Franziskaner der Immakulata: Ein Orden von Engeln und einige Dämonen


Franziskaner der ImmakulataKatho​li​sches​.info setzt die Ver­öf­fent­li­chung von Dis­kus­si­ons­bei­trä­gen zu den restrik­ti­ven Maß­nah­men gegen die Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta fort. Den Anfang mach­te der bekann­te Histo­ri­ker Rober­to de Mat­tei mit sei­nem Bei­trag Die „Cau­sa“ der Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta (sie­he Bei­trag). Es folg­te der tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Blog Cor­di­al­ter: Da 2+2 immer noch 4 und nicht 5 ergibt, ist das ein schwer­wie­gen­der Angriff gegen die Tra­di­ti­on (sie­he Bei­trag). Inzwi­schen mel­de­te sich auch der katho­li­sche Kunst- und Kul­tur­kri­ti­ker Fran­ces­co Cola­femmi­na, der sowohl die Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta kennt, als auch eine Begeg­nung mit dem Apo­sto­li­schen Visi­ta­tor hat­te, mit einem per­sön­lich gehal­te­nen Dank zu Wort,

Engel gekleidet in den Mantel Mariens, treibt die Dämonen aus

Anzei­ge

von Fran­ces­co Colafemmina

Ich ste­he in der Schuld. In der Schuld der Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta. Ich will die­se nicht beglei­chen, denn dann müß­te ich ja auf­hö­ren, ihnen dafür dank­bar zu sein. Ich will aber Zeug­nis able­gen. Ich will die Ver­bun­den­heit und die Ver­eh­rung für die­sen Orden der Engel bezeu­gen, der unter man­chem Dämon leben muß.

Flo­renz, Aller­hei­li­gen­kir­che. Es ist der ersten Tag des Jah­res, vor eini­gen Jah­ren… Mei­ne damals noch zukünf­ti­ge Frau und ich betre­ten die­se groß­ar­ti­ge Kir­che für die Hei­li­ge Mes­se. Am Ende der Kir­che, vor den letz­ten Kir­chen­bän­ken steht ein sanft­mü­ti­ger Bru­der im blau­en Ordens­kleid. Ich bit­te ihn, mir die Beich­te abzu­neh­men. Was für ein inne­rer Frie­den, wel­che Makel­lo­sig­keit, was für eine Stär­kung in die­ser Beich­te. Weni­ge Jah­re spä­ter soll­te ich erfah­ren, daß die­ser sanft­mü­ti­ge Bru­der nie­mand ande­rer als Pater Ser­a­fi­no Lan­zet­ta war, der von den auf­ge­bla­se­nen, oben erwähn­ten Dämo­nen wegen sei­ner ehr­li­chen Ana­ly­se und Les­art des Kon­zils bekämpft wird.

Flo­renz, Aller­hei­li­gen­kir­che. Ein unbe­stimm­ter Tag im Jahr 2011. Ein köst­li­ches Gespräch mit einer far­bi­gen Schwe­ster, die an der Klo­ster­pfor­te Wun­der­tä­ti­ge Medail­len ver­schenkt. Nie wer­de ich die See­len­ru­he und die Freu­de ver­ges­sen, die aus ihrer Stim­me zu hören waren. Und sie sag­te mir, daß es wich­tig ist, für unse­re Prie­ster zu beten. Heu­te wer­de ich mir bewußt, daß es auch nütz­lich gewe­sen wäre, dafür zu beten, daß man­cher Dämon den Orden verläßt.

Avel­li­no. Ein unbe­stimm­ter Tag vor eini­gen Jah­ren. Mit Freun­den esse ich eine Piz­za. Am Tisch mir gegen­über sitzt Msgr. Vito Ange­lo Todis­co, der Apo­sto­li­sche Visi­ta­tor der Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta. Ich höre noch, wie er über die Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta redend den Schlau­en spiel­te: „Ja, wenn du nach Fri­gen­to gehst, dann hörst du sie schrei­en, von einem Zim­mer zum ande­ren, jene die sich gei­ßeln… ja… da muß man weg­ge­hen…“. Damals, um ehr­lich zu sein, als ich die­sen Prie­ster mit Hüt­chen und Zivil­klei­dung so reden hör­te, habe ich nicht ver­stan­den, ob er sich lustig mach­te oder ob es sich um eine ganz beson­de­re Form der Bewun­de­rung han­del­te, einer Bewun­de­rung für das, was „wir Mensch­li­chen“ nie zu tun, imstan­de wären… Heu­te weiß ich, daß es nur eine Ver­spot­tung der Brü­der und ihrer geist­li­chen Abtö­tung war.

Bat­ti­pa­glia, 2009. Ein­la­dung zu einer Mes­se von Kar­di­nal Cas­tril­lon-Hoyos. Wir, Manu­el Gril­lo, mein Ver­le­ger und Freund, und ich gin­gen mit der Absicht hin, dem Kar­di­nal den Appell an den Papst zur sakra­len Kunst zu über­ge­ben, damit er ihn dem Hei­li­gen Vater zukom­men las­sen wür­de (wie es dann auch gesche­hen ist). Der Altar­dienst bei die­sem Pon­ti­fi­kal­amt wur­de von den Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta ver­rich­tet. Nach Abschluß der hei­li­gen Mes­se dräng­te es mich, die­se flei­ßi­gen Amei­sen zu grü­ßen, die­se wirk­lich demü­ti­gen Brü­der, und nicht von einer ein­stu­dier­ten, fal­schen, intel­lek­tu­el­len Demut. Nein, sie sind demü­tig, weil sie still und lei­se ihre Arbeit ver­rich­ten, alle auf die gleich Wei­se, mit der­sel­ben Hin­ga­be, für den Tri­umph des Unbe­fleck­ten Her­zens von Maria. Plötz­lich, kurz bevor sie mit dem Auto­bus wie­der Rich­tung Fri­gen­to auf­bra­chen, dreh­te sich einer von ihnen, schon etwas kahl­köp­fig und mit dem Bart eines Kapu­zi­ners zu mir her und sag­te: „Du bist Fran­ces­co Cola­femmi­na!“ Das war Pater Pao­lo Sia­no, der Freimaurerjäger…

Und wer weiß, ob hin­ter die­ser gan­zen Ange­le­gen­heit nicht eben die­se Frei­mau­rer stecken… Aber ich möch­te weder als Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker noch als Naiv­ling erscheinen.

Der gan­ze Sache liegt jeden­falls auch eine Fra­ge des Stils zugrun­de. Ich habe kei­ne Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta ken­nen­ge­lernt, die sich per­sön­lich auf irgend­ei­ne Wei­se mit dem Papst ins Bild oder in Sze­ne gesetzt hät­ten, die mehr­fach oder viel­fach auf ihren ver­schie­de­nen insti­tu­tio­nel­len Face­book-Pro­fi­len ihre Fotos mit dem Papst ver­öf­fent­licht haben – dem neu­en Papst ver­steht sich – , vor die­sem oder jenem Hin­ter­grund, mit dem WJT-Hut, mit Jugend­li­chen des WJT usw. usf. Nun gut, wenn dies aber für einen von ihnen doch zutrifft, der als einer der Urhe­ber jener dunk­len Machen­schaf­ten gilt, die zum Umsturz des Ordens führ­ten, dann fra­ge ich ihn: War­um? War­um habt ihr das gemacht, statt den Orden im Stil­len und mit Hin­ge­bung zu schüt­zen und zu hei­li­gen? War­um geht Ihr, wäh­rend euer Grün­der­va­ter aus sei­ner Schöp­fung der Lie­be und der Hin­ga­be an Chri­stus und die Hei­li­ge Jung­frau ver­drängt wird, lachend durch die Straßen?

Geist­li­che Welt­lich­keit. Das ist das Übel. Das Übel, von dem Papst Fran­zis­kus sprich!

„Wir mei­nen damit das, was sich prak­tisch als eine Strö­mung der ande­ren Welt­lich­keit dar­stellt, des­sen mora­li­sches Ide­al aber, gemeint ist das geist­li­che, statt der Ver­herr­li­chung des Herrn, jene des Men­schen und sei­ne Ver­voll­komm­nung sei. Eine radi­kal anthro­po­zen­tri­sche Hal­tung, das ist die Welt­lich­keit des Gei­stes.“ So sag­te es De Lubac.

Des­halb möch­te ich den Fran­zis­ka­nern der Imma­ku­la­ta dan­ken für die geist­li­chen Geschen­ke, die sie mir gemacht haben. Ich möch­te ihnen dan­ken für ihre Ein­fach­heit, ihre Selbst­lo­sig­keit, ihre Hin­ga­be, ich möch­te ihnen dan­ken, weil sie gezeigt haben, daß es auch in der so ver­wirr­ten und ver­füh­re­ri­schen Welt von heu­te mög­lich ist, die Frei­heit eines ganz Unse­rem Herrn über­ge­be­nen Lebens zu leben. Es ist kein Zufall, wenn ich in ihnen eine sau­be­re Alter­na­ti­ve für die Kor­rum­piert­heit ande­rer Brü­der, erken­nen durf­te, etwa der Kapu­zi­ner des hei­li­gen Paters Pio, die zum besten Bei­spiel einer Ver­welt­li­chung gewor­den sind, einer Ver­welt­li­chung tout cour. […]

An die­ser Stel­le möch­te ich den vie­len Brü­dern, die mich lesen, sagen: gehorcht, ja, aber gebt nicht auf. Neid, Über­heb­lich­keit und Stolz zer­stö­ren in weni­gen Minu­ten die Wer­ke vie­ler Jah­re. Ihr habt die Kraft alles und mehr wie­der­auf­zu­bau­en, eine Kraft, die Euch vom Herrn zukommt. Gebt des­halb Zeug­nis, gebt klu­ges Zeug­nis, sucht nach neu­en Wegen für das Zeug­nis. Zeigt auch jenen, die Euch heu­te in Ket­ten sehen wol­len, daß kei­ne Schuld an Euch ist. Kämpft einen leuch­ten­den Kampf, der nicht ideo­lo­gisch ist, der nicht den alten oder den neu­en Ritus betrifft, das Kon­zil oder die Nach­kon­zils­zeit, son­dern den Glau­ben an Unse­ren Herrn und die Nach­fol­ge Christi.

Möge Gott euch seg­nen, lie­be Schwe­stern und lie­be Brü­der. Engel geklei­det in den Man­tel Mari­ens, treibt die Dämo­nen aus, die sich unter euch gemischt haben! […]

Text: Fides et Forma
Über­set­zung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Fides et Forma

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18 Kommentare

  1. Dan­ke für die Über­set­zung die­ses Beitrags.Habe ihn gestern im Orgi­nal gese­hen und es bedau­ert, dass ich nicht bes­ser Ita­lie­nisch kann. Umso grö­ßer war die Freu­de, ihn jetzt auf Deutsch zu fin­den. Noch­mals vie­len Dank!
    Es ist schon selbst­zer­stö­re­ri­scher Irr­sinn, wie inner­halb der Kir­che die zar­ten Pflänz­chen eines sich erneu­ern­den Glau­bens immer wie­der mut- und bös­wil­lig wie­der her­aus­ge­ris­sen werden.
    Ähn­li­ches erlebt man auch am eige­nen Ort. Gera­de suchen wir für unse­re Mes­se im Alten Ritus eine neue Kir­che. Eigent­lich war schon alles geklärt, doch jetzt hat der Pfarr­ge­mein­de­rat der Kir­che, die wir mit­nut­zen soll­ten, ein­stim­mig sein Veto ein­ge­legt. Einer der Grün­de: wir haben kei­ne Mini­stran­tin­nen. Die­sel­be Gemein­de wirbt aber damit, dass jeder in ihrer Kir­che will­kom­men sei. Dazu zeigt sie auf ihrer Home­page sogar ein offe­nes Kir­chen­por­tal. Was den Betref­fen­den aber lei­der nicht mehr klar ist – eben auch auf­grund der neu­en lit­ur­gi­schen Anthro­po­zen­trik und ihrer falsch ver­stan­de­nen par­ti­ci­pa­tio actuo­sa: in der Mes­se geht es nicht dar­um, wer wie mit­ma­chen darf und wer nicht, son­dern dar­um, dass Chri­stus als Gekreu­zig­ter unter uns tritt. IHM ver­wei­gert man nun also die Tür – aus ideo­lo­gi­schen Grün­den. Das ist buch­stäb­lich per­vers (die gött­li­che Ord­nung ist „ver­kehrt“ wor­den). Eben­so ist es bei den Fran­zis­kan­ker der Imma­cu­la­ta. Es ist Chri­stus, der hier letzt­lich von ver­blen­de­ten Kir­chen­funk­tio­nä­ren unter kom­mis­sa­ri­sche Auf­sicht gestellt wird.

    • Dazu kann man nur sagen, dass der Pfarr­ge­mein­de­rat über­haupt nicht dar­über zu befin­den hat, wer die Kir­che nutzt oder nicht. Berech­tigt ist hier­für ein­zig und allein der Rec­tor eccle­siae, und das ist in der Regel der Orts­pfar­rer. Selbst die­ser kann die Nut­zung der Kir­che nicht nach Gut­dün­ken ver­weh­ren, son­dern nur aus gewich­ti­gen Grün­den, die da wären: die Gemein­de selbst wür­de durch die Mess­fei­er in ihren lit­ur­gi­schen Voll­zü­gen gestört oder behin­dert oder der Gast-Prie­ster wäre mit kei­nem gül­ti­gen Cele­bret aus­ge­stat­tet. Sind sol­che Grün­de nicht vor­han­den M U S S er sei­ne Kir­che den Glau­bens­brü­dern zur Fei­er der Mes­se offen­hal­ten und zur Ver­fü­gung stel­len, dann dazu sind Kir­chen da!!!!!!

      • Vie­len Dank für den rich­ti­gen und wert­vol­len Hin­weis! Lei­der haben wir schon zwei­mal erfah­ren müs­sen, wie es ist, wenn wir vom Ordi­na­ri­at zwar in eine Kir­che zuge­wie­sen bekom­men, ‚man‘ uns aber nicht haben will. Da wird einem das Leben mit vie­len Klei­nig­kei­ten zur Höl­le gemacht und man kann die Mes­se nicht in dem inne­ren Frie­den fei­ern, der nötig wäre.

      • Sagen wir so: Er ist in Tei­len erstens dumm, denn eines der Argu­men­te war: „Vor der Kir­che gibt es einen Spiel­platz, und wenn sich dann mal ein Kind in die Kir­che ver­irrt und dort einen Prie­ster sieht, der ihm den Rücken zuwen­det, erschrickt es.“ Zwei­tens ist der Pfarr­ge­mein­de­rat in Tei­len igno­rant, denn ein zwei­tes Arguement war, die Alte Mes­se sei – wei sie kei­ne Mini­stran­tin­nen vor­sieht – frau­en­feind­lich. Und der Pfarr­ge­mein­de­rat ist in Tei­len drit­tens per­fi­de, weil er unter­stellt, der Alte Mes­se sei ein Tum­mel­platz für Homo­se­xu­el­le. Er regt sich über die ver­meint­li­che Dis­kri­mi­ne­rung von Frau­en auf und dis­kri­mi­niert Men­schen gleich­ge­schlecht­li­cher Ver­an­la­gung, die Stär­ke und Kraft in der Eucha­ri­stie suchen. Vier­tens und letz­tens ist der Pfarr­ge­mein­de­rat in Tei­len heuch­le­risch. Auf der Home­page zeigt er eine offe­ne Kir­chen­tür mit dem Satz, es sei jeder will­kom­men und es möge jeder mal her­ein­schau­en. Die katho­li­schen Mit­brü­der sind offen­bar nicht will­kom­men. Vor allem aber wird Chri­stus die Tür gewie­sen, denn Er ist es ja, der in der Mes­se – beson­ders deut­lich im Alten Ritus – unter die Men­schen tritt. Die Herr­schaf­ten ken­nen also nicht ein­mal die Grund­zü­ge des Glau­bens, sie sind im Grun­de Neuheiden.
        Und wenn man sich zum Teil ansieht, was andern­orts Pfarr­ge­mein­de­rä­te den Prie­stern vor­ge­schrie­ben oder ver­bie­ten wol­len, kann schon von einer Räte­dik­ta­tur sprechen.

  2. Es ist abso­lut nicht in Ord­nung Ordens­leu­te, deren libe­ra­le Ein­stel­lung nebst der dar­aus resul­tie­ren­den ungün­sti­gen Hand­lun­gen einem nicht passt, als „Dämon“ zu bezeich­nen. Der katho­li­schen Defi­ni­tio­nen nach han­delt es sich hier­bei um ein rein gei­sti­ges Wesen, das zu den abge­fal­len Engeln gehört. Selbst wenn jemand beses­sen ist, ver­wan­delt er nicht in einen Teu­fel, son­dern bleibt ein Mensch. Genau­so wie ein noch so Hei­li­ger nie­mals ein „Engel“ wird, was der Autor lei­der auch suggeriert.
    Ich den­ke nicht, dass der Autor die­ses Bei­tra­ges wirk­lich gemeint hat, dass die von ihm so bezeich­ne­ten Ordens­leu­te beses­sen sind.
    Sol­che nicht kor­rek­te Wort­wahl scha­det dem Anlie­gen der Tra­di­ti­on sehr.

    • Die Auf­re­gung ist unnö­tig. Wer ein biss­chen Ahnung von lite­ra­ri­scher Sti­li­stik hat, dem ist klar, dass es in dem Bei­trag nicht um theo­lo­gi­sche Prä­zi­si­on, son­dern um eine umgangs­sprach­li­che For­mu­lie­rung geht, die sowohl inhalt­lich – was den eigent­li­chen Sinn angeht – als auch sti­li­stisch durch­aus berech­tigt ist.

      Nun zu P. Sia­no. Hier mal ein Bei­spiel sei­nes Auftritts:
      http://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​A​6​d​Q​Z​Q​E​b​4Uw

      Was auf­fällt: Obwohl offen­sicht­lich und in der Fach­li­te­ra­tur oft erör­tert, erwähnt der „gute“ Bru­der mit kei­nem Wort, dass die frei­mau­re­ri­sche Sym­bo­lik sehr deut­lich jüdisch geprägt ist. Statt des­sen spricht er von „unse­rer“ Sym­bo­lik, die von Frei­mau­rern benutzt wird.

      Es ist ziem­lich all­ge­mein bekannt und zum Teil auch histo­risch auf­ge­ar­bei­tet, dass in den kom­mu­ni­sti­schen Län­dern die Geheim­dien­ste ihre Leu­te in Prie­ster­se­ma­re und Klö­ster ein­schleu­sten. Der­ar­ti­ges in der sog. frei­en Welt wird kaum beach­tet bzw. gezielt ver­schwie­gen. Wenn man aber etwas Ahnung vom Leben und Funk­tio­nie­ren der Pfar­rei­en, Klö­ster usw. hat, dann weiß man, dass es selbst in den Kon­ser­va­tiv­sten gewis­se Per­so­nen oder auch Grup­pen gibt, die in der Regel gut inte­griert und rela­tiv unauf­fäl­lig sind, in kri­ti­schen Situa­tio­nen sich dann aller­dings ziem­lich deut­lich als Maul­wür­fe oder gar Fein­de ent­pup­pen. Sie erwei­sen sich dann als sehr nütz­lich, wenn es dar­um geht, etwas von innen zu spren­gen oder zumin­dest umzuwandeln.
      Sol­che Tat­sa­chen sol­len jedoch nicht zu dem Schluss füh­ren, dass man gene­rell miss­trau­isch sein muss. Denn prin­zi­pi­el­les Miss­trau­en bzw. das Leben im Gene­ral­ver­dacht macht jedes Zusam­men­le­ben und dadurch auch den Ein­zel­nen krank und kaputt. Den­noch muss wach­sam sein und vor allem nicht ängst­lich, denn die Wahr­heit wird frü­her oder spä­ter ans Licht kommen.

    • Geehr­te Martina,
      es gibt eine alte katho­li­sche Tra­di­ti­on, man­che Hei­li­ge als „Engel im Fleisch“ zu bezeich­nen. So lau­tet in der ost­kirch­li­chen Lit­ur­gie das Tro­pa­ri­on (4. Ton) am Fest des hl. Pro­phe­ten Elischa:
      „The angel in the fle­sh, the foun­da­ti­on of the prophets,/ the second forerun­ner of the coming of Christ,/ the glo­rious Eli­jah from on high sent down grace upon Elisha/​ to dis­pel infir­mi­ties and to cle­an­se lepers.// Whe­r­e­fo­re, he pour­eth forth healings upon tho­se who honor him.“
      Und so mag es ange­hen, hei­lig­mä­ßi­ge Mön­che oder Non­nen mit die­sem Aus­druck zu ehren, mit dem man gewiss spar­sam umge­hen muss – denn solan­ge einer im Flei­sche ist, kann er fal­len, so hoch er auch steht.
      Es geht aber nicht an, und da bin ich ganz Ihrer Auf­fas­sung, Men­schen als Dämo­nen zu stig­ma­ti­sie­ren. Auch der schlimm­ste Mensch kann sich bekeh­ren, solan­ge er lebt (mit Aus­nah­me wohl des Anti­christs, zufol­ge dem Zeug­nis der Hl. Schrift), der Dämon kann sich nicht bekehren.

    • Die Debat­te ist nicht sinn­voll, weil Cola­femmi­na ganz offen­sicht­lich weder meint, dass die Ver­rä­ter abge­fal­len Engel sind noch die bewun­derns­wer­ten Mön­che und Non­nen für Engel­we­sen hält.
      Es ist lite­ra­ri­sches, meta­pho­ri­sches und vor allem rhe­to­ri­sches Reden, das er hier prak­ti­ziert, und jeder Leser, der in der Lage ist, den Sinn eines Tex­tes auf­zu­fas­sen, ver­steht das ohne weiteres.
      Als Jesus Petrus als „Satan“ ansprach, woll­te er auch nicht sagen, dass Petrus der Satan selbst ist. Er iden­ti­fi­zier­te jedoch in Petrus Wor­ten die Anwe­sen­heit des Satans. In die­sem Sin­ne wird es auch Cola­femmi­na gemeint haben: im Han­deln bestimm­ter Brü­der mani­fe­stiert sich die Anwe­sen­heit von Dämo­nen. Im Han­deln der Schwe­stern und Brü­der, die ihm begeg­net sind, mani­fe­stiert sich etwas Engelhaftes.
      Klar soweit?

      • <>

        Mir nicht.
        😎
        Ein „Engel im Fleisch“ wird der hl. Pro­phet Eli­as genannt. Für ande­re Hei­li­gen ist mir die­se Ehren­be­zeich­nung jetzt nicht bekannt, aber gibt es sie vielleicht.
        Gän­gig ist der Aus­druck „ein engel­haf­tes, engel­glei­ches Leben füh­ren“, und zwar für Aske­ten und Ere­mi­ten, die ein Höchst­maß an Los­lö­sung vom Irdi­schen ver­wirk­licht haben. Oder der (in der Ortho­do­xie als Hei­li­ge ver­ehr­te) Johan­nes Kuku­zeles wird der „Engelstim­mi­ge“ genannt.
        Aber dass man Böse­wich­te Dämo­nen nennt, ist mir aus dem Christ­li­chen nicht bekannt. Viel­leicht kön­nen Sie ein Bei­spiel anführen?
        Ein berühm­tes Bei­spiel ist natür­lich Dosto­jew­skis Roman „Die Dämo­nen“. Ich mei­ne aber den kirch­li­chen, nicht den künst­le­ri­schen Sprachgebrauch.
        +
        Und sind Sie ganz sicher, dass Jesus hier den Petrus Satan genannt hat?
        Hat er in die­sem Moment nicht viel­mehr direkt Satan selbst angesprochen?
        Am Ende der Ver­su­chungs­ge­schich­te erfah­ren wir: „… Als nun der Teu­fel mit allen Ver­su­chun­gen am Ende war, ent­fern­te er sich von ihm b i s a u f e i n e Z e i t…“. Satan hat sich also auch nach der Ver­su­chungs­epi­so­de an Jesus herangemacht.

        • Ich sag­te ja: Cola­femmi­na wird sich wohl eher eines künst­le­ri­schen Sprach­ge­brauchs (wie Dosto­jew­ski) bedie­nen, um es mit Ihren Wor­ten zu sagen.

          Ihre Fra­ge scheint mir jedoch dar­auf abzu­zie­len, das Feld zuläs­si­ger Meta­pho­rik abzu­stecken. Sie wol­len dar­auf hin­wei­sen, dass zwi­schen Bild­spra­che und dem Ein­satz kon­kre­ter Begriffs­be­deu­tung eine Grau­zo­ne „wabert“, die gera­de bei der Nut­zung sol­cher Wör­ter wie „Engel“ oder „Dämon“ Bauch­grim­men her­vor­ru­fen kann.

          Ob Jesus wirk­lich Petrus und nicht wirk­lich Satan direkt gemeint hat? Schwer zu ent­schei­den. Aller­dings tritt Jesus hier der Satan nicht direkt gegen­über wie in der Ver­su­chungs­ge­schich­te. Son­dern er tritt ihm durch Petrus gegen­über. Es ist zumin­dest eine „Über­la­ge­rung“ der Gestalt des Petrus mit der des Satans pas­siert. Sie haben recht: in die­sem Fal­le ist es kei­ne meta­pho­ri­sche Rede. Jesus spricht zwar Petrus an, aber er meint den Satan, der sich aus dem Mund des Petrus her­aus mani­fe­stiert. Wie auch immer: auch hier geschieht sprach­lich eine nicht prä­zi­se deut­ba­re Iden­ti­fi­ka­ti­on mit einer kon­kre­ten mensch­li­chen Person…
          Ich den­ke, sol­che Rede ist legi­tim, aber man soll­te vor­sich­tig damit sein. Es wider­strebt mei­nem christ­li­chen „Instinkt“, Men­schen zu dämo­ni­sie­ren oder ande­rer­seits zu Him­mels­we­sen zu erklä­ren. Mir erscheint das eupho­risch und unnüch­tern. Den­noch hat­te auch ich schon Begeg­nun­gen mit Men­schen, die mir wie Engel erschie­nen – auch wenn sie kei­ne waren.

  3. Ein kryp­ti­scher Bei­trag irgendwie …

    Bei glo​ria​.tv habe ich fol­gen­des gefunden:
    Der Ver­ant­wort­li­che für das Por­tal http://​www​.imma​co​la​ta​.com und Admi­ni­stra­tor der Face­book-Sei­te der Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta, Pater Rosa­rio M Samm­ar­co hat dort eine “Klei­ne halb-offi­zi­el­le Anmer­kung bezüg­lich des uns auf­er­leg­ten Ver­bots, die triden­ti­ni­sche Mes­se zu zele­brie­ren” ver­öf­fent­licht: „Wir akzep­tie­ren und gehor­chen den Anwei­sun­gen des Hei­li­gen Stuh­les: Wer die­se Ange­le­gen­heit ver­wen­det, um gegen den Papst und die katho­li­sche Hier­ar­chie vor­zu­ge­hen, wider­spricht dem Geist unse­res Institutes.“

    Wört­lich heisst es im Face­book-Ein­trag: „Der Ein­griff des Hei­li­gen Vaters und der Kon­gre­ga­tio­nen waren nötig gewor­den, nach­dem lit­ur­gi­sche Pro­ble­me im Insti­tut bekannt gewor­den waren.“ Pater Samm­ar­co hält die Sor­ge, dass der Hei­li­ge Vater gegen die Hal­tung von Bene­dikt XVI. und Sum­morum Pon­ti­fi­cum gehan­delt hät­te, für wenig begrün­det: „Der Sach­ver­halt ist, dass der Hei­li­ge Vater mit einem Bericht kon­fron­tiert wur­de und nach­dem er ihn stu­diert hat, hat er jene Mass­nah­men umge­setzt, die nach sei­nem klu­gen Urteil geeig­net waren, sowohl das Insti­tut als auch sei­ne Rol­le in der Kir­che zu schützen.“

    • Es ist doch klar, was der Sinn des Dekrets ist: Die Ver­pfli­chung auf den NOM soll ein Test sein, inwie­weit der Orden vom „Lefeb­vria­nis­mus“ infi­ziert sei. Wer den NOM ablehnt, der wird wohl ent­las­sen. So wird der Orden gesäu­bert oder ein­zel­ne Mit­glie­der wer­den zur Dop­pel­bö­dig­keit ver­lei­tet, egal ob aus Gehor­sam oder aus Berech­nung. Mög­li­cher­wei­se wer­den jene, die ehr­lich und kon­se­quent sind, den Orden verlassen.

  4. Ein alter erfah­re­ner Ordens­prie­ser sag­te ein­mal über den Gehor­sam: „Wenn einer bereit ist, sein Gehor­sams­ge­lüb­de in aller Treue zu erfül­len, dann blleibt den Obe­ren schließ­lich nichts ande­res übrig, als das zu gestat­ten und anzu­ord­nen, was genau dem Wil­len Got­tes ent­spricht. Auch wenn sie es in Wirk­lich­keit anders wol­len.“ Jetzt ist es die Gele­gen­heit, die­se Wahr­heit zu erproben.

  5. Die Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta, haben ja doch so und so kei­ne ande­re Wahl als die­ses (gegen den Eme­ri­tier­ten Bischof von Rom Bene­dikt XVI gerich­te­te) Dekret, wel­ches ja sei­ne Hei­lig­keit Papst Fran­zis­kus unter­schrie­ben hat, anzu­er­ken­nen und umzu­set­zen, denn die­se haben sich in die Knecht­schaft der „Kon­zils­kir­che“ bege­ben, und schon so man­cher wah­re katho­li­sche Kar­di­nal, Bischof, Prie­ster und Laie wur­de von die­ser in einer Regel­rech­ten Katho­pho­ben Hetz­jagd zugrundgerichtet.

    Wie es scheint, ergeht es vie­len die den blin­den, abso­lu­ten, bedin­gungs­lo­sen und auf gar kei­nen Fall zu hin­ter­fra­gen­den Gehor­sam zum Bischof von Rom, leben und for­dern, wie denen die bis zum Ende des WK II , an den FÜHRER und den End­sieg glaub­ten und wel­che mit lachen­den Gesich­tern noch in den Tod gegan­gen sind.

    Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen

  6. Armin ist zuzu­stim­men. Wer sich die­sem Rom unter­wirft, das sich nach Erz­bi­schof Lefeb­v­re bekeh­ren muss, muss mit die­sen Kon­se­quen­zen letzt­lich rech­nen. Auch wenn der Orden alles Mit­ge­fühl, alle Zustim­mung und Soli­da­ri­tät ver­dient, er hat sich in „die Gefahr“ bege­ben. Es ist zu befürch­ten, dass dies erst der Anfang ist, dass es wei­te­re Opfer geben wird.
    Ande­rer­seits wird auch die­se Zeit vor­bei­ge­hen. Der Kampf gegen die Tra­di­ti­on ist letzt­lich der Kampf alter, eta­blier­ter Män­ner, die seit Jahr­zehn­ten die Macht in der Kir­che in Hän­den hal­ten. Eine star­ke, jun­ge Min­der­heit in der Kir­che drängt es zur Tra­di­ti­on. Doch ist die Fra­ge allein bio­lo­gisch zu klä­ren oder ist mehr Wider­stand erforderlich?

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