Piusbruderschaft und Papst Franziskus: Lampedusa war „schräg-progressive Simplifizierung“ einer komplexen Frage


Papst Franziskus auf Lampedusa Kritik durch Piusbruderschaft(Rom) Die Pius­bru­der­schaft übt schar­fe Kri­tik an der Rei­se von Papst Fran­zis­kus auf die Insel Lam­pe­du­sa vor der tune­si­schen Küste. Der ita­lie­ni­sche Distrikt der Bru­der­schaft spricht von einer „schrä­gen pro­gres­si­ven Ver­ein­fa­chung“ einer kom­ple­xen Fra­ge, wie der Mas­sen­ein­wan­de­rung und vor allem von Mos­lems nach Europa.

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„Seit dem 9. Jahr­hun­dert haben die Päp­ste, dar­un­ter meh­re­re Hei­li­ge, Flot­ten aus­ge­rü­stet und Ver­tei­di­gungs­maß­nah­men getrof­fen, um das (bewaff­ne­te, gewiß) Vor­drin­gen der Mos­lems abzu­weh­ren in dem Wunsch, den katho­li­schen Glau­ben dort zu bewah­ren, wo er von der moham­me­da­ni­schen Inva­si­on noch nicht ver­nich­tet wor­den war. Papst Berg­o­glio woll­te mit sei­ner Rei­se nach Lam­pe­du­sa die Fra­ge hin­ge­gen auf eine simp­le For­mel redu­zie­ren: Es gibt Arm­se­li­ge, die zu rei­chen Ego­isten wol­len, die aber las­sen sie auf dem Meer ster­ben, und die­se schul­di­gen Rei­chen sind wir alle“, so der ita­lie­ni­sche Distrikt der Pius­bru­der­schaft in einem Kom­men­tar auf sei­ner Internetseite.

„Selbst wenn die­se Bot­schaft eine klei­ne Wahr­heit ent­hal­ten soll­te, kann damit nicht ein Pro­blem mit so schwer­wie­gen­den Kom­pli­ka­tio­nen dar­ge­stellt wer­den. So wahr es ist, daß nie­man­dem in Lebens­ge­fahr die nöti­ge Hil­fe­lei­stung ver­wei­gert wer­den darf, kann aber gleich­zei­tig auch der frei­mau­re­ri­sche Plan zur Schaf­fung einer mul­ti­kul­tu­rel­len Gesell­schaft nicht unter­schätzt wer­den, beson­ders nicht wenn man Papst ist und daher die Ver­ant­wor­tung für die Ver­tei­di­gung des Glau­bens trägt“, so die Piusbruderschaft.

„Gesten und Wor­te von Papst Fran­zis­kus stan­den daher im Zei­chen einer schrä­gen pro­gres­si­ven Sim­pli­fi­zie­rung bis hin zur Zele­bra­ti­on der Mes­se auf einem Schiff­chen mit Sakral­ge­gen­stän­den aus Schrott. Gesten, die auf eine schnel­le Popu­la­ri­tät bei einem bestimm­ten Publi­kum und vor allem bei den Medi­en abzie­len“, heißt es abschlie­ßend im Kom­men­tar des ita­lie­ni­schen Distrikts der Piusbruderschaft.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Mapsfor

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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23 Kommentare

  1. Die­sem Kom­men­tar ist lei­der zuzustimmen.

    Es gibt kein Recht auf Mas­sen­ein­wan­de­rung. Auch die Bewoh­ner von Lam­pe­du­sa, von Ita­li­en und der ande­ren euro­päi­schen Län­der haben Rechte!

    Daß sich Papst Fran­zis­kus auf die Sei­te der­je­ni­gen stellt, die via fac­ti eine Land­nah­me betrei­ben (und sich auf Lam­pe­du­sa häu­fig wie Erobe­rer beneh­men), ist unverständlich.

    Das Flücht­lings­pro­blem kann nicht gelöst wer­den, wenn man „Flücht­lin­gen“ erlaubt, im Auf­nah­me­land die­sel­ben Zustän­de her­zu­stel­len, vor denen sie zuhau­se geflo­hen sind. Hät­te Papst Fran­zis­kus eini­ge hun­dert die­ser moham­me­da­ni­schen „jun­gen Män­ner“ an Ort und Stel­le getauft, wären vie­le Katho­li­ken geneigt, ihm sonst mehr Glau­ben zu schenken.

    So bleibt tat­säch­lich ein­fach der Ein­druck einer PR-Akti­on für die Medien.

    • Wie man hört und wie er mir übri­gens auch selbst ange­deu­tet hat, war Emi­nenz Schön­born an der Aus­wahl des gegen­wär­ti­gen Pap­stes im (Vor-) Kon­kla­ve nicht unwe­sent­lich betei­ligt. Ob das als histo­ri­sches Fak­tum stimmt, kann dahin­ge­stellt blei­ben. Man hat jeden­falls den (hof­fent­lich fal­schen) Ein­druck, dass sich der neue Bischof von Rom so ver­hält, wie es Schön­born es seit Jah­ren tut: Ober­ster Maß­stab des öffent­li­chen Auf­tre­tens – was im Inne­ren vor­geht, wis­sen wir nicht und kön­nen wir nicht beur­tei­len – sind die Medi­en und die Her­stel­lung eines mög­lichst gün­sti­gen Bil­des der eige­nen Per­son oder auch der „Kir­che“ in der ver­öf­fent­lich­ten Mei­nung und damit ein­her­ge­hend die Ver­kün­dung inner­welt­li­cher Heils­leh­ren des lin­ken Zeit­gei­stes im Namen von „Gerech­tig­keit, Frie­den, Bewah­rung der Schöp­fung, Bekämp­fung der Armut, Respekt vor Frem­den, unbe­ding­te Aner­ken­nung der Wür­de aller“ (so im Hir­ten­brief vom 15. Mai 2011) anstel­le der Leh­re der Kir­che und über­welt­li­cher Wahrheit.
      Herr MMag. Schrems: Vie­len Dank für Ihren her­vor­ra­gen­den Arti­kel „Ein Sit­ten­bild der Katho­li­schen Kir­che in Öster­reich“ im Unter­ber­ger-Blog! Wäre es mög­lich, den auch hier zu veröffentlichen?

      • Dan­ke für Ihre freund­li­che Rückmeldung.

        Ich hat­te den Link an die Redak­ti­on gesandt und selbst in einem Kom­men­tar­be­reich gepostet.
        Ich schicke mei­nen Ori­gi­nal­text noch ein­mal an die Redak­ti­on mit der Bit­te um Veröffentlichung.

        Der von Ihnen erwähn­te Hir­ten­brief von Kar­di­nal Schön­born ist der völ­li­ge Irr­sinn: Rein sprach­lich sind wei­te Pas­sa­gen unver­ständ­lich. Man weiß nicht, wor­auf es hin­aus­lau­fen soll.
        Vie­le Text­pas­sa­gen bestehen nur aus Fra­gen (!). Die sind aber auch sehr merk­wür­dig formuliert.

        Was Sie zitie­ren, ist aus dem Punkt 7, in dem es um sozi­al­ethi­sche Fra­gen geht. Die­ser Punkt ist sprach­lich gut zu ver­ste­hen. Es ist sogar eine sub­ti­le Dro­hung ent­hal­ten (näm­lich nur mehr zeit­geist­ge­mä­ße Pro­jek­te zu finan­zie­ren). WER das geschrie­ben hat, weiß ich nicht, es könn­te aber aus einem grü­nen Par­tei­se­kre­ta­ri­at stam­men (oder schlimmeres).

  2. Sehr gut! Das ist der beste Kom­men­tar, den ich bis­her zu die­sem „Ereig­nis“ gele­sen habe. Der Kom­men­tar des ita­lie­ni­schen Distrikts der FSSPX zielt ein­deu­tig auf den Kern des Pro­blems, ver­zich­tet aber auf jede Pole­mik, auf Stim­mungs­ma­che, wie sie für Krei­se typisch ist, die dem Sedis­va­kan­tis­mus nahe stehen.

  3. Die Pius­bru­der­schaft manö­vriert sich mit sol­chen Stel­lung­nah­men immer mehr ins Abseits. Zwar hat sie Recht, den zum Teil uner­träg­li­chen Popu­lis­mus, an dem aller­dings mehr die Medi­en als der Hei­li­ge Vater selbst schuld sind, zu kri­ti­sie­ren. Auch muss man durch­aus die Kom­ple­xi­tät der Ein­wan­de­rungs- und Flücht­lings­fra­ge erör­tern dür­fen. Man darf aber nie aus den Augen ver­lie­ren, dass der Papst, ganz im Sin­ne Jesu, den Ärm­sten und Ver­las­se­nen Zuspruch zu brin­gen hat, fern­ab jeg­li­cher poli­ti­schen Erwä­gun­gen. War­um kri­ti­siert die Pius­bru­der­schaft nicht die Lit­ur­gie des Pap­stes, bei­spiels­wei­se in Lam­pe­du­sa oder bei den WJD oder in der Kar­wo­che? Wenn die FSSPX Anstoß an einer mul­ti­kul­tu­rel­len Gesell­schaft nimmt, hat sie das Wesen der Katho­li­zi­tät gründ­lich miss­ver­stan­den. Genau wie die „Kon­zils­kir­che“, die am lieb­sten jede Mis­sio­nie­rung ableh­nen möchte.Zwischen einer FSSPX, die immer mehr ins Sek­tie­re­ri­sche abdrif­tet, und einer offi­zi­el­len Kir­che, die fal­schen Öku­me­nis­mus betreibt, und nur noch der Welt gefal­len will (was ihr zur Zeit ja auch recht gut gelingt), bleibt für uns tra­di­tio­nel­le Katho­li­ken nicht mehr viel Spiel­raum. Wir haben es zur Zeit wirk­lich nicht leicht, aber ein Christ soll­te nie­mals die Hoff­nung verlieren.

    • Gläu­bi­ge Chri­sten und ver­nünf­ti­ge Men­schen, dar­un­ter auch mei­ne Groß­el­tern stan­den im Drit­ten Reich und im Kom­mu­nis­mus der neu­ge­grün­de­ten DDR auch „im Abseits“. Die Angst vor dem Abseits ist ein typi­sches Pro­dukt des Moder­nis­mus. Und der Moder­nis­mus ist dort am gefähr­lich­sten, wo er sich in einen ver­meint­lich „kon­ser­va­ti­ven“ Katho­li­zis­mus klei­det, der sich mit einem „gol­de­nen Mit­tel­weg“ aus der Affai­re der Stel­lung­nah­me zie­hen will.

    • „Wenn die FSSPX Anstoß an einer mul­ti­kul­tu­rel­len Gesell­schaft nimmt, hat sie das Wesen der Katho­li­zi­tät gründ­lich missverstanden.“

      Der „Mul­ti­kul­tu­ra­lis­mus“ ist eine neo­mar­xi­sti­sche Ideo­lo­gie, mit der kon­kre­te poli­ti­sche Zie­le ver­folgt wer­den und hat mit dem katho­li­schen Glau­ben nicht das Gering­ste zu tun. Dass die katho­li­sche Kir­che sich den Ver­wer­fun­gen und nega­ti­ven Fol­gen die­ser lin­ken Uto­pie, der „real exi­stie­ren­den mul­ti­kul­tu­rel­len Gesell­schaft“ wid­men muss, steht auf einem ande­ren Blatt – aller­dings soll­te dies dann nicht in der von Papst Fran­zis­kus gewähl­ten ein­di­men­sio­na­len Wei­se gesche­hen, son­dern eben­falls zahl­rei­chen Opfer auf Sei­ten der euro­päi­schen Ein­hei­mi­schen und Auf­nah­me­ge­sell­schaf­ten eben­falls Erwäh­nung finden.

    • Es ist Fakt, daß es den mei­sten Armen, die zu uns wegen Geld flie­hen, schlech­ter geht.
      a) Sie sind ent­wur­zelt (Fami­lie, Freunde …)
      b) Sie fin­den nur sehr schwer und sehr schlech­te Jobs, wegen der Spra­che und wegen Gewohn­hei­ten (Ich muß mich jeden Tag duschen wegen der Damen­welt. – Nor­ma­ler Bürojob.)
      c) Sie leben hier nur am Rand, als gemie­den und ausgestoßen.
      Da haben sie es zuhau­se bes­ser, was für eine akti­ve Ent­wick­lungs­hil­fe spricht.
      Ich war 6 Mona­te in Indi­en, und hab nie ein so glück­li­ches Volk gesehen.
      Schaut doch in unse­re Stra­ßen: nur gehetz­te, schlecht­ge­laun­te Men­schen, gestreßt, gie­rig auf alles, was glänzt. Mit Ell­bo­gen-Men­ta­li­tät. Und dabei gehö­ren wir zu den 3 reich­sten Natio­nen der Welt, mit Usa und Japan.
      Alles falsch gemacht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  4. Es ist nicht der Mul­ti­kul­tu­ra­lis­mus, den die Gläu­bi­gen der Katho­li­schen Tra­di­ti­on ableh­nen, son­dern der Mul­ti­re­li­gio­nis­mus. Das Sich-nicht-Hal­ten an die Lit­ur­gi­schen Bücher (s. c.846 CIC/​1983) ist eine Sache, die fal­sche Reli­gi­ons­frei­heit, die Papst Fran­zis­kus pre­digt ist eine ande­re Sache. Statt der reli­gi­ons­po­li­ti­schen Ursa­che der Mas­sen­ein­wan­de­rung (Men­schen­schmug­gel durch mus­li­mi­sche Men­schen­händ­ler – als Geld­quel­le sehr wohl im Sin­ne des Grün­ders des Islam Moham­med) auf den Grund zu gehen und den Islam zu ver­ur­tei­len bedau­ert er es, wenn das Kind in den Brun­nen gefal­len ist und die Flücht­lin­ge unter human unzu­rei­chen­den Bedin­gun­gen hier leben müssen.
    1) Vie­le Flücht­lin­ge flie­hen vor isla­mi­sti­schem Ter­ror in der Sahel-Zone (Nige­ria, Niger, Kame­run, etc…)
    2) Die EU schafft einen neu­en unge­heu­er­li­chen Asyl­grund – die sünd­haf­te Homo­se­xua­li­tät (braucht nur jemand zu sagen, er sei „homo“ und er ist gedul­de­ter Asy­lant – Miß­brauch inbegriffen)
    3) Die Mis­si­on der isla­mi­schen Flücht­lin­ge wird aus Grün­den des Kon­zils völ­lig unter­las­sen; statt sie zu mis­sio­nie­ren, ihnen den christ­lich-katho­li­schen Glau­ben zu ver­mit­teln und so eine bes­se­re Inte­gra­ti­on zu gewähr­lei­sten, pre­digt Papst Fran­zis­kus die Religionsfreiheit.
    4) Das „öku­me­ni­sche Gespräch“ (sind wir mit dem Islam wirk­lich in EINEM Haus – nach Isla­mi­scher Leh­re sind wir katho­li­schen Chri­sten „haram“?) mit dem Islam wird wei­ter geführt, gemäß dem Konzil.
    Nein – die Flücht­lin­ge auf Lam­pe­du­sa sind eine der Früch­te des Kon­zils, das soll­te Papst Fran­zis­kus end­lich erken­nen. Katho­li­sche Staa­ten als Refu­gi­um für Flücht­lin­ge inner­halb Afri­kas gibt es nicht mehr und – was sein päpst­li­ches Wir­ken angeht – die Hei­lig­spre­chung von Papst Johan­nes XXIII und Papst Johan­nes Paul II. als demon­stra­ti­ve Kano­ni­sa­ti­on des Kon­zils – einen sol­chen Schritt soll­te Papst Fran­zis­kus durch den Stop der Pro­mul­ga­ti­on der Dekre­te unter­las­sen. Roma, Roma, con­ver­te­re ad DOMINUM DEUM TUUM!

    • @ Chri­stoph Rein: haben Sie einen Beleg für Ihre Aus­sa­ge, daß „mus­li­mi­sche Men­schen­händ­ler“ (wie vie­le von denen?) ihr Geschäft aus „reli­gi­ons­po­li­ti­schen Grün­den“ betrei­ben und nicht aus schlich­ter Hab­gier, ohne irgend­wel­che lang­fri­sti­gen Zie­le im Sin­ne der Aus­brei­tung des Islam?
      Ich war bis­her davon aus­ge­gan­gen, den Schlep­pern gehe es nur um Geld.

      Zu Ihrem Punkt 2: Als „Gläu­bi­ger der Katho­li­schen Tra­di­ti­on“ soll­ten Sie doch wis­sen, daß die Kir­che nicht ver­ur­teilt, wenn ein Mensch homo­se­xu­ell ist, son­dern daß er sei­ne Nei­gung aus­lebt. Die Kir­che for­dert die Homo­se­xu­el­len auf, ihre Nei­gun­gen zu beherr­schen und keusch zu leben, und die übri­gen Gläu­bi­gen sind gehal­ten, die­sen Men­schen zunächst ein­mal mit Mit­ge­fühl zu begeg­nen. Daß das nicht immer leicht ist, ist klar, aber man soll­te es versuchen.

      Es dürf­te auch Ihnen nicht unbe­kannt sein, daß in Afri­ka sowohl in christ­li­chen, wie isla­mi­schen Län­dern Homo­se­xu­el­le mas­si­ven Ver­fol­gun­gen aus­ge­setzt sind, bis hin zum Lynch­mord durch einen auf­ge­hetz­ten Mob. Das ist ja wohl kaum mit der Leh­re der Kir­che ver­ein­bar. Wol­len Sie die davon bedroh­ten Men­schen ein­fach zurückschicken?

      Ange­sichts der in Afri­ka weit ver­brei­te­ten Ableh­nung der Homo­se­xua­li­tät, glau­be ich nicht, daß so vie­le Men­schen vor­ge­ben, „homo­se­xu­ell“ zu sein, obwohl sie es nicht sind, nur, um hier blei­ben zu kön­nen. Die­se Zuwan­de­rer blei­ben ja zunächst unter sich, was die bekann­ten Inte­gra­ti­ons­pro­ble­me aus­löst. Da wer­den es sich die mei­sten sehr über­le­gen, ob sie sich durch die Behaup­tung, sie sei­en schwul, aus ihrem sozia­len Umfeld ausgrenzen.

      Zu 4: Wie­so sind die auf Lam­pe­du­sa unter­ge­brach­ten Flücht­lin­ge „eine Fol­ge des Kon­zils“? Ist jetzt das Vati­ka­num II auch für das Elend in Afri­ka veranwortlich?

      Im übri­gen bleibt die Mehr­zahl der vor Krieg und Hun­ger flie­hen­den Men­schen in Afri­ka selbst – und schafft in den Län­dern, die sie auf­neh­men (müs­sen) weit grö­ße­re Pro­ble­me als wir sie hier haben.

      • Ad 1) Es gibt einen Auf­satz im moder­ni­sti­schen „Christ in der Gegen­wart“, der die­se Trau­er­ge­schich­te reich­lich belegt (CIG, Jg. 2010, S. 384). Dar­über hin­aus exi­stie­ren reich­lich Bele­ge aus der Zeit der Skla­ve­rei in den Neu-Eng­land­staa­ten, etc…
        Ad 2) Nie­mand wird als Homo­se­xu­el­ler gebo­ren, alle, rest­los alle sind homo­se­xu­ell auf­grund sexu­el­ler Trau­ma­ti­sie­rung oder fal­scher sexu­el­ler Gewöh­nung (homo­se­xu­el­le Per­ver­si­on – vg. Fromm, Lexi­kon für Psy­cho­lo­gie Kohl­ham­mer-Ver­lag Stutt­gart 1977). Erst unter dem Druck der Gen­der-Main­strea­ming wur­de ‑ent­ge­gen der Gen­der-The­se – die­se als Anla­ge definiert.
        Und, wenn man weiß, daß sexu­el­le Gewalt in den nicht-christ­li­chen und isla­mi­schen Gebie­ten afri­kas als Kriegs­mit­tel und Mit­tel der Unter­drückung mit unbe­schreib­li­chen Aus­ma­ßen prak­ti­ziert wird, erkennt auch die zahl­los sexu­ell trau­ma­ti­sier­ten Kin­der und Jugend­li­chen (sie­he Ugan­das Lords Resi­stance Army!). Die­se Zusam­men­hän­ge zwi­schen fal­schem Glau­ben und gesell­schaft­li­cher Zer­rüt­tung wol­len die mei­sten Kon­zils-Katho­li­ken eben nicht erkennen.
        Beson­ders bedrückend ist die Situa­ti­on im „Mit­tel­afri­ka­ni­schen Krieg“ (Ugan­da, Ruan­da, Burun­di DR Kon­go, Nord-Mala­wi, West­ke­nia, Zen­tral­afri­ka­ni­sche Repu­blik), wo zumin­dest in Kon­go (und ein­ge­schränkt in Ruan­da) nach 1988 (Erlaub­nis eines eige­nen Mis­sa­le durch Johan­nes Paul II!) die Kon­zils­kir­che sich wahr­lich nicht mit Ruhm bekleckert hat, wo Prie­ster mit den „Gei­stern der Ahnen“ mit auf Kriegs­zug gegen ande­re Stäm­me gezo­gen sind und die Waf­fen geseg­net haben. Auch die­ses ist ein ver­hee­ren­des Bei­spiel des „Inkulturations“-Gedankens.
        Zur letz­ten Aus­sa­ge: Wer hat denn in der Sahel_​zone 1976–1979 den hun­ger for­ciert? Waren es nicht die Isla­mi­schen Herr­scher Tura­bi, Aidid und ande­re? Wie sieht es in Soma­lia HEUTE aus? Und wie kann man dann sagen, daß wir mit den Moham­me­da­ne­ren den barm­her­zi­gen Gott anbe­ten (LG 16, AAS 57 [1965], p. 20)? Dar­in liegt das Problem!

        • Vie­len Dank für den Lite­ra­tur­hin­weis. Ich wer­de ver­su­chen, den Arti­kel zu bekom­men. Even­tu­ell ver­ste­he ich dann auch, war­um für Sie das Ver­hal­ten mus­li­mi­scher Skla­ven­händ­ler vor rund 200 Jah­ren Bedeu­tung für die Gegen­wart hat.

          Neben­bei: Auch die katho­li­sche Kir­che fand Jahr­hun­der­te an der Ver­skla­vung von Afri­ka­nern nichts aus­zu­set­zen. Wäh­rend z. B. in den USA der Streit um die Skla­ve­rei tob­te, war sie im spa­nisch beherrsch­ten Kuba noch unumstritten.

          Was Ihre Bemer­kun­gen zur Homo­se­xua­li­tät angeht, ver­ste­he ich nicht, was das mit der Fra­ge zu tun hat, ob man die­sen Men­schen Asyl gewäh­ren soll oder nicht. Weil es Ihrer Ansicht nach eine „Krank­heit“ und kei­ne „Ver­an­la­gung“ ist, wäre es für Sie kein Asyl­grund, wenn die Men­schen ver­folgt werden?

          Was Ihre Über­le­gun­gen über den Zusam­men­hang von „fal­schem Glau­ben“ und „gesell­schaft­li­cher Zer­rüt­tung“ angeht, so dürf­ten Sie wis­sen, daß die christ­li­chen Ser­ben in den Krie­gen nach dem Zer­fall Jugo­sla­wi­ens mus­li­mi­sche Frau­en mas­sen­haft ver­ge­wal­tigt haben. Ich glau­be auch nicht, das sexu­el­le Gewalt nur in nicht-christ­li­chen Regio­nen Afri­kas als Mit­tel der Unter­drückung prak­ti­ziert wird.
          Wenn man Ihre Gedan­ken wei­ter­spinnt, hät­te es weder die fran­zö­si­sche Revo­lu­ti­on noch die rus­si­sche Revo­lu­ti­on geben dür­fen, da es christ­li­che Staa­ten waren. Aller­dings hat das gesell­schaft­li­che und wirt­schaft­li­che Pro­ble­me nicht ver­hin­dert. Bei Lud­wig XVI. weiß ich es nicht, aber Niko­laus II. war ein tief­gläu­bi­ger Mann, wenn auch ein unfä­hi­ger Herrscher.

          Was schließ­lich das Seg­nen von Waf­fen angeht, so gab es das jahr­hun­der­te­lang auch in christ­li­chen Staa­ten. Im Ersten Welt­krieg hat Bene­dikt XV. zwar ver­sucht, Frie­den zu stif­ten. Zu einer ein­deu­ti­gen Ver­ur­tei­lung des Krie­ges und einer Auf­for­de­rung an die Katho­li­ken auf allen Sei­ten, die Waf­fen nie­der­zu­le­gen, konn­te er sich aber lei­der nicht durchringen.

          Ich will damit die hier genann­ten Per­so­nen nicht ver­ur­tei­len, son­dern nur dar­auf hin­wei­sen, daß die Welt nicht immer schwarz-weiß ist.

    • Zu Lam­pe­du­sa als Fol­ge des Konzils:
      Ich mei­ne, sowohl Kon­zil als auch Lam­pe­du­sa sind die Fol­gen frei­mau­re­ri­scher Agi­ta­ti­on gegen die tra­di­tio­nel­le Ordnung.

      Ich hät­te es begrüßt, wenn Papst Fran­zis­kus die trans­at­lan­ti­schen Glo­ba­li­sten kri­ti­siert hät­te, die mit ihren Waf­fen­lie­fe­run­gen und Kriegs­trei­be­rei­en die Staa­ten Nord­afri­kas destabilisieren.

  5. @Jean-Loius
    Mit einem Kom­men­tar wie dem des ita­lie­ni­schen Distrikts zu Lam­pe­du­sa manö­vriert sich die FSSPX des­halb nicht ins Abseits, weil Kom­men­ta­re in der Form inzwi­schen die Aus­nah­me sind. Mit Recht fra­gen Sie, war­um die Pius­bru­der­schaft nicht die Lit­ur­gie des Pap­stes kri­ti­siert. Für eine tra­di­tio­nel­le Prie­ster­bru­der­schaft ist das mehr als erstaunlich.
    Doch das ändert nichts dar­an, dass die­ser Kom­men­tar sach­lich rich­tig ist, den Kern des Pro­blems beschreibt.

  6. F. geht „an die Rän­der“, um nicht dahin zu sehen, wo sei­ne urei­ge­ne Auf­ga­be läge. Der Arti­kel und eini­ge mei­ner Vorrd­ner erklä­ren ja die Kom­ple­xi­tät der Pro­ble­ma­tik „Lam­pe­dus“…

    Sähe F. dahin, wohin er sehen soll­te, wür­de er auch die­ses Pro­blem in einem ande­ren und rei­ne­ren Licht sehen müs­sen. So aber – Seich­tig­keit, Seich­tig­keit, Seichtigkeit.

    • Ich fin­de Ihre Ana­ly­se sehr zutref­fend. Auch wenn ich die Rei­se vom pasto­ra­len Stand­punkt gese­hen immer noch für rich­tig hal­te. Chri­sten sol­len schon „an die Rän­der gehen“. Die Fra­ge ist nur wie sie dort agie­ren. Und in die­ser Hin­sicht scheint mir das Ver­hal­ten von Fran­zis­kus doch sehr kri­tik­wür­dig. Nicht Chri­sten sol­len den „Stall­ge­ruch anneh­men“, wie der Papst es zu for­dern scheint, son­dern sie sol­len den Geruch der Hei­lig­keit, sprich Fül­le des Wor­tes und Fei­er­lich­keit des lit­ur­gi­schen Dien­stes an die Rän­der tra­gen. Wie Mut­ter Tere­sa, für die Abtrei­bung das größ­te Hin­der­nis auf dem Weg zum Frie­den ist, oder Mis­si­ons­pa­ter Mar­cel Lefèbvre, der die Bot­schaft Chri­sti in die ent­le­gen­sten Win­kel Afri­kas brach­te, aber nie­mals dar­an dach­te mit den ein­hei­mi­schen Gott­hei­ten zu kokettieren.

  7. Die Tra­di­ti­on lehnt nach mei­nem Wis­sen nicht nur die Mul­ti­re­li­gio­si­tät ab son­dern auch die mul­ti­kul­tu­rel­le Gesell­schaft. Und das mit Recht! Inzwi­schen ist nach­ge­wie­sen, daß die­ser Ver­such geschei­tert ist. Aber die BRD und vie­le ande­re neh­men ein­fach kei­ne Kennt­nis davon.
    Die Völ­ker sind Gedan­ken Got­tes, und kei­ner hat das Recht, sie bis zur Unkennt­lich­keit zu ent­stel­len, zumal in den mei­sten Fäl­len ein ent­spre­chen­der Sta­tus gar nicht aner­kannt wer­den kann. Die mei­sten wer­den eben nicht ver­folgt, son­dern suchen nur ein wirt­schaft­lich bes­se­res Leben, anstatt sich in ihrem eige­nen Land für mög­li­che Ver­än­de­run­gen einzusetzen.
    Sie wan­dern in unser Sozi­al­sy­stem ein und nicht in unser Lei­stungs­sy­stem. Und dann wird noch frech behaup­tet, sie sei­en eine Berei­che­rung für uns.

  8. Es beun­ru­higt mich sehr, dass Papst Fran­zis­kus nun offen­bar den schein­bar simp­len Weg einer unge­steu­er­ten Mas­sen­ein­wan­de­rung in die Län­der des Abend­lan­des befür­wor­tet. Die Län­der des Abend­lan­des kom­men schon jetzt mit der hohen Ein­wan­de­rung nicht mehr zurecht. Über­for­de­rung der Sozi­al­sy­ste­me, sozia­ler Unfrie­de, stei­gen­de Kri­mi­na­li­tät, Isla­mi­sie­rung sind die schon jetzt sicht­ba­ren Folgen.

    Statt­des­sen müss­te man doch die Situa­ti­on in den Her­kunfts­län­dern ver­bes­sern. Dem Papst müss­te dar­an gele­gen sein, die­se Län­der zu ver­christ­li­chen. Der Schlüs­sel heißt Mis­si­on. Die Kir­che müss­te in die­sen Län­dern an einer christ­li­chen Rechts- und Wirt­schafts­ord­nung arbei­ten. Dass dies auch in der Neu­zeit mög­lich ist, zei­gen die gro­ßen Mis­si­ons­er­fol­ge in den Pon­ti­fi­ka­ten von Pius XI. und Pius XII.

    Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re, der selbst Mis­sio­nar in Afri­ka war, erin­ner­te sich:

    „Ich konn­te sehen, wie die­se voll­kom­men heid­ni­schen Dör­fer christ­lich wur­den. Sie ver­wan­del­ten sich nicht nur geist­lich und über­na­tür­lich, son­dern auch phy­sisch, gesell­schaft­lich, wirt­schaft­lich und poli­tisch. Die­sen heid­nisch gewe­se­nen Men­schen wur­de plötz­lich bewußt, daß es not­wen­dig ist, ihre Pflich­ten trotz der Prü­fun­gen und Opfer zu erfül­len und ihre Abma­chun­gen, beson­ders die Ver­pflich­tun­gen der Ehe, ein­zu­hal­ten. Unter dem Ein­fluß der Gna­de des hei­li­gen Meß­op­fers ver­wan­del­te sich das Dorf all­mäh­lich. Alle die­se Dör­fer woll­ten ihre Kapel­le haben. Alle die­se Dör­fer woll­ten den Besuch des Prie­sters oder Mis­sio­nars. Sie erwar­te­ten ihn mit Unge­duld, um die hei­li­ge Mes­se mit­fei­ern zu kön­nen. Sie woll­ten beich­ten und dann zur hei­li­gen Kom­mu­ni­on gehen. Vie­le See­len haben sich Gott geweiht. Ordens­män­ner, Ordens­frau­en, Prie­ster schenk­ten sich Gott. Sie weih­ten Gott ihr Leben. Das sind Früch­te der hei­li­gen Messe!“

    Zum gro­ßen Scha­den ist nach dem II. Vati­ka­ni­schen Kon­zil auf­grund der ver­kün­de­ten Reli­gi­ons­frei­heit der Geist der Mis­si­on völ­lig zum Erlie­gen gekom­men. Eine Umkehr ist nicht in Sicht.

  9. Will man die Mas­sen­ein­wan­de­rung von Mus­li­men ein­mal aus der Per­spek­ti­ve des Gebe­tes sehen, gibt es nur eine katho­li­sche Sicht­wei­se dar­auf: die­se Men­schen schickt Gott hier­her, damit sie hier – außer­halb ihrer her­me­ti­schen geist­li­chen Gefan­gen­schaft im Islam, in Ruhe dem, den sie aus­drück­lich und zen­tral in ihrer Reli­gi­on zu ver­leug­nen gehei­ßen sind, in Ruhe ken­nen­ler­nen dürfen.
    Dar­aus folgt, die katho­li­sche Kir­che müss­te selbst gro­ße Häfen bau­en, in denen ein gro­ßes Kreuz mit Maria und Johan­nes drun­ter die Mus­li­me emp­fängt. Real wären das Prie­ster und Frau­en, die alle mög­li­chen geist­li­chen und cari­ta­ti­ven Arbei­ten für die Ankömm­lin­ge lei­ste­ten. Prie­ster und Frau­en wür­den in einer Kapell vor den Augen der Mus­li­me aus den Kata­stro­phen­län­dern ewi­ge Anbe­tung hal­ten und die „Neu­en“ sofort Jesus und Maria weihen.

    Die­se Idee begei­stert mich gera­de­zu – war­um kommt F. nicht dar­auf! Das wäre das doch das beste, was man sich vor­stel­len kann!
    Aber man müss­te natür­lich sehen, ob es dann noch so attrak­tiv wäre, nach Euro­pa zu kommen…
    Den­noch, es kämen vie­le, und es wäre dii­ie Chan­ce für die Mus­li­me, end­lich ihren wah­ren Herrn und Erlö­ser zu erken­nen. Es wäre ein Freu­den­fest und eine wirk­li­che Frie­den­stif­tung. Was oben Mar­cel­lus erzählt über­tra­gen in die­se moder­ne Situation.

    • Lie­be zeit­schnur, wenn man dies so durch­füh­ren wür­de, wäre der Zustrom bin­nen kür­ze­ster Frist gestoppt. Denn dann wür­den die durch das Öl reich gewor­de­nen isla­mi­schen Staa­ten und Orga­ni­sa­tio­nen mit ihren Petro­dol­lar schon dafür sor­gen, dass die­se armen Leu­te in ihrem Ein­fluss­be­reich blei­ben wol­len und kei­ne Lust ver­spü­ren, bei den „Gott­lo­sen“ ihr Heil zu suchen. Gegen­wär­tig jedoch bau­en die aus­ster­ben­den Gott­lo­sen den Zuwan­de­rern Moscheen, und da passt es denn auch ins Kon­zept, die­se Men­schen zu den „Gott­lo­sen“ zu schicken, auf dass die Gott­lo­sen bald zu Allah bekehrt wer­den mögen und das Gesetz der Sha­ria auch sie beglücke.

  10. wenn man die­sen und ähn­li­che Arti­kel liest, ver­steht man das Sprich­wort „päpst­li­cher als der Papst“. Dann ist man aber ein­deu­tig nicht mehr katholisch!

  11. Gelobt sei Jesus Christus.
    Ich hat­te sehr ähn­li­che Gedan­ken wie die­se Pius­brü­der. Aller­dings hät­te ich nie­mals ver­mu­tet, ein­mal den Pius­brü­dern zustim­men zu müs­sen. Wie­viel kommt noch hin­zu (abge­se­hen vom zuneh­men­den Syn­kre­tis­mus in unse­rer Kir­che), sodass ich den Pius­brü­dern immer öfter zustim­men wer­den müssen?

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