(Dublin) Ein Beispiel für Geradlinigkeit und konsequentes Handeln ist die irische Staatsministerin und Parlamentsabgeordnete Lucinda Creighton. In der Nacht vom 11. auf den 12. Juli stimmte das irische Parlament gegen den Lebensschutz und erlaubte in einigen Fällen die Tötung ungeborener Kinder. Die katholische Kirche protestierte gegen dieses Nachgeben gegenüber einer „Kultur des Todes“, die den elementarsten Verpflichtungen eines Staatswesens zum Schutz seiner Bürger widerspreche. Ministerpräsident Enda Kenny drohte den Abgeordneten seiner christdemokratischen Partei Fine Gael mit Ausschluß, sollten sie gegen die Abtreibungs-Liberalisierung stimmen. Fünf Abgeordnete taten es unter Verweis auf ihr Gewissen und ihren katholischen Glauben dennoch und wurden promt aus der Parlamentsfraktion entfernt. Zu ihnen gehört Lucinda Creighton.
Die 33jährige Juristin gehört seit 2007 als Teachta Dála der Fine Gael, wie in Irland die Abgeordneten des Unterhauses genannt werden, dem Parlament an. Als die christdemokratische Fine Gael 2011 die Parlamentswahlen gewann und seither eine Koalitionsregierung anführt, wurde Crighton in die Regierung berufen und Staatsministerin für Europäische Angelegenheiten. Nachdem sie im Parlament gegen die Protection of Life During Pregnancy Bill 2013 gestimmt hatte, trat sie als Staatsministerin zurück. „Mein Gewissen und mein Glauben sind mir wichtiger“, so Lucinda Creighton, die nun als Unabhängige dem irischen Parlament angehört.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons