(Mailand) Der Weltjugendtag 2013 in Rio de Janeiro hat begonnen. Viel Gutes wird dort geschehen. Ein Beispiel aus der Erzdiözese Mailand zeigt jedoch, wie unfähig manche Priester (und Bischöfe) für die Jugendpastoral sind. Unfähig aus eigenem Unvermögen. Der eigene Mangel an liturgischer Sensibilität wird dabei jungen Katholiken übergestülpt, die liturgisch statt erzogen, vertrottelt werden. Einmal angerichtete Schäden lassen sich nur mit Mühe wieder beheben.
Das Mailänder Beispiel für liturgischen Relativismus zeigt sogar den Generalvikar der größten Diözese der Welt, Weihbischof Mario Delpini als Hauptbeteiligten. Er war Zelebrant einer Heiligen Messe, die für junge Gläubige der Erzdiözese vor ihrer Abreise nach Brasilien zelebriert wurde, wie Messa in Latino berichtet.
Horror Missae – Der Bischof als Elefant im liturgischen Porzellanladen
Zum Abschluß des Hochgebets ließ der bischöfliche „Vorsteher“ der Zelebration nicht nur seinen priesterlichen Konzelebranten, sondern eigens an den Altar gerufene Jugendliche die Kelche mit dem Blut Christi und die Hostienschalen mit dem Leib Christi zur Elevation erheben. Abgesehen davon, daß normalerweise nur ein Kelch und eine Schale mit den konsekrierten Hostien erhoben wird, auch wenn mehrere genützt werden: Die Gruppen-Elevation wurde nicht von Priestern oder Diakonen durchgeführt, die „untätig“ im Hintergrund herumstanden, sondern von jugendlichen Laien, Mädchen und Burschen, die zuvor vom koordinierenden Priester aus dem Kirchenschiff herausgefischt worden waren.
Die verlegenen Gesichtsausdrücke der Jugendlichen sind vielsagend. Sie fühlen sich zu recht am falschen Ort. Auf dem Altar findet sich kein Kreuz. Es wurde im Eifer eines konzelebrativen Allpriestertums wohl vergessen. Der Herr hängt an der Seitenwand im Hintergrund.
Der liturgische Relativismus führte dazu, daß das Foto sogar auf der Internetseite der Kirchenzeitung IncrociNews der Erzdiözese Mailand bei den offiziellen Berichten über den Weltjugendtag 2013 veröffentlicht wurde.
Msgr. Mario Delpini ist seit 2007 Weihbischof der Erzdiözese des heiligen Ambrosius und bekleidet seit 2012 auch das Amt des Generalvikars, das ihm Angelo Kardinal Scola anvertraut hat, der seit 2011 Erzbischof im ehemaligen „Reich“ von Carlo Maria Kardinal Martini ist.
Das Beispiel zeigt, daß es Priester sind, die sich wie Elefanten im liturgischen Porzellanladen benehmen. Jungen ihnen anvertrauten Gläubigen kann kaum ein Vorwurf gemacht werden. Sie sollen und wollen unterwiesen werden. Liturgischer Relativismus kommt ihnen gar nicht in den Sinn, wenn sie nicht dazu „erzogen“ werden. Liturgische Demenz allerdings fördert die Austrocknung des Glaubens und führt schließlich zum Abfall.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Messainlatino