Franziskus redet Klartext zur Frauenordination – Warum aber schwimmt er zur Homosexualität?


von Mar­tha Burger-Weinzl

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(Rom) Die Pres­se­kon­fe­renz von Papst Fran­zis­kus auf dem Rück­flug von Rio hat es in sich. Die Medi­en jubeln. Die Homo-Lob­by ver­öf­fent­lich­te bereits gewohnt despek­tier­li­che Bil­der des Pap­stes, die­ses Mal mit Homo-Regen­bo­gen-Schär­pe um den Hals.

Wel­chen Nut­zen haben sol­che 360-Grad-Pres­se­ge­sprä­che? Hel­fen sie die kirch­li­che Leh­re zu verkünden?

Auf dem Inter­kon­ti­nen­tal­flug plau­der­te Papst Fran­zis­kus mit 70 Jour­na­li­sten locker vom Hocker.

Zur Frau­en­or­di­na­ti­on sag­te er kurz­an­ge­bun­den, daß die Fra­ge von der Kir­che „defi­ni­tiv ent­schie­den ist“ und die Ant­wort „Nein“ lau­tet: „Die Tür ist zu“, so wie es auch bereits Papst Johan­nes Paul II. 1994 geäu­ßert hat­te. Ein­deu­ti­ger geht es nicht. Eine kate­go­ri­sche Ant­wort  ohne wenn und aber, die der katho­li­schen Leh­re und Über­lie­fe­rung entspricht.

Umso erstaun­li­cher schwamm der Papst beim The­ma Homo­se­xua­li­tät. Kir­chen­freund­li­che Medi­en beto­nen zurecht, daß der Papst aus­drück­lich auf den Kate­chis­mus der katho­li­sche Kir­che ver­wie­sen und damit die genui­ne katho­li­sche Leh­re wie­der­holt hat. Von einer „Öff­nung“ oder „Kurs­än­de­rung“ kön­ne kei­ne Rede sein.

Warum tun sich Kirchenvertreter schwer, kirchliche Lehre zur Homosexualität auszusprechen?

Papst Franziskus legt Luftballon auf Altar der Päpstlichen Basilika Santa Maria MaggioreWar­um aber tun sich Kir­chen­ver­tre­ter so schwer, die Leh­re der Kir­che zum The­ma Homo­se­xua­li­tät eben­so klar und unzwei­deu­tig aus­zu­spre­chen, wie es der Papst zur Frau­en­or­di­na­ti­on getan hat? Die „miß­ver­ständ­li­chen“ Aus­sa­gen von Kar­di­nal Schön­born, Kar­di­nal Woel­ki, Kar­di­nal Daneels, um nur eini­ge Bei­spie­le zu nen­nen, sind in bester Erin­ne­rung. Selbst dem Papst scheint es nicht viel bes­ser zu erge­hen. So klar sei­ne Spra­che beim The­ma Frau­en­or­di­na­ti­on war, so unklar und abwä­gend wur­de sie beim Homo-The­ma. Wiegt der Druck der ver­öf­fent­lich­ten Mei­nung so groß?

War­um sag­te er nicht, zur Homo­se­xua­li­tät, zur Homo-Ehe und zur Adop­ti­on von Kin­dern für Homo­se­xu­el­le, daß die Posi­ti­on der Kir­che „defi­ni­tiv klar“ ist und die Ant­wort „Nein“ lau­tet, „Die Tür ist zu“? Statt­des­sen wur­de er vage, such­te nach impli­zi­ten For­mu­lie­run­gen, zitier­te den Kate­chis­mus nur zum Teil. Der Rest blieb unaus­ge­spro­chen und muß dazu­ge­dacht wer­den. Was aber ist mit den Nicht-Katho­li­ken und jenen Katho­li­ken, die den Kate­chis­mus und die katho­li­sche Leh­re zum The­ma gar nicht oder nicht so genau ken­nen? Was sol­len sie sich dazudenken?

Ist Homo­se­xua­li­tät nur eine Fra­ge des „Kin­des­miß­brauchs“, des zivi­len Straf­rechts und der „Lob­by-Bil­dung“? Ist nur das ein „Ver­bre­chen“ und „immer schlecht“? Hat die Kir­che nichts Eigen­stän­di­ges zum The­ma zu sagen? War­um ist dann die katho­li­sche Kir­che der Feind Num­mer 1 der Homo-Lobby?

Kein „Gay ist okay“, aber auch nicht das Gegenteil – Das ist eine Akzentverschiebung

Zur Homo­se­xua­li­tät fällt dem Papst nur ein: „Wenn einer homo­se­xu­ell ist und Gott sucht, wer bin ich, um sein Rich­ter zu sein?“ Alles rich­tig und alles katho­lisch ver­steh­bar. Aber wie ver­ste­hen es Nicht-Katho­li­ken? Wie ver­ste­hen es Homo­se­xu­el­le? Wie ver­ste­hen es sogar vie­le Katho­li­ken, die nie in den Genuß einer guten Glau­bens­un­ter­wei­sung gekom­men sind? Da fehlt doch Ent­schei­den­des. War da nicht noch die Stel­le, daß eine Per­son mit homo­se­xu­el­ler Nei­gung ent­halt­sam leben muß? Ein­fach ver­ges­sen? Ein­fach unter­schla­gen? Ver­kür­zung des Glau­bens nennt man das eigent­lich. Ich weiß: Nun wer­den noto­ri­sche Papst-Jub­ler laut­star­ken Pro­test anmel­den. Natür­lich sag­te der Papst nicht „Gay ist okay“. Er sag­te aber auch nicht das Gegen­teil. Und das reich­te, daß Mas­sen­me­di­en, die die öffent­li­che Mei­nung machen, den die katho­li­sche Leh­re auf den Kopf stel­len­den Spruch mit Reim in die Schlag­zei­len set­zen konn­ten. Abge­se­hen davon, daß nach­träg­li­che Rich­tig­stel­lun­gen ohne­hin nur mehr einen Bruch­teil des ange­rich­te­ten Scha­dens behe­ben kön­nen, wird es kei­ne Rich­tig­stel­lung geben.

Zum Fall Ric­ca sag­te der Papst, man habe nichts gefun­den, was gegen die Ernen­nung gespro­chen hät­te. Er sag­te aber nichts zu den Ent­hül­lun­gen des Vati­ka­ni­sten San­dro Magi­ster nach der Ernen­nung. Und er bestä­tig­te Ric­cas sexu­el­le Eska­pa­den indi­rekt sofort mit dem näch­sten Satz. Denn ohne abzu­set­zen und ohne gefragt zu sein, sprach das Kir­chen­ober­haupt im sel­ben Zusam­men­hang, wenn auch ver­all­ge­mei­nernd, von „Sün­de“ und sünd­haf­tem Ver­hal­ten. Daß jeder Jugend­sün­den began­gen habe, daß es aber in der kirch­li­chen Leh­re Reue, Umkehr und Ver­ge­bung gibt. Völ­lig rich­tig und wie­der­um ein­deu­tig katho­lisch ver­steh­bar. Aber, wie ver­ste­hen das Nicht-Katho­li­ken? Wie ver­ste­hen das… sie­he oben.

Fall Ricca: Seltsames Ja/​Nein – Welches Signal sendet der Papst aus?

Was will der Papst damit aber sagen: Man habe gegen Ric­ca „nichts gefun­den“, aber die Ent­hül­lun­gen zu Ric­cas homo­se­xu­el­lem Trei­ben stim­men. Ein selt­sa­mes Ja-Nein-Spiel. Ganz neben­bei bemerkt, waren Ric­cas uru­gu­ay­ische Lie­be­lei­en schon alters­be­dingt nicht gera­de das, was man unter Jugend­sün­den ver­ste­hen könn­te. Vor allem aber, ist Homo­se­xua­li­tät nur eine Jugend­sün­de? Wie­der­um impli­zit muß man in den Wor­ten des Pap­stes mit­den­ken oder bes­ser anneh­men, daß Ric­ca gebeich­tet hat und das bei ihm. Das Beicht­ge­heim­nis gilt. Kei­ne Fra­ge. Das ist die per­sön­li­che Dimen­si­on der Cau­sa Ric­ca und damit soll die­ser Gedan­ken­gang hier auch enden.

Den­noch blei­ben Fra­gen außer­halb der per­sön­li­chen Dimen­si­on. Nicht in die per­sön­li­che Dimen­si­on fällt etwa die Fra­ge, ob Ric­ca für einen so deli­ka­ten Posten bei der Vatik­an­bank wirk­lich geeig­net ist? Eben­so die Fra­ge, wel­ches Signal der Papst mit sei­ner Nicht-Ent­schei­dung im Fall Ric­ca aus­sen­det. Muß nicht der Ein­druck ent­ste­hen, und tut er das nicht schon, daß unter Papst Fran­zis­kus es end­lich auch in der Kir­che egal ist, wenn man homo­se­xu­ell ist? Natür­lich, ganz in fla­gran­ti soll­te man sich dabei nicht erwi­schen las­sen, aber nach­schau­en kommt kei­ner mehr. Anders aus­ge­drückt: Ob homo­se­xu­ell oder nicht spielt im Vati­kan, auch in hohen Posi­tio­nen kei­ne Rol­le. Den Teil des Kate­chis­mus, der besagt, daß Per­so­nen mit homo­se­xu­el­ler Nei­gung ent­halt­sam leben müs­sen, hat der Papst ja nicht aus­ge­spro­chen. Er gehört zum impli­zit mit­zu­den­ken­den Teil. Aber wie ver­ste­hen das Nicht-Katho­li­ken? Wie ver­ste­hen das … sie­he oben.

Das Spiel mit Auslassungen und impliziten Formulierungen

Spitz for­mu­liert könn­te man sagen: Die katho­li­sche Leh­re wird gewis­ser­ma­ßen unter­schla­gen und durch die­se Unter­schla­gung ent­steht der öffent­li­che Ein­druck in und außer­halb der Kir­che, daß Homo­se­xua­li­tät „kein Pro­blem“ mehr ist. Wie wird ein „homo­se­xu­ell Ver­an­lag­ter“ das wohl ver­ste­hen? Wie die öffent­li­che Meinung?

Noch ein­mal von vor­ne. Der Papst redu­zier­te die Fra­ge auf den Satz: „Wenn einer homo­se­xu­ell ist, aber Gott sucht, wer bin ich denn, um sein Rich­ter zu sein?“ Nach die­sen Über­le­gun­gen und den Kate­chis­mus zur Hand ist die­ser Satz ein­fach nur absurd. Der Papst scheint zu ver­ges­sen, daß er der Papst ist und die Pflicht hat, den Gläu­bi­gen in Fra­gen des Glau­bens aber auch der Moral den Weg aufzuzeigen.

Nur die Lob­by­bil­dung von Homo­se­xu­el­len ist unmo­ra­lisch? Und vom wider­na­tür­li­chen Ver­hal­ten ist kei­ne Rede mehr? Die Akzent­ver­schie­bung ist offen­sicht­lich und sie ent­spricht in der Ten­denz genau der schon seit eini­gen Jah­ren fest­stell­ba­ren Unter­schla­gung und dem Ver­schwei­gen der kirch­li­chen Leh­re zum The­ma Homo­se­xua­li­tät. Um ganz genau zu sein, ist die­se Ten­denz bereits im Kate­chis­mus andeu­tungs­wei­se vor­han­den. Das in die deut­sche Fas­sung ein­ge­führ­te Wort „Ver­an­la­gung“ weist bereits in eine fal­sche Richtung.

Akzentverschiebung nicht ohne Auswirkungen: Das sorgfältige Schweigen zu „heißen“ Themen

Eine sol­che Akzent­ver­schie­bung durch einen Papst kann nicht ohne Aus­wir­kun­gen auf die öffent­li­che Mei­nung und die Mei­nung der Katho­li­ken blei­ben. Von den Ober­hir­ten bekom­men bei­de schon seit Län­ge­rem die katho­li­sche Leh­re zum The­ma nicht mehr zu hören. Gleich­zei­tig ste­hen die Katho­li­ken unter Dau­er­be­schuß einer tag­täg­li­chen Homo­pro­pa­gan­da. Men­tal wer­den vie­le, selbst bra­ve Katho­li­ken in die Knie gegan­gen sein. Zumin­dest wer­den sie sich einer öffent­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung auch im klei­nen Kreis ent­zie­hen, weil ihnen man­gels For­mung selbst bei gutem Wil­len die Argu­men­te feh­len oder weil sie es für oppor­tu­ner halten.

Es wur­de bereits dar­auf hin­ge­wie­sen, daß Papst Fran­zis­kus sorg­sam dar­auf ach­tet, sich zu bestimm­ten The­men nicht zu äußern, so zum The­ma Abtrei­bung, Eutha­na­sie, der Gen­der-Ideo­lo­gie, der Homo-Ehe. Auch hier arbei­tet er mit impli­zi­ten Gesten und Wor­ten. Sie schei­nen so dosiert, daß für die The­men sen­si­ble Katho­li­ken sie sehen, die gro­ße Mehr­heit und erst recht die media­le Mehr­heit aber nicht. Man den­ke an sei­ne For­mu­lie­run­gen beim Ange­lus zum Marsch für das Leben am 12. Mai, an die Rede vor den fran­zö­si­schen Abge­ord­ne­ten zum „Homo-Ehe“-Gesetz (15. Juni), an sei­ne Pre­digt am Tag von Evan­ge­li­um vitae (16. Juni), an das schwerst­be­hin­der­te Kind, das er in Bra­si­li­en seg­ne­te (28. Juli). Man kann die­se Gesten und Wor­te sehen und ver­ste­hen. Man muß es aber nicht, denn expli­zit sind sie nicht.

Woll­te man wie­der spitz for­mu­lie­ren, ähnelt es ein wenig man­chen Bischö­fen des deut­schen Sprach­raums, die bei sel­te­nen Gele­gen­hei­ten vor einem Insi­der-Publi­kum von Lebens­schüt­zern das The­ma Abtrei­bung und den damit ver­bun­de­nen Fluch für unse­re Völ­ker eini­ger­ma­ßen deut­lich beim Namen nen­nen, anson­sten aber schwei­gen und sich mit der vor­herr­schen­den poli­ti­schen und media­len Mei­nung  arran­giert haben. Ziel­grup­pen­prä­zi­ses Han­deln nennt man das. Das Roß­täu­scher­spiel mit impli­zi­ten For­mu­lie­run­gen, die aber das genaue Gegen­teil bedeu­ten, haben die deut­schen Bischö­fe im Febru­ar 2013 zur Per­fek­ti­on getrie­ben, als sie einen Text zur Pil­le danach ver­ab­schie­de­ten, der völ­lig ein­wand­frei ist, mit dem sie aber das Gegen­teil davon billigten.

„Positive Botschaften“ – Wann, wenn nicht zu drei Millionen jungen Katholiken?

Dabei hat­te Papst Fran­zis­kus in Rio drei Mil­lio­nen katho­li­sche Jugend­li­che und jun­ge Erwach­se­ne vor sich. Wem, wenn nicht ihnen, den künf­ti­gen Ehe­leu­ten, den künf­ti­gen Vätern und Müt­tern, den künf­ti­gen Wäh­lern, den künf­ti­gen Ent­schei­dungs­trä­gern, will er die katho­li­sche Leh­re erklä­ren, die bereit sind, ihm zuzu­hö­ren, und er end­lich zu ihnen ohne ver­zer­ren­den media­len Fil­ter spre­chen kann?

Er woll­te ihnen posi­ti­ve Bot­schaf­ten ver­mit­teln, wie er selbst beton­te. Wel­che Bot­schaft aber ist posi­ti­ver in unse­rer Zeit, als die Bot­schaft des Lebens statt der domi­nan­ten Kul­tur des Todes, die die Jugend­li­chen über­all umgibt. Was ist posi­ti­ver als die Kul­tur des Lebens? Was posi­ti­ver als die Ver­tei­di­gung des Lebens, ange­fan­gen bei den unge­bo­re­nen Kindern?
Wel­che Bot­schaft wäre posi­ti­ver als die der Fami­lie, der Ehe zwi­schen Mann und Frau und der Bereit­schaft zu Kin­dern, statt eines all­ge­mei­nen Ego­is­mus, der Kon­sum und Kar­rie­re vor Fami­lie und Kin­der setzt, statt der unna­tür­li­chen Part­ner­schaf­ten und „Ehen“ von Homo­se­xu­el­len, die a prio­ri ego­istisch und Kin­dern ver­schlos­sen sind? Woge­gen auch alle Tricks mit Leih­müt­tern und Adop­tio­nen nichts hel­fen, son­dern die Sache nur noch verschlimmern.

„Politische Fragen“ Bischöfen überlassen? – Ist sich der Papst seiner Aufgabe nicht bewußt?

Der Papst sag­te an ande­rer Stel­le er wol­le „poli­ti­sche“ Fra­gen den Bischö­fen über­las­sen. Die Bischö­fe haben aber nur lokal begrenz­te Juris­dik­ti­on. Allein der Papst hat uni­ver­sa­le Juris­dik­ti­on und die The­men sind uni­ver­sal. Abge­se­hen davon, ist die Kul­tur des Todes mit ihrem Mas­sen­mord an Unge­bo­re­nen, mit der Tötung behin­der­ter Kin­der, unge­bo­re­nen und gebo­re­nen, wirk­lich ein „poli­ti­sches“ The­ma? Ist es nicht viel­mehr ein grund­sätz­li­cher und bru­ta­ler Angriff auf die Natur des Men­schen und damit auf die Schöp­fung Got­tes? Ist es nicht viel­mehr ein Ver­bre­chen gegen die Mensch­heit und die Mensch­lich­keit? Das sind in erster Linie mora­li­sche und nicht poli­ti­sche The­men. Sie müs­sen vom Glau­ben her beant­wor­tet wer­den, wes­halb die Posi­ti­on des Glau­bens zu ver­kün­di­gen und zu ver­tei­di­gen ist. Es geht dar­um die Gläu­bi­gen zu unter­wei­sen und sie im Glau­ben zu stär­ken und nicht durch zwei­deu­ti­ge, schwam­mi­ge For­mu­lie­run­gen mit ent­schei­den­den Aus­las­sun­gen im Regen ste­hen zu las­sen und den mehr oder weni­ger geschick­ten Ver­füh­rungs­kün­sten des jewei­li­gen Pro­pa­gan­da­pro­fis vom Dienst auszuliefern.

Klare Worte gegen Katholiken, die ihm nicht behagen – Schlechte Kenntnis der Tradition

Wenn es gegen Katho­li­ken geht, die ihm aus wel­chem Grund auch immer nicht pas­sen,  fin­det Papst Fran­zis­kus näm­lich schnell wie­der zu einer kla­ren Spra­che. Und er fin­det zu erstaun­lich abfäl­li­gen Bemer­kun­gen wie: muse­ums­reif; trost­lo­se Gesich­ter, die den Boden anschau­en; steif und ober­fläch­lich; Pela­gia­ner und Gno­sti­ker; alte Jung­fern; Essig­pfef­fe­ro­ni; das sind kei­ne Chri­sten, sie tun nur so; die einen haben eine Ober­fläch­lich­keits-All­er­gie, die ande­ren leben in einer stän­di­gen Trau­er, sie wis­sen gar nicht, was christ­li­che Freu­de ist; die einen sind Skla­ven der Ober­fläch­lich­keit, die ande­ren Skla­ven der Steif­heit, sie sind nicht frei; in ihrem Leben gibt es kei­nen Platz für den Hei­li­gen Geist.

Was soll man von man­chen die­ser For­mu­lie­run­gen hal­ten? Han­delt es sich nur um Wort­spie­le, um eine aus­glei­chen­de Gerech­tig­keit zu errei­chen? Gilt der Schlag allen gleich? Gilt er nur den Pro­gres­si­ven, nur der Tra­di­ti­on? Jene, die der Tra­di­ti­on gel­ten, zeu­gen jeden­falls von einer bemer­kens­wer­ten Unkennt­nis. Der Papst scheint von der Tra­di­ti­on und ihrer Rea­li­tät in der Kir­che, ihrer Spi­ri­tua­li­tät und was sie bewegt und antreibt, kaum eine Ahnung zu haben. Wie kommt er aber dann zu sol­chen Schluß­fol­ge­run­gen? Und äußert die­se auch noch öffentlich?

Was meint sentire cum ecclesia? Flash Mob tanzende Bischöfe? – Auslassung bei Glaubenslehre?

Wenn man aller­dings bedenkt, daß er es für not­wen­dig erach­tet, gegen einen so vor­bild­haf­ten Orden wie die Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta vor­zu­ge­hen: Muß man wirk­lich anneh­men, daß er, trotz anders­lau­ten­der Erklä­run­gen, viel­leicht doch eine gewis­se per­sön­li­che All­er­gie gegen die Tra­di­ti­on hat?

Denn die Fra­ge ist berech­tigt: Was heißt sen­ti­re cum eccle­sia? Unter Hin­weis auf einen Man­gel an Hören mit der Kir­che wur­den die Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta unter kom­mis­sa­ri­sche Ver­wal­tung gestellt. Meint es treu zur Glau­bens­leh­re und der kirch­li­chen Auto­ri­tät zu ste­hen? Oder meint es Flash-Mob tan­zen­de Bischö­fe? Oder meint es eine medi­en­ge­recht auf­be­rei­te­te Dar­le­gung der katho­li­schen Leh­re mit zeit­be­ding­ten Aus­las­sun­gen? Oder meint es gar das Hei­li­ge durch das Gefühl zu erset­zen? Das Sakra­le der Ewig­keit durch das Sen­ti­men­ta­le des Augenblicks?

Bild: Rome­re­pots Screenshot

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