Papst-Pressekonferenz: Die Fragen von Patricia Zorzan – Warum schweigt Franziskus zu Abtreibung und „Homo-Ehe“?


Papst Franziskus Pressekonferenz im Flugzeug(Rom) Über die impro­vi­sier­te Pres­se­kon­fe­renz von Papst Fran­zis­kus auf dem Rück­flug von Rio de Janei­ro wird viel berich­tet. Radio Vati­kan hat inzwi­schen die voll­stän­di­ge Tran­skrip­ti­on der Pres­se­kon­fe­renz ver­öf­fent­licht, wes­halb ein­zel­ne The­men genau­er beleuch­tet wer­den kön­nen. Es ist zahl­rei­chen Jour­na­li­sten auf­ge­fal­len, das Papst Fran­zis­kus zu bestimm­ten The­men bis­her kaum oder nur aus­wei­chend Stel­lung bezo­gen hat und daß er bestimm­te Stich­wor­te nie in den Mund genom­men hat. Dazu gehö­ren die Wor­te „Abtrei­bung“ und „Homo-Ehe“. Die Jour­na­li­stin, Patri­cia Zor­zan, des bra­si­lia­ni­schen Fern­seh­sen­ders RedeTV!, sprach den Papst auf der Rück­flug-Pres­se­kon­fe­renz aus­drück­lich dar­auf an und insi­stier­te mit zwei Nachfragen. 

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Doch Papst Fran­zis­kus nahm, obwohl direkt dar­auf ange­spro­chen, erneut weder das Wort Abtrei­bung noch das Wort „Homo-Ehe“ in den Mund. Und er hat­te, obwohl von der Jour­na­li­stin auf die Wich­tig­keit der The­men hin­ge­wie­sen, nichts dazu zu sagen. Weder für die Kir­che noch per­sön­lich. Der Papst ver­wies auf die dazu „bekann­te“ Leh­re der Kir­che, die er aber nicht aus­sprach. Er sag­te damit alles und nichts zugleich. Es fällt im Ver­gleich zur Beant­wor­tung ande­rer Fra­gen auch die Knapp­heit sei­ner Ant­wor­ten auf.
Bez­püg­lich der „posi­ti­ven Bot­schaf­ten“, die Papst Fran­zis­kus den Jugend­li­chen in Rio de Janei­ro ver­mit­teln woll­te, sie­he den Kom­men­tar von Mar­tha Weinzl: Fran­zis­kus redet Klar­text zur Frau­en­or­di­na­ti­on – War­um aber schwimmt er zur Homo­se­xua­li­tät?, vor allem das Kapi­tel „Posi­ti­ve Bot­schaf­ten“ – Wann, wenn nicht zu drei Mil­lio­nen jun­gen Katholiken?

Das Inter­view von Patri­cia Zorzan:

Patri­cia Zor­zan: Die Gesell­schaft hat sich ver­än­dert, die Jugend­li­chen haben sich ver­än­dert und in Bra­si­li­en gibt es vie­le Jugend­li­che. Sie haben nicht über die Abtrei­bung, über die Ehe zwi­schen gleich­ge­schlecht­li­chen Per­so­nen gespro­chen. In Bra­si­li­en wur­de ein Gesetz beschlos­sen, mit dem das Recht auf Abtrei­bung erwei­tert und die Homo-Ehe zuge­las­sen wur­de. War­um haben Sie nicht dar­über gesprochen?

Papst Fran­zis­kus: Die Kir­che hat sich dazu bereits per­fekt geäu­ßert. Es war nicht not­wen­dig dar­auf zurück­zu­kom­men, so wie ich auch nicht über Betrug, Lüge oder ande­re Din­ge gespro­chen habe, zu denen die Kir­che eine kla­re Leh­re hat!

Patri­cia Zor­zan: Aber es ist ein Argu­ment, das die Jugend­li­chen interessiert…

Papst Fran­zis­kus: Ja, aber es bestand kei­ne Not­wen­dig­keit dar­über zu spre­chen, son­dern über posi­ti­ve Din­ge, die den Weg für die Jugend­li­chen öff­nen. Nicht wahr? Zudem wis­sen die Jugend­li­chen genau, was die Posi­ti­on der Kir­che ist!

Patri­cia Zor­zan: Was ist die Posi­ti­on Ihrer Hei­lig­keit? Kön­nen Sie uns dazu etwas sagen?

Papst Fran­zis­kus: Die der Kir­che. Ich bin ein Sohn der Kirche!

Text: Radio Vatikan
Über­set­zung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Radio Vatikan

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