(Buenos Aires) Der argentinische Schriftsteller Jorge Milias, ein Freund und ehemaliger Schüler von Jorge Mario Bergoglio, bedauert den Inhalt eines privaten Telefongesprächs mit Papst Franziskus veröffentlicht zu haben. Der Papst habe dabei, laut Milias, von „vielen Chefs“ im Vatikan gesprochen, einschließlich der päpstlichen Privatsekretäre. Er, Franziskus, habe sich aber allen erfolgreich entzogen: „Ich entscheide selbst, wen ich sehen muß, nicht meine Sekretäre“, zitierte Milias den Papst. Zudem habe ihm der Papst über seinen Vorgänger Benedikt XVI. gesagt: „Du kannst Dir die Demut und Weisheit dieses Mannes gar nicht vorstellen.“
Nun empfindet der Schriftsteller, offenbar von kirchlicher Seite diskret kritisiert, eine „gewisse Betrübnis“ über seine „Enthüllung“ und meinte, ihm habe wohl seine „eigene Eitelkeit einen Streich gespielt“. Er ist nicht der einzige seit Beginn des neuen Pontifikats, der mit „Enthüllungen“ privater Gespräche mit dem Papst aufgefallen ist.
Durch die nicht autorisierte Genehmigung eines Gedächtnisprotokolls des Leitungsgremiums der lateinamerikanischen Ordensleute wurde die Aussage von Papst Franziskus über eine Homo-Lobby im Vatikan bekannt (siehe Bericht 1 und Bericht 2).
Die Bischöfe Apuliens plauderten munter über ihre Audienz beim Papst und bestätigten damit, daß Zeremonienmeister Guido Marini gleich nach der Papstwahl entlassen werden sollte, Papst Franziskus dies aber trotz starken Drucks einiger Papstwähler ablehnte (siehe Bericht 1 und Bericht 2). Und schließlich, daß Papst Franziskus nicht beabsichtigt, etwas gegen die überlieferte Messe zu tun, die Benedikt XVI. als außerordentliche Form des Römischen Ritus aus der Verbannung befreite (siehe Bericht).
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Terradamerica