Eucharistischer Kongreß vielversprechender Ersatz für Katholikentag – Wermutstropfen Kommunionspendung


Eucharistischer Kongreß vielversprechender Ersatz für Katholikentag: Wermutstropfen Kommunionspendung - Eucharistische Anbetung(Köln) Der Eucha­ri­sti­sche Kon­greß für Deutsch­land darf als gro­ßer Erfolg bezeich­net wer­den. Vor allem stellt er als katho­li­sche Groß­ver­an­stal­tung die bes­se­re Vari­an­te zum Katho­li­ken­tag dar. Wird letz­te­rer mit sei­nem gesell­schafts­po­li­ti­schen Anspruch vom Zen­tral­ko­mi­tee der Katho­li­ken mit deut­lich pro­gres­si­vem Touch ver­an­stal­tet, wur­de der Eucha­ri­sti­sche Kon­greß von der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz (DBK) mit einer deut­lich katho­li­sche­ren und kirch­li­che­ren Note aus­ge­rich­tet. An die­ser Stel­le sol­len zumin­dest eini­ge unvoll­stän­di­ge Anmer­kun­gen gemacht werden.

Täglich heilige Messe im überlieferten Ritus

Anzei­ge

An jedem Kon­greß­tag wur­de vom eme­ri­tier­ten Weih­bi­schof von Köln, Klaus Dick eine Hei­li­ge Mes­se in der außer­or­dent­li­chen Form des Römi­schen Ritus zele­briert. So auch am Sams­tag, den 8. Juni als zeit­gleich 20 Hei­li­ge Mes­sen in eben­so vie­len Kir­chen ange­bo­ten wur­den, 19 davon von Bischö­fen zele­briert und jeweils vor­an­ge­hen­der Kate­che­se, dar­un­ter drei Jugend­ka­te­che­sen und einem Pon­ti­fi­kal­amt im byzan­ti­ni­schen Ritus. Den­noch war die gro­ße roma­ni­sche Basi­li­ka St. Kuni­bert über­füllt, in der in der über­lie­fer­ten Form zele­briert wur­de. Vor allem waren sehr vie­le jun­ge Katho­li­ken zu sehen. Teil­neh­mer am hei­li­gen Meß­op­fer konn­ten über die wahr­heits­wid­ri­ge Bericht­erstat­tung eini­ger Medi­en und deren Zah­len­spie­le nur schmun­zeln. Es war eini­gen offen­sicht­lich nicht genehm, daß die Alte Mes­se auf dem Kon­greß so gro­ßen Zulauf erlebte.

Stärkere Einbindung traditionsverbundener Katholiken als Referenten und Diskussionsteilnehmer

Als Pro­gramm­punkt gab es auch einen Vor­trag „Hin­füh­rung zum byzan­ti­ni­schen Ritus“ des Pader­bor­ner Lit­ur­gie­wis­sen­schaft­lers Micha­el Kunz­ler. Viel­leicht kann in das Pro­gramm des näch­sten Eucha­ri­sti­schen Kon­gres­ses auch ein Vor­trag zum The­ma „Hin­füh­rung zur außer­or­dent­li­chen Form des Römi­schen Ritus“ ein­ge­plant wer­den. Eben­so wäre die Ein­be­zie­hung von tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ner Lai­en und Ver­tre­tern der Eccle­sia-Dei-Gemein­schaf­ten in das Kul­tur­pro­gramm, vor allem den Podi­ums­dis­kus­sio­nen wün­schens­wert, um Ein­sei­tig­kei­ten zu ver­mei­den, wie sie auf dem Podi­um über das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil mit der rhein­land-pfäl­zi­schen Sozi­al­mi­ni­ste­rin und ehe­ma­li­gen BDFK-Vor­sit­zen­den Ursu­la Han­sen anklangen.

Der Köl­ner Stadt-Anzei­ger schrieb: „Es soll­te unter der Wür­de eines so klu­gen Theo­lo­gen wie des Kuri­en­kar­di­nals Wal­ter Kas­per sein, die Öff­nung des Wei­he­am­tes für Frau­en vor Lai­en­chri­sten als bedeut­sa­mes The­ma auf der kirch­li­chen Agen­da zu bezeich­nen, um es im Abstand nur weni­ger Stun­den, aber dafür vor kle­ri­ka­lem Publi­kum als neben­säch­lich und medi­al auf­ge­bauscht abzu­tun. Das Kir­chen­volk, auch das in Köln als from­me Pha­lanx ver­sam­mel­te, ist viel zu welt­ge­wandt und cle­ver, um sol­che Dop­pel­zün­gig­kei­ten nicht zu erken­nen und als rhe­to­ri­sche Taschen­spie­le­rei zu ent­lar­ven.“ Die Fra­ge ist aller­dings, wem die „rhe­to­ri­sche Taschen­spie­le­rei“ gilt.

Anomalie bei Kommunionempfang überwinden

Dem posi­ti­ven Gesamt­ein­druck ste­hen eini­ge Epi­so­den ent­ge­gen. Dazu gehört auch der Umgang mit dem eucha­ri­sti­schen Herrn bei der Kom­mu­ni­on­aus­tei­lung beim Eröff­nungs- und Abschluß­got­tes­dienst. Unbe­streit­bar gibt es eine Rei­he logi­sti­scher Pro­ble­me bei Mas­sen­got­tes­dien­sten zu bewäl­ti­gen. Mit etwas Phan­ta­sie und gutem Wil­len lie­ße sich den­noch man­ches bes­ser machen.

Mehr als 6.000 Gläu­bi­ge nah­men am Tanz­brun­nen am Eröff­nungs­got­tes­dienst teil, mehr als 20.000 waren es dann im Rhein­Ener­gie­Sta­di­on beim Abschluß­got­tes­dienst, der vom Vor­sit­zen­den der Bischofs­kon­fe­renz, Erz­bi­schof Robert Zol­lit­sch zele­briert wur­de. Trotz der zahl­reich anwe­sen­den Bischö­fe und Prie­ster erfolg­te die Kom­mu­ni­on­aus­tei­lung auf den Rän­gen fast aus­schließ­lich von Lai­en, groß­teils Frau­en. Die Kom­mu­ni­ons­pen­der wur­den der Sicht­bar­keit wegen von Schirm­trä­gern beglei­tet, beim Eröff­nungs­got­tes­dienst gene­rell, beim Abschluß­got­tes­dienst unten auf dem Spiel­feld. Dabei war das Para­dox zu beob­ach­ten, daß Prie­ster den Schirm tru­gen und Frau­en dane­ben die Scha­len mit den kon­se­krier­ten Hosti­en und die Kom­mu­ni­on austeilten.

Die Anre­gung, statt oder zusätz­lich zu den Schir­men, leich­te Bet­sche­mel mit­zu­tra­gen, um den Gläu­bi­gen den knien­den Kom­mu­nion­emp­fang zu ermög­li­chen, wur­de bis­her nicht aufgegriffen.

Sicher gut gemeint war beim Eröff­nungs­got­tes­dienst die Ein­tei­lung einer Blin­den zur Kom­mu­ni­on­aus­tei­lung. Eine Geste, die jedoch die von der Kir­che vor­ge­se­he­ne Mund­kom­mu­ni­on von vor­ne­her­ein unmög­lich machte.

Die Rück­kehr zu einem wirk­lich ehr­fürch­ti­gen eucha­ri­sti­schen Ver­ständ­nis und der Anbe­tung, wie sie auch und gera­de in der Eucha­ri­stie­fei­er gebo­ten ist, wird erst mög­lich sein, wenn die Bischö­fe die „Anoma­lie“ (Robert Spae­mann) der gene­rel­len Hand­kom­mu­ni­on über­den­ken, die nicht den kirch­li­chen Vor­schrif­ten ent­spricht, son­dern ledig­lich durch ein Indult erlaubt ist. Ein Indult, das Papst Bene­dikt XVI. 2010 für die Papst-Mes­sen sogar aufhob.

Der Kom­mu­nion­emp­fang stellt einen zen­tra­len Moment der Ehr­furcht vor Chri­stus und der Ver­ei­ni­gung mit Chri­stus dar. Er weist deut­li­che Ver­ständ­nis- und Hand­lungs­de­fi­zi­te auf, die eben­so wäh­rend der Wand­lung erkenn­bar ist durch die schwin­den­de Bereit­schaft der Gläu­bi­gen, nie­der­zu­knien. Vie­le Gläu­bi­ge ver­ste­hen die wah­re Bedeu­tung der Eucha­ri­stie nicht mehr. Auch, weil sie ihnen nie­mand erklärt.

Die Teil­neh­mer des Eucha­ri­sti­schen Kon­gres­ses brin­gen das nöti­ge Bewußt­sein schon mit oder sind offen dafür. Sie soll­ten auch und gera­de durch die Ein­übung der nöti­gen Umgangs­for­men in der prak­ti­schen Umset­zung bestärkt wer­den. Das setzt Anlei­tung voraus.

In den Pfar­rei­en muß das nöti­ge Ver­ständ­nis für die wirk­li­che Gegen­wart Got­tes durch sein Fleisch und sein Blut, auf beein­drucken­de Wei­se bestä­tigt in zahl­rei­chen eucha­ri­sti­schen Wun­dern, vie­len Gläu­bi­gen erst wie­der ver­mit­telt wer­den. Das bedarf sicher der Geduld, zunächst aber vor allem der Entschlossenheit.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Stift Heiligenkreuz

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