Al-Azhar-Universität: „Der Vatikan soll gegenüber Islam und Moslems Respekt zeigen“


Al Azhar Universität an Vatikan(Kai­ro) Die Al-Azhar-Uni­ver­si­tät von Kai­ro, die ange­se­hen­ste Bil­dungs­ein­rich­tung des sun­ni­ti­schen Islam war­tet auf eine Ant­wort des Vati­kan nach den Glück­wün­schen zur Wahl von Papst Franziskus.

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Al-Azhar hat­te dem neu­en Papst zu des­sen Wahl gra­tu­liert. Die Wie­der­auf­nah­me der Bezie­hun­gen zum Vati­kan hän­ge von „den posi­ti­ven und ernst­haf­ten Schrit­ten ab, die unter­nom­men wer­den müs­sen, um deut­lich den Respekt für den Islam und die Mos­lems unter Beweis zu stellen“.

Mit die­ser Erklä­rung, die am Sams­tag von der Pres­se­agen­tur Mena ver­brei­tet wur­de, sorgt Al-Azhar in Rom für eini­ges Erstau­nen. Die sun­ni­ti­sche Bil­dungs­ein­rich­tung erklär­te dar­in, vom Vati­kan eine Ant­wort auf die Glück­wün­sche zu erwar­ten, die sie zur Wahl von Papst Fran­zis­kus ent­bo­ten hat­te. Der Dia­log zwi­schen dem Hei­li­gen Stuhl und Al-Azhar ist seit 2011 unterbrochen.

Al-Azhar gab im März 2011 bekannt, daß sie den seit 1998 geführ­ten Dia­log „aus­set­ze“. Als Bedin­gung für die Wie­der­auf­nah­me nann­te die Bil­dungs­ein­rich­tung, daß sich Papst Bene­dikt XVI. für sei­ne „islam­kri­ti­schen Äuße­run­gen“ ent­schul­di­ge. Gemeint war die Ver­ur­tei­lung des Ter­ror­an­schlags auf eine kop­ti­sche Kir­che in Alex­an­dria durch das katho­li­sche Kir­chen­ober­haupt, bei dem 21 Men­schen, fast alle Chri­sten ums Leben kamen. Eine For­de­rung, auf die Rom nicht einging.

Die Al-Azhar-Uni­ver­si­tät hat­te sich nicht an der isla­mi­schen Kri­tik an der „Regens­bur­ger Rede“ Bene­dikts XVI. betei­ligt. Eine Kli­ma­ver­schlech­te­rung, die mit dem 2010 erfolg­ten Wech­sel an der Spit­ze von Al-Azhar zusam­men­fiel. Seit­her ist Muham­mad Ahmed at-Tay­yeb Groß­scheich der Uni­ver­si­tät, die seit dem Wahl­sieg der Isla­mi­sten in Ägyp­ten unter gro­ßem Druck steht. Sowohl die Mus­lim­brü­der als auch die Sala­fi­sten ver­su­chen die Ein­rich­tung unter ihre Kon­trol­le zu brin­gen. Die unge­wöhn­li­che Pres­se­er­klä­rung scheint mit bei­den Fak­to­ren zusammenzuhängen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons

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