Wenn Entertainment groß und Kirche kleingeschrieben wird – BDKJ-Tanz-Flashmob statt Anbetung


Die Flashmob-BDKJ-Kirche(Spey­er) Kir­che im Kon­kur­renz­druck der zahl­rei­chen Fun-Events einer Spaß­ge­sell­schaft? So zumin­dest scheint es der BDKJ zu sehen und meint, mit Ideen­reich­tum es mit der pro­fes­sio­nel­len Unter­hal­tungs­in­du­strie auf­neh­men zu kön­nen. Beim Bund der deut­schen katho­li­schen Jugend scheint man der Über­zeu­gung, daß nicht Gott und der Glau­ben die Men­schen in die Kir­che füh­ren, son­dern „gute“ Unterhaltung.

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Damit es auch wirk­lich lustig ist und die Leu­te bei Lau­ne gehal­ten wer­den, ver­an­stal­te­te die Diö­ze­se Spey­er am 25. August 2012 bei ihrem Meß­die­ner­tag in Kai­sers­lau­tern einen Tanz-Flash­mob in der Kir­che, wie Pius​.info berich­tet. Wäh­rend des Got­tes­dien­stes wur­de die Kir­che in eine Dis­ko­thek ver­wan­delt und unter pro­fes­sio­nel­ler Anlei­tung von Enter­tai­nern hüpf­ten und tanz­ten die Kin­der und Jugend­li­chen, deren Betreu­er im Kir­chen­schiff und die Prie­ster im Altar­raum her­um. Am Ende gab es noch einen „coo­len“ Abgang für den Obe­ren­ter­tai­ner mit Rauch­schwa­den und Lasern.

Zu den hop­sen­den Prie­stern im Altar­raum gehör­te auch der 2006 geweih­te Car­sten Lein­häu­ser, der Lei­ter des „Refe­rats für Mini­stran­tIn­nen-Seel­sor­ge“ der Diö­ze­se Spey­er. Dem Prie­ster berei­tet nicht die von ihm selbst betrie­be­ne Pro­fa­nie­rung einer Kir­che „Sod­bren­nen“. Ihn trei­ben ganz ande­re Sor­gen um, wie er 2009 auf sei­nem Blog schrieb: „Seit Tagen habe ich schon so eine Art ‚geist­li­ches Sod­bren­nen‘: Kaum schaue ich mir die Nach­rich­ten an, stößt es mir sau­er auf! Was ich da über die Pius­bru­der­schaft lesen muss, das ist mir ein­fach zu viel. […] Wenn die Auf­he­bung der Exkom­mu­ni­ka­ti­on ein Akt der Lie­be und der Gna­de war – war­um gehen wir dann nicht auch etwas groß­her­zi­ger mit den wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen um? DAS ist ein wirk­li­ches Pro­blem, das mir in der Seel­sor­ge andau­ernd begeg­net: Denn da sind Men­schen, die ein tie­fes geist­li­ches Leben füh­ren und unter dem Kom­mu­ni­on­ver­bot lei­den wie die Hunde.“

Über die hei­li­ge Lit­ur­gie mein­te der Prie­ster: „Ich habe per­sön­lich kein Pro­blem mit dem triden­ti­ni­schen Ritus – auch, wenn ich auf der geist­li­chen Ebe­ne herz­lich wenig damit anfan­gen kann.“ Bleibt die Fra­ge, was er – ange­sichts des Flash­mob-Vide­os – denn über­haupt mit dem Ritus der katho­li­schen Kir­che anfan­gen kann.

Die Pius­bru­der­schaft schreibt dazu auf ihrer Sei­te: „Bei all die­sen Ent­ar­tun­gen und Miss­bräu­chen der Lit­ur­gie muss man sich immer wie­der fra­gen: Wis­sen die Kar­di­nä­le in Rom, weiß der Papst, was in den Kir­chen vor Ort geschieht? Man wird den Ein­druck nicht los, dass Rom in einer Art Par­al­lel-Welt lebt: Am Peters­platz hul­di­gen tau­sen­de Men­schen dem Papst mit Jubel­ru­fen bei jeder Groß­au­di­enz. Da muss man unwei­ger­lich zu dem Ein­druck kom­men: So schlimm ist die Kir­chen­kri­se nicht.“

Der von den zustän­di­gen Prie­stern gedeck­te BDKJ-Miß­brauch einer Kir­che  und eines Got­tes­dien­stes stellt sich in eine lan­ge Miß­brauchs­rei­he. Wesens­merk­mal ist ein selt­sa­mes Drän­geln in der Kir­che und vor allem im Altar­raum. Immer häu­fi­ger wer­den Ver­an­stal­tun­gen, die in irgend­ei­nen Ver­eins­saal gehö­ren, in Kir­chen abge­hal­ten. Die­ser Drang in das Haus Got­tes scheint Aus­druck einer sich ver­stär­ken­den Ver­wir­rung zu sein. Schwin­den­der Glau­be und schwin­den­de Got­tes­dienst­be­su­cher sol­len durch „attrak­ti­ve“ Ver­an­stal­tun­gen, die jeden­falls für attrak­ti­ver gehal­ten wer­den als die hei­li­ge Lit­ur­gie, in die Kir­che gelockt wer­den. Pfar­rer Lein­häu­ser gefiel sei­ne Flash­mob-statt-Anbe­tung-Idee der­ma­ßen gut, daß er das Video davon auf You­tube ver­öf­fent­lich­te. Auf der Inter­net­sei­te des BDKJ-Spey­er wur­den inzwi­schen alle Berich­te über den Mini­stran­tIn­nen-Tag 2012 gelöscht.

Tref­fend paßt dazu ein April­scherz von Pfar­rer Car­sten Lein­häu­ser, wie man eine Kir­che gut nüt­zen könn­te. Nur ein Aprilscherz?

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Screenshot

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