Stichwörter der Geschichte: Katharina von Siena und Papst Pius V. – Stützen der Kirche


Pius V. und Katharina von Siena aus dem Dominikanerorden stützten die Kirche(Rom) Am 29. und 30. April gedach­te die Kir­che zwei­er gro­ßer Hei­li­ger. Bei­de ent­stam­men dem Domi­ni­ka­ner­or­den und stel­len wegen ihres Glau­bens, ihrer Ent­schlos­sen­heit, ihres Mutes und ihrer Auto­ri­tät her­aus­ra­gen­de Gestal­ten der Ordens­ge­schich­te, vor allem aber auch der Kir­chen­ge­schich­te dar. Es sind die hei­li­ge Katha­ri­na von Sie­na, die am 25. März 1347 in Sie­na gebo­ren wur­de und am 29. April 1380 in Rom starb, sowie der hei­li­ge Papst Pius V., der am 27. Janu­ar 1504 in Bos­co Maren­go in Pie­mont das Licht der Welt erblick­te und am 1. Mai 1572 in Rom gestor­ben ist.

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„Die gött­li­che Vor­se­hung erwählt treue Die­ner Got­tes, um die Kir­che wie­der­auf­zu­rich­ten, die sich manch­mal in den Strom­schnel­len der Welt zu ver­lie­ren scheint“, so die katho­li­sche Histo­ri­ke­rin und Publi­zi­stin Cri­sti­na Sic­car­di. Die Kir­che ist wie ein bezau­bern­der Gar­ten, der immer neu gepflegt und vom Unkraut befreit wer­den muß, das zu wuchern droht. „Des­halb wir­ken immer neu bewähr­te Gärt­ner, die in der Schu­le der Drei­fal­tig­keit aus­ge­bil­det wur­den“, so Sic­car­di. Sowohl die hei­li­ge Katha­ri­na von Sie­na als auch der hei­li­ge Papst Pius V. gehör­ten dem Domi­ni­ka­ner­or­den an, der als Ant­wort auf die katha­ri­sche Häre­sie ent­stan­den war. Die „Per­fek­ten“, wie sich die höch­ste Stu­fe der „Rei­nen“ bei den Katha­rern nann­te, führ­ten ein radi­ka­les Leben der Armut, Stren­ge und Keusch­heit. Sexua­li­tät wur­de von ihnen als unrein betrach­tet und daher ver­ab­scheut. Die Radi­ka­li­tät ihres Lebens­stils ver­schaff­te ihnen gro­ßen Zuspruch, wo immer sie auftraten.

Einer der Haupt­grün­de für ihren Erfolg, vor allem in ein­fa­che­ren Bevöl­ke­rungs­schich­ten, war ihre pau­pe­ri­sti­sche Pro­pa­gan­da. Aus die­sem Grund beschloß der hei­li­ge Domi­ni­kus Guz­man, Pre­di­ger­ge­mein­schaf­ten zu orga­ni­sie­ren, die in Armut leb­ten: „Seht, ich sen­de euch wie Scha­fe mit­ten unter die Wöl­fe; seid daher klug wie die Schlan­gen und arg­los wie die Tau­ben!“ (Mt. 10,16). Die Domi­ni­ka­ner brei­te­ten sich schnell in ganz Euro­pa aus, vor allem die älte­sten Uni­ver­si­täts­städ­te Bolo­gna und Paris wur­den zu ihren Zen­tren, deren Uni­ver­si­tä­ten sich gera­de auch dank des Domi­ni­ka­ner­or­dens entfalteten.

Vision der heiligen Katharina: majästetisch gekleideter, mit drei Kronen bekrönter Christus

Das Wir­ken der hei­li­gen Katha­ri­na und des hei­li­gen Pius V. war für die Wie­der­auf­rich­tung der Kir­che ent­schei­dend. Katha­ri­na war erst sechs Jah­re alt, als ihr Jesus erschien. Er war majä­ste­tisch als Hoher­prie­ster geklei­det, mit drei Kro­nen bekrönt und mit einem pupur­ro­ten Man­tel umklei­det. Zu sei­ner Sei­te stan­den der hei­li­ge Petrus, der hei­li­ge Johan­nes und der hei­li­ge Pau­lus. Katha­ri­na stell­te sich ganz in den Dienst der Kir­che, vor allem des Kle­rus und des Pap­stes. Sie litt unvor­stell­ba­re Lei­den für die Welt, die der Auf­lö­sung und der Sün­de aus­ge­setzt war: In Frank­reich tob­te der Bür­ger­krieg, Ita­li­en wur­de von Söld­ner­trup­pen und inter­nen Macht­kämp­fen zer­ris­sen, das König­reich Nea­pel wur­de von Insta­bi­li­tät und der Ver­schwen­dung von Köni­gin Johan­na erschüt­tert, Jeru­sa­lem befand sich in der Hand der Ungläu­bi­gen und die Tür­ken rück­ten in Ana­to­li­en vor, wäh­rend sich die Chri­sten unter­ein­an­der bekriegten.

Hun­ger, Krank­hei­ten, Krieg, Kor­rup­ti­on, Will­kür, Unge­rech­tig­kei­ten gehör­ten zur Tages­ord­nung und der Papst befand sich in Avi­gnon. Die Brie­fe, die die stig­ma­ti­sier­te Mysti­ke­rin im Namen Got­tes an den Papst schrieb, sind rein­ste Kopf­wa­schun­gen voll bren­nen­den Feu­ers. Sie sind Zeug­nis­se einer nicht nur irdi­schen Rea­li­tät, son­dern einer Wirk­lich­keit, die Him­mel und Erde betref­fen. Ihre flam­men­den Gebe­te und ihre Ent­schlos­sen­heit sto­ßen tat­säch­lich Türen auf und fin­den schließ­lich posi­ti­ve Antworten.

Papst Pius V. ermahnte die Kardinäle: „Wählt eifrigen Nachfolger, der nur größere Ehre Gottes sucht“

Der hei­li­ge Pius V. war der Papst einer grund­le­gen­den katho­li­schen Erneue­rung, die als „Gegen­re­for­ma­ti­on“ in die Geschichts­schrei­bung Ein­gang gefun­den hat. Pius V. war auch der Papst der Schlacht von Lepan­to, des Römi­schen Kate­chis­mus, des erneu­er­ten Römi­schen Bre­viers und vor allem auch des Mis­sa­le Roma­num. Pius V. war es, der am 11. April 1567 sei­nen domi­ni­ka­ni­schen Mit­bru­der, den hei­li­gen Tho­mas von Aquin zum Kir­chen­leh­rer erhob und 1568 die­sel­be Ehre den gro­ßen Hei­li­gen des Ostens Atha­na­si­us, Basi­li­us dem Gro­ßen, Johan­nes Chry­so­sto­mos und Gre­gor von Nazi­anz zuteil wer­den ließ. Wäh­rend der Reli­gi­ons­krie­ge in Frank­reich unter­stütz­te er die Katho­li­ken gegen die Huge­not­ten, in Eng­land die Katho­li­kin Maria Stuart gegen Eli­sa­beth I., die er 1570 mit der Bul­le Regn­ans in Excel­sis exkom­mu­ni­zier­te. Ent­schlos­sen setz­te er sich für die voll­stän­di­ge Bewah­rung des Glau­bens und die Ver­tei­di­gung der Kir­che gegen Irr­tü­mer ein, obwohl er sich bewußt war, dadurch vie­le Sym­pa­thien zu ver­lie­ren, nicht nur in Euro­pa. Hät­te er der Welt gefal­len wol­len, hät­te er anders entschieden.

Kurz vor sei­nem Tod ermahn­te Pius V. die Kar­di­nä­le: „Ich emp­feh­le Euch die hei­li­ge Kir­che an, die ich so sehr geliebt habe! Bemüht euch einen eif­ri­gen Nach­fol­ger zu wäh­len, der allein die grö­ße­re Ehre des Herrn sucht und kei­ne ande­ren Inter­es­sen hier auf Erden hat außer der Ehre des Apo­sto­li­schen Stuhls und dem Wohl­erge­hen der Christenheit.“

Text: Cor­ri­spon­den­za Romana/​Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons

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