(Vatikan) Papst Franziskus hat heute das aus Altersgründen vorgebrachte Rücktrittsgesuch von Julio Kardinal Terrazas Sandoval CSsR als Erzbischof von Santa Cruz de la Sierra angenommen. Der Kardinal aus dem Redemptoristenorden ist damit bereits der dritte Kardinal und Konklaveteilnehmer, dessen Rücktritt der Papst in den zwei Monaten seiner Amtszeit angenommen hat. Der neue Papst zeigt damit wenig Bereitschaft, die Amtszeiten über das im Kirchenrecht hinaus vorgesehene Mindestalter hinaus zu verlängern.
Erst vor einer Woche, am 18. Mai nahm der Papst das Rücktrittsgesuch von José da Cruz Kardinal Policarpo als Patriarch von Lissabon an. Bereits am 5. April hatte Papst Franziskus das Gesuch von Audrys Kardinal Backis als Erzbischof von Wilna angenommen. Alle drei Kardinäle befinden sich im 77. oder 78. Lebensjahr. Papst Benedikt XVI. hatte ihnen eine Verlängerung der Amtszeit gewährt. Zumindest der Rücktritt von Backis und Policarpos seien „kein Verlust“ für die Kirche, wie der Kirchenhistoriker Francisco de la Cigoña anmerkte.
Das Kirchenrecht sieht vor, daß Diözesanbischöfe und Angehörige der Römischen Kurie mit Vollendung des 75. Lebensjahres dem Papst ihren Rücktritt anbieten müssen. Es handelt sich dabei nicht um ein Alterslimit. Die Regelung soll dem Papst die Möglichkeit bieten, über theoretisch auf Lebenszeit berufene Amtsträger ohne Begründung zu entscheiden. Nimmt der Papst das Gesuch nicht an, muß im Abstand von zwei Jahren, das Gesuch erneuert werden.
Während Papst Benedikt XVI. dazu neigte, die Amtszeiten zu verlängern, vor allem bei Erzbischöfen und noch mehr, wenn sie auch Kardinäle waren, scheint Papst Franziskus eine andere Linie zu verfolgen. Die drei Kardinäle bleiben bis zur Vollendung des 80. Lebensjahrs in einem Konklave wahlberechtigt. Als emeritierte, nicht mehr im aktiven Dienst stehende Kardinäle sind sie damit allerdings de facto aus dem Kreis der Papabili ausgeschieden.
Am 25. Dezember wird Joachim Kardinal Meisner, der Erzbischof von Köln 80. Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone am 2. Dezember 79. Der vietnameische Kardinal Pham Minh Man ist Jahrgang 1934. Da sein Geburtsdatum nicht bekannt ist, gilt in solchen Fällen der 31. Dezember als Stichtag.
Insgesamt gibt es 18 Kardinäle, deren Rücktritt der Papst jederzeit annehmen könnte, darunter mit Kardinal Meisner und Kardinal Lehmann auch zwei Deutsche. Der Papst hat also die Möglichkeit, innerhalb weniger Monate am Beginn seines Pontifikats etwa 20 führende Kirchenprovinzen neu zu besetzen und an der Römischen Kurie wichtige Weichenstellungen vorzunehmen.
Bis Ende des Jahres werden 12 Plätze der von Papst Paul VI. auf 120 begrenzten Zahl von Papstwählern frei. Es wird daher angenommen, daß Papst Franziskus wahrscheinlich noch im Herbst sein erstes außerordentliches Konsistorium einberufen könnte, um neue Kardinäle zu kreieren.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Blog Papa Ratzinger
Tja, auch hierin zeigt sich einmal mehr das perfekte Timing des freiwilligen Papstrücktritts.
Da Sie das mit dem „freiwilligen“ Rücktritt ja ersichtlich ironisch meinen: habne Sie eine derargeringschätzige Meinung von Benedikt, dass Sie ihn für so schwächlich halten, daß er sich von irgendwelchen der üblichen Verdächtigen (Freimaurer, Homo-Seilschaften im Vatikan, renitente liberale Deutschbischöfe etc.) zum Rücktritt „zwingen“ läßt?
Das ist doch ein Märchen aus 1001 Nacht…
Es ist ja ein Zeichen für den Irrsinn dieser Rücktrittsspekulationen, dass Papst em. Benedikt den Termin seines Rücktritts gerade so gelegt hat, dass Kardinal Kasper, dem bestimmte Kreise ja im Konklave einen schon unwirklich erscheinenden Einfluss zusprechen, noch im Konklave beteiligt war, obwohl er in der Sedisvakanz seinen 80. Geburtstag feierte. Wenn Benedikt gewollt hätte, hätte er den Rücktrittstermin eine Woche später genannt, und dann wäre der ach so einflussreiche Kardinal Kasper schon nicht mehr dabei gewesen.
Es ist aber bei der herrschenden Ernennungspolitk des Vatikans zu befürchten, (siehe Müller) das es nicht mehr lange dauern wird, bis in Ö oder in einen Nachbarland (CH- D) ein Priester des häretisch-schismatischen Vereines „Pfarrerinitiative“ zum Bischof oder gar zum Kardinal befördert wird.
Gottes und Mariens Segen auf allen Wegen.