Moderner Kirchenbau – Mangelnde Identität zwingt, architektonische Mode nachzuäffen


Modernen Kirchenbau Mix aus Museum, Autobahnraststätte, Kino, Mehrzwecksaal, Tagungszentrum, Kaserne, Kunstgalerie und Museum für moderne Kunst(Rom) Moder­ner Kir­chen­bau. Nach­fol­gend wer­den die drei Sie­ger­pro­jek­te des 6. Wett­be­werbs der ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz für Sakral­bau­ten prä­sen­tiert. Der Kunst- und Kul­tur­kri­ti­ker Fran­ces­co Cola­femmi­na schlug die Umbe­nen­nung des Wett­be­werbs vor, der unter dem Mot­to „Bau eine Kir­che für E.T.“ neu aus­ge­schrie­ben wer­den soll­te. Als Unter­ti­tel nann­te der Kunst­kri­ti­ker: „Wie man trotz Wirt­schafts­kri­se eini­ge Mil­lio­nen Euro zum Fen­ster raus­wirft und gleich­zei­tig ästhe­tisch-lit­ur­gi­sche Kri­te­ri­en mißachtet“.

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Leser schrie­ben auf der Sei­te Fides et For­ma zu den Pro­jek­ten: „kein Pro­jekt sieht Knie­bän­ke vor, was für ein Trau­er­spiel“; die Kir­chen ähneln „Kaser­nen, Kinos oder Muse­en für moder­ne Kunst“; das Feh­len von Knie­bän­ken sei „logisch“, da das „Auf­spü­ren des Aller­hei­lig­sten ohne­hin ein Such­spiel ist“, da man „nie weiß, wo es ver­steckt wur­de“; die Pro­jek­te sei­en Aus­druck einer „vor­an­ge­trie­be­nen Pro­te­stan­ti­sie­rung“; das „Pro­blem ist die man­geln­de Ver­wur­ze­lung in der kirch­li­chen Tra­di­ti­on“, des­halb habe der moder­ne Sakral­bau „kei­ne kla­re Iden­ti­tät mehr, son­dern äfft nach, was eben gera­de in Archi­tek­ten­krei­se Mode ist“; der Stil sei „der von Tagungs­sä­len, Well­ness­be­rei­chen (sie­he Tauf­becken im Pro­jekt Mit­tel­ita­li­en), von Kunst­ga­le­rien, die ein biß­chen schick und ein biß­chen sno­bi­stisch sind und natür­lich alles gar­niert mit etwas ‚Zen‘. Wie wäre es mit einer Bud­dha-Sta­tue am Ein­gang, viel­leicht mit dem Weih­was­ser­becken in den Hän­den, um ein biß­chen öku­me­ni­scher zu sein. Was für ein Jam­mer!“; die Pro­jek­te erin­nern an „ein Elek­tri­zi­täts­werk, ein Aqua­ri­um und eine Auto­bahn­rast­stät­te“; „die Kir­che muß Stich­wort­ge­be­rin des Kir­chen­baus sein, sonst wird sie immer Archi­tek­ten aus­ge­lie­fert sein, die für Geld eben auch mal schnell eine Kir­che aus dem Ärmel zau­bern, oder noch schlim­mer, zer­set­zen­den Kräf­ten, die bewußt ein nihi­li­stisch-sata­ni­sches Werk umset­zen, das Ver­wir­rung stif­ten soll, und es auch noch um Mil­lio­nen an irgend­wel­che Mon­signo­ri ver­kau­fen“; „solan­ge die zustän­di­gen Kir­chen­ver­tre­ter vom Grund­satz aus­ge­hen: die Alten haben es so gemacht, also müs­sen wir es ganz anders machen, gibt es kei­nen Aus­weg aus dem gräß­li­chen Dilem­ma“; wenn man eine Kir­che betre­te, „muß man sich oft anstren­gen, das Aller­hei­lig­ste zu fin­den, das in irgend­ei­nen Win­kel ver­bannt ist, so daß man es ja nicht zu schnell fin­det. In sol­chen Kir­chen fühlt man sich des­ori­en­tiert, man weiß nicht wohin man den Blick rich­ten soll, der den real prä­sen­ten Herrn sucht. Die moder­nen Kir­chen schei­nen wie die lee­ren Hal­len der Calvinisten.“

Neuer Pfarrkomplex S. Ignazio da Laconi in Olbia (Sardinien), Diözese Tempio-Ampurias

Sie­ger­pro­jekt Mittelitalien

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Neuer Pfarrkomplex S. Maria Goretti in Mormanno (Kalabrien), Diözese Cassano all’Jonio

Sie­ger­pro­jekt Süditalien

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Neuer Pfarrkomplex S. Giacomo Apostolo in Ferrara (Emilia-Romagna), Diözese Ferrara-Comacchio

Sie­ger­pro­jekt Norditalien

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Text: Fides et Forma/​Giuseppe Nardi
Bild: Fides et Forma

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