(Vatikan) Papst Franziskus gebrauchte in den ersten Wochen seines Pontifikats die von Papst Benedikt XVI. vor einigen Jahren wieder eingeführte Ferula von Papst Pius IX.
Ab dem 7. April, dem Tag seiner Amtseinführung als Bischof von Rom und der Inbesitznahme der Lateranbasilika, verwendete er hingegen den 1965 von Papst Paul VI. beim Künstler Lello Scorzelli in Auftrag gegebenen modernen Hirtenstab. Der Scorzelli-Stab in Silber mit einem stark stilisierten Kreuz samt Korpus wurde von Johannes Paul II. während dessen ganzen Pontifikats wie ein bischöflicher Hirtenstab benützt.
Jeder Bischof und Abt trägt einen Krummstab, der seine Autorität und Verantwortung für die ihm anvertraute Herde zum Ausdruck bringt und unterstreicht, daß er dem Papst untersteht. Der Papst verwendet als einziger Bischof einen Kreuzstab, der seine höchste Autorität als Führer der Kirche Christi zum Ausdruck bringt und unterstreicht, daß der Papst niemandem untersteht.
Das Kreuz des Stabes ist auch Symbol für die Berufung zur Nachfolge Christi bis zur Selbstaufopferung. Bis 1965 oder besser gesagt bis zum Ende des Konzils trugen die Päpste die traditionelle goldene, korpuslose Ferula mit dem Lamm als Zeichen ihrer höchsten Leitungsgewalt und damit ihrer Herrschaft, die keinem weltlichen Herrscher unterworfen ist. Paul VI. führte zum Abschluß des Konzils einen modernen Kreuzstab ein, der sich an der Ferula ausrichtet, aber wegen der von Scorzelli gewählten künstlerischen Gestaltung dem Krummstab anderer Bischöfe annähert.
Indem der Papst am Dienstag wieder die Ferula des Papstes Pius IX. verwendete, bestätigte er – wie angekündigt – den traditionellen und den modernen Kreuzstab abwechselnd verwenden zu wollen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Screenshot CTV/Messa in Latino