(Vatikan) Papst Franziskus besuchte am Ostermontag nach dem Regina caeli am Petersplatz die Nekropole unter dem Petersdom. Er ist der erste Papst, der in diesen tiefsten Teil der Peterskirche hinuntergestiegen ist. Die meisten Besucher des Petersdoms wissen, daß es unterhalb die Vatikanischen Grotten mit den Papstgräbern gibt. Nur die wenigsten wissen jedoch, daß es unterhalb der Grotten noch eine antike Gräberstadt gibt. In dieser antiken Nekropole war der Apostelfürst Petrus begraben worden. Der Friedhof befand sich neben dem römischen Circus von Kaiser Nero, in dem der Apostel, den Christus zu seinem Stellvertreter machte, das Martyrium erlitt.
Für die Christen war immer klar, wo sich das Grab des Apostels befindet. Darüber errichteten sie zunächst bereits wenige Jahrzehnte nach dessen Hinrichtung eine Gedenkstätte. Kaiser Konstantin ließ rund 250 Jahre nach dem Martertod die erste große Basilika mit dem Hauptaltar genau über dem Grab erbauen, an deren Stelle vor 400 Jahren der heutige Petersdom errichtet wurde. Aber erst 1939 konnten Archäologen durch Ausgrabungen unter dem Hochaltar und der Grabkapelle das eigentliche Grab des Apostelfürsten entdecken und freilegen.
Papst Franziskus bat um einen privaten Besuch im Friedhof, der unterhalb der darüber errichteten Kirchen erhalten blieb und dessen Mittelpunkt das Petrusgrab bildet. Begleitet wurde er dabei vom Erzpriester von Sant Peter, Angelo Kardinal Comastri, dem Delegaten der Dombauhütte, Msgr. Vittorio Lanzani, seinem Sekretär Msgr. Alfred Xuereb und den Verantwortlichen für die Nekropole, Pietro Zander und Mario Bosco.
Der Papst ließ sich entlang der Hauptstraße die Nekropole unterhalb der Vatikanischen Grotten von Kardinal Comastri und Dr. Zander erklären. Sein Ziel war jedoch das Grab des Petrus, das sich genau unterhalb der Kuppel, dem Bronzebaldachin und dem Altar darunter, einem der beiden Hauptaltäre der Basilika befindet. Dort betete der Papst am Grab jenes Apostels, dem Christus sagte, der Fels zu sein, auf dem er seine Kirche errichten werde und dem er die Schlüssel zum Himmelreich übergab.
Die Nekropole kann nach vorheriger Anmeldung besichtigt werden.
Auch nach den Osterfeierlichkeiten des Ostersonntags blieb Papst Franziskus im Vatikan. Anders als seine Vorgänger begab er sich nicht zur Erholung auf Castel Gandolfo, da dort seit dessen Abdankung sein Vorgänger wohnt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Genti e Paesi/Wikicommons
Bleibt nur zu hoffen, daß Papst Franziskus sich nach dem Besuch des Grabes des Apostels Petrus endlich der Dimension seiner Aufgabe als dessen Nachfolger bewußt wird und diese Stellung mit der entsprechenden Würde, Ernsthaftigkeit und Pflichtbewußtsein wahrnimmt.