Liturgie kann nicht arm sein – Sie ist Ausdruck Gottes


Liturgie kann, ja darf nicht arm sein, denn sie ist Ausdruck Gottes, lehrt der heilige Franz von AssisiDer hei­li­ge Franz von Assi­si, der in abso­lu­ter evan­ge­li­scher Armut leb­te, lehr­te, daß die Hei­li­ge Lit­ur­gie gera­de nicht arm sein kann, ja nicht arm sein darf.  Die Fra­ge nach dem Ver­hält­nis von Armut und Lit­ur­gie wur­de neu­er­dings wie­der auf­ge­wor­fen. Mat­tia Ros­si befaß­te sich damit im Il Foglio vom 3. April.

Achtung, die Liturgie kann nicht arm sein – Ihr Reichtum ist Symbol des Anderssein und der Göttlichkeit

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von Mat­tia Rossi*

Der elf­te Band der Gesam­mel­ten Schrif­ten von Joseph Ratz­in­ger, der über die „Theo­lo­gie der Lit­ur­gie“, ent­hält auf der Buch­deckel-Rück­sei­te eine gar nicht beson­ders ver­hüll­te Erklä­rung: „Im Ver­hält­nis zur Lit­ur­gie ent­schei­det sich das Schick­sal des Glau­bens und der Kirche“.
Die­se ersten Tage des Pon­ti­fi­kats (bes­ser gesagt, des Epi­sko­pats?) von Papst Fran­zis­kus machen sie ent­setz­lich aktu­ell und zwin­gen uns unwei­ger­lich eine Refle­xi­on über das Ver­hält­nis zwi­schen Armut (nicht Pau­pe­ris­mus) und Lit­ur­gie auf. Eine Refle­xi­on, die nicht zu unter­schät­zen ist, zwi­schen einer mensch­li­chen Dimen­si­on, der Armut, und einer gött­li­chen, der Lit­ur­gie. Genau das, denn in den krampf­an­fäl­li­gen Nach-Kon­zils­jah­ren ist die zutiefst gött­li­che Natur der Lit­ur­gie aus dem Bewußt­sein vie­ler ent­schwun­den: die­ses Sicht­bar­wer­den des Him­mels auf Erden, die irdi­sche Vor­weg­nah­me des himm­li­schen Jeru­sa­lem, wes­halb sie des­sen Maje­stät und Herr­lich­keit zumin­dest andeu­tungs­wei­se ver­ge­gen­wär­ti­gen muß.
In der Lit­ur­gie, der unblu­ti­gen Ver­ge­gen­wär­ti­gung des Kreu­zes­op­fers Chri­sti, ist es Gott, der dem Men­schen begeg­net: sie ist nicht vom Men­schen gemacht – dann wäre sie näm­lich Göt­zen­dienst – son­dern von Gott, wie auch das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil in Erin­ne­rung ruft.

In die­sem Kon­text kommt, offen­sicht­lich, auch der Fra­ge der Gewän­der eine beacht­li­che Bedeu­tung zu. Dar­auf hat schon Anna­le­na Beni­ni mei­ster­haft am 23. März mit ihren „Bene­dik­t­i­ni­schen Nost­al­gi­en“ (Il Foglio) hin­ge­wie­sen: „Bene­dikt XVI. zeig­te allen, indem er sich mit Sym­bo­len und Tra­di­ti­on umklei­de­te, daß er nicht mehr sich selbst gehör­te und noch weni­ger der Welt“. Er gehör­te Chri­stus, er war der Alter Chri­stus, das ist die Rol­le des Prie­sters in der Lit­ur­gie. Durch die Para­men­te, die Gewän­der ist er nicht mehr eine Pri­vat­per­son, son­dern „berei­tet“ (para­re) den Platz für einen ande­ren: und die­ser ande­re ist der König des Uni­ver­sums. Die Maje­stät der Gewän­der ver­ar­men, bedeu­tet unwei­ger­lich Chri­stus verarmen.

Es war aber gera­de Jesus selbst, der die Idee der per­sön­li­chen Armut von jener der Kir­che getrennt hat. Er tut dies im Johan­nes­evan­ge­li­um, indem er die Sal­bung durch die Frau von Betha­ni­en akzeptierte:
„Da nahm Maria ein Pfund ech­tes, kost­ba­res Nar­den­öl, salb­te Jesus die Füße und trock­ne­te sie mit ihrem Haar. Das Haus wur­de vom Duft des Öls erfüllt. Doch einer von sei­nen Jün­gern, Judas Iska­ri­ot, der ihn spä­ter ver­riet, sag­te: War­um hat man die­ses Öl nicht für drei­hun­dert Dena­re ver­kauft und den Erlös den Armen gegeben?

Das sag­te er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hät­te, son­dern weil er ein Dieb war; er hat­te näm­lich die Kas­se und ver­un­treu­te die Ein­künf­te. Jesus erwi­der­te: Lass sie, damit sie es für den Tag mei­nes Begräb­nis­ses tue. Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer bei euch“ (Joh 12,3–8). „Amen, ich sage euch: Über­all auf der Welt, wo die­ses Evan­ge­li­um ver­kün­det wird, wird man sich an sie erin­nern und erzäh­len, was sie getan hat“ (Mt 26,13).

Damit recht­fer­tigt Er zual­ler­erst die Lit­ur­gie mit kost­ba­ren Ölen (und, sie­he da, Johan­nes erin­nert dar­an, daß es Judas ist, der sich über die Ver­schwen­dung des Gel­des beklagt, das statt des­sen den Armen gege­ben wer­den hät­te kön­nen) und vor allem erfah­ren wir, daß es eine gemein­sa­me Kas­se der Zwölf gibt.

Keh­ren wir zu den Ursprün­gen zurück?
Dann müs­sen wir zu den gol­de­nen und pur­pur­nen Tüchern zurück­keh­ren, die im Grab des Petrus gefun­den wur­den. Es ist damit klar, da der Pau­pe­ris­mus nicht ein Wesens­merk­mal des kul­tu­rel­len Lebens der Kir­che ist, daß sie uns „über­lie­fert, was auch ich emp­fan­gen habe“, um eine Fest­stel­lung des Apo­stels Pau­lus zu gebrau­chen (1 Kor 15,3).

Von Pius XII., dem kol­lek­ti­ven Inbe­griff lit­ur­gi­scher Opu­lenz, sagt man, daß er auf blo­ßen Holz­bret­tern schlief und beschei­den­ste Mahl­zei­ten zu sich nahm. Das betraf ihn pri­vat, als Per­son, abseits aller Sicht­bar­keit. Die lit­ur­gi­sche Ver­an­ke­rung an einer Tra­di­ti­on aus Mozet­ten, Kaseln und Fano­nen ist hin­ge­gen antei­lig Aus­druck des himm­li­schen Jeru­sa­lems, der Lit­ur­gie der Engel, wie der hei­li­ge Gre­gor sagt. Eine Tra­di­ti­on, die aus gre­go­ria­ni­schem Gesang besteht, der die musi­ka­li­sche Inkar­na­ti­on des Wor­tes Got­tes ist, ist Garan­tie für eine kor­rek­te Ant­wort auf das Wort selbst. Eine Tra­di­ti­on, die aus einer hei­li­gen, unver­än­der­li­chen Spra­che, dem Latein, besteht, in der jedes Wort bereits für sich Theo­lo­gie ist.

Bene­dikt XVI. hat uns in der Schu­le der Lit­ur­gie sei­ner Papst­mes­sen wun­der­bar fol­gen­des gelehrt: Wie­der­her­stel­lung des Pri­mats der Lit­ur­gie, Quel­le und Höhe­punkt des kirch­li­chen Lebens, und des Pri­mats Chri­sti. „Nicht mehr ich lebe, son­dern Chri­stus lebt in mir“ (Gal 2,20), stellt der hei­li­ge Pau­lus fest. Der Prie­ster hat mit den Para­men­ten „Chri­stus als Gewand ange­legt“ (Gal 3, 27), er „zieht den neu­en Men­schen an, der nach dem Bild Got­tes geschaf­fen“ (Eph 4, 24), um durch Chri­stus, mit Chri­stus und in Chri­stus zu werden.

Der barm­her­zi­ge Vater, nach­dem er den ver­lo­re­nen Sohn umarmt, was einer geist­li­chen Auf­er­ste­hung gleich­kommt, wie uns Joseph Ratz­in­ger lehr­te, gibt Befehl, „das beste Gewand“ zu holen (Lk 15,22).
Und das ist nichts ande­res als die Umset­zung des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils, auf das sich vie­le beru­fen, um die end­gül­ti­ge Über­win­dung der tra­di­tio­nel­len Sakral­kunst zu bewei­sen: „Sorg­fäl­tig sol­len die Ordi­na­ri­en dar­über wachen, daß nicht etwa hei­li­ges Gerät und Para­men­te oder kost­ba­re Kunst­wer­ke ver­äu­ßert wer­den oder ver­kom­men, sind sie doch Zier­de des Hau­ses Got­tes.“ (Sacro­sanc­tum Con­ci­li­um Nr. 126), eben­so heißt es in den Rubri­cae Gene­ra­les Mis­sa­lis, daß an den grö­ße­ren Fest­ta­gen kost­ba­re­re Fest­ge­wän­der ver­wen­det werden
können.

* Mat­tia Ros­si, Pro­fes­sor am Diö­ze­sa­nen Lit­ur­gisch-musi­ka­li­schen Insti­tut von Asti, Redak­teur der lit­ur­gi­schen Fach­zeit­schrit Lit­ur­gia cul­men et fons.

 

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: New Lit­ur­gi­cal Movement

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39 Kommentare

  1. „Eine Tra­di­ti­on, die aus einer hei­li­gen, unver­än­der­li­chen Spra­che, dem Latein, besteht, in der jedes Wort bereits für sich Theo­lo­gie ist.“

    Die­sen Satz kann ich nicht unter­schrei­ben. Latein ist erstens die Spra­che der heid­ni­schen Römer hei­li­ge Spra­che ist zuerst ein­mal Hebrä­isch. Das ist die Spra­che in der Gott gespro­chen hat. Latein ist allen­falls durch die Kir­che gehei­ligt – das ist dann aber auch jede Sprache.
    Latein ist sodann nicht unver­än­der­lich – seit Cice­ro hat sich Latein viel­fach gewan­delt. Sonst könn­ten Päp­ste auch nicht latei­ni­sche Lehr­schrei­ben über Atom­waf­fen verfassen.
    Und wor­in besteht bit­te – wenn denn jedes latei­ni­sche Wort schon Theo­lo­gie ist – die Theo­lo­gie der Wor­te min­ge­re oder irrumare?

    Nein, es ist gut, das Mes­sen auf Latein gefei­ert wer­den – aber eben­so in allen Spra­chen der Menschen.

    Statt zu fra­gen, ob am Hoch­fest Sei­de oder Samt zum Ein­satz kom­men soll, wäre mir inne­re und äuße­re Sorg­falt in der Fei­er wich­tig. Gera­de bei ver­meint­lich kon­ser­va­ti­ven Geist­li­chen ist mir viel Schlud­rig­keit (irgend­ein Lied zum Glo­ria, wochen­lang das­sel­be Kor­po­ra­le auf dem Altar, lieb­lo­ses Her­un­ter­le­sen der Mes­se, Oster­nacht um 19 Uhr am Kar­sams­tag oder nach Son­nen­auf­gang am Sonn­tag etc.) auf­ge­fal­len (und ich bin etli­chen begeg­net) – die ein oder zwei Geist­li­chen, denen ich begeg­net bin und die ein – lei­der! – selbst geba­stel­tes Hoch­ge­bet her­ge­nom­men haben, haben es dage­gen geschafft, sich zurück­zu­neh­men und mit gro­ßer Sorg­falt die Gemein­de auf di Begeg­nung mit dem Herrn vor­zu­be­rei­ten. Seit­dem weiß ich ehr­lich gesagt nicht mehr, ob ich das uner­laub­te Hoch­ge­bet mehr ver­ur­tei­len soll als die Ver­nach­läs­si­gung der gött­li­chen Liturgie.

    • Lie­ber Vin­cen­ti­us, was soll denn das sein, die „hei­li­ge Spra­che Hebrä­isch“??? Jesus hat immer noch ARAMÄISCH gespro­chen, ist ara­mä­isch somit auch hei­lig??? Wenn Jesus gebe­tet hat und das auf ara­mä­isch, hat Gott­va­ter ihn dann nicht ver­stan­den, weil er nur des „gött­li­chen Hebrä­isch“ mäch­tig ist? Und wie­so ist denn Latein „heid­nisch“? Alle der von Ihnen so hoch­ver­ehr­ten Päp­ste habe das „heid­ni­sche “ Latein gespro­chen und in Latein gelehrt? Sind die Päp­ste damit alle Hei­den, weil sie das „gött­li­che Hebrä­isch“ ver­nach­läs­sigt haben? Fra­gen über Fragen…

      • Ja, frei­lich ist Ara­mä­isch hei­lig, es ist die Spra­che von Dan 5 und eini­ger wei­te­rer Stel­len im AT. Im Übri­gen gibt es auch noch ein Altes Testa­ment, das im Ori­gi­nal in Hebrä­isch abge­fasst ist. Und wenn Gott und Mose sich unter­hal­ten haben, dann auf Hebräisch!
        Ich woll­te es Ihnen ein wenig ein­fa­cher machen. Da wir Jesus nicht im Ori­gi­nal­ton, son­dern nur auf Grie­chisch „haben“ ist auch Grie­chisch in abge­lei­te­tem Sin­ne „hei­lig“. Hebrä­isch, Ara­mä­isch und Grie­chisch sind „hei­li­ge“ Spra­chen. Gott ver­steht sicher alle Spra­chen, er braucht es auch daher sicher nicht, in einer Spra­che ange­be­tet zu wer­den, die nur noch weni­ge Leu­te aktiv beherrschen.
        Im Übri­gen habe ich geschrie­ben, dass Latein die Spra­che der heid­ni­schen Römer ist, nicht dass Latein heid­nisch sei. Soll­ten Sie es ver­ges­sen haben: Es waren Römer, die das Urteil über Jesus fäll­ten und vollzogen.

        • Die Römer sind also böse, weil sie Jesus gekreu­zigt haben. War der römi­sche Kai­ser Kon­stan­tin, der das Chri­sten­tum zur Staats-reli­gi­on erhob somit auch ein böser Römer, lie­ber Vincentius?

          • Kon­stan­tin hat das Chri­sten­tum zur reli­gio lici­ta erklärt, es wur­de erst­un­ter Theo­dosi­us I. zur Staatsreligion…

        • Was soll die­se eng­stir­ni­ge Debat­te, Vin­cen­ti­us (Ver­zei­hen Sie mir!)?
          Hei­lig ist exakt das, was Gott gehei­ligt hat!
          So wird aus uns geist­lich toten Sün­dern ein gehei­lig­tes Volk!
          So wird aus Latein eine hei­li­ge Sprache.
          Wir sind arm, das ist wahr, aber Gott macht unse­re Armut reich – mit Latein, mit Gewän­dern, aus zwei Fischen und fünf Broten..
          Wo ER ein­zieht, wird aus Nichts eine Überfülle!

        • Halt! Chri­sti Ver­ur­tei­lung zum Kreu­zes­tod wur­de von Juden erpreßt (Wenn du ihn frei­läßt, bist du kein Freund des Kaisers)!

          Der Römer Pila­tus woll­te Chri­stus eben nicht kreu­zi­gen las­sen, unter­nahm im Gegen­teil meh­re­re Ver­su­che, Chri­stus frei­zu­be­kom­men, aber der jüdi­schen Erpres­sung gab er schließ­lich nach, da eine jüdi­sche Denun­zie­rung beim Kai­ser ihm selbst das Leben hät­te kosten und sei­ner Frau ein äußerst unge­wis­ses Schick­sal hät­te brin­gen können.

          Wäre es den Juden damals nicht von den Römern ver­bo­ten gewe­sen, selbst Todes­ur­tei­le zu voll­strecken, hät­ten sie Chri­stus schon selbst umgebracht.

          • Die Ver­kün­di­gung des Neu­en Testa­men­tes ist kein histo­ri­scher Bericht. Wahr­schein­lich war es dem histo­ri­schen Pila­tus völ­lig wurscht, ob einen jüdi­schen Mes­si­as mehr oder weni­ger kreu­zigt. Und wahr­schein­lich hat es die­sen gan­zen Pro­zess in der Form der Evan­ge­li­en nicht gege­ben. Schon Pius XII. for­dert dazu auf, die hei­li­ge Schrift histo­risch-kri­tisch zu lesen und nicht jede Ein­zel­in­for­ma­ti­on wört­lich auf­zu­fas­sen (sonst hat man allein schon Pro­ble­me mit der Datie­rung von Ostern).

          • Jetzt ist die Kat­ze aus dem Sack: der lie­be Vin­cen­ti­us glaubt also nicht an die Evan­ge­li­en, son­dern an die Päp­ste? Was ist das jetzt? Häre­sie? Götzendienst?

          • Was in den Evan­ge­li­en steht, sagen die Päp­ste. Das ist die Leh­re von Dei Fili­us und Dei verbum.

          • Aber kein Papst ist berech­tigt, etwas zu sagen, was den hei­li­gen Evan­ge­li­en widerspricht.

          • Nur mal so eine Fra­ge: Woher will eigent­lich jemand, der nicht an die Evan­ge­li­en glaubt, wis­sen, daß „die Römer“ das Urteil über Jesus fäll­ten und voll­zo­gen? Ist doch sei­ner Mei­nung nach nicht histo­risch, was die Evan­ge­li­en so schrei­ben! Also, woher?

          • Ich erin­ne­re Sie ledig­lich dar­an, dar­an die Evan­ge­li­en histo­risch-kri­tisch zu lesen. Das for­dert bereits Pius XII. in Divi­no afflan­te spi­ri­tu. Wenn Sie die Evan­ge­li­en den wört­lich neh­men, ant­wor­ten Sie doch auf die­se zwei Fra­gen: Wie­vie­le Frau­en gin­gen denn nun zum Grab, um dort den Leich­nam Jesu zu sal­ben? Und: war der Kar­frei­tag­abend der Vor­abend zum Pas­cha­fest oder der Abend des Pas­cha­fe­stes selbst? Da fin­den sie in den Evan­ge­li­en ganz unterschiedlichen.

          • Zu den Fragen:

            Wie­vie­le Frau­en zu dem Grab gin­gen, ist doch nicht wich­tig; wich­tig ist dage­gen, daß Frau­en dort­hin gin­gen und das Grab leer fanden.

            Ob der Kar­frei­tag­abend der Vor­abend zum Pas­cha­fest war oder der Abend des Pas­cha­fe­stes selbst war, ist eben­falls nicht wich­tig; wich­tig ist, was am Kar­frei­tag vor Pila­tus und auf Gol­go­tha geschah.

            Daß der erste alt­te­sta­men­ta­ri­sche Schöp­fungs­be­richt eine Schöp­fung in 7 Tagen beschreibt, das Licht=die Son­ne dort zwei­mal geschaf­fen wird, die Lebens­ent­wick­lung vom Was­ser zur Luft falsch als von Was­ser und Luft zum Land beschrie­ben wird, der erste alt­te­sta­men­ta­ri­sche Schöp­fungs­be­richt mit der gleich­zei­ti­gen Schaf­fung von Mann und Frau die Schöp­fungs­ge­schich­te abschließt, wäh­rend der zwei­te alt­te­sta­men­ta­ri­sche Schöp­fungs­be­richt mit der Schaf­fung des Man­nes aus einer Acker­schol­le beginnt und der Schaf­fung der Frau aus einer Adams­rip­pe endet, ist auch nicht so wich­tig; wich­tig ist dage­gen, daß Gott die Welt schuf. Wer einen Schöp­fungs­be­richt ohne die­se Schwie­rig­kei­ten, aber mit viel tie­fe­rem Geist sucht, wird übri­gens auch in der Bibel fün­dig, näm­lich im Pro­log des Johan­nes­evan­ge­li­ums (Grie­chisch­kennt­nis­se ins­be­son­de­re bzgl. „Wort“-„λογος“ sind dabei von immensem Vorteil).

            Pius XII. rief übri­gens kei­nes­wegs zum Zer­fled­dern der Bibel auf, son­dern dazu, das Ver­ständ­nis der Bibel durch neue Erkennt­nis­se zu vertiefen.

          • Es ist aber doch arg unlo­gisch, einer­seits die jüdi­sche Schuld an der Kreu­zi­gung Chri­sti mit Hin­weis auf die angeb­li­che Nicht­hi­sto­ri­zi­tät der Evan­ge­li­en zu leug­nen, ande­rer­seits aber die Römer eben unter Beru­fung auf die Evan­ge­li­en zu Chri­stus­mör­dern abstem­peln zu wollen.

            Es gibt kei­nen Grund, die Aus­sa­gen der hei­li­gen Evan­ge­li­en zu Chri­sti Gefan­gen­nah­me, Ver­ur­tei­lung und Kreu­zi­gung für nicht­hi­sto­risch zu halten.

            Die Aus­sa­gen der hei­li­gen Evan­ge­li­en sind jeden­falls ein­deu­tig: Chri­stus wur­de auf­grund jüdi­schen Beschlus­ses von Juden gefan­gen­ge­nom­men, von Juden vor Pila­tus geführt und Pila­tus von Juden erpreßt, Jesus zur Kreu­zi­gung zu verurteilen.

            So steht es in der Hei­li­gen Schrift, und kein Papst ist berech­tigt, etwas ande­res zu behaupten.

        • Grie­chisch, genau­er Alt­grie­chisch, ist nicht nur in abge­lei­te­tem Sin­ne hei­lig. Grie­chisch ist die Spra­che, in der Got­tes direk­te Offen­ba­rung, das Neue Testa­ment, nie­der­ge­schrie­ben wurde.

          Grie­chisch ist auch die Spra­che, in der die Grund­ge­be­te, das Cre­do und das Vater unser, nie­der­ge­schrie­ben wurden.

          Man könn­te gera­de­zu sagen, daß die gött­li­che Offen­ba­rung auf Grie­chisch erfol­gen MUSSTE.

          Ein beson­ders deut­li­ches Bei­spiel dürf­te der Beginn des Pro­logs vom Johan­nes­evan­ge­li­um sein:

          Im Anfang war das Wort …

          Wer kann das schon ver­ste­hen, ohne etwas vom grie­chi­schen Ori­gi­nal zu wissen:

          Εν αρχηι ην ο λογος …

          Anstatt „Wort“ steht im Grie­chi­schen „λογος“ (in Anti­qua: Logos), das Wort, das nicht nur mit „Wort“ über­setzt wer­den kann, son­dern auch die Wur­zel der Wör­ter „Logik“ und „logisch“ ist. Erst mit die­sem Wis­sen erschließt sich der Pro­log, und mit die­sem Wis­sen ist der Pro­log ein wun­der­ba­rer, uner­reicht tief­gei­sti­ger Schöp­fungs­be­richt, DER Schöp­fungs­be­richt überhaupt.

          Mir ist kei­ne ande­re Spra­che bekannt, die den Pro­log so aus­drücken könn­te wie das Griechische.

          Ein ande­res Bei­spiel aus dem Credo:

          Sowohl das deut­sche „ist Mensch gewor­den“ als auch das latei­ni­sche „homo fac­tus est“ sind nur unvoll­stän­di­ge Über­set­zun­gen des „ενανθρωπησαντα“ („ist Mensch gewor­den“ in einem ein­zi­gen, eben nicht voll­stän­dig über­setz­ba­ren Wort).

          Ver­ges­sen wir bit­te bei die­ser Gele­gen­heit auch nicht das „Κυριε ελεισον“ (Kyrie elei­son im grie­chi­schen Original)

        • Vin­cen­i­us. Dir Römer haben nicht das Urteil über Jesus gefällt.Vollzugen,das ja ‑unter Pon­ti­us Pilatus.Der aber hat das sehr wider­wär­tig voll­zo­gen-er hat­te Angst vor dem Geschrei des Jüdi­schen Pöbels und deren Kle­rus! SEIN bLUT KOMME ÜBER UNS UND UNSERE KINDER.….Im übri­gen las­se ich mir nicht den Mund ver­bie­ten, Mar­tin Luther wuss­te schon,was er von den Juden hal­ten sollte.

          • Auch gefällt – die Juden hat­ten ja nicht das Recht das Todes­ur­teil in einer römi­schen Pro­vinz auszusprechen.

          • Jesus wur­de von Juden ver­haf­tet, von Juden vor Pila­tus geführt und Pila­tus von Juden erpreßt, Jesus zu ver­ur­tei­len, obwohl Pila­tus aus­drück­lich kei­ne Schuld an Jesus vor­fand und er ihn des­we­gen frei­las­sen wollte.

            So schreibt es die Hei­li­ge Schrift, und auch kein Papst ist berech­tigt, etwas ande­res zu sagen.

    • Hm, ich würd bei­des glei­cher­ma­ßen ver­ur­tei­len, sowohl das selbst geba­stel­te Hoch­ge­bet wie auch die­se ver­hee­ren­de Schlud­rig­keit in der Lit­ur­gie … – zum Hoch­ge­bet, da gibt’s doch die­se Geschich­te über den hl. Papst Gre­gor den Gro­ßen (kann’s aber lei­der nicht bele­gen, weiß nicht mehr, wo ich das gele­sen hat­te …): die­ser Papst hat­te beim ‚Hanc igi­tur‘, ich glaub, nur die Wor­te „diesque nostros in tua pace dis­po­nas“ hin­zu­ge­fügt – wofür die Römer ihn fast „gestei­nigt“ hät­ten, so sakro­sankt, ‚hei­lig-unan­tast­bar‘ im Wort­sinn, war ihnen der Text („damals schon“!). oK, er war der Papst, und (nicht nur) in sei­ner Zeit war (und ist noch und wird immer sein) die­se Frie­dens­bit­te ja äußerst sinn­voll & not­wen­dig. – Wenn aber sogar jeder Prie­ster (oder diver­se gemeind­li­che Lit­ur­gie-Gre­mi­en) sich nicht ein­mal mehr scheu­en (‚hei­li­ge Scheu‘, Ehr­furcht, auch Demut!), selbst im Text des Hoch­ge­bets ihnen sinn­voll erschei­nen­de Ände­run­gen vor­zu­neh­men … – mag ja durch­aus sein, daß da auch manch gute Idee dabei ist, aber … was dem einen Prie­ster oder Gre­mi­um recht ist, ist dem ande­ren bil­lig, der Text ver­fällt der Belie­big­keit, aus ’sinn­vol­len Ideen‘ kön­nen schnell hoch­gra­dig ent­stel­len­de, hete­ro­do­xe, häre­ti­sche, ja ‚qua­si-apo­sta­ti­sche‘ Ideen wer­den (u.U. bis hin zur Ungül­tig­keit des hl. Meß­op­fers, der Kon­se­kra­ti­on selbst!); wenn also ein­mal die ‚Hemm­schwel­le‘ über­wun­den ist, selbst das Hoch­ge­bet dem eige­nen Gut­dün­ken, der ‚Mach­bar­keit‘ & Belie­big­keit zu *unter­wer­fen* …, dann ist das ein (von nicht weni­gen sogar gewoll­ter, bewußt her­bei­ge­führ­ter) Damm­bruch, der letzt­lich vor gar nichts mehr halt­macht, dem letzt­end­lich über­haupt nichts mehr hei­lig sein wird, nicht mehr die Mes­se, nicht mehr die Wor­te der Kir­che, die Wor­te Chri­sti, der Glau­be, ja nicht ein­mal mehr Chri­stus, Gott selbst – und ich befürch­te, die­ser Zustand IST vie­ler­orts bereits „erreicht“ … und gewollt .….

      • .…. und vor die­sem Hin­ter­grund bewer­te ich auch all die­se – mei­ner Mei­nung nach ziem­lich fata­len – ‚Signa­le aus Rom‘ (begin­nend mit der Abdan­kung Bene­dikts XVI. – min­de­stens; und klar, es geht natür­lich nicht eigent­lich um ‚rote Schu­he‘, geschenkt; aber es geht um das Gesamt­bild, die Gesamt­wir­kung aller die­ser – ja auch ganz bewußt gesetz­ten – Zei­chen!); sie wer­den die­sen Ero­si­ons­pro­zeß, die­sen Ver­fall (ja nicht nur in der Lit­ur­gie), die­se eh schon ganz erheb­li­chen zen­tri­fu­ga­len Ten­den­zen (s.a. „Kol­le­gia­li­täts­prin­zip“, „Lie­bes­pri­mat“!) nur noch for­cie­ren, aber wer weiß … – vlt. muß­te bzw. muß es so kom­men, erst der abso­lu­te Tiefst­punkt erreicht und die Kata­stro­phe, nicht mehr „nur“ Kirchen‑, son­dern in Wirk­lich­keit doch tiefst­ge­hen­de Glau­bens­kri­se (inner­halb und außer­halb der Kir­che!) so mani­fest wer­den, daß kei­ner mehr die Augen davor ver­schlie­ßen kann, daß end­lich unver­krampft, *ehr­lich* und offen über die Ursa­chen (auch Ver­säum­nis­se … und Schuld) gespro­chen wird, daß *alles* auf den Tisch kommt – erst dann kann man wohl sowas wie einen ech­ten ‚Neu­start‘ wagen, ohne daß es nur gleich wie­der zur näch­sten Bruch­lan­dung kommt oder blo­ßes „Rum­dok­tern an Sym­pto­men“ bleibt …, wer weiß .….

  2. Fran­zis­kus hat in sei­ner Pre­digt gestern die Rol­len ver­kehrt. Der Mär­ty­rer Ste­pha­nus (Apg. 6) beklagt in sei­ner gro­ßen Rede, dass die Irr­leh­rer Isra­els stets dem Herrn einen Tem­pel bau­en woll­ten. Fran­zis­kus will in ihnen die „hals­star­ri­gen“ Kon­zils­kri­ti­ker erblicken. Den Tem­pel­bau sieht Ste­pha­nus pro­por­tio­nal zum Ver­rat am Herrn. Durch Engel gab der Herr Isra­el die Tora, in der u.a. die unver­rück­ba­ren lit­ur­gi­schen Bestim­mun­gen Isra­els ste­hen. Alle Pro­phe­ten, die das Volk dar­an erin­ner­ten, wur­den von den Ver­rä­tern mit dem Tode bedroht, zuletzt der Got­tes­sohn selbst.
    Ste­pha­nus bestrei­tet nicht, dass das Volk Got­tes unter­wegs ist (Lieb­lings­me­ta­pher der Fort­schritt­li­chen: „eccle­sia sem­per refor­man­da!“). Jedoch liegt das Augen­merk nie auf Fort- bzw. Rück­schritt, son­dern auf der Fra­ge, ob etwas „von Gott stammt“ oder „von Men­schen stammt“! DIE REPRÄSENTANZ DER HEILIGKEIT GOTTES in sei­nem Volk kann nur von GOTT selbst initi­iert und gestif­tet wor­den sein! Das ist ein Stück­chen Ewig­keit, „hei­li­ge Zeit“ in der Zeit. Oder wie in die­sem wun­der­ba­ren Arti­kel: das Himm­li­sche Jeru­sa­lem leuch­tet auf in der Hei­li­gen Mes­se, wenn sie recht gefei­ert wird. Wir sind nicht die Desi­gner der Lit­ur­gie. Wer die­ses Prin­zip ver­letzt, ist „hals­star­rig“ – so sagt es Ste­pha­nus, und der San­he­drin „knirsch­te mit den Zäh­nen“, als St. an die Reprä­sen­tanz der Hei­lig­keit Got­tes erin­ner­te. Die Kir­che erwar­tet ihren Bräu­ti­gam – ist da nicht das Beste allein gut genug? Das kost­bar­ste Öl…
    Fran­zis­kus hat in sei­ner Pre­digt sich selbst ange­klagt, ohne es zu begrei­fen: er beschimpft die, die die­se Reprä­sen­tanz Got­tes von gan­zem Her­zen suchen und ver­mis­sen, als Men­schen, die den Hei­li­gen Geist „dome­sti­ziert“ hät­ten, ihn abweh­ren. Es kann einem angst und ban­ge wer­den um den Hei­li­gen Vater. Was ist das, wenn ein Mensch den Hei­li­gen Geist gegen Got­tes Hei­lig­keit aus­spielt? Fran­zis­kus ist wirk­lich ein armer Mann. Was geschieht hier nur vor unse­ren Augen?
    Gott hel­fe uns!

    • Papst Fran­zis­kus weiß nur zu genau was er tut und vor allem was er sagt. Punkt. Und gera­de das ist das wirk­lich Gru­se­li­ge an der gan­zen Sache.

      • Ja, das den­ke ich eigent­lich auch: aber Sie wis­sen ja, wel­che Sün­de es ist, die die Hei­lig­keit Got­tes gegen den Hl Geist aus­pielt. Was wäre das für ein Mensch, der dies mit vol­lem Bewusst­sein tut? Ich mag es ein­fach nicht glauben…
        Ich habe er den Ein­druck, die­ser „arme“ Mann ist ein macht­ori­en­tier­ter Stroh­mann, der nicht begreift, dass er nur Stroh­mann ist.
        Wenn die­ser Ein­druck stim­men soll­te – für wen ist er Stroh­mann? Er soll­te vor 8Jahren schon durch­ge­drückt wer­den. Um was geht es?
        Ich fin­de es genau­so gru­se­lig – daher das Stoß­ge­bet am Schluss.

        • Lie­be zeit­schnur, fra­gen Sie sich doch bit­te, wer Gefal­len an solch einer unge­heur­li­chen Sün­de fin­den wür­de. Da fällt mir nur einer ein. Den­ken Sie dar­an, „an Ihren Früch­ten, sollt ihr sie erken­nen“ warnt uns Jesus. Mehr braucht man hier nicht zu sagen.

      • Ja, gott­sei­dank hat er dem tra­di­tio­na­li­sti­schen Spuk der Ver­wer­fung von Kon­zi­li­en nach eige­nem gusto Ein­halt geboten!

        • Na, lie­ber Vin­cen­ti­us, heu­te schon zum Papst gebe­tet? Macht man das so, wenn man die Evan­ge­li­en offen anzweifelt?

    • Das Ver­dre­hen der Rol­len scheint eine Spe­zia­li­tät von Papst Franz zu sein.
      In sei­ner Pre­digt am Josefs­tag sprach er viel über das Hüten.
      Beson­ders irri­tie­rend sei­ne Auf­for­de­rung: „Hüten wir Chri­stus in unse­rem Leben, um die ande­ren zu behü­ten, um die Schöp­fung zu bewahren!“
      Wie die Scha­fe den Hir­ten hüten, dies hat er uns noch nicht erklärt.

      Bemü­hen wir uns viel­mehr das Chri­sten­tum zu hüten!

    • Ja, die­ses unre­flek­tier­te, gefallenwollend-‚zeitgemäße‘ Geschwätz von der ‚eccle­sia sem­per refor­man­da‘ geht mir auch … „bis­wei­len extrem auf die Ner­ven“, glau­be es auch schon von EB Zol­lit­sch gehört zu haben (in einem Inter­view, kann’s aber jetzt lei­der nicht bele­gen); das ist doch eigent­lich ein Grund­prin­zip, ‚Axi­om‘ des (refor­mier­ten, cal­vi­ni­sti­schen) Pro­te­stan­tis­mus, voll­stän­dig heißt’s ja auch ‚eccle­sia refor­ma­ta[!] sem­per est refor­man­da‘. – Ah, habe gera­de mal recher­chiert: a) der Satz stammt wohl aus dem nie­der­län­di­schen refor­mier­ten Pro­te­stan­tis­mus des 17. Jhds. (laut Wiki­pe­dia), und b) der EB von Frei­burg hat das tat­säch­lich gesagt, gar postu­liert, daß dies ‚zum Wesen der Kir­che‘ gehö­re, jeden­falls laut Web­site des Erz­bis­tums Frei­burg; hier der Link dazu:
      http://​www​.erz​bis​tum​-frei​burg​.de/​h​t​m​l​/​a​k​t​u​e​l​l​/​a​k​t​u​e​l​l​_​u​.​h​t​m​l​?​t​=​&​&​a​r​t​i​k​e​l​=​5​0​6​4​&​m​=​3​0​2​8​1​&​s​t​i​c​h​w​o​r​t​_​a​k​t​u​ell=

  3. Ich möch­te beim (Stoß-)Gebet blei­ben – das ist das ein­zi­ge, was bleibt.
    Wozu irgend­wel­che Recht­ha­be­rei­en und Front­li­ni­en warm­hal­ten (@ Vin­cen­ti­us, Medi­en­lieb­ling oder Leo­ne)? Es geht um die Lie­be Got­tes zu uns, um sei­ne unfass­ba­re Barm­her­zig­keit uns gegen­über, die in Jesus ein Gesicht bekom­men hat, das sich in uns ein­prä­gen soll­te, wie in das berühm­te Schweiß­tuch… Wer die Züge Chri­sti trägt, der ist gehei­ligt und mit ihm alles, was ihm gege­ben wird, um Wer­ke der Gerech­tig­keit zu tun – gei­sti­ge, mate­ri­el­le Güter, was immer.
    Wer aber die­se Ein­prä­gung Chri­sti trägt, steht aber auch immer vor dem gerech­ten Gott. Vor dem ste­hen wir „arm“, mit lee­ren Hän­den. Nur wenn wir das Kleid tra­gen, das er uns gewirkt hat, sind wir rein. Aber wer ohne Hoch­zeits­ge­wand erscheint und nicht weiß, war­um er ein­ge­la­den wur­de, den wirft der Bräu­ti­gam hin­aus (Mt. 22).
    Auch das ist noch ein Hin­weis auf die Not­wen­dig­keit und Unauf­gebbar­keit der Lit­ur­gie in Ver­bin­dung mit den hei­li­gen Sakramenten.

    • Gewiss,Sie haben schon Recht.Ich bin 65 Jah­re Alt, und möch­te hier nie­man­den mei­ne Erfah­run­gen und Erleb­nis­se offen­ba­ren und damit belasten„sonst müss­te hier so man­cher von allen Stüh­len umfal­len. und sein Begriff von der„Liebe Got­tes“.. etwas kri­ti­scher unter die Lupe nehmen.…..Wem sage Sie das,verehrter ‚zeitschnur:Und war­um erwäh­nen Sie hier die Sache mit dem gerech­ten Gott/​wer ohne Hoch­zeits­ge­wand erscheint und nicht weis, war­um er gela­den wurde,ect,ect? My God. Das sagen Sie gera­de mir ‑uns? Dan­ke kein Bedarf,ich bin kein klei­nes Kind mehr​.Es ist übri­gens empi­risch bewie­sen dass von den Theo­lo­gen und der Kirche,Worte Jesus in den Mund gelegt wurden,die Jesus so nie gesagt hat.Erst näch­träg­lich durch Theo­lo­gen Hand.Was gera­de die Stel­le von (Mt.22) betrifft ist es über­aus zweifelhaft,ob Jesus das über­haupt gesagt hat.Jedenfalls emp­feh­le ich Ihnen ein­mal Pin­kus Lapi­de zu lesen: »Wur­de die Bibel rich­tig übersetzt? «

      • Sie soll­ten schon etwas bes­ser begrün­den, war­um sie dem Neu­en Testa­ment weni­ger glau­ben, als einem jüdi­schen Autor (nicht „Pin­kus“, son­dern Pin­chas Lapide!?).
        Auch über Ihre Fra­gen zur Lie­be Got­tes kann man nur dis­ku­tie­ren, wenn sie sie benennen!

      • Was soll das? Die­ser Text ist nun mal tra­diert und kano­ni­siert! Wir kön­nen nun end­los dar­über spe­ku­lie­ren, wie er und war­um er zustan­de gekom­men und ob er über­haupt „rech­tens“ ist – aber dann sind wir nicht mehr römisch-katho­lisch und brau­chen auch hier nicht mehr wei­ter zu diskutieren.
        War­um füh­len Sie sich ange­grif­fen und wie ein Kind behandelt?!
        Mein State­ment hat noch den Arti­kel oben im Hin­ter­kopf, den ich sehr gut fin­de. Das Gleich­nis vom Hoch­zeits­fest ist auf­schluss­reich. Wer vor Gott erscheint, muss sei­ne Barm­her­zig­keit als „Gewand“ anzie­hen, sonst kann er da nicht bestehen. Auch das drückt sich in einer wür­de­vol­len Lit­ur­gie aus. Dar­an hat uns im übri­gen auch Sr. Faus­ty­na erin­nert. Sie hat die­ses Kleid als zwei Strah­len aus dem Her­zen Jesu wahrgenommen.
        Wir sind aber im Moment in einer kirch­li­chen Situa­ti­on, die dem Men­schen vor­macht, er kön­ne ohne Buße, Reue und ohne das „Anzie­hen des neu­en Men­schen“ (Pau­lus) vor Gott tre­ten, der schließ­lich alles und jeden so nimmt wie er ist. So sehr Gott tat­säch­lich jeden liebt, so sehr sind wir doch auf eige­nen Wunsch aus sei­ner Gna­de gefal­len. Es geht um unse­re Umkehr, zu der wir ein­ge­la­den sind. Dass Fran­zis­kus zum Beich­ten ein­lädt, fin­de ich ja schon mal gut. Aller­dings hat das schon Bene­dikt ohne Erfolg getan. Wäh­rend BXVI. es gut begrün­det hat, meint Fran­zis­kus, es genü­ge, das Licht anzu­las­sen und da zu sein. Das genügt nicht! Ich kann aus eige­ner Erfah­rung sagen, dass mich nie­mand gelehrt hat, was Beich­te ist und mir die Infor­ma­ti­on und Beschäf­ti­gung damit von einem Prie­ster förm­lich ver­wei­gert wur­de – weil er ein Pro­blem mit dem Beich­ten hat­te. So sieht das hier vie­ler­orts aus!
        Wel­ches Pro­blem haben Sie damit? Ich hab es nicht verstanden!

        • Es scheint in der Kir­che „im Moment“ (na ja, jeden­falls seit so unge­fähr 5o Jah­ren MINDESTENS^^) sowie­so ALLES der tota­len Belie­big­keit anheim­ge­fal­len zu sein, nicht nur in der Lit­ur­gie, son­dern auch in der Theo­lo­gie, ja sogar im Wesens­kern der katho­li­schen Leh­re … – gera­de des­halb sind ‚Zei­chen‘ ja so wich­tig (und nicht bloß Äußer­lich­kei­ten); Signa­le, um einen Gegen­trend zu set­zen, um deut­lich zu zei­gen, daß eben NICHT alles ‚belie­big‘, ‚zu refor­mie­ren‘, bloß ‚Ver­fü­gungs­mas­se‘ ist, oft genug bloß um des Refor­mie­rens wil­len (‚eccle­sia sem­per refor­man­da‘), oder aus irgend­wel­chen dün­nen Nütz­lich­keits­er­wä­gun­gen her­aus, oder eben um dem ‚Zeit­geist‘ zu gefallen …
          … natür­lich kann der Papst ‚punk­tu­ell‘ die Rubri­ken ändern, sich selbst ‚dis­pen­sie­ren‘, aber – soll­te er das wirk­lich tun, gera­de in die­ser Zeit, mit die­ser (ver­hee­ren­den) Signal­wir­kung? Soll­te er wirk­lich Ten­den­zen (bes. in der „deutsch-katho­li­schen Kir­che“ … aber ja nicht nur da) auch noch „mit Gewalt“, ohne Not­wen­dig­keit, for­cie­ren, die eh schon schlimm genug sind …? Er gießt Öl ins Feu­er der­je­ni­gen Katho­li­ken (bes­ser: „Katho­li­ken“ – denn sie wol­len ja im Grun­de gar nicht mehr katho­lisch sein), die die Kir­che, so, wie sie durch die Jahr­tau­sen­de pil­ger­te (oK, hört sich jetzt arg nach jenem so popu­lä­ren Schlag­wort vom ‚pil­gern­den Volk Got­tes‘ an, das – zusam­men ‚mit allen ande­ren‘ – erst noch ‚auf der Suche nach der Wahr­heit‘ sei, und der­glei­chen, aber so mein‘ ich’s jetzt nicht), also die die­se eine (und zwar auch im zeit­li­chen Sin­ne!), hei­li­ge, katho­li­sche (eben­so auch im zeitl. Sin­ne zu ver­ste­hen; alle Orte, alle Völ­ker, alle Zei­ten umfas­sen­de) und apo­sto­li­sche Kir­che zutiefst ableh­nen; die eine ANDERE Kir­che wol­len, IHRE (eige­ne, „selbst­ge­töp­fer­te“!) Kir­che, die dann aber auf­ge­hört haben wür­de, Sei­ne Kir­che zu sein …
          … Sein cor­pus mysti­cum, der doch gesagt hat, „mein Reich ist NICHT von die­ser Welt“ (Her­vor­hebg. d. mich 🙂 ), was doch auch i.d. Lit­ur­gie deutl. zum Aus­druck kom­men sollte …

    • Oh, vie­len Dank für den Link! Ja, der hw. Pfar­rer Milch … – sein Tod war unend­lich tra­gisch, trau­rig; er fehlt der ’strei­ten­den Kir­che‘ sehr, find ich. Aber er wirkt fort durch sein Wort, sein „Feu­er“; habe mir sei­ne Vor­trä­ge von ‚Actio Spes Uni­ca‘ her­un­ter­ge­la­den, gott­lob gab’s Ton­band­ge­rä­te und gibt’s das Inter­net 😉 – zu obi­gem (sehr guten!) Arti­kel: war’s nicht das Grab des hl. Apo­stels Pau­lus, in dem man die­se Gewänder/​Tücher gefun­den hat­te? Aber ist ja auch nicht so ‚wesent­lich‘, ob nun des hl. Pau­lus oder Petrus … – jeden­falls die­ser ‚lit­ur­gi­sche Geist‘, das Bewußt­sein des außer- oder über­zeit­li­chen, tran­szen­den­ten, ewi­gen Cha­rak­ters der Lit­ur­gie, wie er in den byzan­ti­ni­schen bzw. ori­en­ta­li­schen Riten so leben­dig ist und den Men­schen auch in (lei­der kei­nes­wegs nur ver­gan­ge­nen) Zei­ten schlimm­ster Bedräng­nis Halt gege­ben hat, das Bewußt­sein, daß es ‚Gött­li­che Lit­ur­gie‘ ist, und nicht bloß ‚men­schen­ge­mach­te‘, das scheint der ‚latei­ni­schen (ja schön wär’s!^^) Kir­che‘ völ­lig abhan­den gekom­men zu sein. Der Öku­me­ni­sche Patri­arch von Kon­stan­ti­no­pel, Athe­n­agoras, wuß­te, war­um er Paul VI. so ein­dring­lich warn­te: „Mein Bru­der, ich beschwö­re Sie, rüh­ren Sie die Lit­ur­gie nicht an!“ (nach Mose­bach), aber ’sein Bru­der‘ wuß­te es „bes­ser“ … – und nun? Der Glau­be an die Real­prä­senz Chri­sti in der Eucha­ri­stie, an die Trans­sub­stan­tia­ti­on, ist in wei­ten Tei­len der ‚latei­ni­schen Kir­che‘ fak­tisch völ­lig zusam­men­ge­bro­chen, so wie der Glau­be an die Gott­heit (und damit auch an die Maje­stät) Chri­sti selbst, an die Auf­er­ste­hung; das Gefühl für und das Wis­sen um die Sakra­men­ta­li­tät der hl. Mes­se (die oft genug – und in den Medi­en stets – ‚Got­tes­dienst‘ genannt wird, und oft genug gar kein ‚Gottes[!]dienst[!]‘ mehr ist oder sein will), das Wis­sen um die Sakra­men­ta­li­tät des Prie­ster­tums etc. pp.; wer „heu­te noch“ vom hl. Meß­op­fer spricht, dem wird ein Gang zu ’nem fähi­gen The­ra­peu­ten emp­foh­len, so unge­fähr – schlimm, und den­noch: Die Pfor­ten der Höl­le wer­den Sie NICHT überwältigen!

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