George Kardinal Pell über den achtköpfigen Kreis um Papst Franziskus: Wir sind nur Berater


Kardinal George Pell(Syd­ney) Einer der acht Kar­di­nä­le, die Papst Fran­zis­kus in ein neu­es Bera­ter­gre­mi­um beru­fen hat, ist der Austra­li­er Geor­ge Kar­di­nal Pell, der Erz­bi­schof von Syd­ney. Das neue Gre­mi­um soll den Papst bei der Lei­tung der Welt­kir­che unter­stüt­zen und einen Vor­schlag zur Reform der Römi­schen Kurie erar­bei­ten. Gestern wur­de Kar­di­nal Pell von Papst Fran­zis­kus in Rom in Audi­enz empfangen.

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Nach der Begeg­nung mit dem Papst erklär­te der Kar­di­nal vor der Pres­se: „Ich kann vor allem damit anfan­gen, zu sagen, was wir nicht sind: wir sind kein ‚Rat‘. Der Papst ist uns gegen­über in kei­ner Wei­se gebun­den. Wir sind weder eine Grup­pe von Men­schen, die Poli­tik machen wie eine Regie­rung, noch sind wir ein Exe­ku­tiv­ko­mi­tee. Wir sind Bera­ter des Hei­li­gen Vaters“, so der der­zeit ein­zi­ge Pur­pur­trä­ger des fünf­ten Kontinents.

„Es ist jeden­falls sehr wich­tig, die Vor­rech­te des Nach­fol­gers des Petrus, der der Papst und Bischof von Rom ist, zu bewah­ren: Er ist es, der ent­schei­det. Wir sind da, um ihm dort zu hel­fen, wo wir nütz­lich sein kön­nen. Wir sind aber nur das und nichts mehr“, so der Kardinal.

Was die Erwar­tun­gen der eng­lisch­spra­chi­gen Kir­che anbe­langt, sag­te Msgr. Pell: „Ich den­ke, daß die eng­lisch­spra­chi­gen Völ­ker häu­fig zu einem gro­ßen prak­ti­schen Geist imstan­de sind, sie ver­ste­hen die Din­ge zu orga­ni­sie­ren und zu machen. In der eng­lisch­spra­chi­gen Welt haben wir kei­nen gro­ßen Mysti­zis­mus. Der Geist des hei­li­gen Franz von Assi­si ist in den ehe­mals pro­te­stan­ti­schen und säku­la­ri­sier­ten Staa­ten wie Austra­li­en und den USA nicht beson­ders verbreitet.“

Was wer­den die Auf­ga­ben­be­rei­che der neu­en Bera­ter­grup­pe sein? „Eben, wor­über wer­den wir also spre­chen? Wir wer­den über vie­le Din­ge spre­chen, aber die zen­tra­le Her­aus­for­de­rung ist der Glau­ben. Wie kön­nen wir den Glau­ben der Jugend wei­ter­ge­ben? Von die­ser Fra­ge gehen mei­ne beschei­de­nen Schrif­ten über die Gestalt Jesu Chri­sti aus, weil wir ihn ver­kün­den. Zur Zeit Unse­res Herrn wirk­te er Wun­der, um die Auf­merk­sam­keit zu wecken. Und was machen wir? Was kön­nen wir anbie­ten? Grund­sätz­lich hat die Kir­che unse­re guten Wer­ke und unse­ren Ein­satz, um zu zei­gen, daß die­se guten Wer­ke aus unse­rem Glau­ben an Chri­stus kommen.“

Im acht­köp­fi­gen Gre­mi­um sitzt ein Ver­tre­ter der Römi­schen Kurie und nach einem geo­gra­phi­schen Schlüs­sel je ein Ver­tre­ter jedes Kon­ti­nents, wobei Nord‑, Mit­tel- und Süd­ame­ri­ka ein­zeln gerech­net wurden.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Erz­diö­ze­se Sydney

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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19 Kommentare

    • Und genau da liegt der Hund begraben:

      „Es ist jeden­falls sehr wich­tig, die Vor­rech­te des Nach­fol­gers des Petrus, der der Papst und Bischof von Rom ist, zu bewah­ren: Er ist es, der ent­schei­det. Wir sind da, um ihm dort zu hel­fen, wo wir nütz­lich sein kön­nen. Wir sind aber nur das und nichts mehr“, so der Kardinal.

      Petrus hat­te nie eine beson­de­re Stel­lung im Krei­se der Brü­der. Alle waren eins.… 

  1. Hat unser Herr Wun­der gewirkt, um Auf­merk­sam­keit zu wecken? War er ein Stratege?
    Ich hät­te noch ne Idee: Wie wär’s mit einer Armen­quo­te im Beraterteam?
    Ich wür­de auch unbe­dingt noch einen renom­mier­ten Unter­neh­mens­be­ra­ter hinzuziehen…
    Und immer umstruk­tu­rie­ren, das ist schon die hal­be Miete…
    Ach, lieb­ster Herr Jesus, Du hast Wun­der getan, weil Du die Men­schen geliebt hast, Du hast nichts berech­net. Hät­test Du das, wärst Du nie nach Jeru­sa­lem gegan­gen und hät­test Dich kreu­zi­gen las­sen. Alles, was Du getan hast, wur­de aus Dei­nem Mund, aus Dei­ner Hand ein Wun­der… Und doch haben Dich am Ende fast alle ver­las­sen, als die Sen­sa­ti­on vor­bei war.
    Ich wür­de so ger­ne hören, dass die Her­ren in Rom sich tref­fen und Dich fra­gen: Was sol­len wir tun, Herr? Und dann hin­ter­her auch wirk­lich auf Dich war­ten, egal wie lan­ge es dau­ert, bis sie Dei­ne Ant­wort ver­ste­hen. Das wäre was!
    Aber es ist nicht so.
    Wäre es doch so!

  2. Bit­te, wol­len wir doch nicht immer nur in Mut­lo­sig­keit und Resi­gna­ti­on verharren.
    Ver­su­chen wir, nach vor­ne zu schau­en und die Bril­le, die nur ver­dun­kelt, abzulegen.
    Es muss nicht per se schlecht sein, 8 Bera­ter um sich zu haben.

    Ja, es stimmt! Jesus hat­te kei­ne Bera­ter! Er stand für sich selbst!
    Aber er wuss­te um sei­ne Sen­dung und Auf­ga­be, die zu tun er auf sich nahm.
    Jesus war Mensch und zugleich Sohn Got­tes. Er han­del­te im Ein­klang mit sei­nem Vater, frei­wil­lig und den­noch souverän.
    Nie­mand, kein Papst und sei er noch so klug, hat die­ses Wis­sen und die­se Sou­ve­rä­ni­tät und ist des­halb auf Hil­fe und Unter­stüt­zung angewiesen.
    Dass die­se Hil­fe für Papst Fran­zis­kus hilf­reich sein möge und damit auch zum Guten für die Kir­che wird – wol­len wir nicht ver­trau­ens­voll dar­um bitten?

    Ich habe auch noch mei­ne inne­ren Schwie­rig­kei­ten mit der neu­en Situa­ti­on, aber der Fair­ness hal­ber soll­ten wir jetzt ein­fach ein­mal in Ruhe abwar­ten und nicht schon in eine vor­aus­ei­len­de Abwehr­hal­tung verfallen. .
    Bitte!

    Zur Erläu­te­rung:
    Ich argu­men­tie­re nicht aus einem tie­fen theo­lo­gi­schen Wis­sen (das ich nicht habe) son­dern aus mei­nem Glau­ben, mei­nem Ver­trau­en und mei­ner Lie­be zu Gott heraus.
    Viel­leicht mer­ken das die theo­lo­gisch Gebil­de­ten unter den Kommentatoren.
    Mei­ne Gedan­ken mögen ihnen naiv und unwis­send erschei­nen, doch die­ses Risi­ko will ich ger­ne eingehen.

  3. Fra­gen Sie mal Abt Wer­len Mar­tin vom Klo­ster Einsiedeln.……Ihm schwe­ben in Zukunft Kar­di­nä­lin­nen und Frau­en­prie­ster vor.Und schwupp di wupp geht dass dann so vor sich: Jun­ge und ältere,Frauen und Män­ner-Lai­en als Kar­di­nä­le ‚die f ür eini­ge Jah­re die den Papst in Rom dann bera­ten könn­ten. Und dazu bra­chen sie kei­ne Prie­ster­wei­he emp­fan­gen haben,also Lai­en. Und schnip-schnap kom­men dann noch ande­re Schnaps­ideen dazu.Ich fra­ge mich manch­mal-kommt dies etwa vom Klosterlikör ?

    • Es hat in der Kir­chen­ge­schich­te schon öfter nicht geweih­te Kar­di­nä­le gege­ben. War­um muss das per se schlecht sein?

  4. Abt Wer­len ist hier nicht maßgebend.
    Sei­ne krau­sen Phan­ta­sien nöti­gen mir neben Stirn­run­zeln auch ein Schmun­zeln ab.
    Die ste­ti­gen For­de­run­gen vie­ler Rebel­len­prie­ster und Reli­gi­ons­funk­tio­nä­re nach Frau­en­prie­ster­tum und ande­rem aller­dings ärgert mich wirklich.
    Aber das ist hier nicht das Thema!
    Wären Sie Papst oder gar ich – ich glau­be, Sie und auch ich wären froh und erleich­tert, könn­ten wir uns auf kom­pe­ten­te Hil­fe stützen.

    Chri­sten gibt es über­all in der Welt, sie leben in Län­dern ver­schie­de­ner Mentalitäten.
    Das will „gestemmt“ sein!
    Und hier Bera­ter ein­zu­set­zen aus ver­schie­de­nen Regio­nen der Erde scheint mir nicht ver­kehrt zu sein.
    Der Vor­teil ist auch, dass sich die Chri­sten die­ser Erd­tei­le im Vati­kan reprä­sen­tiert sehen.
    Nicht immer muss Euro­pa ‑oder Deutsch­land- im Mit­tel­punkt stehen.

    Chri­sti Leh­re ver­kün­di­gen, ohne Abstri­che und ohne Furcht!
    In eine Welt hin­ein, die an ganz ande­ren Din­gen inter­es­siert ist, ja – das ist die Auf­ga­be von Papst Franziskus.
    Allein und in Eigen­ver­ant­wor­tung. Er ist der Nach­fol­ger Petri.
    Und ich hof­fe sehr, dass es da kei­ne Abstri­che geben wird.

    • Im Prin­zip und in der Theo­rie haben Sie mit Ihren Erwä­gun­gen zu der Bera­ter­grup­pe recht. Die Idee an sich find ich auch gut. Nur sieht das Gan­ze in der Pra­xis höchst bedenk­lich aus, weil die Zusam­men­set­zung des Gemi­ums völ­lig unaus­ge­wo­gen ist. Ausser Pell (aber da gab es wohl kei­ne Alter­na­ti­ve) nur Leu­te aus dem lin­ken Spek­trum. Kein Ran­jith, kein Sarah, nicht ein­mal ein Sche­rer. Nicht Kom­pe­tenz scheint zu zäh­len, son­dern nur die ideo­lo­gi­sche Aus­rich­tung. Da fährt Fran­zis­kus knall­hart sei­ne Linie. Habe noch nie einen so ein­sei­ti­gen Papst erlebt.

      • Die Zusam­men­set­zung des 8‑er Rates, Jean-Lou­is, habe ich in mei­ner Ant­wort tat­säch­lich nicht bedacht.
        Und mit der Links-Ein­sor­tie­rung der Kar­di­nä­le haben Sie u.U. recht.
        Ich ken­ne mich da zu wenig aus.
        Schon bei der Namens­nen­nung von Kar­di­nal Marx bin ich lei­se zusammengezuckt.
        Trotz­dem soll­ten wir nicht vor-verurteilen!
        Es ist halt alles noch so neu, unge­wohnt und teil­wei­se auch undurchschaubar.
        Nicht ein­fach, alles jetzt schon rich­tig ein­zu­ord­nen und, so glau­be ich, auch nicht ganz red­lich, es jetzt schon abschlie­ßend zu versuchen.
        Es braucht ein­fach Zeit, die sich ent­wickeln­de Rich­tung zu erkennen.

      • “ Nicht Kom­pe­tenz scheint zu zäh­len, son­dern nur die ideo­lo­gi­sche Aus­rich­tung. Da fährt Fran­zis­kus knall­hart sei­ne Linie. Habe noch nie einen so ein­sei­ti­gen Papst erlebt.“

        Er bringt sich in Stellung.
        Dem folgt die Umset­zung des Programms.

        • @ Mari­en­zweig: schön, dass wir uns wie­der lesen… Nein, ich bin auf läng­ste Sicht nicht resi­gniert. Sie wis­sen ja: das letz­te Wort hat Jesus, das unbe­fleck­te Herz Mari­ens wird triumphieren.
          Bloß geht das nicht auf spie­gel­glat­ter Flä­che. Es ist uns schon im NT, aber auch in den aner­kann­ten Mari­en­er­schei­nun­gen eine furcht­ba­re Tal­fahrt ange­kün­digt worden.
          Ich den­ke, dass vie­le hier das ernst­neh­men und des­halb wach­sam auf­neh­men, was F. in die Wege leitet.
          Auch ich den­ke: noch tun sie so, als wären sie nur ein stimm­lo­ses Bera­ter­gre­mi­um. Näch­stes Jahr könn­ten sie schon eine Ver­fol­gung inner­halb der Kir­che, schön welt­weit ver­teilt, ein­lei­ten. Haben Sie ver­ges­sen, wie Kar­di­nal Marx mit Bischof Mixa umging (des­sen Ver­ge­hen ein Witz waren und im übri­gen fast alle über­trie­ben dar­ge­stellt oder gar nicht vor­han­den)? Haben Sie kei­ne Angst davor, dass sol­che Män­ner unter einem sol­chen Papst noch vie­le ande­re abschießen?
          Möge Gott es ver­hü­ten, aber blau­äu­gig sein aus lau­ter Angst vor Vor­ver­ur­tei­lung – Mari­en­zweig, sei­en Sie nicht skru­pu­lös, wo es nicht nötig ist. Sie sagen doch selbst durch die Blu­me, was Sie bewegt…

      • Das haben Sie völ­lig recht erkannt. Fran­zis­kus ist im Her­zen Kom­mu­nist und natür­lich Frei­mau­rer – wie die gan­ze Jesui­ten­brut, die längst wie­der vom Papst hät­te ver­bo­ten wer­den sol­len. Aber selbst dazu war B16 zu wasch­lap­pig, obwohl ein Feder­strich dafür genügt hätte.

  5. Und schon kommt einer der acht künf­ti­gen Bera­ter nass­forsch daher und schlägt die kuria­le Frau­en­quo­te vor. Und unser jesui­ti­scher Papst­in­ter­pret Lom­bar­di, der unter dem neu­en Mann in Rom mitt­ler­wei­le den Rang einer Pythia ein­zu­neh­men scheint, beeilt sich, die­se Idee natür­lich ganz toll und zukunfts­wei­send zu finden..

    Es ist Kar­di­nal Pell zu dan­ken, dass er – wo es doch ausser ihm der­zeit nie­mand gern zu tun scheint – aus­drück­lich auf den Pri­mat des Pap­stes hin­weist, und ich glau­be, er meint es auf­rich­tig, doch fra­ge ich mich, wozu ein Papst noch ein Bera­ter­gre­mi­um braucht, wenn er auf sei­ne bereits inter­na­tio­nal zusam­men­ge­set­zen Kuri­en­kar­di­nä­le und im Grun­de bei Bedarf auf alle Kar­di­na­ä­le und Bera­ter der Welt zugrei­fen kann. Ganz absurd wird es, wenn die­ses Bera­ter­gre­mi­um fest im Vati­kan instal­liert wer­den soll. Treibt man da den Teu­fel nicht mit Beel­ze­bub aus? Ich den­ke, das Gre­mi­um ist als Vor­hut für eine syn­oda­le Struk­tur der Kir­che gedacht, so wie die Mess­die­ne­rin­nen als Vor­hut für das Frau­en­dia­ko­nat- und Frau­en­prie­ster­tum die­nen sollen.

  6. 1. Möch­te Papst Fran­zis­kus (nach­träg­lich) zum Namens­tag gratulieren!
    2. Ich hof­fe, dass er mal so rich­tig im Vati­kan „aufräumt“…es wird wirk­lich Zeit, dass „aus­ge­mi­stet“
    wird :-)))

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