(Peking) Das kommunistische Regime in Peking setzt den Konfrontationskurs mit der katholischen Kirche fort. Mindestens vier unrechtmäßig geweihte und exkommunizierte Bischöfe wurden zu Mitgliedern des Parlaments der Volksrepublik China ernannt. Sie gehören zum Teil dem 12. Nationalen Volkskongreß, zum Teil der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes an. Die Mitglieder beider Gremien, jeweils mehrere Tausend, werden ausschließlich von der Kommunistischen Partei Chinas bestimmt.
Der 12. Nationale Volkskongreß hat heute seine Arbeiten aufgenommen, während die Politische Konsultativkonferenz bereits seit Sonntag tagt.
Dem Volkskongreß als offiziellem Parlament der Volksrepublik China gehört Bischof Huang Bingzhang von Shantou an, der unrechtmäßig gegen den Willen des Papstes von der Pekinger Regierung ernannt und von regimehörigen Bischöfen geweiht wurde. Bischof Bingzhang wurde 2011 ausdrücklich vom Vatikan exkommuniziert.
Der Konsultativkonferenz gehören die drei unrechtmäßigen Bischöfe Ma Yinglin von Kunmin (Vorsitzender der regimehörigen, von Rom nicht anerkannten Chinesischen Bischofskonferenz); Zhan Silu von Mindong (stellvertretender Vorsitzender der genannten Bischofsvereinigung) und Lei Shiyin von Leshan (stellvertretender Vorsitzender der regimehörigen Patriotischen Vereinigung chinesischer Katholiken) an. Auch Shiyin wurde vom Heiligen Stuhl ausdrücklich exkommuniziert, während die anderen als eo ipso exkommuniziert gelten.
Im Fachbereich Religionen der Konsultativkonferenz wurden weitere sechs dem Regime nahestehende Katholiken ernannt, darunter fünf Bischöfe: Li Shan, Erzbischof von Peking, Shen Bin von Haimen, Jin Lu Xian von Shanghai, Fan Xinyao von Linyi, Meng Qinglu von Hohhot und der Laie Liu Yuanlong. Mit Ausnahme des 96jährigen Jin Lu Xian nahmen die anderen Bischöfe an den unrechtmäßigen Bischofsweihen von Chengde (November 2010), Leshan (Juni 2011), Shantou (Juli 2011) oder Harbin (Juli 2012) teil. Die Teilnahme war von Rom unter Androhung der automatischen Exkommunikation untersagt worden.
Als Weihbischof und designierter Nachfolger von Bischof Lu Xian in Shanghai war Msgr. Thaddäus Ma Daqin worden. Am Ende der Bischofsweihe bekräftigte dieser noch in der Kathedrale seine bedingungslose Treue gegenüber dem Papst und gab seinen Austritt aus der regimehörigen Patriotischen Vereinigung bekannt. Der Weihbischof wurde nach dem Ende der Zeremonie von der Staatspolizei sofort verhaftet und wird seither von der Außenwelt isoliert. Die Katholiken Chinas werden vom Regime ständig aufgefordert, „keine ausländische Einmischung“ zu dulden, womit Rom gemeint ist.
Präsident der Konsultativkonferenz ist Yu Zhengsheng, Mitglied des Politbüros und ehemaliger KP-Sekretär von Shanghai. Laut Informationen chinesischer Katholiken soll er mitschuldig an der Verhaftung von Bischof Ma Daqin sein.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews