(Pisa) Ein schwerwiegender liturgischer Mißbrauch ereignet sich in der italienischen Stadt Pisa mit dem berühmten Schiefen Turm neben der Kathedrale. Am Erzbischöflichen Seminar ist die Heilige Messe jeden Mittwoch allgemein zugänglich. An diesem Tag veranstaltet das Seminar als Beitrag zur Jugendseelsorge der Stadt eine „Bibelstunde“, um die Heilige Schrift kennenzulernen. Die Messe wird dazu nicht in der Seminarkapelle zelebriert, sondern nebenan in „einer horrenden Kapelle, die mit einem Studentenheim verbunden ist. Ich habe noch nie eine so häßliche Kapelle gesehen, daß ich sie nicht einmal beschreiben kann, so häßlich ist sie“, berichtet Ester Ledda von der Internetseite PapalePapale.
Die Seminaristen tragen „statt des Talars, horrende Hemden, die sogar Msgr. Ravasi in Erstaunen versetzen würden“. Der Zelebrant, „der es im Gegensatz zur Predigt beim Hochgebet erstaunlich eilig hatte“, lud Kleriker wie Laien folgendermaßen zum Kommunionempfang ein: „Die Kommunion nimmt man unter beiden Gestalten: zuerst mit dem Brot und dann mit dem Wein. Ihr müßt bei mir die geweihte Hostie holen und dann in den Kelch eintauchen, die der Diakon hält.“
„Ich war sprachlos“ so Ledda. Es sind viele Leute anwesend, es beginnt ein Kommen und Gehen, vom Priester zum Diakon, mit der Hostie in der Hand von einem Ort zum anderen. „Der in das Blut Christi eingetauchte Leib blutet, Tropfen Seines Blutes träufeln herab. Der eine hält die Hand darunter, die er dann an seiner Hose abwischt, andere gehen mit der eingetauchten Hostie zurück auf ihren Platz, und nehmen sie dort erst sitzend zu sich. Die Tropfen fallen am Weg auf den Boden.“
Leser haben den Bericht von PapalePapale über den „eucharistischen Self Service“ aus persönlicher Erfahrung bestätigt.
Der Rektor des Seminars, Don Roberto Filippini gehört zu den 63 Unterzeichnern des „Briefs an die Christen“, der italienischen Version der Priester-Rebellen. Ebenso der frühere Spiritual des Seminars, Don Severino Dianich.
Der streitbare jüdische Konvertit und katholische Priester Ariel Levi di Gualdo berichtet über das Priesterseminar von Pisa auf PapalePapale: „In den vergangenen zwei Jahren haben sich einige ehemalige Seminaristen, gute Burschen an mich gewandt, ob ich ihnen ein katholisches Priesterseminar empfehlen könnte. Sie waren gezwungen worden, dieses modernistisch-philoprotestantische Nest zu verlassen, weil sie sich schuldig gemacht hatten, katholisch zu sein. Beim derzeitigen Stand der Dinge können wir sagen, daß das von Pisa kein Priesterseminar ist, sondern eine Legebatterie, in der durch schlechte Lehrmeister schlechte Priester herangezogen werden, und das alles unter dem bleichen Schatten des Erzbischofs, dessen Schwachheit seit langem bekannt ist. Was sollen diese Seminaristen, mit einem unterentwickelten oder aberzogenen Verständnis für das Heilige morgen als Priester taugen? Nichts.“
Levi di Gualdo erinnert an die kirchlichen Bestimmungen, die kategorisch untersagen, daß der Gläubige sich selber den Leib des Herrn oder den Kelch mit dem Blut Christi nimmt, daß sich Gläubige den Leib Christi oder den Kelch gegenseitig weiterreichen; streng untersagt ist auch, daß ein Gläubiger die konsekrierte Hostie selber in das Blut Christi eintaucht oder den mit Blut Christi getränkten Leib des Herrn auf die Hand bekommt: Nr. 160 der Allgemeinen Bestimmungen zum Missale Romanum; Nr. 9 der Instruktion Inaestimabile donum der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung und die Nr. 94 und Nr. 104 der Instruktion Redemptionis Sacramentum derselben Kongregation, um nur die neuesten Dokumente zu nennen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: PapalePapale