Priester der Piusbruderschaft „a divinis“ suspendiert – Bischof von Lausanne-Genf-Freiburg untersagt jede Nutzung katholischer Kirchen


Charles Morerod Bischof von Lausanne Genf Freiburg(Bern) Msgr. Charles Mor­e­rod, Bischof von Lau­sanne-Genf-Frei­burg unter­sagt per Dekret den Prie­stern der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. die Nut­zung katho­li­scher Kir­chen und Kapel­len in sei­ner Diö­ze­se. Dies berich­tet der Vati­ka­nist Andrea Tornielli.

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Das Dekret ist von beson­de­rer Bedeu­tung, da Bischof Mor­e­rod nicht irgend­ein Ober­hir­te einer Diö­ze­se ist. Der Theo­lo­ge aus dem Domi­ni­ka­ner­or­den war vor Bischofs­er­nen­nung bereits Rek­tor des Ange­li­cum in Rom und Sekre­tär der Inter­na­tio­na­len Theo­lo­gi­schen Kom­mis­si­on. Vor allem aber gehör­te er der drei­köp­fi­gen Dele­ga­ti­on des Hei­li­gen Stuhls an, die mit der Pius­bru­der­schaft von 2009 bis 2011 die Gesprä­che zu Fra­gen der Glau­bens­leh­re führ­te. Nach Abschluß der Gesprä­che wur­de Msgr. Mor­e­rod 2011 von Papst Bene­dikt XVI. zum Bischof der West­schwei­zer Diö­ze­se ernannt. Als sol­cher unter­sag­te er nun den Prie­stern der Bru­der­schaft, in den Kir­chen und Kapel­len sei­nes Bis­tums die Hei­li­ge Mes­se zu zele­brie­ren. Den Schritt begrün­det er damit, daß die Prie­ster der Pius­bru­der­schaft „a divi­nis“ sus­pen­diert sind.

Das am 20. Janu­ar unter­zeich­ne­te Dekret betrifft den „Zutritt der ande­ren Reli­gio­nen, Kon­fes­sio­nen oder reli­giö­sen Grup­pen sowie der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. und der ‚unab­hän­gi­gen Theo­lo­gen‘ in den römisch-katho­li­schen Kir­chen und Kapellen“.

Bischof Mor­e­rod ord­net in dem Dekret an, daß Gemein­schaf­ten von nicht-christ­li­chen Reli­gio­nen die Nut­zung von katho­li­schen Got­tes­häu­sern ver­wei­gert wird. Für christ­li­che Gemein­schaf­ten kön­ne auf der Grund­la­ge des Direk­to­ri­ums zur Aus­füh­rung der Prin­zi­pi­en und Nor­men über den Öku­me­nis­mus von 1993 auf­grund einer „pasto­ra­len Not­wen­dig­keit“ eine Geneh­mi­gung erteilt wer­den. Wenn die­se „Not­wen­dig­keit“ gege­ben sei, gel­te dies nur für Gemein­schaf­ten „christ­lich-katho­li­schen, evan­ge­lisch-refor­mier­ten, ortho­do­xen oder angli­ka­ni­schen Glaubens“.

Die Prie­ster der Pius­bru­der­schaft fal­len nicht unter die­se Kate­go­rie. Bischof Mor­e­rod wid­met ihnen drei kur­ze Absät­ze. Dar­in erin­nert er, daß die vom Hei­li­gen Stuhl Erz­bi­schof Lefeb­v­re und den von ihm 1988 geweih­ten Bischö­fen ange­droh­te Exkom­mu­ni­ka­ti­on „mit Dekret der Bischofs­kon­gre­ga­ti­on vom 21. Janu­ar 2009 zurück­ge­nom­men wur­de“. Wei­ter zitiert er eine Pas­sa­ge aus dem Schrei­ben Papst Bene­dikts XVI. vom 10. März 2009 an die Bischö­fe der gan­zen Welt nach dem Sturm der Ent­rü­stung über Msgr. Richard Wil­liam­son: „Daß die Bru­der­schaft Pius’ X. kei­ne kano­ni­sche Stel­lung in der Kir­che hat, beruht nicht eigent­lich auf dis­zi­pli­nä­ren, son­dern auf dok­tri­nel­len Grün­den. Solan­ge die Bru­der­schaft kei­ne kano­ni­sche Stel­lung in der Kir­che hat, solan­ge üben auch ihre Amts­trä­ger kei­ne recht­mä­ßi­gen Ämter in der Kir­che aus.“ Dar­aus ablei­tend betont Bischof Mor­e­rod, daß eine Sus­pen­die­rung „a divi­nis“ vor­liegt und daher ein Zelebrationsverbot.

„Aus die­sen Grün­den“, so der Schwei­zer Bischof, „ist den Prie­stern der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. die Nut­zung der katho­li­schen Kir­chen und Kapel­len für jeg­li­chen prie­ster­li­chen Dienst ins­be­son­de­re der Spen­dung der Sakra­men­te untersagt.“

Text: Vati­can Insider/​Giuseppe Nardi
Bild: Mes­sa in Latino

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