Päpstlicher Suchdienst behandelte im Zweiten Weltkrieg 102.025 jüdische Fälle – Hilfe für Hunderttausende Gefangene und Vermißte


Pius XII. zahlreiche Hilfswerke im Zweiten Weltkrieg gegründet für Juden, Polen, Kriegsgefangene, Deportierte, Gefangene, Vermißte, unterschiedslose humanitäre Hilfe(Rom) Je mehr Zeit ver­geht, desto mehr zer­brö­selt die „Schwar­ze Legen­de“ über Papst Pius XII. als dem Papst, der zur Juden­ver­fol­gung geschwie­gen habe. Eine Geschichts­fäl­schung, die offen­bar durch die sowje­ti­sche Pro­pa­gan­da­ma­schi­ne­rie erfun­den und durch den deut­schen Dra­ma­ti­ker Rolf Hoch­huth in Umlauf gesetzt wur­de. Die Anklä­ger des Pap­stes und damit indi­rekt auch der Kir­che wer­den durch eine immer grö­ßer wer­den­de Zahl neu­er Stu­di­en wider­legt. Zu den Histo­ri­kern, die neue For­schungs­er­geb­nis­se vor­leg­ten, gehört auch Patri­cia McGold­rick, die die Akten der bri­ti­schen Natio­nal Archi­ves unter­such­te und ihre Ergeb­nis­se jüngst im The Histo­ri­cal Jour­nal ver­öf­fent­lich­te. Der Osser­va­to­re Roma­no berich­te­te am 1. Febru­ar dar­über mit dem aus­führ­li­chen Bei­trag „Die Dol­lars des Pap­stes gegen Hitler“.

„Hilfskommission“ für das deutsch-sowjetisch besetzte Polen

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Eine ande­re geziel­te Hilfs­ak­ti­on des Pap­stes war die gleich nach Kriegs­aus­bruch im Herbst 1939 ein­ge­rich­te­te „Hilfs­kom­mis­si­on“ für Polen, um der Bevöl­ke­rung in dem von Hit­ler-Deutsch­land und der Sowjet­uni­on genau zur Hälf­te besetz­ten Land zu helfen.

Päpstlicher Suchdienst bearbeitete im Krieg unterschiedslos 2,1 Millionen Hilfsanfragen

Viel wur­de bereits dar­über geschrie­ben, wie der Papst den Juden half, aber nur weni­ge erin­nern sich an die huma­ni­tä­re Hil­fe, die allen Opfern der dama­li­gen Kon­flik­te unter­schieds­los gewährt wur­de. Papst Pius XII. errich­te­te wäh­rend des Krie­ges ein „Infor­ma­ti­ons­bü­ro“, um nach den Kriegs­ge­fan­ge­nen und Ver­miß­ten zu suchen und den Kon­takt zu den Ange­hö­ri­gen her­zu­stel­len. Das Büro blieb bis 1947 aktiv und fand Fol­ge­or­ga­ni­sa­tio­nen, die teil­wei­se noch heu­te bestehen, so der 1945 errich­te­te Kirch­li­che Such­dienst für deut­sche Flücht­lin­ge, Ver­trie­be­ne und Spät­aus­sied­ler, der seit­her vom katho­li­schen Cari­tas­ver­band und dem pro­te­stan­ti­schen Dia­ko­ni­schen Werk getra­gen wird.

Das 1941 errich­te­te päpst­li­che „Infor­ma­ti­ons­bü­ro“ erfaß­te und bear­bei­te­te 2,1 Mil­lio­nen Fäl­le von Kriegs­ge­fan­ge­nen, Gefan­ge­nen, Depor­tier­ten und Ver­folg­ten. Für jeden Fall wur­de eine Akte ange­legt. Das Büro rich­te­te mehr als 3 Mil­lio­nen Anfra­gen an die Apo­sto­li­schen Nun­tia­tu­ren, die Mili­tär­ka­plä­ne und das Rote Kreuz. Hun­dert­tau­sen­de von Ange­hö­ri­gen erhiel­ten auf die­se Wei­se zwi­schen 1941 und 1945 Aus­kunft über das Schick­sal eines Ver­wand­ten oder konn­ten Kon­takt mit ihnen her­stel­len. Es wur­den ins­ge­samt 102.025 Fäl­le von Juden behan­delt. In 36.877 Fäl­len gelang es, auf die­se Wei­se wie­der einen Kon­takt zu ver­haf­te­ten, depor­tier­ten oder geflüch­te­ten Ange­hö­ri­gen her­zu­stel­len. Eine beacht­li­che Zahl, wenn man die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­schwie­rig­kei­ten und über­haupt die gene­rel­len Bedin­gun­gen jener Zeit bedenkt, die im öst­li­chen Mit­tel­eu­ro­pa und in Ost­eu­ro­pa wäh­rend des Krie­ges herrsch­ten, wo der Groß­teil der Suche nach den Ver­miß­ten durch­zu­füh­ren war.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: UCCR

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