Kommentar von Francesco Colafemmina*
Ein Staatssekretär, der den Papst ständig auffordert, ein “Rücktrittsprotokoll“ zu unterschreiben. Eine von den inneren Feinden zerstörte Kirche. Der Pädophilieskandal mit einem seiner Zentren in der Diözese Century City (Los Angeles). Internationale Kräfte, die daran interessiert sind, das Lehramt der Kirche zum Schweigen zu bringen und das Papsttum zu schwächen. Ein Papst, der unter dem Druck der Baumeister der Neuen Weltordnung zurücktreten muß.
Nein, das ist nicht die Realität dieser Tage, sondern die schauerliche Geschichte des 1999 verstorbenen, umstrittenen Jesuiten Malachi Martin, die er in seinem außergewöhnlichen Roman Windswept House, Broadway Books, New York, 2001 [Erstausgabe 1996], erzählt.
Einige knappe Stichwörter will auch ich zum Rücktritt Benedikts XVI. als Gedanken niederschreiben, wobei klar sein sollte, daß wir zuallererst und vor allem für den Papst zu beten haben.
Melasse
Bitte, machen wir Schluß mit dieser Melasse! Zum Rücktritt des Papstes wird tonnenweise Melasse gegossen. Melasse von allen Seiten, von rechts, von links, vom Zentrum, von oben, von unten, internationale Melasse, multikulturelle und multireligiöse Melasse. Wie wäre es mit etwas weniger süßen Stellungnahmen? Als Imker kann ich versichern, daß selbst die Bienen über eine so massive Dosis Glukose wenig begeistert wären.
Krankheit
Der Papst hat verzichtet. Er hat es offiziell nicht wegen gesundheitlicher Probleme getan. So hat es sogar Pater Lombardi bestätigt. Er beklagte stattdessen allgemein sein Alter und das Bewußtsein, die Kirche in den vergangenen Monaten nicht gut gelenkt zu haben. Wenn es sich um Krankheit handeln würde, hätten wir alle Verständnis … bis zu einem bestimmten Punkt, aber wir hätten Verständnis. Und wir hätten uns um ihn geschart. Der Papst ist kein Aktivist, kein Mann, der immer geistig und körperlich topfit sein muß: er ist ein Mann, der sein Kreuz bis zum Ende annimmt (wie es im vergangenen Jahrhundert Leo XIII. und Pius XII. geschehen ist, den – nebenbei gesagt – Benedikt nicht seliggesprochen hat; wenn es mutig ist, zurückzutreten, weil man die geistige Frische verliert, waren dann diese Päpste etwa zu wenig mutig?). Und wenn das Problem die Regierung der Kirche jenseits der geistliche Dimension und damit der Bewahrung des Glaubens ist, wozu gibt es dann Mitarbeiter …
Mitarbeiter
Wer wählt sie aus? Sicher nicht ich und sicher nicht Sie. Es ist der Papst, der sich seine Mitarbeiter auswählt. Der Papst hat Kardinal Bertone gewählt und an ihm festgehalten, trotz der umfangreichen Belege für dessen Regierungsunfähigkeit, Freunderlwirtschaft und Geschäftemacherei. Er ernannte ihn sogar zum Kämmerer des Kardinalskollegiums und sprach ihm immer wieder das Vertrauen aus, löste ihn aber nie in einer Funktion ab. Der Papst behielt sogar den Dekan der päpstlichen Zeremoniäre an seiner Seite, der sich von Angelo Balducci 280.000 Euro leihen ließ um in Marino eine Villa zu kaufen und daraus den Sitz einer „freimaurerischen Vereinigung“ zu machen.
Must resign!
Wo sind die ganzen glühenden Katholiken geblieben, die sich 2010 allen entgegenstellten, die mitten im Pädophilie-Skandal den Rücktritt des Papstes forderten? Warum soll das, was 2010 eine Kapitulationserklärung gewesen wäre, heute ein „mutiger“ Schritt sein? Von der New York Times bis zur Washington Post, von Ali Agca über den Homo-Aktivisten Peter Tatchell bis zur Sängerin Sinead O’Connor. Das war im März 2010… dann erschien im Winter das Gesprächs-Buch des Papstes und der Traum vieler hatte sich in eine realistische Möglichkeit verwandelt. Heute sind die Verfechter des „must resign!“ glückliche Lämmer: Sie schwadronieren sichtlich zufrieden von einem „mutigen Schritt“ und einem „Akt der Demut“. Vielleicht haben sie die Worte Benedikts XVI. vergessen, die er auf dem Petersplatz am Morgen eines Apriltages aussprach, als er noch jünger war: „Betet für mich, daß ich nicht furchtsam vor den Wölfen fliehe“?
Verwalter einer Wohnanlage
Auch ich habe einen Hausverwalter in der Wohnanlage. Manchmal macht er sich rar und zieht es vor, den Hausherrn machen zu lassen. Jetzt, da der Papst zurücktreten wird, ist es vielleicht verständlich. Die Vorstellung verwirrt dennoch, daß sein Rücktritt nicht sofort wirksam wird, sondern erst zum Monatsende 20 Uhr wenn die Büros schließen und die Ämter verfallen. Ein Papst, der sich in den bloßen Hausverwalter der vatikanischen Wohnanlage verwandelt? Wo ist die Autorität des Stellvertreters Christi? Hat sie ein Verfallsdatum? Unterdessen gibt es bis zum 28. lange Schlangen in der Römischen Kurie … Beförderungen, Ernennungen, rauchende Reißwölfe, einschließlich Resets für Mails und Computer.
Respektlosigkeit
In diesen Stunden wirft man mir Respektlosigkeit und Stilverlust vor. Ehrlich gesagt, liebe katholische Brüder und Schwestern, ich bin eine gewisse überzogene Bigotterie leid und auch ein unterschiedslos bemühtes „übernatürliches“ Analysekriterium, um die Geschichte einer Beurteilung zu entziehen. Sicher, die Geschichte wird von Gott gelenkt, wie auch die Kirche. Aber deshalb ist noch lange nicht alles, was in der Kirche und in der Welt passiert, Gottes Werk oder/und dient der Bewahrung des Glaubens. Man erinnere sich an Fatima: „Das Dogma des Glaubens wird in Portugal bewahrt werden“. Trotz meiner großen Zuneigung und tiefen Bewunderung für Papst Benedikt, kann ich diese benediktinische diminutio, dieses alles auf halbem Weg lassen (Jahr des Glaubens, Enzyklika, Heiligsprechungen, Ernennungen usw.), um sich ins Gebet zurückzuziehen, nicht als einen Akt positiven Mutes und demütigen Glaubens sehen. Ich sage nicht, daß es das Gegenteil davon ist. Ich erlaube mir nur die Respektlosigkeit, darauf hinzuweisen, daß dieser verheerende Abgang an sich nichts Gutes ist. Päpste treten nicht zurück. Punkt! Als es die Feinde der Kirche mit lauter Stimme forderten, haben wir es mutig bekräftigt, warum sollten wir heute Überzeugung ändern?
Ich stoße auf mein Gewissen an und dann auf den Papst!
Newman zitierend hat der Papst zuerst auf sein Gewissen angestoßen und dann auf den Papst bzw. auf seine Autorität. Es war zu erwarten, zum Donnerwetter! Ratzinger sagte 1991: „Das Gewissen wird als Schutzwall der Freiheit gegen die von der Autorität auferlegten Daseinsbeschränkungen dargestellt. In diesem Zusammenhang werden zwei Konzepte des Katholizimus in Gegensatz gestellt: auf der einen Seite ein erneuertes Verständnis seiner Essenz, die den christlichen Glauben von der Freiheit ausgehend und als Grundsatz der Freiheit erklärt, und auf der anderen Seite ein überholtes, „vorkonziliares“ Modell, das die christliche Existenz der Autorität unterwirft, die das Leben durch Normen bis in die intimsten Bereiche regelt und auf diese Weise versucht eine Kontrollmacht über die Menschen zu behalten.“ Und für Ratzinger hatte Newman recht, weil er das Gewissen an die Wahrheit knüpfte und die Wahrheit hat Vorrang vor der Autorität. Deshalb erklärte er die Entscheidung zum Verzicht getroffen zu haben, „nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe“.
Ingravescentem aetatem
Das ist der Hinweis auf sein Alter, mit dem der Papst seinen Verzicht auf die Gnade des Fischerrings und das Pallium bekanntgab. So beginnt aber auch das Motu proprio von Paul VI., mit dem er den Kardinälen eine Altersgrenze auferlegte. Benedikt XVI. vollzieht also viel mehr als nur einen einfachen Verzicht. Er schafft einen unheilvollen Präzedenzfall: den eines aus Altergründen in den Ruhestand zu schickenden Papstes. Und hier tritt uns wieder das für die postkonziliare Zeit typische Negativbeispiel entgegen. Paul VI. legt die Tiara ab und verwendet das horrende Pastorale von Fazzini. Johannes Paul I. führt die Tiara nicht mehr ein, behält aber das stillose Kreuz von Fazzini. Johannes Paul II. schafft die Sedia gestatoria ab, nimmt aber das stillose Kreuz von Fazzini. Benedikt XVI. tilgt die Tiara aus seinem Wappen und tritt aus Altersgründen ab (offiziell – und das ist, was zählt, um einen Präzedenzfall zu schaffen – nicht aus besonderen Gründen, sondern nur wegen des Alters!)
Wird ihm sein Nachfolger darin folgen?
Dolan
Ich hoffe auf Dolan. Möge der Herr uns beistehen und vor allem auch dem zurücktretenden Papst!
* Francesco Colafemmina, Jahrgang 1980, Altphilologe, Kunst- und Kulturkritiker, traditionsverbunderer Initiator eines von Martin Mosebach und Nikos Salinagros unterstützten Appells an Papst Benedikt XVI. für eine „wirklich authentische katholische Kunst“, das Vatican Magazin widmete ihm im Januar 2010 die Titelgeschichte.
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Fides et Forma
Der Autor hat recht. Ich kann ihm nur zustimmen. Eine beginnende Alzheimer-Erkrankung wäre ein nachvollziehbarer Rücktrittsgrund oder eine andere Hirnleistungsstörung, die den Papst teilweise entscheidungsunfähig und/oder manipulierbar macht. Oder eine andere Krankheit, die ihn so schwächt, dass klares Denken als Voraussetzung für Entscheidungen nicht mehr gegeben ist. Doch eine Erkrankung wurde ausdrücklich dementiert.
In Zukunft kann jeder alte Papst, der einigen Seilschaften unbequem wird, mit dem Beispiel Ratzinger-Benedikt XVI. unter Druck gesetzt werden mit „gütiger Mithilfe“ der Medien.
Sollte der „Altpapst“ noch einige umfangreichere theologische Schriften verfassen, dann wäre es fatal. Dann hätte Benedikt XVI. das Petrusamt gründlich relativiert.
Mir sind die Lobeshymnen unverständlich. In einer geradezu bedrohlichen Glaubenskrise ist – war – er nicht in der Lage, eine Enzyklika über den Glauben zu verfassen, er bricht nach den Enzykliken über die Liebe und die Hoffnung einfach ab. Auch die Hermeneutik der Reform in der Kontinuität bringt er fordernd in den theologischen Diskurs ein, klärt sie aber nicht lehramtsmäßig als Papst.
Der katholische Glaube erstickt im Gestrüpp der Häresien, doch die Aufmerksamkeit richtet sich zum Schluss strikt auf die zahlenmäßig kleine Piusbruderschaft, deren Priester den katholischen Glauben häresiefrei verkünden und vermitteln, was in unseren Breitengraden nicht mehr die Regel ist. Das wichtigste Problem scheint zu sein, diesen Priestern eine vollumfängliche Zustimmung zum II. Vatikanum abzufordern.
Dann der für einen freiwilligen Rücktritt unverständliche Termin: Hoffentlich haben wir vor der Karwoche einen Papst!
Wieder sehr, sehr richtig… .… und auch die weitern Kommentare, s. a. u.!
Indem der Autor im Zusammenhang der r.-k. Kirche vom „Katholizismus“ spricht, bekundet er selber, dass er das Konzil entweder verschlafen oder aus sonstigen Gründen nicht zur Kenntnis genommen hat.
Denn den Katholizismus gibt es erst seit dem 19. Jahrhundert, in dem er, wie die anderen Ideologien (Sozialismus, Kommunismus, Kapitalismus, Lieberalimus, Humanismus, Rationalismus usw.) mit Ausname der 68er Ideologie entstanden ist.
Der Katholizismus ist die ideologische Ausgabe der Katholizität. „Wo Christus ist, ist die katholische Kirche“, so sagt der Apostelschüler Ignatius von Antiochien. Damit sind „katholisch“ und „chrstlich“ ursprünglich deckungsgleiche Begriffe und werden im Osten auch heute noch so verstanden. Erst im Rahmen der Aufklärung bekam „katholisch“ seine (verengte) rein konfessionelle Bedeutung, allerdings ausschließlich im Abendland.
Es war ja gerade ein Ziel von VATII, die Kirche aus er ideologischen Enge des Katholizismus herauszuführen in die ursprüngliche Weite ihrer Katholizität, wie sich zwingend aus den Dekreten über Religonsfreiheit und Ökumene ergibt, die beide jede ideologische Fessel sprengen.
Es ist eine unübersehbare Tragik , daß in die vom Katholizismus hinterlassene geistige Lücke die 68er Ideologie eingedrungen ist und der Kirche so gut wie jede Dynamik nimmt. Wir dürfen hoffen, daß der nächste Papst aus einer noch blühenden außereuropäische Kirche kommt und den ganzen Ideologischen Balast kompromißlos entsorgt.
Da in den Entwicklungsländern zum großen Teil weit strengere Sitten herrschen, als bei uns, wird die 68erbedingt immer noch fröhliche Urständ feiernde Sexoromantik den dringend notwendigen Dämpfer bekommen.
Im Italienischen gibt es die Ausdrücke „cattolicità “ und „cattolicesimo“ (kaum gebraucht hingegen die Form „cattolicimo“). Die Ausdrücke werden weitgehend als Synonyme gebraucht. Die im Deutschen bekannte Ismus-Kritik, die eine Unterscheidung zwischen Ideologien auf der einen Seite und der Religion als Weltanschauung auf der anderen, ist dem Italienischen unbekannt. Die Übersetzung folgt dem Original, ist angesichts der berechtigten Anmerkung aber sicher als „Katholizität“ zu lesen.
Herzlichen Dank für den Hinweis! Das führt natürlich bei Übersetzungen ins deutsche häufig zu Mißverständnissen, weil wir eben hier genau unterscheiden. Mir scheint den meisten Übersetzern der Unterschied nicht bewußt zu sein.
Dafür sind wir in anderen Dingen wieder ungenauer: wir haben nur ein Wort für Himmel, wohingegen der Engländer zwischen heavenund sky sowie der Lateiner zwischen caelum und firmamentum unterscheidet.
uu cuppa:
Die Piusbrüder verkünden eben nicht den reinen katholischen Glauben,wie sich aus deren Ablehnung von wesentlichen Aussagen von VATTII ergibt: Ablehung der Dekrete zur Religionsfreiheit und zur Ökumene. Sie sind leider in der Enge des vorkonziliaren Katholizismus verblieben.
Da die Piusbrüder, wenn der Schein nicht trügt, eine ganz erhebliche Glaubenskraft haben, könnten sie nach Abkehr von Katholizismus und Hinwendung zur Katholizität eine heilsame Wirkung für die von der 68er Ideologie gelähmte Kirche haben.
Die FSSPX verkündet wohl den unverkürzten Glauben und sie erkennt die Aussagen des Vatikanums II. insofern diese im Sinne der Tradition sind. Zweideutige Aussagen sind auch im Sinne der Tradition auszulegen und Aussagen, die der bisherigen Lehre und Tradition der Kirche und Päpste bis Pius XII widersprechen können wohl nicht angenommen werden. Es ist ein Widerspruch der Lehre, wenn man alle Religionen auf eine Stufe stellt. In der Bibel selbst sagt Christus ja: „Niemand kommt zum Vater, denn durch Mich!“ Also können weder Islam noch Judentum Wege zum Heil sein, den sie Leugnen die Gottheit Jesu („Ich und der Vater sind eins. Wer mich sieht, sieht den Vater“ steht ebenfalls in der Hl. Schrift.) Als der selige Johannes XXIII. das Konzil einberufen hatte, sagte er ausdrücklich, dieses soll ein pastoral Konzil sein und es soll niemanden verurteilen. Jetzt aufeinmal will man das II. Vatikanum als dogmatisch hinstellen und die, die treu der Tradition folgen im Namen dieses Konzils verpflichten???
Das alleine ist schon ein Widerspruch an sich.
Die Piusbrüder verkünden deswegen nicht den unverkürzten Glauben, weil sie die Konzilsdekrete über Religionsfreiheit und Ökumene ablehnen. Es handelt sich hier d. h. bei den genanntgen Dekreten nicht um einen Traditionsbruch, sondern um eine Fortentwicklung der Tradition. Es geht hier um die Frage: Tradition oder Traditionalismus. Für die Traditionalisten ist jede Fortentwicklung ein Tradtionsbruch, Wohingegen die Traditionselbst lebt und wächst.
Daß es in anderen Sprachen keinen Unterschied zwischen Wirklichkeit und Ideologie gibt, wie von der Redaktion dankenswerterweise zur Klarstellung angemerkt, erschwert die Auseinandersetzung grundlegend.
Wie unten beschrieben, bedeutet Religionsfreiheit eben keine Gleichstellung der Religionen, sondern ausschließlich eine Bestätigung der vom Schöpferselbst in die Schöpfung grundgelegte Freiheit.
Wenn Sie den Glauben der katholischen Kirche bis 1962 „eng“ nennen, Jörg Guttenberger, dann ist das Ihre persönliche Meinung. Dagegen werde ich nicht argumentieren.
Doch es ist historisch nicht richtig, die 68er für die Fehlentwicklungen verantwortlich zu machen.
Die Kardinäle Bea, Alfrink, Suenens, Frings, Döpfner, König, um einige Protagonisten zu nennen, waren älter, sie gehörten früheren Jahrgängen an.
Ebenfalls die Theologen Congar, Rahner, de Lubac, der schon verstorbene Teilhard de Chardin mit seinem theologischen Einfluss, die Theologen Chenu, Schillebeeckz, um auch nur eine Auswahl zu treffen. Sie und ihr Gefolge mit Hilfe der Päpste haben den Gang des Konzils bestimmt. Sie waren bereits vor dem Konzil einflussreich, sie haben mit Hilfe der Massenmedien auch nach dem Konzil die Entwicklung bestimmt. Die Kulturrevolution von 1968 mit dem Aufstand gegen fast alle bisherigen Autoritäten wirkte ungemein verstärkend, aber nicht ursächlich.
Glauben Sie im Ernst, „Gaudium et spes“ wird von Soziologen, Philosophen an Universitäten in irgendeiner Form gewürdigt? Vor allem junge Moderne-Kritiker finden die Theorie, dass die Menschheit sich moralisch analog zum technischen Fortschritt weiterentwickelt, geradezu lächerlich.
Der naive Fortschrittsglaube sowohl der Konzilspäpste als auch der Konzilsdokumente ist an Universitäten – außer theologischen Fakultäten – obsolet.
Was den Ökumenismus und die Religionsfreiheit, die alle Religionen auf eine Stufe stellt, anbetrifft, so gilt: Es gibt in der katholischen Kirche keine Entwicklung gegen die Vergangenheit. Der Maßstab für die Rechtgläubigkeit ist die Tradition. Der Heilige Geist hat die Kirche davor bewahrt, dass auf dem II. Vatikanum ein Dogma formuliert wurde. Das Pastoralkonzil hat keinen dogmatischen Rang. Das haben die beiden Päpste zu Beginn und zum Ende betont, damit wurden die konservativen Konzilsväter während des Konzils beruhigt
Zum Glück ist alles dokumentiert..
Antwort auf mehrere Einwände:
Religionsfreiheit ist in der Schöpfung selbst grunfgelegt. Das ergibt sich aus der wissenschaftlich nicht zwingenden Beweisbarkeit Gottes. Er hätte sich in seiner Allmacht durchaus einer wissenschaftlich zwingenden Beweisführung öffnen können, wenn wer gewollt hätte. Das er es nicht getan hat, ist ein zwingender Beweis, daß er es nicht gewollt hat und nicht will.
In seiner alles Begreifen übersteigenden Souveränität räumt uns Gott so die volle Freiheit einer Entscheidung für oder gegen sich ein. Jeder Mensch und jede menschliche Einrichtung, die sich so selbst infrage stellen lassen würde, wäre zum Scheitern verurteilt. Hitler und Stalin hatten keinerlei Souveränität, wie sich aus deren kompromißlosen Freiheitsunterdrückung ergibt.
Wenn uns Gott also volle Freiheit schenkt, heißt das doch nicht, dass alle unsere Entscheidungen gleich gut und gleich richtig sind. Das gilt auch für die Entscheidung für oder gegen Religion gundsätzlich und für welche Religion. Nichts anderes bedeutet das Dekret über Religionsfreiheit: Anerkennung der Freiheit, die Gott selbst uns geschenkt und in der Schöpfung grundgelegt hat, und nicht Anerkennung der Aussagen anderer Religionen als gleichwertig der christlichen.
„Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm“. Gott will also nicht wissenschaftlich zwingend bewiesen, sondern in Liebe erkannt werden. Wer Gott in Liebe erkennt, der erkennt ihn auch im Alltag, in der Wissenschaft und in der gesamten Schöpfung. –
Die genannten Autoren: Teilhard de Chardin, Kard. Bea usw. haben die Tradition nicht abgebrochen, sondern fortentwickelt. Denn Entwicklung vollzieht sich immer im Spannngsfeld von Innovation und Tradition. Ablehung der Innovation führ zum Traditionalismus, also der ideologischen Ausgabe der Traditon, bis hin zum Epigonismus.
Für die Fehlentwicklungen sind alleine die 68er verantwortlich. Sie tuen den genannten Autoren großes Unrecht!
Wenn Sie einmal die Katholizität in ihrer gesamten Ausformng kennen lernen, werden sie merken, daß katholisch weit mehr ist, als das, was wir (vor dem Konzil) im Religionsunterricht gelernt haben. Es geht eben nicht um ein preußisches Marschtrittchristentum, sondern um Feiheit.
Da Gott den Menschen laut Genesis als sein Ebenbild erschaffen hat, hat er ihm auch die Freiheit gegeben.
Die Verbindung von Technik mit menschlich-geistlichem-moralischem Fortschritt, gibt es in der Tat nicht, zumindest nicht automatisch, weil der Mensch die neu gewonnene Freiheit auch mißbrauchen kann und mißbraucht.
Daß Religionsfreiheit nicht alle Religionen als gleichwertig und gleichrichtig setzt, habe ich unten bereits festgestellt.
wenn B16 die Stufen hoch läuft wie ein junger Mann, obwohl er einen Herzschrittmacher hat, ist ihm gewährt, das Ende zu wählen.
Sehr geehrte Herren
„Er beklagte stattdessen allgemein sein Alter und das Bewußtsein, die Kirche in den vergangenen Monaten nicht gut gelenkt zu haben.“ so schreibt oben der Autor, begründe der Papst unter anderem den Rücktritt. Nun bitte ich den Autor, mich auf eine Quelle zu verweisen, wo dies Papst Benedikt XVI. so ausspricht.… Soviel einmal zur Redlichkeit des Autors! Sehr gut Schlagwort beschlagen nenne ich den Rest, doch zeugt es nicht wirklich von der Realität… Überall in Europa kämpft man um tiefes Rentenalter. Ja man streitet sich um 65 oder 63 Jahresbeschränkungen usw…
Alle begründen das Limit mit der Gebrechlichkeit die das Arbeiten verunmöglichen würden.
Im Text oben aber sprechen wir von einer Person, die schon bereits das 85 Altrersjahr überschriten hat, also schon 20 Jahre über das Pensionsalter arbeitet. Dann wil ich ja den obigen Autor einmal in der weissen Soutane arbeiten sehen. Wie stellte er sich den das Petrusamt in Rom vor? Nun, hier wäre es vielleicht einmal an der Zeit, den obigen Autor darauf hinzuweisen, das der Papst nicht mehr im Böötchen sitzt und alle 2 Stunden die Angel neu auswirft, wie es Petrus vor seiner Berufung dazumal auch gemacht hat. Ich möchte den Autor einfach dazu aufrufen, einmal den Arbeitstag eines Papstes zu studieren. Um 6 Uhr morgens klingelt der Wecker und am Abend um 2200 endet der Arbeitstag des Papstes. Jeden Tag dutzende von Audienzen von Bischöfen, Prälaten, Staatsoberhäutern, Botschafter usw. Überall muss er lächeln und Ansprachen halten.…dazwischen 1 Stunde Mittagszeit und eine Stunde Abendessen. Ausgerechnet ergibt das etwa 14 – 15 Stunden Arbeit am Tag, also fast das doppelte von einem normalen Arbeiter und das mit 86 Jahren. Soviel einmal zur Bürde eines solchen Amtes, geschweige denn die Verantwortung und die Sorgen die jeder einzelne Bischof ihm vorträgt. es sollen gegen 800 Bischöfe jedes Jarhr sein, die Anspruch auf eine Privataudienz beim Papst haben. Vortsetzung folgt.…
Fortsetzung:
War der Entschluß zum Verzicht auf das Papstamt, gerade im Zusammenhang zur heutigen Krise, richtig? Wir halten diesen Entschluß jedenfalls für legitim. Der Papst ist Souverän — einer der letzten der Welt; er darf diesen Schritt setzen. Punkt…um einmal in der Sprache des obigen Autors zu sprechen.
„Ich habe dies in voller Freiheit zum Wohl der Kirche getan, nachdem ich lange gebetet und vor Gott mein Gewissen geprüft habe. Ich bin mir des Ernstes dieses Aktes sehr bewußt, aber ich bin mir ebenso bewußt, nicht mehr in der Lage zu sein, das Petrusamt mit der dafür erforderlichen Kraft auszuüben. Mich trägt und erleuchtet die Gewißheit, daß es die Kirche Christi ist und der Herr es ihr nie an seiner Leitung und Sorge fehlen lassen wird.“
Wie man dies aus dieser Erklärung, die der Heilige Vater an seiner Generalaudienz nach seinem Rücktritt abgab, sieht, spricht hier ein Mann, der sein Gewissen vor Gott geprüft hat und der seine Kirche wirklich liebt. Aus seinen letzten Worten, „dass ihn die Gewissheit erleuchte,dass die Kirche Christi ist und es der Herr niemals an seiner Leitung und Sorge fehlen liess, ersehen wir einenen heiligen Mann, der sich hier demütig seiner Schwachheit und Gebrechlichkeit bekennt. Wahrlich, einer, der sich in seiner Liebe so um seine Kirche sorgt, lässt sie nicht einfach so… im Stich. Warten wir es doch einmal ab: Manchmal zeigt sich Christi Macht gerade in der Schwachheit seines grössten Dieners. Was sicher innteressant ist: Kann es sein, dass es für die kommende Zeit einen Beter mehr braucht, der sich still in seiner Kammer Gott als ein Liebesopfer darbringt?
Nun wünsche ich dem obigen Autor noch eine gnadenreiche Fastenzeit und ein Alter ohne Herzschrittmacher.
Einige Anmerkungen:
1) @ Jörg Guttenberger: Es ist offensichtlich. Wir gehören zwar formal einer Kirche an, nur haben wir einen verschiedenen Glauben. Der BRUCH ist nicht mehr zu leugnen. Und deswegen bin ich dankbar, dass dieses Pontifikat am Abend des 28. 2. 2013 zu Ende geht: Weil der regierende Papst diesen Bruch leugnet, durch die „Hermeneutik der Kontinuität“ verschleiert. Das nebulöse Etikett ist zwar weiterhin da, auch die Vorgänger haben den BRUCH geleugnet, aber bei Benedikt XVI. war der Widerspruch besonders deutlich: Mit seinem Herzen liebte er die Tradition, er „litt “ aber „unter einem modernistischen Verstand“ (Bischöfe Fellay, Tissier de Mallerais). Dieser Widerspruch ist beispielhaft abzulesen an seinem Verhältnis zur Piusbruderschaft: Er will sie fast zwanghaft in die Kirche integrieren, aber sie gleichzeitig entkernen, ihrer Identität berauben.
2) Wenn Benedkt XVI. die Tradition so sehr liebt, er hätte der Petrusbruderschaft einen von den Bischöfen unabhängigen kirchenrechtlichen Status verleihen können mit einem eigenen Bischof.
3) ‚Das geht nicht, er bekommt zu viel Ärger mit den Bischofskonferenzen‘, höre ich geradezu die Antwort.
4) Dann kann er der Piusbruderschaft, durch die die „Tradition pur“ verkörpert wird, auch keinen kirchenrechtlichen Status verleihen, der sie vor der Willkür von modernistischen Bischöfe der Konzilskirche schützt.
5) Nicht dass er es nicht kann, kritisiere ich,denn durch das Kollegialitätsprinzip des II: Vatikanum ist die päpstliche Autorität entscheidend geschwächt, sondern dass er den Eindruck erweckt, die FSSPX könne sich in der Konzilskirche entfalten, wenn sie das nur wolle. Dieser Eindruck ist falsch, mich stört die Doppelzüngigkeit.
6) Schlussendlich führen die völlig überzogenen Reaktionen der „Benedikt-Verehrer“, die ihn zum Heiligen erheben, ihn auf den Thron eines Kirchenlehrers hieven, schon jetzt, dazu, dass Gegenreaktionen erfolgen. Dieses Pontifikat wirkt in mehrfacher Hinsicht fragmentarisch.
Der Vergleich zwischen Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI. zeigt eben nur, daß es von Theologen, die das Konzil rundweg annehmen und dieses auch von anderen erwarten, keine Heiligen geben kann Joseph Ratzinger ist eben der Kirchenlehrer der progressistischen Kräfte schlechthin gewesen und dieses zieht sich leider durch sein ganzes Pontifikat: Wie kann man einen Neurophysiologen und Kognitionsforscher, der ein Wissenschaftlichen Beirat einer zutiefst atheistischen Stiftung (Giordano Brubo-Stiftung) sitzt und der Humanistische Union angehört – Wolf Singer, in die päpstliche Akademie der Wissenschaften berufen? Dieser Schritt hat Papst Benedikt schon 2005 unternommen.
Das einzige, was nach innen zu einer gewissen Klärung geführt hat, war die bereitwillige Offenbarung des „struggle in the inner most circle of church“ (John Allen, Washington Post).
Was man schließlich ja auch einmal sagen darf: Papst Benedikt XVI hat sehr viel Arbeit aus der Glaubenskongregation in das pontifikat mitgenommen und seinem Nachfolger nur die Pädophilie-Skandale und die Skandale um lehrungehorsame Ordensleute gelassen. Der Rest hat dann Bertone über das Kardinalstaatsekretariat erledigt, bishin zur Überprüfung kirchlicher Dokumente, eine Aufgabe, die man eher bei der Apostolischen Signatur, als bei der poltische Behörde, des Kardinalstaatssekretariats gelassen hätte. So wären dann nicht explizit falsche Übersetzungen wie bei „Universae Ecclesiae“ und „Omnium in Mentem“ veröffentlicht worden. Papst Benedikt XVI wollte einen traditionelleren Abschnitt der Kirchengeschichte enleiten, aber zur Tradition zurück, sie als ewig gültig anerkennen, das konnte er als Progressist nie tun.
Fortsetzung:
Ich kann für meine Person sagen: Wäre der regierende Papst nicht bereits von seinen Verehrern zum Kirchenlehrer „ernannt“ worden, ich hätte zu diesem Zeitpunkt gar nicht auf die fehlende Enzyklika zum Glauben hingewiesen. Noch sein widersprüchliches Verhältnis zur Tradition jetzt, zu diesem Zeitpunkt, thematisiert. Meine Kommentare jetzt zum Papstrücktritt beziehen sich auch auf die völlig übersteigerten Lobeshymnen, die ich so nicht nachvollziehen kann und will.
Dass der frühere Papst einen gesegneten Lebensabend verbringt, wünsche ich ihm von Herzen.
Ich verfolge schon seit Jahren diese Seite und auch die Kommentare fragmentarisch.
An „Cuppa“ gerichtet: eines würde mich interessieren: sind Sie eine Frau oder ein Mann und wie schaffen Sie es eigentlich sich so viel Zeit für Ihre oftmals umfangreichen Kommentare zu nehmen?
Benedikt, hier geht es ausschließlich um Inhalte, und deshalb hat Ihre Frage keinen Sinn.
Liebe cuppa:
Wieder einmal Zustimmung zu allen ihren Kommentaren hier, mit sehr klaren Analysen und Schlussfolgerungen. Danke und GOTTbefoheln!
Danke, D.Specht. Ich bemühe mich um Klarheit, sonst hätten Kommentare keinen Sinn. Doch was die Leitungsebene der FSSPX anbetrifft, neige ich mitunter zu Illusionen. Sie und andere Kommentatoren weisen dann den Weg in die Realität. Deshalb mein Dank an Sie und die anderen…
Einen Bruch vermag ich beim besten Willen nicht zu erkennen!
Natürlich hat VATII zu neuen Entwicklungen, wie Religionsfreiheit und Ökumene geführt, aber wieso soll das ein Bruch sein? Warum wird das nicht als Fortentwicklung dr Tradition gesehen? Schließlich bewegt sich die Engwicklng aus konservativer Sicht immer im Spannungsfeld von Innovation und Tradition. Wir sollten auf keinen Fall dem Traditionalismus, also der ideologischen Ausgabe der Tradition verfallen.
Es waren immer die Traditionalisten, die nach Konzilien zu Kirchenspaltung geführt haben: nach dem 2. Konzil die Ostsyrer („Nestorianer“), obwohl wir heute wissen, daß dem Nestorius großes Unrecht geschehen ist, und er letztlich dasselb wollte, wie das Konzil. Es gab daher in 1994 einen Friedensschluß zwischen der ostsyrischen Kirche und Rom.
Nach dem 3. Konzil haben sich die Altorientalen wegen angeblichem Monophysetisms abgesetzt. Auch hier wissen wir heute, daß es geauso, wie bei den Ostyreren Übersetzugnsprobleme vom griechischen ins semitische waren, die zu Mißverständnissen geführt haben. Aber immerhin haben die damaligen Abspalter die Fortentwicklung der Tradition verweigert, wie heute die Piusbrüder.
Die Wiedereingliederung der Piusbrüder in die katholische Kirche ist berechtigtes Anliegen von BXVI, er stützt sich aiuf die Erfahrung der russisch-orthodoxen Kirche (ROK), die ein ähnliches Problem mit ihren Altgläubigen hat, die ebenfalls die Fortentwicklung der Tradition – im Wesentlichen wegen Garderobefragen – verweigert hat. Vor wenigen Jahrzehnten hat die ROK den Altgläubigen eine bedingungslose Wiederaufnahme der vollen Kirhengemeinschaft angeboten, doch letztere – inzwischen in mehrere Gruppen aufgeteilt, ähnlich unserer Sedisvakantisten, haben nicht gewollt.
Be den Pisbrüder geht es überhaupt nicht um „Entkernung“, sondern – jedenfalls im Wesentlichen – um Annahme der Konzilsdekrete über Religionsfreiheit und Ökumene.
Das ist mir aber jetzt ganz neu, dass immer die Traditionalisten für die Kirchenspaltungen nach Konzilien verantwortlich waren. Ich sehe es genau umgekehrt.
Die Monophysiten glauben, dass Jesus nur eine göttliche Natur hat. Die Katholiken glauben, dass Jesus eine göttliche und eine menschliche Natur hat. Waren nun die Monophysiten Progressisten oder Traditionalisten? Haben sie etwas neues erfunden oder haben sie etwas altes bewahrt? Ich denke eher, dass die Vertreter der Zweinaturenlehre die Überlieferung bewahrt haben und daher die Traditionalisten waren.
Sie vermischen da einiges, wenn sie die Bemühungen Benedikt XVI. mit der russisch-orthodoxen Kirche vergleichen. Die ROK ist von Rom getrennt und sie sind für uns Häretiker. Die Frage der FSSPX auf eine Kleiderfrage zu beschränken, ist etwas einfach. Dann müssten sie auch in Frage stellen, warum Benedikt XVI. die Hermelinmozetta wieder einführte.
Es hat, wie seit etwa 60 Jahren bekannt, nie Monophysiten gegeben. Der Begriff ist Folge, wie bemerkt, eines Mißverständnisses bei der Übersetzung vom Griechischen ins Semitische. Mir hat bereits in 1982 ein (armenischer) Mechitarist mit allem Nachdruck klar gemacht, daß die altorientalischen Armenier keine Monophysiten sind.
Das 3. Konzil hat eindeutig die zwei Naturen in Christus formliert, und zum Dogma erhoben, weil diese Aussage innerhalb der Kirche strittig war. Es waren eben die Altorientalen, die als Reaktionäre und Traditonalisten, wenn auch aufgrund eines Missverständnisses, auf ihrer bisherigen Meinung beharrt haben und die neu formuierte Lehre nicht angenommen haben.
Der Vergleich mit der ROK Kirche ist natürlich in Ordnng. Es waren ähnliche Probleme mit den altgläubigen, wie wir Katholken mit den Piusbrüdern haben. Das keine volle KMirchengemeinschaft zwischen Rom und Moskau besteht, berührt dieses Problem überhaupt nicht.
Es gibt zwar zwischen der ROK und den Altgläubigen noch mehr, als Garderabeunterschiede, die aber ebenso ohne Bedeutung sind, so z. B. die Haltung der Finger beà der Bekreutzigung.
Die Meinungsungerschiede mit den Piusbrüdern gehen in der Tat tiefer, wie sich aus der Ablehnung der Konzilsdekrete über Religionsfeiheit und Ökumene (nicht etwa Ökmenismus) ergibt. BXVI hat jedoch aus der Geschichte der ROK gelernt und will die Spaltung überwinden, ehe sich dort ein eigenes Kirchenbewußtsein entwickelt hat und die Gräben dadurch tiefer und damit unüberweindbarer werden.