[Update] Gespräche zwischen Piusbruderschaft und Rom – Die Chronologie der Ereignisse


Bischof Bernard Fellay im Generalhaus der Piusbruderschaft im Schweizerischen Menzingen vor einem Bild von Papst Benedikt XVI.
Bischof Bernard Fellay im Generalhaus der Piusbruderschaft im Schweizerischen Menzingen vor einem Bild von Papst Benedikt XVI.

Bischof Fellay der Generalobere der Piusbruderschaft in seinen Amtsräumen vor dem Bild von Papst Benedikt XVI. Chronologie der Gespräche zwischen Piusbruderschaft und Heiligem Stuhl(Vatikan/​Menzingen) Es ver­dich­ten sich die Anzei­chen, daß die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. unmit­tel­bar davor­steht, dem Hei­li­gen Stuhl ihre Ant­wort auf die „Dok­tri­nel­le Prä­am­bel“ zu geben. Eine Ant­wort, die nega­tiv aus­fal­len wird. Die Pius­bru­der­schaft in der Per­son ihres Gene­ral­obe­ren Bischof Ber­nard Fel­lay wird, wie es aus­sieht, in weni­gen Tagen die von Rom gefor­der­te Unter­zeich­nung der „Dok­tri­nel­len Prä­am­bel“ ableh­nen und die­se Ableh­nung theo­lo­gisch begründen.

Anzei­ge

Das „Non pos­su­mus“ wird die „Prä­am­bel“ in ihrer der­zei­ti­gen Fas­sung vom 13. Juni 2012 betref­fen. Was dies kon­kret für die Gesprä­che zwi­schen dem Hei­li­gen Stuhl und der Pius­bru­der­schaft bedeu­ten wird, läßt sich noch nicht abschät­zen. Wird damit nur die Gesprächs­pha­se Levada/​Pozzo been­det und in eine neue Gesprächs­pha­se Di Noia über­ge­lei­tet? Wird statt einer „Prä­am­bel“ ein von Di Noia ange­ris­se­ner neu­er Weg gegan­gen? Oder bedeu­tet eine Ableh­nung der „Prä­am­bel“, daß der Hei­li­ge Stuhl „alles“ ver­sucht hat und die Gesprä­che für geschei­tert und damit für been­det erklärt? Wer­den neue kir­chen­recht­li­che Sank­tio­nen gegen die Bru­der­schaft ver­hängt? Kommt es zum erneu­ten Bruch?

Eine Chro­no­lo­gie der Ereignisse:

August 2005: Papst Bene­dikt XVI. emp­fängt weni­ge Mona­te nach sei­ner Wahl den Gene­ral­obe­ren der Pius­bru­der­schaft, Msgr. Ber­nard Fel­lay in Audi­enz. Der Papst äußert dabei den Wunsch, daß die Pius­bru­der­schaft in die vol­le Gemein­schaft mit der katho­li­schen Kir­che zurückkehrt.

7. Juli 2007: Papst Bene­dikt XVI. erläßt das Motu Pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum und erlaubt all­ge­mein für die gesam­te Kir­che die Fei­er der über­lie­fer­ten, soge­nann­ten „triden­ti­ni­schen“ Mes­se nach dem Mis­sa­le von 1962 als „außer­or­dent­li­che Form des römi­schen Ritus“.

15. Dezem­ber 2008: Msgr. Fel­lay bit­tet in einem Schrei­ben an die für die Gemein­schaf­ten der Tra­di­ti­on zustän­di­ge Päpst­li­che Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei in sei­nem und im Namen der drei ande­ren Bischö­fe der Bru­der­schaft um die Rück­nah­me des Exkom­mu­ni­ka­ti­ons­de­krets der Bischofs­kon­gre­ga­ti­on vom 1. Juli 1988. Er sichert die Aner­ken­nung des päpst­li­chen Pri­mats und des päpst­li­chen Lehr­am­tes zu.

21. Janu­ar 2009: Die Bischofs­kon­gre­ga­ti­on hebt mit Dekret die „Exkom­mu­ni­ka­ti­on“ der vier Bischö­fe Ber­nard Fel­lay, Alfon­so de Gall­are­ta, Ber­nard Tis­sier de Mal­ler­ais und Richard Wil­liam­son auf.

8. Juli 2009: Papst Bene­dikt XVI. lädt die Pius­bru­der­schaft zu Gesprä­chen über Lehr­fra­gen nach Rom ein, um die jewei­li­gen Posi­tio­nen zu klä­ren und die Mög­lich­keit einer Ver­söh­nung auszuloten.

26. Okto­ber 2009: Am Sitz der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on in Rom begin­nen die theo­lo­gi­schen Gesprä­che in einer „herz­li­chen, respekt­vol­len und kon­struk­ti­ven Atmo­sphä­re“. In den kom­men­den andert­halb Jah­ren fin­den rund zehn sol­cher Gesprä­che statt.

14. Sep­tem­ber 2011: Kar­di­nal Wil­liam Leva­da, der Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, über­gibt dem Gene­ral­obe­ren der Prie­ster­bru­der­schaft in Rom eine „Dok­tri­nel­le Prä­am­bel“. Die Aner­ken­nung und Unter­zeich­nung der „Prä­am­bel“ wird vom Hei­li­gen Stuhl zur Bedin­gung für die kano­ni­sche Aner­ken­nung der Pius­bru­der­schaft gemacht. Rom teilt mit, daß „nicht-sub­stan­ti­el­le“ Ände­rungs­vor­schlä­ge an der For­mu­lie­rung mög­lich sind.

7. Okto­ber 2011: Am ita­lie­ni­schen Distrikt­sitz in Alba­no Lazia­le bei Rom tagen die Obe­ren der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. und bera­ten über die Ant­wort auf die „Dok­tri­nel­le Prä­am­bel“. Trotz Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten wird die Posi­ti­on des Gene­ral­obe­ren Fel­lay gestärkt, kon­struk­tiv auf eine Eini­gung hin­zu­ar­bei­ten und Ände­rungs­vor­schlä­ge für „nicht annehm­ba­re“ Tei­le der Prä­am­bel auszuarbeiten.

21. Dezem­ber 2011: Die Pius­bru­der­schaft über­mit­telt Rom eine erste Ant­wort, die von Rom jedoch nicht als sol­che betrach­tet wird.

14. Janu­ar 2012: Msgr. Fel­lay über­mit­telt Rom eine zwei­te Ant­wort der Bru­der­schaft, die vom Hei­li­gen Stuhl als sol­che ent­ge­gen­ge­nom­men und einer ein­ge­hen­den Prü­fung unter­zo­gen wird.

16. März 2012: Kar­di­nal Leva­da erklärt Msgr. Fel­lay bei einem Tref­fen in Rom, daß die bis­he­ri­ge Ant­wort der Pius­bru­der­schaft „unge­nü­gend“ ist und der Hei­li­ge Stuhl sich inner­halb eines Monats eine end­gül­ti­ge Ant­wort erwar­tet, ohne die­se Auf­for­de­rung an ein Ulti­ma­tum zu knüpfen.

26. März 2012: In den Kir­chen und Kapel­len des Deut­schen Distrikts der Bru­der­schaft wird ein Schrei­ben des Distrikt­obe­ren Pater Franz Schmid­ber­ger ver­le­sen, in dem er von „begrün­de­ten Hoff­nun­gen auf eine zufrie­den­stel­len­de Lösung“ spricht, durch die „alle Kräf­te der Tra­di­ti­on in der Kir­che gestärkt würden“.

14. April 2012: Zwi­schen der Pius­bru­der­schaft und deren römi­schen Gesprächs­part­nern einigt man sich in inten­si­ven Kon­tak­ten auf eine For­mu­lie­rung, die für bei­de Sei­ten annehm­bar ist und auch Papst Bene­dikt XVI. „per­sön­lich über­zeugt“ habe [P. Thouven­ont in einem Rund­schrei­ben vom 25. Juni 2012].

Bischof Fel­lay infor­miert die Prie­ster der Bru­der­schaft, daß ein akzep­ta­bler Text für die Ant­wort ver­ein­bart wer­den konn­te, die er dem Hei­li­gen Stuhl zukom­men las­sen wer­de. Sie beruht auf zwei Grundsätzen:

  1. daß von der Bru­der­schaft kei­ne Abstri­che im Glau­ben und dem, was sich davon her­lei­tet ver­langt wer­den (Lit­ur­gie, Sakra­men­te, Moral, Disziplin);
  2. daß der Bru­der­schaft wirk­li­che Hand­lungs­frei­heit gewährt wird, die ihre Ent­wick­lung mög­lich macht.

Die sich abzeich­nen­de Eini­gung löst inner­halb der Bru­der­schaft Ner­vo­si­tät aus: Die ande­ren drei Bischö­fe der Bru­der­schaft spre­chen in inter­nen Schrei­ben ihr Miß­trau­en über das Ent­ge­gen­kom­men Roms aus und war­nen vor einer mög­li­chen „Fal­le“.

16. April 2012: Katho​li​sches​.info berich­tet: „Die Eini­gung zwi­schen Rom und Pius­bru­der­schaft scheint besie­gelt“.

17. April 2012: Bischof Fel­lay über­gibt dem Hei­li­gen Stuhl im Namen der Bru­der­schaft eine „Glau­bens­er­klä­rung“, mit „Prä­zi­sie­run­gen“ zur „Dok­tri­nel­len Prä­am­bel“, wie es vor­her mit Rom „infor­mell abge­stimmt“ [P. Niklaus Pfluger] wor­den war. Zur defi­ni­ti­ven Eini­gung scheint nur mehr die for­mel­le Zustim­mung Roms zu fehlen.

18. April 2012: Der Hei­li­ge Stuhl bestä­tigt den Ein­gang der Ant­wort. Vati­kan-Spre­cher Pater Feder­i­co Lom­bar­di spricht von einer „ermu­ti­gen­den“ Ant­wort, die „ein Schritt vor­wärts“ ist. Die Erklä­rung wer­de von der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on geprüft und dann dem Papst vor­ge­legt, so der Vati­kan-Spre­cher, der für die Prü­fung durch Rom mit „eini­gen Wochen“ rech­net. Er gibt bekannt, daß am Ende die end­gül­ti­ge Fas­sung der Prä­am­bel ver­öf­fent­licht wird, auf die man sich einigt, nicht aber die ursprüng­li­che Fas­sung vom Sep­tem­ber 2011. Noch „kön­nen wir die Gesprä­che nicht als posi­tiv abge­schlos­sen betrach­ten“, aber, „wer die Ant­wort der Lefeb­vria­ner gele­sen hat, hält sie für deut­lich ver­schie­den von der vorherigen“.
Vati­ka­ni­sten rech­nen damit, daß die Eini­gung und die kano­ni­sche Errich­tung der Bru­der­schaft als Per­so­nal­or­di­na­ri­at unmit­tel­bar bevor­ste­hen. Das Gene­ral­haus der Bru­der­schaft warnt offi­zi­ell vor über­trie­be­ner Euphorie:

„Es han­delt sich um einen Etap­pe, nicht um den Abschluß.“

Inof­fi­zi­ell ist man sich der Eini­gung so gut wie sicher.

29. April 2012: Beim Spes-Uni­ca-Sonn­tag in Hat­ters­heim erklärt Pater Niklaus Pfluger, der 1. Assi­stent von Bischof Fellay:

„Die Ver­hand­lun­gen der ver­gan­ge­nen bei­den Jah­ren haben offen­kun­dig wer­den las­sen, daß die unter­schied­li­chen Stand­punk­te in zen­tra­len Fra­gen der Kir­chen­leh­re nicht über­brückt wer­den kön­nen. In den ver­gan­ge­nen Wochen wur­de nun deut­lich, daß Papst Bene­dikt XVI. so sehr an einer kano­ni­schen Lösung für die Bru­der­schaft inter­es­siert ist, daß er bereit ist, mit ihr ein Abkom­men zu schlie­ßen, auch wenn die­se die strit­ti­gen Tex­te des II. Vati­ka­ni­schen Kon­zils und die Neue Mes­se nicht anerkennt.“

Papst Bene­dikt XVI. ver­lan­ge heu­te weni­ger von der Bru­der­schaft, als Erz­bi­schof Lefeb­v­re 1988 zu akzep­tie­ren bereit war.

2. Mai 2012: Der Vati­ka­nist Andrea Tor­ni­el­li schreibt, daß inner­halb Mai die Prü­fung der „Glau­bens­er­klä­rung“ abge­schlos­sen sein wer­de, die die Pius­bru­der­schaft in die vol­le Ein­heit mit Rom füh­ren dürfte.

10. Mai 2012: Msgr. Juan Igna­cio Arrie­ta, der Sekre­tär des Päpst­li­chen Rats für die Geset­zes­tex­te bestä­tigt, daß es kei­ne dok­tri­nel­len Hin­der­nis­se für eine Eini­gung mit der Pius­bru­der­schaft gebe:

„Ich den­ke, daß wir die dok­tri­nel­len Pro­ble­me klä­ren konn­ten, auch wenn es nicht leicht war, dies schrift­lich zu Papier zu bringen.“

3. Mai 2012: Der deut­sche Bun­des­tags­vi­ze­prä­si­dent Wolf­gang Thier­se erklärt in Rom nach einem Gespräch mit Kuri­en­kar­di­nal Kurt Koch in einem KNA-Inter­view, daß ihm der Kuri­en­kar­di­nal ver­si­chert habe, dass die Pius­brü­der das nach­kon­zi­lia­re Lehr­amt und damit die Auto­ri­tät des II. Vati­ka­num  anzu­er­ken­nen haben. Das gel­te auch für «beson­ders sen­si­ble» Fra­gen wie das Bekennt­nis zur Reli­gi­ons­frei­heit und das Ver­hält­nis zum Juden­tum. Da gebe es «kein Zit­tern und Zau­dern sei­tens des Vati­kan», habe ihm Kar­di­nal Koch erklärt. Die­se Fra­gen sei­en „Essen­ti­als, bei denen der Vati­kan nicht nach­ge­ben“ werde.

12. Mai 2012: Bischof Fel­lay trifft sich in Rom mit Ver­tre­tern der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei zu einem „posi­ti­ven“ Gespräch“, bei dem der Gene­ral­obe­re den siche­ren Ein­druck gewinnt, daß eine Eini­gung zum Grei­fen nahe ist. Die Ant­wort der Bru­der­schaft in Form der „Glau­bens­er­klä­rung“ wird von Eccle­sia Dei als befrie­di­gend betrachtet.

16. Mai 2012: Die Voll­ver­samm­lung der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on (der aus dem deut­schen Sprach­raum die Kar­di­nä­le Kar­di­nä­le Chri­stoph Schön­born, Wal­ter Kas­per, Kurt Koch und der Bischof von Regens­burg Ger­hard Lud­wig Mül­ler ange­hö­ren) prüft auf ihrer Sit­zung die Ant­wort der Pius­bru­der­schaft und for­mu­liert „eini­ge Beob­ach­tun­gen, wel­che in wei­te­ren Dis­kus­sio­nen zwi­schen dem Hei­li­gen Stuhl und der Bru­der­schaft Beach­tung fin­den wer­den“. Die „Situa­ti­on“ der drei Bischö­fe der Pius­bru­der­schaft soll wegen ihres bekannt­ge­wor­de­nen Schrei­bens gegen eine Eini­gung mit Rom „getrennt und ein­zeln beur­teilt werden“.
In die­sem Zusam­men­hang wer­fen Kar­di­nä­le die Fra­ge auf, ob man denn wis­se, wer noch wel­ches Gewicht in der Bru­der­schaft habe und ob sich selbst bei einer Eini­gung durch eine Spal­tung der Bru­der­schaft anschlie­ßend nicht das Pro­blem erneut stel­le. Irri­tiert zei­gen sich die Mit­glie­der der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on zudem über Indis­kre­tio­nen auf Sei­ten der Bru­der­schaft, die Geg­nern einer Eini­gung zuge­schrie­ben werden.

Kar­di­nal Albert Mal­colm Ran­jith, der Erz­bi­schof von Colom­bo erklärt, bereit zu sein, die Lei­tung des Prie­ster­se­mi­nars sei­nes Erz­bis­tums der Pius­bru­der­schaft anzuvertrauen.

20. Mai 2012: Bischof Fel­lay erklärt in Wien zu einer mög­li­chen Einigung:

„Ich kann Euch ver­si­chern, es ist der Wil­le des Pap­stes, dar­an gibt es kei­nen Zwei­fel. Aber zwei­fels­oh­ne ist es nicht der Wil­le aller in der Kirche.“

7. Juni 2012: Bischof Fel­lay erklärt in einem DICI-Inter­view:

„Bei uns miß­traut man Rom, weil man zu viel Unan­nehm­lich­kei­ten erlit­ten hat; dar­um denkt man, daß es sich um eine Fal­le han­deln könn­te. Es ist wahr, daß unse­re Fein­de von die­sem Ange­bot als von einer Fal­le träu­men kön­nen; aber der Papst, der wirk­lich die­se kir­chen­recht­li­che Aner­ken­nung will, schlägt sie uns nicht als eine Fal­le vor, was das römi­sche Ange­bot dem Recht und den Tat­sa­chen nach erlaubt. Ja, es ist der Papst, der dies will, und ich habe es öfter wie­der­holt. Ich besit­ze hin­rei­chend genaue Ele­men­te, um zu behaup­ten, daß das, was ich sage, wahr ist. […] Ich glau­be, wenn mei­ne Mit­brü­der sehen und ver­ste­hen, daß es dem Recht und den Tat­sa­chen nach im römi­schen Vor­schlag eine wirk­li­che Mög­lich­keit für die Bru­der­schaft gibt, ‚alles in Chri­stus zu erneu­ern‘, trotz aller Ver­wir­rung, die in der Kir­che heu­te noch besteht, sie ihr Urteil kor­ri­gie­ren könn­ten „‘ näm­lich mit dem kano­ni­schen Sta­tut in der Hand und den Tat­sa­chen vor Augen.“

9. Juni 2012: Kar­di­nal Leva­da wird von Papst Bene­dikt XVI. in Audi­enz emp­fan­gen und berich­tet die­sem über den Stand der Gesprä­che und das Votum der Glaubenskongregation.

13. Juni 2012: Bischof Fel­lay reist auf Ein­la­dung von Kar­di­nal Leva­da nach Rom in der begrün­de­ten Annah­me, die Eini­gung besie­geln zu kön­nen. Statt des­sen über­gibt der Kar­di­nal eine Neu­fas­sung der „Dok­tri­nel­len Prä­am­bel“, mit der man, so Bischof Fel­lay, wie­der am „Aus­gangs­punkt“ ange­langt“ ist. Der Inhalt der „Prä­am­bel“ bleibt wei­ter­hin geheim.

Eben­so wird Fel­lay ein Vor­schlag für eine mög­li­che kir­chen­recht­li­che Aner­ken­nung der Bru­der­schaft als Per­so­nal­prä­la­tur über­ge­ben. Bischof Vitus Huon­der von Chur erklärt am sel­ben Tag dem St. Gal­ler Tag­blatt, daß er sich eine bal­di­ge Eini­gung erwarte.

14. Juni 2012: Vati­kan-Spre­cher Lom­bar­di sagt vor Jour­na­li­sten, daß die von Kar­di­nal Leva­da über­ge­be­ne Neu­fas­sung der „Prä­am­bel“ „nicht exakt“ aber weit­ge­hend dem am 15. April von Bischof Fel­lay über­ge­be­nen Vor­schlag ent­spre­che. „Es ist klar, daß der Ball nun bei der Pius­bru­der­schaft liegt“, so Lom­bar­di, die­se habe zuge­sagt, ihre Ant­wort „in einem annehm­ba­ren Zeit­raum“ vor­zu­le­gen. Nun sei „die letz­te Etap­pe der Unter­su­chung der Situa­ti­on durch die Bru­der­schaft ange­bro­chen“, so der Vati­kan-Spre­cher, der zum Aus­druck bringt, daß der Hei­li­ge Stuhl auf eine Eini­gung hofft. Die Letzt­ent­schei­dung, so Pater Lom­bar­di, steht dem Papst zu.

20. Juni 2012: Der Vati­ka­nist Andrea Tor­ni­el­li schreibt, daß die Kar­di­nä­le am 16. Mai Zwei­fel zu ver­schie­de­nen Ände­rungs- und Prä­zi­sie­rungs­vor­schlä­gen der Bru­der­schaft auf­ge­wor­fen haben und Kor­rek­tu­ren an For­mu­lie­run­gen (vor allem zum II. Vati­ka­num) vor­nah­men, die sie für inak­zep­ta­bel hiel­ten. Die Bru­der­schaft habe die neue Fas­sung der „Dok­tri­nel­len Prä­am­bel“ anzu­neh­men. Spiel­raum für neue Gesprä­che gebe es nicht. Der Papst tei­le ver­schie­de­ne Beden­ken sei­ner Mit­ar­bei­ter. Die Bischof Fel­lay über­ge­be­ne neue „Prä­am­bel“ sei vom Papst geneh­migt worden.

25. Juni 2012: Pater Chri­sti­an Thouve­net, der Sekre­tär von Bischof Fel­lay teilt in einem inter­nen Rund­brief an die Obe­ren der Bru­der­schaft mit, daß die von Bischof Fel­lay im April Rom über­ge­be­ne „Glau­bens­er­klä­rung“ im Vor­feld mit den römi­schen Gesprächs­part­nern abge­klärt wur­de und – wie die­se infor­mell mit­teil­ten – Papst Bene­dikt XVI. „per­sön­lich über­zeugt“ habe. Die neue Fas­sung der „Prä­am­bel“ ent­spre­che hin­ge­gen fak­tisch der Erst­fas­sung vom Sep­tem­ber 2011 und sei des­halb für die Bru­der­schaft „inak­zep­ta­bel“. Die Gesprä­che mit Rom sei­en an einem „toten Punkt“ angelangt.

26. Juni 2012: Papst Bene­dikt XVI. beginnt mit einem Umbau der Römi­schen Kurie durch den alle bis­he­ri­gen Ansprech­part­ner in den Gesprä­chen mit der Pius­bru­der­schaft aus­ge­tauscht wer­den. Der ame­ri­ka­ni­sche Domi­ni­ka­ner, Kuri­en­erz­bi­schof Augu­sti­ne Di Noia wird zum Vize-Prä­si­den­ten von Eccle­sia Dei ernannt. Sei­ne Ernen­nung wird in der Pius­bru­der­schaft begrüßt. Erz­bi­schof Di Noia gehört einer ande­ren Rich­tung als Kar­di­nal Leva­da an, was den Umgang mit den zwi­schen Hei­li­gen Stuhl und Pius­bru­der­schaft umstrit­te­nen Punkt des II. Vati­ka­nums betrifft. In einem ersten Inter­view erklärt er: „Die Gesprä­che gehen inzwi­schen seit drei Jah­ren wei­ter, aber der Hei­li­ge Vater will eine Spra­che oder eine Wei­se fin­den, um alle zu ver­söh­nen. Wir müs­sen alle I‑Tüpfelchen set­zen und denen von der Bru­der­schaft hel­fen, eine For­mel zu fin­den, um ihre theo­lo­gi­sche Inte­gri­tät zu bewah­ren. Die Eini­gung ist nahe, man muß ihr nur einen letz­ten Anstoß geben.“

28. Juni 2012: Radio Vati­kan berich­tet, daß jüng­ste Äuße­run­gen von Bischof Fel­lay in Rom für „Irri­ta­tio­nen“ gesorgt haben, in denen er erklär­te, Rom ver­lan­ge von der Bru­der­schaft nicht mehr, das gesam­te II. Vati­ka­num zu akzep­tie­ren. Die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on habe daher auf ihrer Ver­samm­lung vom 16. Mai bekräf­tigt, daß die Annah­me des voll­stän­di­gen Lehr­am­tes der katho­li­schen Kir­che Grund­la­ge für eine Eini­gung ist.

30. Juni 2012: Papst Bene­dikt XVI. bestä­tigt auf Anfra­ge der Pius­bru­der­schaft in einem Brief an Bischof Fel­lay, daß die Neu­fas­sung der „Prä­am­bel“ sei­nem Wil­len ent­spricht. Die Exi­stenz des Schrei­bens wird am 16. Sep­tem­ber von Bischof Tis­sier de Mal­ler­ais bekannt­ge­ge­ben und am 18. Sep­tem­ber vom deut­schen Distrikt­obe­ren in einem Inter­view bestä­tigt.

2. Juli 2012: Papst Bene­dikt XVI. ernennt Bischof Ger­hard Lud­wig Mül­ler von Regens­burg zum neu­en Prä­fek­ten der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on und gleich­zei­tig Prä­si­den­ten von Eccle­sia Dei. Die Ernen­nung wird von der Pius­bru­der­schaft kei­nes­wegs begrüßt. Es kommt zu einem wenig freund­li­chen öffent­li­chen Schlag­ab­tausch zwi­schen der Bru­der­schaft und dem neu­ernann­ten Glau­bens­prä­fek­ten. Die Bru­der­schaft erwar­tet, daß die Gesprä­che durch die Ernen­nung „schwie­ri­ger“ werden.

7.–14. Juli 2012: Das Gene­ral­ka­pi­tel der Pius­bru­der­schaft tagt in Eco­ne. Bischof Richard Wil­liam­son wird vom Gene­ral­obe­ren wegen „anhal­ten­dem Unge­hor­sam“ die Teil­nah­me ver­wei­gert. Die Ent­schei­dung wird von 29 von 38 Obe­ren gut­ge­hei­ßen. Das Gene­ral­ka­pi­tel for­mu­liert drei unver­zicht­ba­re Vor­aus­set­zun­gen für eine Eini­gung mit Rom: 1) den aus­schließ­li­chen Gebrauch des Mis­sa­le von 1962, 2) die Frei­heit, Kri­tik an den „Irr­tü­mern oder den Neu­hei­ten des Moder­nis­mus, des Libe­ra­lis­mus, des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils und deren Fol­gen“ üben zu dür­fen, 3) die Garan­tie zumin­dest eines Bischofs. In der öffent­li­chen Schluß­er­klä­rung heißt es: „Wir haben die not­wen­di­gen Bedin­gun­gen für eine even­tu­el­le kano­ni­sche Nor­ma­li­sie­rung defi­niert und ange­nom­men. Es wur­de fest­ge­legt, daß in die­sem Fall vor­her ein außer­or­dent­li­ches, beschlie­ßen­des Kapi­tel ein­be­ru­fen wird.“

25. Juli 2012: Der Pres­se­saal des Hei­li­gen Stuhls gibt bekannt, daß Rom die öffent­li­che Erklä­rung des Gene­ral­ka­pi­tels nicht als Ant­wort betrach­tet. Rom erken­ne jedoch eine Gesprächs­be­reit­schaft. Tech­ni­sche Fra­gen, wie einen exem­ten Sta­tus der Bru­der­schaft, die sie dem Ein­fluß der Diö­ze­san­bi­schö­fe ent­zieht, gel­ten als lös­bar, wie der Vati­ka­nist Tor­ni­el­li berich­tet. Im Vati­kan, so Tor­ni­el­li, beto­ne man, daß die Neu­fas­sung der „Prä­am­bel“ durch­aus „ver­schie­de­ne von Bischof Fel­lay for­mu­lier­te Vor­schlä­ge und Anre­gun­gen“ berück­sich­tigt. Es hand­le sich daher um kei­nen „Rück­schritt“, als hät­te es die Gesprä­che nie gegeben.

Zwei Punk­te der Prä­am­bel sei­en wie­der in die Prä­am­bel ein­ge­fügt wor­den, einer auf Wunsch der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, der ande­re auf Wunsch des Pap­stes. In der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on gebe es star­ke Wider­stän­de gegen die Vor­stel­lung, daß Kon­zils­do­ku­men­ten auch nur in Tei­len „Irr­tü­mer“ zuge­schrie­ben wer­den. Man erwar­te sich von der Pius­bru­der­schaft, zwi­schen den Kon­zils­do­ku­men­ten und ihrer Inter­pre­ta­ti­on zu unter­schei­den und anzu­er­ken­nen, daß das Lehr­amt von kei­ner ande­ren Instanz beur­teilt wer­den kön­ne. Der zwei­te Punkt betrifft den Novus Ordo Mis­sae. Der Hei­li­ge Stuhl erwar­tet sich, daß die Pius­bru­der­schaft bei aller Kri­tik an Miß­bräu­chen und aller Dis­kus­si­on über die Lit­ur­gie­re­form und deren Umset­zung, deren Lizei­tät anerkennt.

6. Sep­tem­ber 2012: Die Pius­bru­der­schaft teilt der Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei mit, daß sie für Refle­xi­on und Stu­di­um der Vor­schlä­ge des Hei­li­gen Stuhls mehr Zeit braucht, um Rom eine ange­mes­se­ne Ant­wort geben zu können.

10. Sep­tem­ber 2012: Bischof Fel­lay schließt zwei ame­ri­ka­ni­sche Prie­ster der Bru­der­schaft wegen „Unge­hor­sams“ aus. Bei­de waren ent­schie­de­ne Geg­ner einer Eini­gung mit Rom.

18. Sep­tem­ber 2012: Pius​.info ver­öf­fent­licht ein Inter­view mit Pater Schmid­ber­ger, dem deut­schen Distrikt­obe­ren der Pius­bru­der­schaft. Die­ser gibt bekannt, daß Papst Bene­dikt XVI. auf Anfra­ge bestä­tigt hat, daß die am 13. Juni Bischof Fel­lay über­ge­be­ne „Prä­am­bel“ von ihm geneh­migt wur­de und daher sei­nem Wil­len ent­spricht. Aus dem Kon­text läßt sich ent­neh­men, daß Rom zwei Punk­te for­dert: 1.) die Aner­ken­nung der „Lizei­tät“ (Erlaubt­heit) des Novus Ordo Mis­sae und 2.) die Bestä­ti­gung des Vor­han­den­sein einer Kon­ti­nui­tät des II. Vati­ka­nums und des nach­kon­zi­lia­ren Lehr­am­tes mit dem frü­he­ren Lehr­amt und den vor­aus­ge­gan­ge­nen Konzilien.

2. Okto­ber 2012: Der neue Glau­bens­prä­fekt, Kuri­en­erz­bi­schof Ger­hard Lud­wig Mül­ler sagt in einem Inter­view mit dem Natio­nal Catho­lic Regi­ster von EWTN: Die Pius­bru­der­schaft müs­se „eine gewis­se Form der Ent­wick­lung in der Lit­ur­gie akzep­tie­ren. Der Hei­li­ge Vater hat den ewig gül­ti­gen Wert der außer­or­dent­li­chen Form der Lit­ur­gie aner­kannt, aber dort müs­sen sie auch aner­ken­nen, daß die neue ordent­li­che Form der Lit­ur­gie, die nach dem Kon­zil ent­wickelt wur­de, gül­tig und recht­mä­ßig ist“. Befragt, wie die Gesprä­che wei­ter­ge­hen wür­den sag­te er: „Ich bin immer voll Ver­trau­en in unse­ren Glau­ben und opti­mi­stisch. Wir müs­sen beten, daß es einen guten Wil­len und Ein­heit in der Kir­che gibt.“

6. Okto­ber 2012:  Glau­bens­prä­fekt Mül­ler erklärt im NDR: „Die­se Bru­der­schaft ist für uns kein Ver­hand­lungs­part­ner, weil es über den Glau­ben kei­ne Ver­hand­lun­gen gibt.“ Und wei­ter: „Es gibt kei­ne Ermä­ßi­gun­gen was den katho­li­schen Glau­ben angeht, gera­de wie er auch vom Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil gül­tig for­mu­liert wor­den ist. […] Das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil steht nicht im Gegen­satz zur gesamt­kirch­li­chen Tra­di­ti­on, allen­falls im Gegen­satz zu man­cher fal­schen Inter­pre­ta­ti­on des katho­li­schen Glaubens.“

18. Okto­ber 2012: Pater Pfluger der 1. Assi­stent von Bischof Fel­lay erklärt in einem Inter­view mit der Kirch­li­chen Umschau (Aus­ga­be Novem­ber): „Es gibt in Rom Geg­ner einer kir­chen­recht­li­chen Regu­la­ri­sie­rung der Bru­der­schaft. Denn eine offi­zi­el­le Aner­ken­nung der Bru­der­schaft wäre ja das Signal, daß die Epo­che des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils in der Kir­chen­ge­schich­te geen­det hat und ein neu­es Kapi­tel beginnt. Das paßt natür­lich den Kon­zi­lia­ren nicht; für sie wäre eine Aner­ken­nung der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. nicht nur ein Affront, son­dern eine Infra­ge­stel­lung des Kon­zils, also ein Deba­kel. Offen­bar konn­ten sie sich durchsetzen.“

23. Okto­ber 2012: Bischof Richard Wil­liam­son wird wegen „anhal­ten­den Unge­hor­sams“ aus der Bru­der­schaft aus­ge­schlos­sen. Der Beschluß dazu war bereits am 4. Okto­ber gefaßt wor­den, dem Bischof jedoch eine Frist ein­ge­räumt wor­den, sich unter­zu­ord­nen, die er unge­nützt ver­strei­chen ließ.

27. Okto­ber 2012: Der Hei­li­ge Stuhl räumt der Pius­bru­der­schaft mehr Zeit für eine Ant­wort ein. In einer Stel­lung­nah­me der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei heißt es, bei den Gesprä­chen zwi­schen Rom und Eco­ne brau­che es „Geduld, Ernst­haf­tig­keit und Durchhaltevermögen“.

1. Novem­ber 2012: In der Novem­ber-Aus­ga­be des deut­schen Mit­tei­lungs­blat­tes der Bru­der­schaft schreibt Pater Schmid­ber­ger: „Die Gesprä­che mit Rom wegen einer Nor­ma­li­sie­rung unse­rer Bezie­hun­gen zum Hei­li­gen Stuhl sind ins Stocken gera­ten – von einem Schei­tern zu spre­chen ist aller­dings über­trie­ben und wird der Sache nicht gerecht.“

3. Novem­ber 2012: Msgr. Gui­do Poz­zo, der Sekre­tär der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei wird von Papst Bene­dikt XVI. zum Päpst­li­chen Almo­se­ni­er ernannt und ver­läßt die Kommission.

6. Novem­ber 2012: Die Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei erteilt auf Anfra­ge eine nega­ti­ve Ant­wort, ob ein Gläu­bi­ger durch den Besuch einer von einem Prie­ster der Pius­bru­der­schaft zele­brier­ten Hei­li­gen Mes­se die Sonn­tags­pflicht erfüllt. Sie wider­spricht damit einer Ant­wort der­sel­ben Kom­mis­si­on vom 18. Janu­ar 2003, die lau­te­te: „Im strik­ten Sinn kön­nen Sie Ihre Sonn­tags­pflicht erfül­len, indem Sie einer Mes­se bei­woh­nen, die von einem Prie­ster der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. zele­briert wird.“

11. Novem­ber 2012: In Paris spricht Bischof Fel­lay über das „Stocken“ der Gesprä­che, für die er „wider­sprüch­li­che Signa­le“ Roms und „Sabo­ta­ge“ durch Tei­le der Kir­che ver­ant­wort­lich macht.

28. Dezem­ber 2012: Für media­les und inner­kirch­li­ches Auf­se­hen sorgt ein Vor­trag von Bischof Fel­lay im kana­di­schen New Ham­burg. Der Gene­ral­obe­re der Pius­bru­der­schaft frag­te: „Wer hat sich wäh­rend die­ser Zeit am mei­sten wider­setzt, daß die Kir­che die Bru­der­schaft aner­kennt? Die Fein­de der Kir­che. Juden, Frei­mau­rer, Modernisten.“

18. Janu­ar 2013: Es wird bekannt, daß der Vize-Prä­si­dent von Eccle­sia Dei, Kuri­en­erz­bi­schof Di Noia bereits vor Weih­nach­ten Bischof Fel­lay einen umfang­rei­chen per­sön­li­chen Brief geschickt hat (der Ori­gi­nal­b­rief), den die­ser Anfang 2013 allen Prie­stern der Bru­der­schaft zukom­men ließ. Di Noia bekräf­tigt dar­in, daß die Fort­set­zung des Dia­logs ein „gro­ßer Wunsch“ Papst Bene­dikts XVI. ist und unter­brei­tet in dem Schrei­ben neue Lösungs­an­sät­ze, um zu einer Eini­gung zu gelan­gen. Unter ande­rem sol­le die Fra­ge nach der Hal­tung gegen­über umstrit­te­nen Punk­ten des II. Vati­ka­nums offen­blei­ben und einer zukünf­ti­gen Ent­schei­dung über­las­sen werden.

20. Janu­ar 2013: Bischof Charles Mor­e­rod von Genf-Lau­sanne-Frei­burg, der Mit­glied der vati­ka­ni­schen Theo­lo­gen­de­le­ga­ti­on war, die von 2009–2011 mit der Pius­bru­der­schaft Lehr­ge­sprä­che führ­te, bekräf­tigt mit einem Dekret, daß Prie­stern der Pius­bru­der­schaft in sei­ner Diö­ze­se die Nut­zung von Kir­chen und Kapel­len unter­sagt ist, da sie a divi­nis sus­pen­diert sind.

1. Febru­ar 2013: Der Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, Kuri­en­erz­bi­schof Mül­ler, gibt der Tages­zei­tung Die Welt ein Inter­view, das auch von der Pius­bru­der­schaft als „katho­lisch“ bezeich­net wird: „Das könn­te eine Erklä­rung für sei­ne nicht beson­ders ver­ständ­nis­vol­le Hal­tung gegen­über der Pius­bru­der­schaft sein: ‚Wir brau­chen kei­ne Pius­bru­der­schaft‘, – prä­gnant zusam­men­ge­faßt –, ‚wir sind sel­ber katho­lisch‘.“ So die Reak­ti­on auf Pius​.info.
Auf die Fra­ge, wie es mit der Aus­söh­nung mit der Pius­bru­der­schaft wei­ter­geht, sagt der Glau­bens­prä­fekt: „Ein­fach und schwer. Die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on hat der Prie­ster­bru­der­schaft die Dog­ma­ti­sche Prä­am­bel vor­ge­legt. Die beinhal­tet nichts als die Ganz­heit des katho­li­schen Glau­bens, wo legi­ti­mer­wei­se dem Papst die letzt­ver­bind­li­che Lehr­au­tori­tät zusteht. Dar­auf­hin ist bis jetzt kei­ne Ant­wort erfolgt. Wir war­ten aber nicht endlos.“

[Update 7.2.2012: Es wur­de auf den Rund­brief von Pater Thouve­not (25. Juni 2012) verlinkt.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Una Fides

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