Der Feind steht drinnen – In der Kirche wird eine homosexualistische Übernahme versucht


Ariel Stefano Levi di Gualdo jüdischer Konvertit und streitbarer katholischer Priester (Rom) Die Nuo­va Bus­so­la Quo­ti­dia­na, unter der Lei­tung von Ric­car­do Cascio­li und unter­stützt vom bekann­ten Sozio­lo­gen und ehe­ma­li­gen OSZE-Reprä­sen­tan­ten gegen Dis­kri­mi­nie­rung und Into­le­ranz gegen Chri­sten Mas­si­mo Intro­vi­gne, dem Erz­bi­schof von Fer­ra­ra, Msgr. Lui­gi Negri, Radio Maria und Lebens­rechts­grup­pen, führ­te ein Gespräch mit dem Prie­ster der Diö­ze­se Rom, Ari­el S. Levi di Gual­do (Jg. 1963) über Homo­se­xua­li­tät in der Kir­che. Dem The­ma hat­te der jüdi­sche Kon­ver­tit ein aus­führ­li­ches Kapi­tel in sei­nem jüng­sten Buch Und der Teu­fel mach­te sich drei­ei­nig. Rela­ti­vis­mus, Indi­vi­dua­lis­mus, Unge­hor­sam: Ana­ly­se der katho­li­schen Kir­che im drit­ten Jahr­tau­send gewidmet.

Anzei­ge

In sei­ner Weih­nachts­bot­schaft an die Römi­sche Kurie hat­te Papst Bene­dikt XVI. am 21. Dezem­ber die Gen­der-Ideo­lo­gie einem ver­nich­ten­den Urteil unter­zo­gen. Der Papst bezeich­ne­te sie gleich­zei­tig als Bedro­hung für den Glau­ben und die Kir­che. Levi di Gual­do pran­ger­te heu­te in einem Gast­kom­men­tar für Nuo­va Bus­so­la Quo­ti­dia­na an, daß die theo­lo­gi­sche Zeit­schrift Con­ci­li­um, das Flagg­schiff der Pro­gres­si­ven, jüngst mit wohl­wol­len­den Tönen eine gan­ze Aus­ga­be (Nr. 4/​2012) der Gen­der-Ideo­lo­gie gewid­met hat. Jener Ideo­lo­gie, die Papst Bene­dikt XVI. expli­zit als gegen Gott gerich­tet bezeich­ne­te. Mit ihren elf Aus­ga­ben in eben­so­vie­len Spra­chen ist Con­ci­li­um eines der inter­na­tio­nal ein­fluß­reich­sten theo­lo­gi­schen Foren. Ange­sichts die­ser Tat­sa­che, so Levi di Gual­do, wer­de man sich erst der gan­zen Trag­wei­te jener Aus­sa­ge des Pap­stes bewußt, wenn er nicht nur von einem äuße­ren Feind spricht, son­dern auch und gera­de von einem inneren.

Don Ari­el, Sie bezeich­nen die Homo­se­xua­li­tät im Inne­ren der Kir­che als „Via cru­cis“. Warum?

Die Prä­zi­sie­rung „inner­halb der Kir­che“ ist wich­tig, da ich nie gegen die Homo­se­xu­el­len als sol­che gekämpft habe. Ich habe immer jeden Men­schen mit homo­se­xu­el­len Ten­den­zen, der sich mir genä­hert hat, mit größ­tem Respekt behan­delt. Eini­ge baten mich um geist­li­chen Bei­stand, ande­re kamen in mei­nen Beicht­stuhl, aus dem kei­ner ohne Abso­lu­ti­on ent­las­sen wur­de. Mei­ne Auf­ga­be ist es, die Gna­de und die Ver­ge­bung Got­tes zu ver­wal­ten. Die Moti­ve und sozio-psy­cho­lo­gi­schen Ein­flüs­se sind zahl­reich, die die Jugend des 21. Jahr­hun­derts zu einem Lebens­stil ver­lei­ten, für den ich nicht ger­ne die Wor­te „schlecht“ oder „unge­ord­net“ ver­wen­de. Ich bevor­zu­ge die väter­li­che­re Form und spre­che lie­ber von „nicht-christ­li­chem Lebens­stil“, indem ich an das Her­ren­wort den­ke: „Zöll­ner und Dir­nen gelan­gen eher in das Reich Got­tes“ (Mt 21,32). Aus die­sem Grund schrei­be ich: „Die Homo­se­xu­el­len sind viel­leicht noch mehr mit dem Para­dies ver­ein­bar, als ande­re Arten von Sün­dern, die häu­fig von der besten katho­li­schen Moral mit viel Diplo­ma­tie tole­riert wer­den. Sie sind es aber nicht mit dem Prie­ster­tum, inmit­ten einer männ­li­chen Welt, die aus Män­nern besteht, von denen psy­chi­sches Gleich­ge­wicht und sexu­el­le Ent­halt­sam­keit ver­langt wird, die erreich­bar ist, aber nicht leicht erreich­bar und nicht leicht bei­zu­be­hal­ten ist.“

Als ich zum Prie­ster geweiht wur­de, for­der­te mich der Bischof auf: „Sei immer du selbst.“ Wie aber kann man zu einem homo­se­xu­el­len Prie­ster sagen: „Sei immer du selbst?“ Oder kann man viel­leicht das Prie­ster­tum auf eine Fik­ti­on auf­bau­en, auf ein Dop­pel­le­ben? Statt mit dem Herrn wie die Jün­ger auf der Stra­ße nach Emma­us zu gehen (Lk 24,13–35), wer­den sich homo­se­xu­el­le Prie­ster stän­dig auf einer selbst­be­zo­ge­nen Via Cru­cis befin­den, die sie nicht zum weg­ge­wälz­ten Stein des lee­ren Gra­bes füh­ren wird. Die Fol­ge ist ein schwe­rer Scha­den für sie selbst und für die Kir­che. Das alles nicht, weil sie Per­so­nen mit homo­se­xu­el­len Ten­den­zen sind, denen Ver­ge­bung, Gna­de und Heil nicht ver­schlos­sen sind, son­dern weil sie nicht frei und froh sie selbst sein kön­nen. Des­halb läuft der homo­se­xu­el­le Prie­ster, im Gegen­satz zum homo­se­xu­el­len Lai­en ernst­haft Gefahr, daß ihm Ver­ge­bung, Gna­de und See­len­heil ver­schlos­sen bleiben.

Wes­halb haben Sie sich ent­schlos­sen, die­ses Phä­no­men öffent­lich anzu­pran­gern? Wel­che Zie­le haben Sie sich damit gesetzt? Man­che wer­den sagen: Wäre es nicht bes­ser gewe­sen, den Man­tel des Schwei­gens darüberzubreiten?

Weil mein gött­li­cher „Arbeit­ge­ber“, das fleisch­ge­wor­de­ne Wort, um die Wahr­heit bes­ser ver­kün­den zu kön­nen, unse­re mensch­li­che Natur ange­nom­men hat. Die gött­li­che Wahr­heit nimmt in Jesus und durch Jesus Gestalt in einem Kör­per an, hat ein Gesicht, eine Gestik und Mimik vor den gro­ßen Men­schen­an­samm­lun­gen, die ihm zuhör­ten und nach­folg­ten. Der Satz: „Und das Wort ist Fleisch gewor­den und hat unter uns gewohnt“ (Joh 1,14), will sagen, die Wahr­heit ist sicht­bar, ja greif­bar gewor­den. Die­se in den Evan­ge­li­en ent­hal­te­ne Kon­kret­heit zeigt uns eine Ver­hal­tens- und Hand­lungs­wei­se, zum Bei­spiel: „Wer einen von die­sen Klei­nen, die an mich glau­ben, zum Bösen ver­führt, für den wäre es bes­ser, wenn er mit einem Mühl­stein um den Hals im tie­fen Meer ver­senkt wür­de“ (Mt 18,4–7; Lk 9, 38–47). Aus die­sem Grund klä­re ich im ersten Teil des Buches auf, was die Näch­sten­lie­be ist und daß die­se ohne die Wahr­heit und die Gerech­tig­keit unbe­greif­lich bleibt. Wann immer not­wen­dig, ist die Näch­sten­lie­be zu prak­ti­zie­ren, was kon­kret auch bedeu­tet, die Leh­re und die Auto­ri­tät der Kir­che wie­der­her­zu­stel­len. Dies nicht zu tun, führt zur Kor­rup­ti­on der Idee der Näch­sten­lie­be, indem sie, nach­dem sie von ihrem eigent­li­chen Sinn ent­leert wur­de, in eine Par­odie ver­wan­delt wird. Wenn sich die chri­sto­lo­gi­sche Näch­sten­lie­be in eine kle­ri­ka­le „Näch­sten­lie­be“ ver­wan­delt, ent­steht tau­send­fa­ches erbärm­li­ches Schwei­gen, die letzt­lich dar­auf abzie­len, das wirk­lich Gött­li­che durch das wahr­schein­lich Mensch­li­che zu ersetzen.

Das Ziel, das ich mir als Mensch und Prie­ster set­ze, ist es, leben­di­ger, teil­ha­ben­der Die­ner der Wahr­heit, des fleisch­ge­wor­de­nen Wor­tes zu sein. Die har­ten und direk­ten Wor­te Jesu gegen die Unsit­ten der kor­rup­ten Macht der deka­den­ten jüdi­schen Prie­ster­schaft sei­ner Zeit, brach­ten ihn zum Schei­tern am Kreuz, aber kurz dar­auf zur Herr­lich­keit der Auf­er­ste­hung, denn Jesus, das Wort, „war Gott“ (Joh 1,1). Heu­te wür­de Jesus gegen die Unsit­ten der kor­rup­ten Macht eines deka­den­ten katho­li­schen Kle­rus die­sel­ben Wor­te gebrau­chen: „Schlan­gen­brut“ (Lk 3,7), „ihr seid wie die Grä­ber“ (Mt 23,27). Wenn er in jenen Able­ger von Sodom und Gomor­rha käme, in den eini­ge den Vati­kan soweit ver­wan­delt haben, den Papst zur Aus­sa­ge zu ver­an­las­sen: „Betet, daß ich nicht aus Angst vor den Wöl­fen flie­he“ (Pre­digt vom 24. April 2005), wer weiß, wie­vie­le Gei­ßel­strei­che er den moder­nen Tem­pel­händ­lern ver­ab­rei­chen wür­de (Mk 11,15–19). Er wür­de wohl nicht nur mit den Wor­ten des Pro­phe­ten Jere­mia rufen: „Ist denn in euren Augen die­ses Haus, über dem mein Name aus­ge­ru­fen ist, eine Räu­ber­höh­le gewor­den?“ (Jer 7,11). Viel­leicht wür­de er sagen: „Eine Spe­lun­ke von Räu­bern und ein Bor­dell von vom Weih­rauch berausch­ten Homo­se­xu­el­len inmit­ten von Spit­zen und Barock­pa­ra­men­ten“. Und erneut wür­de er den San­he­drin und das Kreuz erle­ben. Und wer weiß, wie­vie­le Bischö­fe, Prie­ster und Theo­lo­gen ihn der Über­heb­lich­keit bezich­ti­gen wür­den, ihm jede Glaub­wür­dig­keit abspre­chen und behaup­ten wür­den, er habe gar kein Recht zu spre­chen: „Ist er nicht der Sohn eines Zim­mer­manns? Heißt nicht sei­ne Mut­ter Maria?“ (Mt 13,55).

Wel­ches sind die Zie­le die­ser Lob­by? Wel­che Mecha­nis­men gebraucht sie?

Die Zer­stö­rung der Kir­che von innen, das ist offen­sicht­lich! Vor eini­gen Jah­ren wur­de ich zum Exor­zi­sten aus­ge­bil­det. Mein Bischof beauf­trag­te mich mit die­ser Auf­ga­be, wenn­gleich ich sie bis­her nur zwei Mal aus­ge­übt habe. Gegen­über angeb­li­chen Fäl­len von Beses­sen­heit bin ich sehr skep­tisch. In fast allen Fäl­len han­delt es sich um psy­chi­sche Stö­run­gen, die den ent­spre­chen­den Fach­ärz­ten zuzu­füh­ren sind. Ich stand aber, wie ange­deu­tet, bereits einem authen­ti­schen Fall gegen­über und mei­ne wahr­ge­nom­men, nicht ver­stan­den zu haben, wie sehr das Geheim­nis des Bösen Intel­li­genz in Rein­form ist, die nie­mand von uns mit den eige­nen Kräf­ten bekämp­fen kann. Der Teu­fel hat sogar den fleisch­ge­wor­de­nen Gott ver­sucht (Mt 4,1–11, Mk 1,12–13, Lk 4,1–13). Um sei­ne Zie­le zu errei­chen, gebraucht Satan raf­fi­nier­te, über­mensch­li­che Kün­ste, indem er Ver­wir­rung stif­tet und Struk­tu­ren schafft, in denen die gött­li­che Ord­nung auf den Kopf gestellt ist, durch die das Gute zum Bösen und das Böse zum Guten zu wer­den scheint, die Tugend Laster und das Laster Tugend, die gesun­de Leh­re zur Häre­sie, und die Häre­sie zur gesun­den Leh­re. Dar­aus haben sich die Meta­sta­sen ent­wickelt, die den kirch­li­chen Leib befal­len haben. Sie ver­ur­sach­ten man­geln­de Füh­rungs­ent­schlos­sen­heit auf den ver­schie­de­nen Ebe­nen in einer von einem gno­stisch-theo­lo­gi­schen Rela­ti­vis­mus, einem über­zo­ge­nen Indi­vi­dua­lis­mus und Unge­hor­sam gegen Papst und Bischö­fe geschwäch­ten Kir­che. Die­ser Mecha­nis­mus der Ver­dre­hung zielt dar­auf ab, Gott durch das eige­ne Ich zu erset­zen. Es genügt gewis­sen Prie­ster-Theo­lo­gen in Anzug und Kra­wat­te zuzu­hö­ren, die sich in der Nach­kon­zils­zeit ihr per­sön­li­ches ego­no­mi­sches Kon­zil geschaf­fen haben und die von den Lehr­stüh­len auch der päpst­li­chen Uni­ver­si­tä­ten nur ihr eige­nes zwei­fel­haf­tes Lehr­amt leh­ren. Nicht von unge­fähr lau­ten die am häu­fig­sten gebrauch­ten For­meln: „Wie ich mei­ne“, „wie ich geschrie­ben habe“, „wie ich sagte“.

War­um gibt es Ihrer Ansicht nach eine so mas­si­ve Prä­senz von Män­nern mit homo­se­xu­el­len Ten­den­zen im Altar­raum? Zieht das Prie­ster­tum die­se Män­ner an oder trägt die Aus­bil­dung in den Semi­na­ren dazu bei, die­se Ten­den­zen ent­ste­hen zu las­sen? Woher rührt die­se ver­meint­li­che Kom­pa­ti­bi­li­tät zwi­schen dem geweih­ten Leben und einer homo­se­xu­el­len Persönlichkeit?

In mei­nem Buch spre­che ich von der Homo­se­xua­li­sie­rung der Kir­che, die von kom­ple­xen histo­ri­schen und sozia­len Pro­ble­men her­rührt. Ich bin 49 Jah­re alt und den­ke an die Prie­ster mei­ner Kind­heit. Vor mir sehe ich nur Män­ner, die über jeden Ver­dacht erha­ben sind. Wenn es gele­gent­li­che Pro­ble­me gab, ging es um Frau­en, manch­mal bis zur Auf­ga­be des Prie­ster­tums. Den­noch ist Vor­sicht gebo­ten, sich vor der Ver­all­ge­mei­ne­rung zu hüten, der Kle­rus sei „damals“ gesün­der gewe­sen. Die Gesell­schaft war anders. Nie­mand  hät­te gewis­se Homo­nei­gun­gen her­vor­ge­kehrt. Um die­ses The­ma ernst­haft zu behan­deln, braucht es vor allem Ehr­lich­keit. Im Buch schrei­be ich: „Nach­dem lan­ge ange­krän­kelt vom Jan­se­nis­mus auf die Sexua­li­tät geschos­sen  wur­de, als hand­le es sich um die Sün­de aller Sün­den, erle­ben wir heu­te den Rück­stoß in die ande­re Rich­tung und wegen Taten und Unter­las­sun­gen, könn­ten wir Prie­ster als am wenig­sten Geeig­ne­te erschei­nen, glaub­wür­dig über Sexu­al­mo­ral und Bio­ethik zu spre­chen, bedenkt man einer­seits die zahl­rei­chen Fäl­le von Prie­stern, die von sexu­el­ler Unord­nung betrof­fen sind, die sie mit dem Prie­ster­tum und dem Bischofs­amt unver­ein­bar sein las­sen, zum ande­ren die Ver­let­zun­gen der Men­schen­wür­de, die auch inner­halb der Kir­che vorkommen.“

Wir haben päpst­li­che Räte für Frie­den und Gerech­tig­keit, für die Fami­lie, für die Gesund­heit und die Bio­ethik geschaf­fen, doch es scheint, als habe sich der Wolf nur ein dicke­res Fell über­ge­zo­gen, aber nicht sein Laster ver­lo­ren. Oder um es kon­kre­ter zu sagen: Als ich dem Vika­ri­at von Rom mit Bewei­sen und Zeu­gen zur Anzei­ge brach­te, daß sich ein Pfar­rer mit Geld der Kir­che einen Grup­pe von Strich­jun­gen hielt, wur­de ich nicht nur von jener Basi­li­ka ent­fernt, son­dern mir wur­de sogar das Cele­bret für die Diö­ze­se Rom ent­zo­gen. Und das in der Diö­ze­se, des­sen Bischof offi­zi­ell der Papst ist, der 2010 den Katho­li­ken Irlands eine über­trie­be­ne Rück­sicht auf die Kir­che vor­warf und Angst vor Skan­da­len vor­hielt, die dazu geführt hät­ten, daß die kano­ni­schen Stra­fen nicht recht­zei­tig und nicht mit aus­rei­chen­der Stren­ge gegen jene Kle­ri­ker ange­wandt wor­den waren, die sich ver­fehlt hat­ten. Auf mei­ne Ein­ga­ben, die ich bei ver­schie­de­nen römi­schen Dik­aste­ri­en mach­te, ein­schließ­lich dem Staats­se­kre­ta­ri­at, erhielt ich nicht ein­mal eine Ant­wort. Das mei­ne ich, wenn ich von den Mecha­nis­men der Umkeh­rung spre­che: Gerech­tig­keit wird Unge­rech­tig­keit und Unge­rech­tig­keit wird Gerechtigkeit.

Die Wahr­heit ist, daß seit Ende der 60er Jah­re in den Semi­na­ren die stren­gen Gleich­ge­wich­te zer­bro­chen sind, die auch auf For­men sexu­el­ler Repres­si­on beruh­ten. In nur 30 Jah­ren wur­de die Glau­bens­leh­re ange­grif­fen und das depo­si­tum fidei in Fra­ge gestellt. Alles wur­de rela­tiv oder Sub­jekt exzen­tri­scher Expe­ri­men­te. Man braucht nur an die Lit­ur­gie den­ken oder an das, was, was eini­ge die anthro­po­lo­gi­sche Theo­lo­gie nen­nen. Schließ­lich sind wir zur Homo­se­xua­li­sie­rung der Kir­che und der Homo­se­xua­li­sie­rung der Macht gekom­men. Es gilt so schnell als mög­lich die Semi­na­re zu über­den­ken, die die künf­ti­gen Prie­ster zu Kle­ri­ka­len im Kopf, statt zu Chri­sten im Her­zen machen. Häu­fig fehlt es in den Semi­na­ren an Erzie­hern, denn bevor man erzieht, ist es not­wen­dig, selbst eine gesun­de und soli­de Erzie­hung genos­sen zu haben. Aus die­sem Grund habe ich mich mehr­fach in der Situa­ti­on befun­den, jun­ge, am Boden zer­stör­te Män­ner auf­zu­le­sen, zum Teil mit­ten in einer Glau­bens­kri­se, weil sie als Hete­ro­se­xu­el­le von mehr oder weni­ger homo­se­xu­el­len Aus­bild­nern aus Semi­na­ren gewor­fen wor­den waren, die offen­sicht­lich homo­se­xu­el­le Semi­na­ri­sten schütz­ten. Um erst gar nicht von bestimm­ten, alten Orden zu spre­chen, die von oben auf den „armen“, „ple­be­ji­schen“ Welt­kle­rus her­ab­blick­ten. Wel­che Lek­tio­nen erteilt das Leben, wenn es den Stolz von den Thro­nen stürzt! Heu­te, wenn man in das Novi­zi­at bestimm­ter tau­send Jah­re alter Abtei­en oder in man­che Mönchs­hoch­schu­le ein­tritt, muß man ja schon Angst haben, allein durch das Atmen  eine Geschlechts­krank­heit zu bekommen.

Um nicht zusper­ren zu müs­sen, sind bestimm­te ehr­wür­di­ge Orden der­ma­ßen her­ab­ge­sun­ken, daß sie alle jene auf­neh­men, die wir aus den Semi­na­ren raus­wer­fen. Es scheint über­flüs­sig zu erwäh­nen: wegen schwer­wie­gen­der mora­li­scher Grün­de. Die­se ver­meint­li­che Ver­ein­bar­keit zwi­schen dem geweih­ten Leben und einer homo­se­xu­el­len Per­sön­lich­keit ent­steht aus die­ser Schief­la­ge, die einen rich­ti­gen Putsch des Homo­se­xua­lis­mus pro­du­ziert hast. Oder um es roher aus­zu­drücken: eini­ge Semi­na­ri­sten, die in den 70er und 80er Jah­ren in den Semi­na­ren die ‚from­me Bru­der­schaft‘ anführ­ten, sind heu­te Bischö­fe, und kaum waren sie es, haben sie sich als erstes mit gleich­ge­sinn­ten Sub­jek­ten umge­ben, die syste­ma­tisch in allen Schlüs­sel­po­si­tio­nen der Diö­ze­se ein­ge­setzt wur­den, ein­schließ­lich der Semi­na­re, um sich gegen­sei­tig zu schüt­zen und zu repro­du­zie­ren“, indem die inhalts­los den Glau­ben ästhe­ti­sie­ren und die Kir­che homosexualisieren.

Wel­che Abhil­fe schla­gen Sie zur Lösung des Pro­blems vor?

Die apo­sto­li­sche Auto­ri­tät. Das Wort „Auto­ri­tät“ erschreckt, weil vie­le ego­me­ni­sche Theo­lo­gen des „mehr Kol­le­gia­li­tät“ und „mehr Demo­kra­tie“ sie mit Auto­ri­ta­ris­mus und auto­kra­ti­scher Will­kür ver­wech­seln: Gera­de mit jenem Auto­ri­ta­ris­mus, der mit Aggres­si­vi­tät von den ultra­pro­gres­si­ven Grup­pen ver­tre­ten wird oder von bestimm­ten sek­tie­re­ri­schen Lai­en­zu­sam­men­schlüs­sen gegen­über jene, die nicht so den­ken wie sie. Die Kir­che ist recht­mä­ßi­ger Ver­wah­rer einer Macht, die ihr von Gott anver­traut wur­de und von der sie bei Bedarf ent­schie­den Gebrauch machen muß, um jede Form von Anar­chie in ihrem Inne­ren zu ver­mei­den. Mit die­ser Macht ist nicht ein inqui­si­to­ri­scher Poli­zei­staat gemeint, son­dern die ent­schlos­se­ne Ver­tei­di­gung der Wahr­heit gegen den Irr­tum und die fre­che Rebel­li­on von durch den Indi­vi­dua­lis­mus geblen­de­ten Men­schen. Der Hei­li­ge Stuhl hat ver­schie­de­ne Doku­men­te und Ver­laut­ba­run­gen in die­sem Sinn erlas­sen, aber von Tag zu Tag bin ich neu Zeu­ge ihrer Nicht-Anwen­dung. Wir ste­hen einer regel­rech­ten Pla­ge gegen­über. Da gibt es kei­ne ande­re Lösung als so zu han­deln, wie es uns das Evan­ge­li­um sagt: „Wenn dich dein rech­tes Auge zum Bösen ver­führt, dann reiß es aus und wird es weg! Denn es ist bes­ser für dich, daß eines dei­ner Glie­der ver­lo­ren­geht, als daß dein gan­zer Leib in die Höl­le gewor­fen wird. Und wenn dich dei­ne rech­te Hand zum Bösen ver­führt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist bes­ser für dich, daß eines dei­ner Glie­der ver­lo­ren­geht, als daß dein gan­zer Leib in die Höl­le kommt. (Mt 5,29–30).  Wir hin­ge­gen fah­ren fort, ein Kamil­len­ex­trakt in das Auge zu träu­feln, indem wir uns mit der Vor­stel­lung trö­sten, daß die Kir­che „schon schlim­me­re Momen­te über­stan­den hat“. Das ist aber falsch, denn in frü­he­ren Epo­chen wur­de die Kir­che durch Kräf­te von außen ange­grif­fen, die auf mehr oder weni­ger zahl­rei­che Ver­rä­ter in ihrem Inne­ren hof­fen konn­ten. Heu­te wird sie aber nicht nur von außen ange­grif­fen, son­dern pro­du­ziert in ihrem Inne­ren das Böse, das sie ver­zehrt, mit der Gefahr, aus ihr eine Insti­tu­ti­on der Sün­de zu machen, die Sün­de pro­du­ziert. In wel­cher ver­gan­ge­nen Epo­che ist etwas Ver­gleich­ba­res gesche­hen? Nicht ein­mal zur Zeit Johan­nes XII., der 955 im Alter von nur 18 Jah­ren zum Papst gewählt wur­de und mit 26 auf wenig erbau­li­che Wei­se gestor­ben ist.

Wie waren die Reak­tio­nen auf Ihre Anzei­ge? Wie haben Ihre Mit­brü­der reagiert?

Dem Anschein nach mit völ­li­ger Gleich­gül­tig­keit. Auf pri­va­ter Ebe­ne haben mich ver­schie­de­ne Prä­la­ten zu sich zitiert, die mir ein­hel­lig ver­si­cher­ten, daß ich damit der Wahr­heit einen guten Dienst erwie­sen habe. Jemand ging soweit, so schmei­cheln­de Aus­drücke zu gebrau­chen, daß ich ver­le­gen wur­de, viel­leicht ein Beweis dafür, daß der Teu­fel, wenn er an die Eitel­keit klopft, sich immer in Pra­da-Rot klei­det? Aus­ge­zeich­net. Kon­kret jedoch, was haben die­se soli­da­ri­schen Kom­pli­men­ten­schmie­de für die Ver­brei­tung des Buches getan, das sie als „Dienst an der Kir­che“ bezeich­net haben? Nichts. Obwohl sie wis­sen, daß ich unter dem Beschuß der homo­se­xua­li­sti­schen Scharf­schüt­zen der mäch­ti­gen Cle­ri­cal-Gay-Mafia ste­he, was haben sie unter­nom­men, um sie zu ent­waff­nen oder mich zu schüt­zen? Nichts. Zu Schlacht­vieh redu­ziert zu wer­den, gehört zum Berufs­ri­si­ko von uns Prie­stern. Das ist dem von uns emp­fan­ge­nen Prie­ster­tum unaus­lösch­bar ein­ge­schrie­ben, weil wir geru­fen sind, eins zu wer­den mit dem geop­fer­ten Lamm Chri­stus Erlö­ser. Schließ­lich, wer ein wenig die wirk­li­che Essenz der Theo­lo­gie und ihrer viel­schich­ti­gen Geschich­te kennt, weiß, daß in 20 Jahr­hun­der­ten und nach zahl­rei­chen Kon­zi­len, in der gesam­ten Kir­chen­ge­schich­te nur eine ein­zi­ge Ent­schei­dung mit ein­stim­mi­ger Kol­le­gia­li­tät, ohne Wider­spruch und ohne Gegen­stim­me gefaßt wur­de: „Da ver­lie­ßen ihn alle und flo­hen“ (Mk 14,50, Mt 26,54). Auf alle Fäl­le: ich wer­de nie allein sein. Chri­stus ist immer mit mir. Er ver­traut sich sogar mei­nen Hän­den an, um leben­di­ger Leib und leben­di­ges Blut zu wer­den, sicht­ba­re Anwe­sen­heit in sei­ner Kir­che und Nah­rung für das Volk Got­tes. Könn­te ich nicht froh sein im gegen­wär­ti­gen Leben und im künf­ti­gen, ange­sichts der Tat­sa­che, daß ich ein Prie­ster Chri­sti bin und das in alle Ewig­keit sein werde?

Ich dan­ke Eurer Inter­net-Tages­zei­tung für die Infor­ma­ti­ons­ar­beit, die Ihr zu die­sem The­ma betreibt, indem ihr die Mau­er des Schwei­gens brecht,  mit der die­se epi­de­mi­sches Dra­ma umge­ben ist. Chri­stus wird es Euch ver­gel­ten und die Kir­che wird nach gro­ßem und lan­gem Lei­den, Stück um Stück davon gro­ßen Nut­zen ziehen.

Inter­view: Rober­to Marchesini/​Nuova Bus­so­la Quotidiana
Über­set­zung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Fides et Forma

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13 Kommentare

  1. Tja, ich „fürch­te“ der wah­re, größ­te, gefähr­lich­ste Feind befin­det sich inner­halb der Kir­che, hoch bis zu den Kardinälen.

  2. Der Mann hat Mut! Offen­sicht­lich will er den Augi­as­stall ausmisten.
    Mich inter­es­siert in die­sem Zusam­men­hang, ob Homo­se­xu­el­le über­haupt gül­tig geweiht wer­den kön­nen. Nach dem KKK gehört das Mann­sein wesent­lich zur Zei­chen­haf­tig­keit der Prie­ster­wei­he. Ein Homo­se­xu­el­ler ist der äuße­ren Erschei­nung nach männ­lich, frag­lich ist aber, ob er es auch in sei­nem inne­ren Wesen ist. Wenn das Wesen der gan­zen Per­son nicht ein­deu­tig männ­lich ist, dürf­te im Sin­ne der Gül­tig­keit nicht geweiht werden.
    Wenn nun ein Homo­se­xu­el­ler nicht geweiht wer­den kann, was bedeu­tet das für mich als Gläu­bi­gen, wenn ein sol­cher, das Prie­ster­tum nach­äf­fend, Pfar­rer mei­ner Pfar­rei wird? Sind dann alle Sakra­men­te ungül­tig gespen­det? Die Gläu­bi­gen haben das Recht, hier­über nicht im Unkla­ren gelas­sen zu wer­den und Miß­stän­de müs­sen schnell­stens beho­ben wer­den, schon wegen des See­len­heils des Klerus.
    Ari­el S. Levi di Gual­do wün­sche ich den Frie­den und Got­tes Segen für sein Wir­ken an der Schwel­le zur 50.

  3. Sehr wort­reich. Aber der Mann scheint auch nicht vor der poli­tish Cor­rect­ness gefeit zu sein. Ich habe schon über­zeu­gen­de­re Ana­ly­sen gelesen.

  4. Es ist sicher rich­tig, die­se Miss­stän­de anzu­pran­gen mit der For­de­rung, der Schlan­ge den Kopf zu zer­tre­ten. Aber wer soll das tun? Wer kann es? Die Homo­lob­by ist nicht unge­fähr­lich. Nicht ein­mal der Papst könn­te so rigo­ros aus­mi­sten wie das nötig wäre, sie wür­den ihm, wenn nicht nach dem Leben trach­ten, so doch ihm das Leben ver­su­chen sau­er zu machen.
    Um sol­che Zustän­de zu berei­ni­gen braucht es Hil­fe von oben. Dort­hin muß man sich wen­den in beharr­li­chem Gebet, beson­ders zum Hl. Erz­engel Micha­el. Wir müs­sen wie­der mehr beten. Auch die himm­li­schen Kräf­te kön­nen nur auf den Plan tre­ten, wenn Gott sie durch unse­re Bit­ten ver­an­lasst zu helfen.
    Möge Gott die­sen muti­gen Prie­ster beschützen.

    • Ja, Gott seg­ne und beschüt­ze die­sen intel­li­gen­ten und muti­gen Kämp­fer. Ich fin­de aber auch, wir soll­ten auf kei­nen Fall vor der Homo­lob­by kuschen, auch wenn sie „nicht unge­fähr­lich“ ist. Selbst Pater di Gual­do kommt nicht ohne Zuge­ständ­nis­se an den Zeit­geist aus („ange­krän­kelt vom Jan­se­nis­mus“, Homo­se­xua­li­tät sei eher mit dem Para­dies ver­ein­bar als mit der Zuge­hö­rig­keit zum Kle­rus, …; die erste Aus­sa­ge fin­de ich schlicht uner­hört, die zwei­te mag stim­men, inso­fern jeder auf Got­tes Barm­her­zig­keit hof­fen darf, sie muss­te an die­ser Stel­le aber nicht unbe­dingt gesagt wer­den). All das­schwächt sei­ne Aus­sa­ge und sein Anlie­gen lei­der ab. Aber glo­bal stimmt schon, was er sagt.

    • Der Papst allein wohl nicht. Und auch das Volk des NT, die Kir­che mit ihrer dral­len, abge­han­ge­nen Theo­lo­gie allei­ne nicht. Aber hier ist ein Prak­ti­ker, ein Kind Isra­els, der sei­nen König und Löser erkannt hat. Wer weiß, viel­leicht kann der ganz frisch auf geist­li­che Res­sour­cen zurück­grei­fen, die uns ein­ge­lull­ten, den Wur­zeln ent­frem­de­ten Grie­chen­chri­sten nicht mehr zur Ver­fü­gung ste­hen? Wir wer­den noch staunen …

  5. Wie konn­te es so weit kom­men? Jemand muss für die­se unhalt­ba­ren Zustän­de die Ver­ant­wor­tung tra­gen. Papst Bene­dikt scheint seit Vati­leaks wie gelähmt. Unter sei­nem Vor­gän­ger haben sich die­se mafiö­sen Struk­tu­ren ent­wickelt. Der aber soll nach den Wor­ten von Kar­di­nal Re noch in die­sem oder im näch­sten Jahr hei­lig­ge­spro­chen wer­den. In skan­da­lö­ser Rekord­zeit; bei Pius X. dau­er­te es 40 Jah­re. War Johan­nes Paul II. so viel auf Rei­sen, dass er die­se sünd­haf­ten, fast nicht glaub­haf­ten Ent­wick­lun­gen nicht mit­be­kom­men hat? Hat er sie nicht sehen wollen?
    Hof­fent­lich wei­gert sich Bene­dikt XVI. Denn sonst wäre die päpst­li­che Unfehl­bar­keit in Gefahr. Eine Hei­lig­spre­chung ist so hoch anzu­sie­deln, als wenn der Papst ex-cathe­dra spricht.
    Die per­sön­li­che Fröm­mig­keit oder auch Hei­lig­keit Johan­nes Paul II. steht nicht zur Debat­te. Doch ein Papst darf sei­ne Stan­des­pflich­ten nicht so schreck­lich ver­nach­läs­si­gen, er darf sei­nem Nach­fol­ger nicht ein so schlim­mes „Erbe“ hinterlassen.

  6. Hei­lig­spre­chun­gen sind mei­ner Mei­nung nach nicht dog­ma­tisch, weil nur dog­ma­tisch sein kann, was durch Tra­di­ti­on & Schrift immer Bestand­teil der Leh­re gewe­sen ist. Anson­sten sind Hei­lig­spre­chun­gen Mut­ma­ßun­gen basie­rend auf Wun­dern, beant­wor­te­ten Gebeten.

  7. Sehr selt­sam, was die­ser Prie­ster sagt und schreibt…
    „.… die die Jugend des 21. Jahr­hun­derts zu einem Lebens­stil ver­lei­ten, für den ich nicht ger­ne die Wor­te „schlecht“ oder „unge­ord­net“ ver­wen­de. Ich bevor­zu­ge die väter­li­che­re Form und spre­che lie­ber von „nicht-christ­li­chem Lebens­stil“, indem ich an das Her­ren­wort den­ke: „Zöll­ner und Dir­nen gelan­gen eher in das Reich Got­tes“ (Mt 21,32). Aus die­sem Grund schrei­be ich: „Die Homo­se­xu­el­len sind viel­leicht noch mehr mit dem Para­dies ver­ein­bar, als ande­re Arten von Sündern..“
    Ist das nicht ein unglaub­li­ches Ver­harm­lo­sen? Was soll an einem Leben in Sün­de nicht schlecht sein?
    „Des­halb läuft der homo­se­xu­el­le Prie­ster, im Gegen­satz zum homo­se­xu­el­len Lai­en ernst­haft Gefahr, daß ihm Ver­ge­bung, Gna­de und See­len­heil ver­schlos­sen blei­ben.“ Die Sün­de der Homo­se­xu­li­tät bleibt so oder so eine Todsünde.
    Auch wenn vie­les wahr sei, was er sagt, ist es als Gan­zes zu ver­wer­fen, weil er die­se Aus­sa­gen trifft! Habt acht, dass Euch nie­mand täuscht!

    • Simo­ne, für mich klingt der Satz kei­nes­falls als Ver­harm­lo­sung oder gar als Ent­schul­dung der Homo­se­xua­li­tät, son­dern als Zuspruch, dass die Ver­fas­sung der mit Homo­se­xua­li­tät rin­gen­den Men­schen eine gro­ße Chan­ce sein kann, sich ihrer Erlö­sungs­be­dürf­tig­keit gewahr zu blei­ben und sich auf die Ver­hei­ßung Got­tes der Befrei­ung und Hei­li­gung zu ver­las­sen. So, wie die Zöll­ner und Dir­nen, die „mehr lie­ben konn­ten, weil ihnen mehr ver­ge­ben wur­de“ als die Gerech­ten, die sich kei­ner Geset­zes­über­schrei­tung bewusst waren.
      Gera­de der Ver­gleich mit Zöll­nern und Dir­nen (den bringt ja noch nicht ein­mal der Papst!!!) ist doch poli­tisch extrem unkor­rekt und wider­legt Ihre Befürch­tung, der Prie­ster wür­de die Sün­de relativieren.

  8. Sicher sind Hei­lig­spre­chun­gen nicht dog­ma­tisch im stren­gen Wort­sinn, aber sie sind nicht mehr zurück­nehm­bar. Inso­fern sind sie einem Dog­ma gleich. Wür­de es zu der von Kar­di­nal Re erklär­ten Hei­lig­spre­chung kom­men, wären sowohl der Korankuss, die Assi­si-Tref­fen mit der Göt­zen­sta­tue vor dem Altar einer katho­li­schen Kir­che, alle ande­ren Aktio­nen des Pap­stes in die­ser Rich­tun­gung, sei­ne Nähe zu Aller­lö­sungs­theo­rien, nicht mehr kritisierbar.
    Jeder, der auch nur Tex­te lesen und ver­ste­hen kann, wür­de mer­ken, dass sich die bei­den letz­ten hei­li­gen Päp­ste in ihren Leh­ren teil­wei­se unüber­brück­bar wider­spre­chen. War­um man das Lehr­amt eines Pap­stes noch ernst neh­men kann, wenn immer der letz­te Papst recht hat, er nicht mehr gebun­den ist an die Leh­ren sei­ner Vor­gän­ger, müss­te sich jeder den­ken­de Katho­lik fra­gen. Es wäre der voll­kom­me­ne Sieg der Moder­ni­sten: Die Wahr­heit ändert sich im Lau­fe der Geschichte…
    So weit ist es noch nicht. Aber die Gefahr zu ver­drän­gen, fän­de ich mehr als leichtfertig

  9. Zitat:
    Nicht von unge­fähr lau­ten (bei die­sen Prie­stern) die am häu­fig­sten gebrauch­ten For­meln: „Wie ich mei­ne“, „wie ich geschrie­ben habe“, „wie ich sagte“.
    Ande­res Zitat:
    …einem Lebens­stil …, für den ich nicht ger­ne die Wor­te „schlecht“ oder „unge­ord­net“ ver­wen­de. Ich bevor­zu­ge die väter­li­che­re Form und spre­che lie­ber von „nicht-christ­li­chem Lebens­stil“, indem ich an das Her­ren­wort den­ke: „Zöll­ner und Dir­nen gelan­gen eher in das Reich Got­tes“ (Mt 21,32). Aus die­sem Grund schrei­be ich: „Die Homo­se­xu­el­len sind viel­leicht noch mehr mit dem Para­dies ver­ein­bar, als ande­re Arten von Sün­dern..“ etc.
    ich. ich, ich.
    Weiss nicht so recht, was von die­ser Sua­da zu hal­ten ist. Die­ser Herr warnt vor sei­ner eige­nen Praxis..

  10. Ich gewin­ne den Eindruck,dass die der­zei­ti­ge Kir­chen­pra­xis die gröss­te Produktionsstätte
    getauf­ter Hei­den ist,die noch die Erst­kom­mu­ni­on und Fir­mung empfangen.Dann aber
    kaum mehr in einer Kir­che gese­hen werden.

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