5000 Beleidigungen Benedikts XVI. auf Twitter – Wie der Papst und Kardinäle Twitter nützen


(Vati­kanPapst startet Twitter-Dienst in neun Sprachen Nachbesserungen gefordert gegen Beleidigungen und Banalität) Mehr als 2,5 Mil­lio­nen Men­schen haben sich bereits welt­weit für den neu­en Twit­ter-Dienst des Pap­stes ange­mel­det. Andert­halb Mil­lio­nen davon allein für den eng­lisch­spra­chi­gen Dienst. Seit im Dezem­ber die erste Kurz­bot­schaft Bene­dikts XVI. von maxi­mal 140 Anschlä­gen um die Welt ging, gibt es auch Kri­tik an der Nut­zung des Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nals, der sich als immer wich­ti­ger für die zeit­ge­mä­ße Kom­mu­ni­ka­ti­on erweist. Der päpst­li­che Twit­ter-Dienst erfolgt bereits in neun ver­schie­de­nen Spra­chen. Der bis­her jüng­ste hin­zu­ge­kom­me­ne Twit­ter-Dienst ist der in latei­ni­scher Spra­che, der bis­her 55 Inter­es­sen­ten gefun­den hat.

„Warum tut man das dem Papst an?“

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Kri­ti­siert wird nicht die Nut­zung selbst. In der Kri­tik ste­hen die Mit­ar­bei­ter des Pap­stes, die den Twit­ter-Dienst so ein­ge­rich­tet haben, daß im Inter­net auch die Ant­wor­ten der Fol­lo­wers ver­öf­fent­licht wer­den. „War­um tut man das dem Papst an?“, frag­te noch vor Weih­nach­ten der katho­li­sche Intel­lek­tu­el­le und Kunst­kri­ti­ker Fran­ces­co Cola­femmi­na. Auf die bis­her 29 Kurz­bot­schaf­ten des eng­li­schen Twit­ter-Dien­stes (28 des deut­schen) gin­gen mehr als 270.000 Rück­mel­dun­gen ein. 22.542 davon wur­den als nega­tiv ein­ge­stuft. Fast jede vier­te der nega­ti­ven Ant­wor­ten, rund 5000 Ret­weets, waren übel­ste Belei­di­gun­gen mit straf­recht­lich rele­van­tem Inhalt.

Twitter-Dienst des Papstes vor Beleidigungen und Banalitäten schützen

„Es scheint wenig sinn­voll, inhalts­lo­se ‚neu­tra­le‘ Rück­mel­dun­gen von irgend­wel­chen Fol­lo­wers zu ver­öf­fent­li­chen, die meist banal sind und nur den Selbst­dar­stel­lungs­drang befrie­di­gen, der den moder­nen Men­schen zu beherr­schen scheint, aber kei­nen Wert für die Glau­bens­ver­kün­di­gung haben“, so Colafemmina.

Neben dem Papst sind wei­te­re füh­ren­de Kir­chen­ver­tre­ter auf Twit­ter prä­sent, dar­un­ter mit Kar­di­nal Gian­fran­co Rava­si, Vor­sit­zen­der des Päpst­li­chen Kul­tur­rats auch der Lei­ter eines römi­schen Dik­aste­ri­ums. Zu den Twit­te­rern gehö­ren auch Kar­di­nal Timo­thy Dolan, Erz­bi­schof von New York, Kar­di­nal Ange­lo Sco­la, Erz­bi­schof von Mai­land, Kar­di­nal Odi­lo Sche­rer, Erz­bi­schof von Sao Pao­lo, Kar­di­nal Llu­is Mar­ti­nez Sist­ach, Erz­bi­schof von Bar­ce­lo­na, Kar­di­nal Sean Patrick O’Malley, Erz­bi­schof von Bos­ton und Kar­di­nal Wil­fried Fox Napier, Erz­bi­schof von Dur­ban. Einer der füh­ren­den katho­li­schen Nut­zer moder­ner Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­ni­ken ist zudem der Jesu­it Pater Anto­nio Spa­da­ro, der Chef­re­dak­teur der ren­no­mier­ten 14tägig erschei­nen­den Civil­tà  Cat­to­li­ca.

Zahlreiche Kardinäle auf Twitter von Ravasi bis Dolan

Die Zahl der Abon­nen­ten vari­ie­ren. Emp­fan­gen 1900 Fol­lo­wers die Bot­schaf­ten von Kar­di­nal Sist­ach, sind es 71.000 bei Kar­di­nal Dolan. Ver­sen­det Kar­di­nal O’Malley durch­schnitt­lich pro Tag eine Nach­richt, ver­schickt Pater Spa­da­ro im Schnitt neun. Erhält Kar­di­nal Sco­la auf 40 Pro­zent sei­ner Nach­rich­ten eine Ant­wort, sind es bei Kar­di­nal Dolan 100 Pro­zent. Der Durch­schnitt bei den genann­ten Kir­chen­ver­tre­tern liegt bei 85 Prozent.

Wofür nützen Kardinäle Twitter?

Und wofür nüt­zen die Kar­di­nä­le Twit­ter? Kar­di­nal Rava­si ver­sucht in sei­nen Bot­schaf­ten Impul­se für Mut und inne­res Gleich­ge­wicht  zu geben, wofür er Zita­te bekann­ter Per­sön­lich­kei­ten und Schrift­stel­ler vor­zieht von Gan­dhi bis De Sou­vré. Kar­di­nal Sco­la bevor­zugt geist­li­che Ermah­nun­gen und Ein­la­dun­gen, den Blick auf Gott zu rich­ten. Kar­di­nal Sche­rer nützt Twit­ter vor allem für kon­kre­te The­men, vor allem für das Lebens­recht und gegen Abtrei­bung. Kar­di­nal Napier ruft mit spit­zer Iro­nie die Prin­zi­pi­en der Kir­che in Erin­ne­rung, und wen­det sich dabei auch schon Mal direkt an US-Prä­si­dent Oba­ma mit der For­de­rung, auf die Ein­füh­rung einer Homo-„Ehe“ zu ver­zich­ten und statt­des­sen Ehe und Fami­lie zu för­dern. Kar­di­nal Dolan for­dert mit sei­nen Bot­schaf­ten auf, die Wege des Herrn zu beschrei­ten. Kar­di­nal Sist­ach wirbt für die Unter­stüt­zung von Kam­pa­gnen für den Frie­den und eine gerech­te Wirt­schaft. Kar­di­nal O’Malley fin­det sich zwi­schen den Kar­di­nä­len Dolan und Sche­rer wieder.

Text: News Cattoliche/​Giuseppe Nardi
Bild: Fides et Forma

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2 Kommentare

  1. ES ist doch eher zu erwar­ten das sei­ne Hei­lig­keit kei­ne ein­zi­ge die­ser Rück­mel­dun­gen sel­ber lesen wird, maxi­mall wird die­sen die eine oder ande­re vor­ge­legt. Denn wie wir ja alle Wis­sen wird ja auch nicht jeder Brief an sei­ne Hei­lig­keit die­sen auch wirk­lich vor­ge­legt. Und wie wir alle Wis­sen sind die Wör­ter sei­ner Hei­lig­keit teil­wei­se geni­al katho­lisch , nur was die Umset­zung die­ser Wör­ter betrifft , also sei­ne Früch­te alles ande­re als katho­lisch. Und hier wie­der­um: ich ver­mu­te das sei­ne Hei­lig­keit bewusst von sei­nen engs­sten Umfeld ange­lo­gen wird, um die­sen eine „Hei­le Welt vor­zu­gau­keln, in dem alle sei­ne Wör­ter umge­setzt wer­den“. Und sei­ne Hei­lig­keit nur das erfährt was er wis­sen muss, also wenn etwas nicht mehr zu ver­ber­gen ist.

    Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen

  2. Die Aus­sa­gen des Pap­stes ste­hen ja nicht zur Dis­kus­si­on. Das liegt in der Wür­de sei­nes Amtes und ist Pri­vi­leg eines jeden wei­sen Men­schen. Auch wenn die Öffent­lich­keit es in die­ser geschicht­li­chen Pha­se nicht ganz wahr­ha­ben will. Nicht weni­ge Aus­sa­gen wer­den erst nach län­ge­rer Zeit voll­stän­di­ger ver­stan­den. Wie albern, spon­tan dar­auf zu reagieren.

    @Armin: Das der Papst katho­lisch ist, dürf­te doch wohl anzu­neh­men sein. Die Idee von dem welt­fer­nen, behü­te­ten Ober­hir­ten hal­te ich für Schwärmerei.

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