Bischof Bruno Forte zur Gender-Ideologie: „Krise der Ideologien hat dazu geführt, daß jeder meint, alles irgendwie bestimmen zu können“


Papst Benedikt XVI. Weihnachtsansprache Römische Kurie Nein zur Gender-Ideologie Ja zur Familie als Ausdruck der Wahrheit und des Wesens der menschlichen Natur(Rom) Die stets mit Span­nung erwar­te­te Weih­nachts­an­spra­che Papst Bene­dikts XVI. an die Römi­sche Kurie sorg­te auch 2012 für gro­ßes Auf­se­hen. Das katho­li­sche Kir­chen­ober­haupt ver­tei­dig­te die Natur der Fami­lie und deren wah­res Ver­ständ­nis. Dabei bezeich­ne­te der Papst die neue Gen­der-Ideo­lo­gie als „tie­fe Unwahr­heit“. Msgr. Bru­no For­te, Bischof von Chie­ti-Vas­to nahm für Radio Vati­kan dazu Stel­lung. Gott ver­tei­di­gen, bedeu­tet den Men­schen ver­tei­di­gen. Gott zu leug­nen, hie­ße die Wür­de des Men­schen selbst anzu­grei­fen, hat­te Bene­dikt XVI. gesagt. Msgr. For­te bezwei­felt, daß die­se Gefahr den Men­schen heu­te bewußt ist.

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Ich befürch­te, daß dies im heu­te ver­brei­te­ten Bewußt­sein weit­ge­hend ver­dun­kelt ist, denn wenn man sich des­sen mehr bewußt wäre, was als Wahr­heit in das mensch­li­che Wesen ein­ge­schrie­ben ist – und es ist von sei­nem Schöp­fer ein­ge­schrie­ben -, dann gäbe es natür­lich auch mehr Aner­ken­nung und grö­ße­ren Respekt für die unver­letzt­li­chen Rech­te und Pflich­ten des Men­schen und für die ursprüng­li­che Beru­fung, die Gott dem mensch­li­chen Her­zen ein­ge­schrie­ben hat. Die­se Wahr­heit in einem histo­ri­schen Moment in Erin­ne­rung zu rufen, in der die Kri­se der gro­ßen ideo­lo­gi­schen Syste­me eine star­ke Zer­split­te­rung her­vor­ge­bracht hat und damit einen Tri­umph der ein­zel­gän­ge­ri­schen Posi­tio­nen pro­du­ziert hat, von denen jede den Anspruch erhebt, irgend­wie alles bestim­men zu kön­nen, macht dar­aus eine Bot­schaft gegen den Strom. Aber es steht nir­gends geschrie­ben, daß die Kir­che und der Papst im beson­de­ren, so reden sol­len, daß sie den Men­schen gefal­len: Man muß reden, um Gott zu gefal­len. Und ich den­ke, daß der Papst dies tut. Das ist sei­ne gro­ße Stär­ke, wie ich mei­ne, und zugleich in den Augen bestimm­ter Medi­en sei­ne Schwä­che. Wegen des Urteils eini­ger Medi­en oder eini­ger Per­so­nen, die mei­nungs­bil­dend wir­ken, dür­fen wir aber nicht mei­nen, daß der Papst dar­auf ver­zich­ten soll­te, sei­ner Pflicht nach­zu­kom­men, ein Zeu­ge Chri­sti und sei­ner Wahr­heit zu sein, der beru­fen ist, die Brü­der im Glau­ben zu stärken.

Ein Recht zu bean­spru­chen, die Logik selbst her­aus­zu­for­dern, scheint kei­ne harm­lo­se Akti­on. Wie kann man die Neue­van­ge­li­sie­rung vor­an­brin­gen in einem kul­tu­rel­len Umfeld, das dar­auf drängt, letzt­lich die Idee eines Schöp­fers zu leug­nen und sogar die Tat­sa­che des kom­ple­men­tär als Mann und Frau geschaf­fe­nen Menschen.

Ich bin über­zeugt davon, daß das Gute eine unaus­lösch­ba­re Kraft besitzt und es durch ein gelas­se­nes, über­zeug­tes und dadurch anstecken­des Zeug­nis vor­ge­bracht wer­den soll. Ich den­ke, daß es wich­ti­ger ist anzu­bie­ten, als zu jam­mern. Im Grun­de ist das der zen­tra­le Aspekt des Lehr­am­tes von Papst Bene­dikt. Er wie­der­holt unun­ter­bro­chen das gro­ße „Ja“ Got­tes. Lei­der blei­ben die Medi­en in ihrer Rezep­ti­on häu­fig bei den unver­meid­li­chen nega­ti­ven Aspek­ten die­ser Bot­schaft ste­hen, bei den „Nein“, die dar­aus fol­gen, wie eben auch dem „Nein“ zur Gen­der-Ideo­lo­gie, die dem ursprüng­li­chen Gefü­ge des Men­schen nicht gerecht wird. In Wirk­lich­keit ist die Bot­schaft aber posi­tiv und es ist die­se Bot­schaft, die wir im täg­li­chen pasto­ra­len Kon­takt mit den Men­schen ver­mit­teln müs­sen und kön­nen. Und ich muß hin­zu­fü­gen, daß sie nach dem Maß­stab ange­nom­men wird, wie glaub­wür­dig die Zeu­gen sind.

Gegen die „Kul­tur des Ver­ges­sens“, wie sie Papst Bene­dikt XVI. nennt, stellt die­ser als Schutz­wall die Erin­ne­rung an Weihnachten.

Natür­lich. Mir scheint, daß das bibli­sche Gebot „nicht ver­ges­sen“ grund­le­gend ist. Ich wür­de es mit einer Meta­pher aus­drücken, die den Men­schen des Mit­tel­al­ters beson­ders kost­bar war: Wir sind wie Zwer­ge auf den Schul­tern von Rie­sen. Dank die­ser sehen wir wei­ter als sie selbst. Die Rie­sen sind jene, die uns vor­an­ge­gan­gen sind. Wenn wir uns des­sen erin­nern, was uns vor­aus­ge­gan­gen ist – das ist die gro­ße Gna­de der Offen­ba­rung und ihre gro­ße Wei­ter­ga­be in der Gemein­schaft der Kir­che in der Zeit – haben wir ein Fun­da­ment, auf das wir uns stüt­zen und von dem aus wir vor­wärts schau­en kön­nen und das uns wirk­lich für die Wahr­heit und die Hoff­nung öffnet.

Text: Radio Vatikan/​Giuseppe Nardi
Bild: Papa Ratz­in­ger Blog

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1 Kommentar

  1. Was ich hei­er so ganz gefähr­lich anse­he, ist die Ver­man­schung von Gutem und Nicht-so-Gutem, also: „Auf­klä­rung“ und „Gen­der-Hedo­nis­mus“.
    Ver­hal­ten­s­prä­gun­gen, wie auch Sado-Maso­chis­mus, Nekro­phi­lie, Bestia­li­tät, und schließ­lich Paed­era­stie (Kin­der-Ero­tik statt „Pae­do­phi­lie“, sind schließ­lich nur AGDs, d.h. Acqui­red-Gen­der-Dis­po­si­ti­ons, ange­form­te Verhaltens-Bestimmungen.

    Das hat mit Geschlecht (Sexus) so wenig zu tun wie Alko­ho­lis­mus oder Klep­to­ma­nie, es ist nicht ange­bo­ren, son­dern ange­prägt. Der Sexus, das Geschlecht ist kein „Kon­strukt“, wie es die poli­ti­sche Kor­rekt­heit vor­schreibt, son­dern das Fak­tum der Pla­nung von Mut­ter Natur.

    „Gen­der“ ande­rer­seits ist ein Ter­mi­nus, der von US- Psy­cho­lo­gen der „Beha­vio­rist“ (Verhaltens-)Schule als Name für ent­wickel­tes mensch­li­ches Ver­hal­ten geprägt wurde.

    Sexus ist fest in jedem Men­schen und natür­lich – „Gen­der“ ist (ver-)formbar und instabil.
    Und da liegt eine Gefahr wie 1933: Viel Geschäfts­in­ter­es­se und eine Ideologie.
    Die Gefahr ist groß!

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