Abt Josef, Trappistenkloster Mariawald zur Liturgie: „Verweigerungshaltung und Diskriminierung des Papstes und Missachtung des Konzils. Gehorsam und Demut keine Ideale mehr“


Abt Josef Vollberg Trappistenabtei Mariawald in der Eifel Das Kloster kehrte 2008 zum Alten Ritus zurück die geistlichen Früchte1963 in Frank­furt am Main gebo­ren, trat Eber­hard Voll­berg  im Dezem­ber 1986 in das Trap­pi­sten­klo­ster Maria­wald ein. Er erhielt den Ordens­na­men Josef und stu­dier­te Phi­lo­so­phie und Theo­lo­gie an der öster­rei­chi­schen Zister­zi­en­ser­ab­tei Hei­li­gen­kreuz bei Wien. Im Juni 2006 wur­de er zum Prie­ster geweiht und im Novem­ber des­sel­ben Jah­res vom Kapi­tel zum Abt gewählt. Unter sei­ner Füh­rung erhielt Maria­wald Ende 2008 die Geneh­mi­gung, im Zusam­men­hang mit dem Motu Pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum die tra­di­tio­nel­len lit­ur­gi­schen Bücher zu gebrauchen.

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Vier Jah­re nach die­ser Rück­kehr zur Tra­di­ti­on führ­te Paix Lit­ur­gi­que ein Gespräch mit Abt Josef über die­se Ent­schei­dung und deren Aus­wir­kun­gen auf das geist­li­che Leben der Abtei. Das Gespräch wur­de im Brief 31 der deut­schen Aus­ga­be von Paix Lit­ur­gi­que veröffentlicht.

1) Kön­nen Sie uns ein paar Wor­te über ihr Klo­ster, sei­ne Geschich­te, sei­ne Umge­bung und sei­ne Stel­lung in der katho­li­schen Welt Deutsch­lands sagen?

Das Trap­pi­sten­klo­ster von Maria­wald liegt am Ran­de des Natio­nal­parks Eifel, etwa 50 km süd­west­lich von Köln ent­fernt, ein ein­sa­mer Ort auf der Höhe, umge­ben von Wie­sen und Wäl­dern. Sei­ne Geschich­te beginnt gegen Ende des 15. Jahr­hun­derts mit der wach­sen­den Ver­eh­rung eines Gna­den­bil­des, einer Pie­tà . 1486 kom­men Zister­zi­en­ser hier­her, 1511 wird die Klo­ster­kir­che geweiht. Die Wir­ren der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on eben­so wie der Kul­tur­kampf und der Nazi-Ter­ror füh­ren zeit­wei­se zur Auf­lö­sung und Zer­stö­rung, aber immer wie­der ent­ste­hen das Maria­wal­der Klo­ster und das Ordens­le­ben aufs neue.

Maria­wald ist das ein­zi­ge Trap­pi­sten­klo­ster in Deutsch­land. Die Trap­pi­sten sind Mön­che einer Erneue­rungs­be­we­gung der Zister­zi­en­ser im 17. Jahr­hun­dert, benannt nach dem Klo­ster von La Trap­pe. Die Abkür­zung des Ordens „OCSO“ steht für Ordo Cis­ter­ci­en­si­um Stric­to­ris Obser­van­tiae – Orden der Zister­zi­en­ser der Stren­ge­ren Observanz.

In der katho­li­schen Welt Deutsch­lands nimmt Maria­wald spä­te­stens seit der Reform von 2008/​09 eine beson­de­re Stel­lung ein. Durch ein Pri­vi­leg des Hei­li­gen Vaters, Papst Bene­dikt XVI., pflegt die Abtei die Lit­ur­gie im Ritus nach den Büchern, die 1963 bei den Zister­zi­en­sern in Gebrauch waren. Maria­wald folgt damit einem vom Hei­li­gen Vater schon als Prä­fek­ten immer wie­der und bis heu­te geäu­ßer­ten Wunsch, gegen die Selbst­ver­ges­sen­heit der spi­ri­tu­el­len Wur­zeln und die allent­hal­ben anzu­tref­fen­de sub­jek­ti­vi­sti­sche Selbst­auf­lö­sung das Erbe einer mehr als 1500-jäh­ri­gen Tra­di­ti­on zu wah­ren. Der Weg von Maria­wald ist inso­fern als ein Dienst zum Heil der Kir­che und der Chri­sten in der Welt zu verstehen.

Die Reak­ti­on der katho­li­schen Öffent­lich­keit ent­spricht in wei­ten Krei­sen nicht dem Wil­len des Hei­li­gen Vaters; all­zu oft wird die Reform als reak­tio­när abge­tan und also abge­lehnt. Ande­rer­seits wird Maria­wald auch beglei­tet von freu­di­ger Zustim­mung und Dank­bar­keit, wie uun­ter ande­rem die zum Sonn­tags­hoch­amt ange­rei­sten Gläu­bi­gen und die stän­di­ge Nach­fra­ge nach einem Gast­auf­ent­halt zei­gen. Zu erwäh­nen ist auch das von Respekt und Tole­ranz bestimm­te freund­schaft­li­che Nach­bar­schafts­ver­hält­nis der­je­ni­gen Gemein­de, die seit nun­mehr über 200 Jah­ren das Gna­den­bild von Maria­wald behü­tet und ver­ehrt – ein Ver­hält­nis, das lei­der bis­lang die Aus­nah­me ist.

2) Kön­nen Sie uns ihre Moti­va­ti­on erklä­ren, Ende des Jah­res 2008 das Motu Pro­prio „Sum­morum Pon­ti­fi­cum“ zu begrü­ßen und die außer­or­dent­li­che Form des Römi­schen Ritus für Ihr Klo­ster zu wäh­len? Wie war die Situa­ti­on davor? Hat Ihre Gemein­schaft unter der nach­kon­zi­lia­ren Kri­se gelitten?

Früch­te der durch das Zwei­te Vati­ca­num ein­ge­tre­te­nen Ver­än­de­run­gen waren nicht zu erken­nen: Die Gemein­schaft ist erheb­lich klei­ner gewor­den. Zwi­schen 1965 und 2011 gab es vie­le Aus­trit­te und neben eini­gen Beru­fun­gen älte­rer Män­ner nur zwei (2) Beru­fun­gen von jün­ge­ren, die sich bewähr­ten. Des­halb ent­stand der Wunsch, anstatt der zur Anthro­po­zen­trik ten­die­ren­den neue­ren Ori­en­tie­rung wie­der Gott mehr in den Mit­tel­punkt zu rücken. So wie ein Baum nur aus der Kraft sei­ner Wur­zeln leben kann, so bedarf der Mönch – und nicht nur er! – der Weis­heit der Jahr­hun­der­te als eines Schat­zes, sich und die Kir­che wie­der mit jugend­li­cher Kraft zu erfüllen.

Es sei noch ver­merkt, dass die Lit­ur­gie von Maria­wald nicht in allem mit dem Römi­schen Ritus iden­tisch ist, son­dern eini­ge Eigen­hei­ten im Kalen­der, in der Lit­ur­gie der Hei­li­gen Mes­se und beson­ders im Offi­zi­um hat.

3) Wie hat die­se Wahl Ihr reli­giö­ses Leben ver­än­dert? Was sind die prak­ti­schen Ände­run­gen beim Bre­vier, dem Stun­den­ge­bet, der Musik­aus­bil­dung, der Lit­ur­gie­ze­le­bra­ti­on und der Messdiener?

Die Reform hat das geist­li­che Leben der Mön­che anspruchs­vol­ler und anstren­gen­der gemacht. Die neue „alte“ Lit­ur­gie muss erlernt wer­den; Gre­go­ria­nik zu sin­gen ist eine Kunst, die beson­de­rer Schu­lung bedarf; die Pfle­ge des Latei­ni­schen als der ange­mes­se­nen Kult­spra­che for­dert Lern­be­reit­schaft und Fleiß; das Bre­vier­ge­bet nimmt mehr Zeit in Anspruch, und der Beginn des Stun­den­ge­bets nachts um 3 Uhr ver­langt wirk­li­che Bereit­schaft zum Ver­zicht. All die Mühe aber fin­det ihren Lohn in der Erfah­rung eines vom Ver­lust bedroh­ten Reichtums.

Ler­nen muss auch der Altar­dienst, ler­nen müs­sen auch die Got­tes­dienst­be­su­cher. Die latei­ni­sche Lit­ur­gie ver­sus Deum statt ver­sus popu­lum ver­langt eine ande­re und wohl auch tie­fe­re Art der par­ti­ci­pa­tio actuo­sa. Ähn­lich führt auch die Mund­kom­mu­ni­on zur Mög­lich­keit einer bewuss­te­ren Ehr­furcht. Übri­gens spen­det auch der Hei­li­ge Vater in der Mes­se nach dem Novus Ordo nur die Mund­kom­mu­ni­on – und gibt damit zudem ein Bei­spiel der von ihm gewünsch­ten „Reform der Reform“.

4) Wel­chen Ein­fluss hat­te dies auf das Leben Ihrer Gemein­schaft? Auf die Bezie­hung zwi­schen den Mön­chen, auf das spi­ri­tu­el­le Leben?

Vier­zig Jah­re mit der ver­än­der­ten Lit­ur­gie machen eine Neu­ori­en­tie­rung natür­lich schwer, gera­de für älte­re Mit­brü­der. Anfäng­li­che Span­nun­gen haben jedoch nach­ge­las­sen; die Situa­ti­on hat sich beru­higt. Die Öff­nung für die unver­kürz­te Tra­di­ti­on, die Inten­si­vie­rung des spi­ri­tu­el­len Lebens wird, wie wir instän­dig hof­fen, Früch­te brin­gen, nicht zuletzt durch neue Beru­fun­gen. Hier ist Unge­duld fehl am Plat­ze. Mit dem Bild eines Freun­des des Klo­sters zu spre­chen: Das Unter­neh­men der Reform von Maria­wald gleicht dem Ver­such, einen Oze­an­damp­fer in vol­ler Fahrt um 180° zu wen­den. Bei­des gelingt nicht unmit­tel­bar. Auch Maria­wald braucht Zeit – und das Gebet vieler.

5) Wel­che Bilanz die­ser Wahl kön­nen Sie aus heu­ti­ger Sicht zie­hen? Haben Sie eine Wir­kung auf die Beru­fun­gen gezeigt? Wie vie­le Mön­che haben Sie heu­te, wie vie­le waren es im Jah­re 2008?

Wenn Sie nach einer Bilanz fra­gen: Ich wür­de es wie­der tun – trotz etli­cher und teils sub­ti­ler Schwierigkeiten.

Es gab und gibt zahl­rei­che Bewer­ber zum Ein­tritt in Maria­wald, seit der Reform etwa 40 bis 50. Aber vor den kon­kre­ten Anfor­de­run­gen der stren­gen Regel wei­chen fast alle wie­der zurück. Hier spie­gelt sich ein all­ge­mei­nes gesell­schaft­li­ches Phä­no­men der heu­ti­gen Zeit. Die Flucht vor einer lebens­lan­gen Bin­dung zeigt sich ja auch in all den Part­ner­schaf­ten ohne Trau­schein sowie der wach­sen­den Zahl von Ehe­schei­dun­gen. Die Unfä­hig­keit zur Bin­dung lastet wohl auf allen Orden und ist kein Spe­zi­fi­kum unse­res Reformweges.

2008 gehör­ten zwölf Mön­che dem Kon­vent an; von ihnen sind zwei inzwi­schen ver­stor­ben. Heu­te sind es also zehn, dar­un­ter ein Bru­der, der kürz­lich die Ewi­gen Gelüb­de abge­legt hat – es gibt sie also doch noch, die Bereit­schaft zur Bin­dung –, und ein neu auf­ge­nom­me­ner Novi­ze. Noch die­ses Jahr wird ein Postu­lant auf­ge­nom­men wer­den, und es gibt zwei bzw. drei wei­te­re ernst­haf­te Inter­es­sen­ten. Nicht zu ver­ges­sen sind auch drei exter­ne Mön­che, die zum Maria­wal­der Klo­ster dazu gehören.

6) Bekom­men Sie Besuch von Prie­stern aus Diö­ze­sen oder ande­ren Ordens­ge­mein­schaf­ten, die den Wunsch haben, die außer­or­dent­li­che Form zu ent­decken oder zu lernen?

Anfra­gen von Prie­stern, bei uns den Usus anti­qui­or der Mess­fei­er zu ler­nen, gibt es nach wie vor, anfangs aller­dings waren sie häu­fi­ger. Mit sei­nen begrenz­ten Kräf­ten kann Maria­wald die­se Aus­bil­dung aber nicht leisten.

7) Es ist offen­sicht­lich, dass sich auf Pfar­rei­ni­veau die „Reform der Reform“ von Bene­dikt XVI., der mehr knien­de Kom­mu­ni­on, Gre­go­ria­ni­sches Kyria­le, Hoch­ge­bet auf Latei­nisch, Zele­bra­ti­on gen Ostern, Altar­kru­zi­fix etc. durch­set­zen will, nur lang­sam aus­brei­tet: beob­ach­ten Sie einen Motu-Pro­prio-Effekt auf Ihre trap­pi­sti­sche Gemeinschaft?

Eine posi­ti­ve Reak­ti­on auf den Wunsch des Hei­li­gen Vaters, Ele­men­ten der Tra­di­ti­on in den Novus Ordo Ein­gang zu ver­schaf­fen, ist nicht erkenn­bar. Eher herrscht, wie es scheint, eine star­re Ver­wei­ge­rungs­hal­tung und fort­ge­setz­te Dis­kri­mi­nie­rung des Hei­li­gen Vaters und Miss­ach­tung kla­rer dies­be­züg­li­cher Aus­sa­gen des Kon­zils zur Lit­ur­gie. Gehor­sam und Demut schei­nen kei­ne Idea­le mehr zu sein.

In unse­rer Klo­ster­ge­mein­schaft, um auf Ihre letz­te Fra­ge kurz zu ant­wor­ten, ist im Lau­fe der Reform­be­mü­hun­gen, wenn nicht unein­ge­schränk­te Lie­be aller zur Tra­di­ti­on, so doch ihre Akzep­tanz gewach­sen. Die sie aber wirk­lich lie­ben, wol­len nicht mehr auf sie verzichten.

Text: Paix Liturgique/​Giuseppe Nardi
Bild: Klo­ster Mariawald

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4 Kommentare

  1. ich durf­te über aller­hei­li­gen die abtei besu­chen und sogar bei den 2 pri­vat­mes­sen des herrn abtes mini​strie​ren​.er ist sehr freund­lich und engagiert.auch die ande­ren mön­che sind freund­lich und man fühlt sich als gast sehr wohl dort.

    die klo­ster­n­an­la­ge und die umge­bung sind wirk­lich sehr schön.ich behaup­te man kann in maria­wald ein klo­ster­le­ben erle­ben wie es sein soll​.am besten hat mir die täg­li­che eucha­ri­sti­sche anbe­tung nach der matu­tin gefallen.

    lei­der bin ich kein gro­ßer freund der art und wei­se wie die zister­zi­en­ser (sei es hei­li­gen­kreuz oder maria­wald) das offi­zi­um und die mes­se singen.mir fehlt die orgel.

    wenn bel­lai­gue in der nähe kein klo­ster gegrün­det hät­ten wäre es aus mei­ner sicht am besten gewe­sen eine art bene­dik­ti­ner der stren­ge­ren obser­vanz zu gründen.mit mari­an­schem pro­fil und eben nächt­li­cher vigil,tonsur und fleisch­ver­zicht (im grun­de wie in le barroux).dann hät­te das klo­ster sicher­lich einen grö­ße­ren zulauf unter ande­rem ohne zu zögern auch mich.

  2. Schön, dass es die­se Mön­che gibt, die den Mut und den Elan hat­ten, um zur tra­di­tio­nel­len Lit­ur­gie zurückzukehren!
    Abt Josef spricht einen Punkt an, der wesent­lich ist für die weit­läu­fi­ge Ableh­nung der anspruchs­vol­len tra­di­tio­nel­len Lit­ur­gie in vie­len Diö­ze­sen. Es geht um die intel­lek­tu­el­len und emo­tio­na­len Fähig­kei­ten vie­ler Prie­ster hier­zu­lan­de. Die Bil­dungs­re­form seit den sieb­zi­ger Jah­ren des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts hat vie­le Stu­den­ten her­vor­ge­bracht, die auch mit einer soli­den Berufs­aus­bil­dung gut bera­ten gewe­sen wären. Und der durch­schnitt­li­che Theo­lo­gie­stu­dent heut­zu­ta­ge ist in der Regel auch kein Ein­ser-Abitu­ri­ent. Um die Ableh­nung der tra­di­tio­nel­len Lit­ur­gie mit den Wor­ten eines Pfar­rers aus­zu­drücken: „Das ist mir zu anstren­gend! Ich kann die alten Spra­chen nicht und will sie auch nicht ler­nen.“ Ent­spre­chend banal sind oft die Pre­dig­ten und lie­ber hopft so ein Pfar­rer wie ein Kas­per mit Klein­kin­dern um den Altar und reckt die Fäust­chen zum Gebet dem Him­mels­pa­pa entgegen.

  3. Hier sieht man es wie­der, wie unglaub­lich schwer und stei­nig eine Reform der Reform ist, wenn die zu refor­mie­ren­de Reform im West­ent­li­chen dar­in bestand, den Leu­ten alles leich­ter und beque­mer zu machen. Auf die­sem schreck­lich ein­fa­chen Prin­zip beruht näm­lich die Akzep­tanz sol­cher Neue­run­gen wie sie Luther oder das II. Vati­ka­num ein­ge­führt haben. Und selbst wenn die Men­schen spä­ter inner­lich spü­ren, dass die­se Refor­men im Grun­de falsch waren, weil sie zu nichts ande­rem führ­ten, als zu einer Bana­li­sie­rung des Glau­bens, der mit die­ser Reform ein­her­ge­hen­de Kul­tur- und Iden­ti­täts­ver­fall ist dann bereits so weit fort­ge­schrit­ten, dass eine gei­stig und geist­lich müde gewor­de­ne Gene­ra­ti­on kaum mehr die Kraft auf­bringt, an vor­re­for­ma­to­ri­sche Gege­ben­hei­ten neu anzu­knüp­fen, um dadurch die Reform der Reform ein­zu­lei­ten. Lie­ber hält man krampf­haft und starr an den ver­meint­li­chen „Errun­gen­schaf­ten“ fest und schrei­tet wei­ter vor­an auf dem brei­ten Weg, auch wenn die­ser unwei­ger­lich ins Ver­der­ben führt

  4. Was ist ein Reak­tio­när und war­um ist er ein solcher?

    Alle Revo­lu­tio­nen sind im Grun­de ein Auf­stand gegen die Gött­li­che Ord­nung. Um eine sol­che han­delt es sich auch nach dem Kon­zil. Weil nicht alle auf die in der Revo­lu­ti­on ver­kün­de­ten „Wahr­hei­ten“ her­ein­fal­len, erfolgt als erstes eine Reak­ti­on. Die kann ganz unauf­fäl­lig sein, wie die Grün­dung von Zeit­schrif­ten (Der Fels, Theo­lo­gi­sches), oder die etwas auf­fäl­li­ge­re der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. Die Reak­ti­on ist die Gegen­wehr gegen den Blöd­sinn der ver­kün­de­ten Ideologie.

    Die Reak­tio­nä­re sind also die Hel­den, weil sie dem Übel wider­ste­hen und nicht die Revo­luz­zer, die Pro­du­zen­ten von neu­em Unheil.

    Die besag­ten Pius­brü­der stel­len die Kon­ter­re­vo­lu­ti­on dar.

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