(Rom) Der Vater von Kardinal Giovanni Battista Re, dem emeritierten Präfekten der Kongregation für die Bischöfe, ist am 29. Dezember im hohen Alter von 104 Jahren verstorben. Papst Benedikt XVI. übermittelte dem Kardinal und der Familie ein Beileidschreiben. Matteo Re war der älteste Elternteil eines Mitglieds des Kardinalskollegiums. Er hatte im Jahr 1908 im Heimatort Borno in der italienischen Provinz Brescia das Licht der Welt erblickt.
Wegen des ungewöhnlichen Alters des Vaters war nach Bekanntwerden des päpstlichen Beileidschreibens unter Vatikanisten zunächst die Meinung umgegangen, der Kardinal sei verstorben, der am 30. Januar 2013 seinen 79. Geburtstag feiert.
Von 2000 bis 2010 stand er dem wichtigen Dikasterium für die Ernennung der Bischöfe in der sogenannten Alten Welt vor. Beim Konsistorium von 2001 erhob ihn Papst Johannes Paul II. zum Kardinal. Zuvor war Re als Kurienerzbischof ab 1989 Substitut am Vatikanischen Staatssekretariat. Seine Karriere beim Heiligen Stuhl setzte 1987 mit der Berufung zum Sekretär der Bischofskongregation ein.
Zehn Jahre lang hatte Kardinal Re maßgeblichen Einfluß auf die Bischofsernennungen in den „alten“ christlichen Nationen. Im Alter von 76 Jahren am Ende seiner zweiten fünfjährigen Amtszeit wurde er von Papst Benedikt XVI. durch den frankokanadischen Kardinal Marc Ouellet ersetzt, der dem Verständnis Ratzingers wesentlich nähersteht.
In Österreich hält sich unter glaubenstreuen Katholiken hartnäckig die Meinung, daß Kardinal Re sowohl 2004 beim Rücktritt von Bischof Kurt Krenn von St. Pölten als auch 2009 beim Verzicht des bereits ernannten Weihbischofs Gerhard Maria Wagner in Linz eine unrühmliche Rolle gespielt habe. In beiden Fällen wurde nach einer medial verstärken Hetzkampagne durch progressive Teile der Kirche massiver Druck auf die Betroffenen ausgeübt, des innerkirchlichen Friedens wegen auf die Ausübung ihre Oberhirtenamtes zu verzichten. Während sich ein Teil des Klerus den Kampagnen anschloß, verweigerten die anderen Bischöfe den Angegriffenen die Solidarität.
Der Italiener Kardinal Giovanni Battista Re wurde am 30. Januar 1934 wie sein Vater in Borno geboren. 1957 empfing er in seiner Heimatdiözese Brescia die Priesterweihe. Es bleibt also bei nur einem vakanten Platz, der in einem Konklave unbesetzt wäre.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: La cigüeña de la torre