(Neu Delhi) „Schnell, um den Forderungen der Hindunationalisten zu entsprechen, stumme Beobachter bei antichristlicher Gewalt“, so faßte Sajan George, der Vorsitzende des Global Council of Indian Christians (GCIC) die Haltung der indischen Polizei zusammen. Am 26. Dezember kam es im Bundesstaat Karnataka zum 40. Angriff gegen Christen seit Jahresbeginn 2012, so George. Aktivisten des hindunationalistischen Bajrang Dal zwangen den Pfarrer der Kirche Stella Maris von Kalmady (Bezirk Udupi) ein Spruchband zu entfernen, das Unserer Lieben Frau von Velankanni gewidmet war. Das Transparent war von der Pfarrei angebracht worden, weil die der Gottesmutter Maria gewidmete Kapelle vor 25 Jahren errichtet worden war.
Das Transparent zeigte eine Darstellung der Gottesmutter und eines Brahmanenjungen mit der Hand in einem Topf. Laut der örtlichen katholischen Tradition war die Gegend im 16. Jahrhundert Schauplatz einer Marienerscheinung. Der erste Zeuge der Erscheinung war ein hinduistisches Kind, der einen Krug Milch trug. Die Gottesmutter fragte ihn um etwas Milch für ihren Sohn, den sie auf dem Arm trug. Am 8. Dezember, zum Hochfest Mariä Empfängnis, hatte Pater Alban D’Souza das Transparent anbringen lassen.
Laut Anil Bangera, dem örtlichen Chef des Bajrang Dal verletzte das Transparent „die religiösen Gefühle der Hindus von Kamady“. Er wandte sich an die Polizei mit der Forderung, vom Pfarrer die Entfernung des Transparents zu verlangen. Zudem hatte sich der katholische Priester „für die Beleidigung zu entschuldigen“.
Um während der Weihnachtsfeiertage keine gewalttätigen Reaktionen herauszufordern, stimmte Pater D’Souza der Entfernung zu: „Die Kirche hat nicht die Absicht, den Glauben anderer zu verletzen“.
Für Sajan George handelt es sich „um einen verurteilungswürdigen Akt“, denn die „Erscheinung Unserer Lieben Frau von Velankanni gehört seit Jahrhunderten zur Geschichte und Kultur der Region. Die Gottesmutter von Velankanni wird nicht nur von Christen verehrt, sondern von Gläubigen aller Religionen“.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews
Ein Pfarrer in Indien muss ein Transparent abhängen, um nicht die Gefühle von Hindus zu verletzen. Frau Ministerin Aigner wird von Grünen-Politikerinnen öffentlich angegriffen, weil in dem Besucher/innenzimmer ihres Ministeriums ein Kruzifix hängt.
Dass ich in die „Alte Messe“ gehe, sage ich nicht allen meinen Bekannten. Dass ich inzwischen auch die „Pius-Kapelle“ nicht scheue, darf ich nur meinen nächsten Angehörigen eingestehen. Ich muss scharf überlegen, wem ich diese Mitteilung zumuten kann, ohne dass die Beziehung leidet.
Doch die „Paria-Situation“, in die man hierzulande automatisch als Traditionalistin gerät, ist geradezu komfortabel, wenn man an die verfolgten und ermorderten Christen weltweit denkt. Deren Leiden und Sterben man auch nicht überall zur Sprache bringen darf, weil man damit die anderen Religionen ungebührlich beschuldigt. Das ist dann Fundamentalismus.
Irgendwie wird es eng in dem Land, in dem ich lebe…