Wegbereiter des Motu proprio Summorum Pontificum – Tagung über Kardinal Stickler und Michael Davies


(Rom) Im Rah­men der Inter­na­tio­na­len Wall­fahrt der Tra­di­ti­on Una cum Papa nostro fand in Rom auch eine Tagung statt, die vom Kul­tur­zen­trum Lepan­to aus­ge­rich­tet wur­de. Das The­ma der Ver­an­stal­tung am Sitz der Ver­ei­ni­gung Rus­sia Ecu­me­ni­ca lau­te­te: Sie leb­ten in Erwar­tung von Sum­morum Pon­ti­fi­cum: Kar­di­nal Alfons Stick­ler (1910–2007) – Dr. Micha­el Davies (1936–2004).

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Die Tagung war die­sen bei­den katho­li­chen Per­sön­lich­kei­ten gewid­met, die durch ihr Wir­ken dazu bei­tru­gen, die Vor­aus­set­zun­gen für das Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum zu schaf­fen. „Durch ihren hart­näcki­gen Ein­satz waren sie authen­ti­sche Weg­be­rei­ter jener Zeit der Gna­de, die wir seit der Gewäh­rung des Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum durch den Hei­li­gen Vater Bene­dikt XVI. erle­ben“, so Kar­di­nal Dario Cas­tril­lón Hoyos, der per­sön­lich ver­hin­dert war, aber sei­nen Bei­trag schrift­lich übermittelte.

Durch hartnäckigen Einsatz authentische Wegbereiter für Rückkehr der „Alten Messe“

An Micha­el Davies erin­ner­te der Vor­sit­zen­de der Inter­na­tio­na­len Föde­ra­ti­on Una Voce (FIUV), Leo Dar­roch. Er erin­ner­te an die mensch­li­che und intel­lek­tu­el­le Grö­ße sei­nes per­sön­li­chen Freun­des und vor allem an die Viel­zahl apo­lo­ge­ti­scher Schrif­ten, die Davies zur Ver­tei­di­gung der tra­di­tio­nel­len Form des Römi­schen Ritus ver­faß­te. „Er war viel­leicht der wich­tig­ste Autor zu Fra­gen der kirch­li­chen Lit­ur­gie und Tra­di­ti­on der ver­gan­ge­nen 50 Jah­re“, so Darroch.

Der FIUV-Vor­sit­zen­de hob beson­ders die enge Ver­bun­den­heit, Wert­schät­zung und Freund­schaft her­vor, die Davies mit dem dama­li­gen Kar­di­nal Joseph Ratz­in­ger ver­ban­den. Der Kar­di­nal schrieb in sei­nem Bei­leidschrei­ben zum Tod Davies´ von einem „Mann von tie­fem Glau­ben, der sei­ne gan­ze Ener­gie in den Dienst des Glau­bens gestellt hat und uns wich­ti­ge Publi­ka­tio­nen vor allem über die hei­li­ge Lit­ur­gie hin­ter­las­sen hat. Er ist wahr­haft immer ein Mann der Kir­che geblie­ben. Des­halb dür­fen wir zuver­sicht­lich sein, daß der Herr ihm die Pfor­ten des Him­mels weit geöff­net hat.“

Benedikt XVI.: Davies war „Mann von tiefem Glauben“, Kardinal Stickler „unser Freund“

Über Kar­di­nal Alfons Stick­ler sprach des­sen Mit­bru­der, der Sale­sia­ner Kar­di­nal Raf­fae­le Fari­na und  skiz­zier­te den öster­rei­chi­schen Kar­di­nal „als treu­en Die­ner der Kir­che und der Wis­sen­schaft“. Früh schon stieg er auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne zu einem der füh­ren­den Exper­ten für Kir­chen­recht auf. Per­sön­lich blieb er stets ein ein­fa­cher und fröh­li­cher Charakter.

Er blieb als Sale­sia­ner stets sei­nen Ordens­ge­lüb­den und der sale­sia­ni­schen Spi­ri­tua­li­tät treu ver­bun­den. Woll­te man es in weni­gen Stich­wor­ten aus­drücken, dann wären dies: die hei­li­ge Eucha­ri­stie, Maria Auxi­lia­trix, der Papst und in sei­nem Fall beson­ders auch der hei­li­ge Josef, der sein Lieb­lings­hei­li­ger war. „Unser Freund“, so nann­te ihn Papst Bene­dikt XVI. am 14. Dezem­ber 2007 in der Toten­mes­se für den ver­stor­be­nen Kar­di­nal, dem Alfons Stick­ler in tie­fer Wert­schät­zung  und Freund­schaft ver­bun­den war.

Una Voce erlebt seit Summorum Pontificum rapiden Aufschwung

Unter den wei­te­ren Refe­ren­ten der Tagung war Tho­mas Mur­phy, der Gene­ral­se­kre­tär der FIUV, der über die Ent­ste­hung und Ent­wick­lung die­ser Ver­ei­ni­gung spra­che. Die FIUV han­delt auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne. Seit der Gewäh­rung des Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum erleb­te sie einen rapi­den Auf­schwung und ist heu­te in 33 Staa­ten auf allen fünf Kon­ti­nen­ten vertreten.

Kardinal Stickler: Nicht nur Rechtmäßigkeit des Alten Ritus verteidigen, sondern auch zelebrieren

Pater Mark Haus­mann hielt den Vor­trag des krank­heits­be­dingt ver­hin­der­ten Msgr. Igna­cio Bar­rei­ro Caram­bu­la, dem Direk­tor des römi­schen Büros von Human Life Inter­na­tio­nal. Er erin­ner­te an Kar­di­nal Stick­ler und des­sen akti­ve Rol­le für die Bewah­rung der tra­di­tio­nel­len Form des Römi­schen Ritus, indem er tat, was er sag­te. Es ging ihm dar­um, nicht nur die Recht­mä­ßig­ki­eit des nie abge­schaff­ten „alten Ritus“ zu beto­nen, son­dern ihn auch per­sön­lich zu zele­brie­ren, um einem bloß theo­re­ti­schen Ansatz ohne prak­ti­sche Aus­wir­kung ent­ge­gen­zu­wir­ken. So tat er es auch am 12. Mai 1996, um nur ein ein­zi­ges Bei­spiel unter einer Viel­zahl zu nen­nen, als er in der Kathe­dra­le von New York vor mehr als 4000 Gläu­bi­gen auf Ein­la­dung von Kar­di­nal John O’Connor in der klas­si­schen Form des Römi­schen Ritus zelebrierte.

Deutlicher Rückgang von Konversionen in den Jahrzehnten nach der Liturgiereform

Ein auch emo­tio­nal berüh­ren­der Moment war ein im Pro­gramm nicht vor­ge­se­he­ner Bei­trag von Adri­an Davies, dem älte­sten Sohn von Micha­el Davies. Er erin­ner­te dar­an, wie sein­Va­ter, selbst Kon­ver­tit, der aus der angli­ka­ni­schen Gemein­schaft kam, auf den deut­li­chen Rück­gang von Kon­ver­sio­nen in den Jahr­zehn­ten nach der Lit­ur­gie­re­form auf­merk­sam mach­te. Eine Ent­wick­lung, die erst durch die Rück­kehr zur tra­di­tio­nel­len Lit­ur­gie wie­der umge­dreht wer­den konn­te, die durch den der­zei­ti­gen Papst geför­dert wird: „Ich bin über­zeugt, daß mein Vater über­glück­lich gewe­sen wäre, über die teil­wei­se Reha­bi­li­tie­rung des alten Ritus unter Papst Bene­dikt, für den er als Kar­di­nal Ratz­in­ger gro­ße Wert­schät­zung heg­te. Ich bedaue­re es sehr, daß mein Vater nicht so lan­ge gelebt hat, um sei­ne Wahl zum Nach­fol­ger des Petrus noch mit­zu­er­le­ben. Er tut es sicher jetzt aus einer wesent­lich pri­vi­le­gier­te­ren Posi­ti­on und voll Zustimmung.“

Text: Vati­can Insider/​Giuseppe Nardi
Bild: Vati­can Insider/​Alberto Carosa

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