Johannes Paul I. wurde „nicht ermordet“ – Postulator übergibt Abschlußbericht


(Vati­kan) Mor­gen wird die Posi­tio im lau­fen­den Selig­spre­chungs­pro­zeß für Papst Johan­nes Paul I. abge­ge­ben. Der Papst, der nur 33 Tage regier­te, wur­de dem­nach nicht ermor­det, wie der Postu­la­tor Msgr. Enri­co Dal Covo­lo, Rek­tor der Late­ran­uni­ver­si­tät fest­hält. Die Sich­tung aller ärzt­li­chen Atte­ste ergab, daß der Papst eines natür­li­chen Todes gestor­ben ist. „Die Unter­su­chun­gen brach­ten inter­es­san­te Neu­ig­kei­ten an den Tag, neue Details über den Gesund­heits­zu­stand von Papst Lucia­ni und dank 167 ange­hör­ter Zeu­gen und der gesam­ten ärzt­li­chen Doku­men­ta­ti­on, die end­gül­ti­ge, über jeden Ver­dacht erha­be­ne Bestä­ti­gung, daß Johan­nes Paul I. nicht eines gewalt­sa­men Todes gestor­ben ist“, so Msgr. Dal Covo­lo in einem Inter­view mit Tgcom 24.

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Rund um den auf­se­hen­er­re­gen­den frü­hen Tod von Papst Johan­nes Paul I. wur­den auf der Suche nach einer Erklä­rung zahl­rei­che Spe­ku­la­tio­nen über sei­ne Ermor­dung ange­stellt, die vom Vati­kan stets zurück­ge­wie­sen wurden.

Am 17. Okto­ber jährt sich der 100. Geburts­tag des Pap­stes, des­sen uner­war­tet frü­her Tod den Weg frei mach­te für das Pon­ti­fi­kat von Johan­nes Paul II.

Mor­gen über­gibt Msgr. Dal Covo­lo dem Prä­fek­ten der Kon­gre­ga­ti­on für die Hei­lig- und Selig­spre­chungs­pro­zes­se die Posi­tio, die gesam­te Doku­men­ta­ti­on über den heroi­schen Tugend­grad des ver­stor­be­nen Pap­stes, über sein Leben und ein Wun­der, das der Für­spra­che Johan­nes Pauls I. zuge­spro­chen wird.

Das angeb­li­che Wun­der wird dann von der Kon­gre­ga­ti­on unter der Lei­tung von Kar­di­nal Ama­to geprüft und ent­spre­chend aner­kannt oder ver­wor­fen. Davon hängt auch der wei­te­re Ver­lauf des Selig­spre­chungs­ver­fah­rens ab.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons

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6 Kommentare

  1. Ist das jetzt üblich, dass alle Päp­ste der Nach­kon­zils­kir­che selig­ge­spro­chen wer­den? Beun­ru­hi­gen­de Gerüch­te kur­sie­ren, nach denen auch Paul VI. die­se Ehre zukom­men soll. Was haben Bene­dikt XV., Pius XI. und Pius XII. unter­las­sen oder falsch gemacht, weil sie für eine Selig­spre­chung nicht in Fra­ge kommen?
    Ach so. Sie gehör­ten der vor­kon­zi­lia­ren Kir­che an. Die geht uns heu­te nichts mehr an…

    • @Cuppa: Soweit ich weiss ist das Selig­spre­chungs­ver­fah­ren von Papst Pius XII schon weit vor­an­ge­schrit­ten, so schlecht sieht es für zumin­dest die­sen „vor­kon­zi­lia­ren“ Papst nicht aus – und den­ken Sie dar­an dass auch Pius IX zusam­men mit Johan­nes dem XXIII selig­ge­spro­chen wurde!

  2. Papst Johan­nes Paul I. war lei­der nur 33 Tage im Amt – und in die­ser so knap­pen Zeit konn­te er nichts tun, was eine Selig­spre­chung recht­fer­ti­gen wür­de. Mir ist auch nichts der­glei­chen aus sei­ner vor­päpst­li­chen Zeit bekannt.

    Daher wäre eine Selig­spre­chung von Johan­nes Paul I. abwe­gig – frei­lich immer noch nicht so abwe­gig wie die Selig­spre­chung sei­nes direk­ten Nach­fol­gers auf dem Hei­li­gen Stuhl.

    Die­se unse­li­ge Infla­ti­on von Selig- und Hei­lig­spre­chun­gen ist einer der vie­len schlim­men Schä­den, die der direk­te Nach­fol­ger von Johan­nes Paul I. in der Kir­che ange­rich­tet hat. Lei­der scheint Papst Bene­dikt XVI. sei­nem Vor­gän­ger auf die­sem Irr­weg fol­gen zu wollen.

  3. Nach mei­nen Infor­ma­tio­nen fehlt nur noch die Unter­schrift des Pap­stes, was die Selig­spre­chung Pius XII. anbe­trifft. Er kann aber nicht unter­schrei­ben, weil die inter­na­tio­na­le Empö­rung zu groß wäre. Die inner­kich­li­che eben­falls. Das ist kein Vor­wurf gegen den Hei­li­gen Vater, der abwä­gen muss, wie weit er sein Pon­ti­fi­kat bela­sten kann, um arbeits­fä­hig zu blei­ben, um nicht „Alle“ gegen sich aufzubringen.
    Gera­de die­ser Vor­gang zeigt, dass zwi­schen der vor­kon­zi­lia­ren und der nach­kon­zi­lia­ren Kir­che ein Bruch besteht. Pius XII. hät­te gegen Hoch­huth wirk­sam ver­tei­digt wer­den kön­nen, nie­mand hat mehr Juden geret­tet als die katho­li­sche Kir­che unter Pius XII.
    Doch er war der Reprä­sen­tant, der letz­te Papst der vor­kon­zi­lia­ren Kir­che, die durch das Kon­zil über­wun­den wur­de. Seit die­ser Zeit ler­nen katho­li­sche Kin­der und Jugend­li­che im Reli­gi­ons­un­ter­richt, die Geschich­te der vor­kon­zi­lia­ren Kir­che sei vor allem die Geschich­te ihrer Ver­bre­chen. So kann man sich als Nach­kon­zils­kir­che von ihr abwenden.

    • Abso­lut, ich stim­me Ihnen gänz­lich zu. Doch sehe ich, wenn ich die Situa­ti­on heu­te mit jener vor 10 Jah­ren ver­glei­che, klei­ne, aber kon­stan­te und deut­li­che Zei­chen einer Abkehr von die­ser Bruch­hy­po­the­se, wel­che ihrer­seits fast nur noch von älte­ren Seme­stern in Kle­rus und Lai­en­stand ver­tre­ten wird. Auch wird heu­te in den Medi­en aus­ge­wo­ge­ner über Papst Pius XII berich­tet als auch schon, so dass man mei­ner Mei­nung wirk­lich Hoff­nung haben kann, dass es in den näch­sten 20 Jah­ren zu einer Selig­spre­chung kom­men wird. Die „Nach­kon­zils­kir­che“ wird kei­nen Bestand haben, sie besteht ja heu­te schon fast nur noch aus Kir­chen­steu­er und demo­kra­ti­schen Kir­chen­ge­mein­den, trau­rig ist nur, wie­vie­le Kin­der der hei­li­gen Mut­ter Kir­che durch sie gei­stig unter­ernährt und ver­wahr­lost mit in die Apo­sta­sie schlittern…

  4. Der lit­ur­gi­sche Aspekt einer Hei­lig­spre­chung ist ja die vor­aus­ge­setz­te Wirk­sam­keit der mit einer Ver­eh­rung der kano­ni­sier­ten Per­son ver­bun­de­nen Hand­lun­gen. Die­se Wir­kung erstreckt sich sowohl auf die Per­son, als auch auf die Anbe­ten­den. Sei es vor dem Volk oder im stil­len Kämmerlein.
    Alle ande­ren Argu­men­te für und wider sind aus die­ser Sicht nur äuße­re Anzei­chen. Ziemst es sich, dann fällt es leicht. Ziemt es sich nicht, dann gibt es Widerstände.

    Gibt es eigent­lich Fäl­le, wo hohe Wür­den­trä­ger eine Kano­ni­sie­rung im eige­nen Testa­ment abge­lehnt haben?

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