Chinas Kirche ist „treu“ und betet, daß „Untreue“ in anderen Ländern endet – Brief an die Bischofssynode


(Vati­kan) Die Kir­che in der Volks­re­pu­blik Chi­na ist „leben­dig, treu und hin­ge­bungs­voll trotz 50 Jah­ren Ver­fol­gung“. Mit die­sem Zeug­nis eines chi­ne­si­schen Bischofs wur­de am Mon­tag die Bischofs­syn­ode begon­nen. Msgr. Niko­la Etero­vic, der Gene­ral­se­kre­tär der Syn­ode ver­las zu Sit­zungs­be­ginn das Schrei­ben von Msgr. Lucas Li Jing­feng, des Bischofs von Fen­gxiang, dem das kom­mu­ni­sti­sche Regime in Peking eine per­sön­li­che Teil­nah­me an der Bischofs­syn­ode ver­wei­gert hat­te. Der 90jährige Bischof ver­brach­te mehr als 20 Jah­re in Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern der KPCh. Nach der kom­mu­ni­sti­schen Macht­er­grei­fung ver­haf­tet, wur­de er erst in den 1970er Jah­ren mit stren­gen Auf­la­gen freigelassen.

Anzei­ge

„Ich beglück­wün­sche Euch, die Ihr an der Syn­ode teil­neh­men und dem Grab des hei­li­gen Petrus die Ehre erwei­sen könnt“, schrieb Bischof Li Jing­feng in sei­ner Bot­schaft. „Es schmerzt mich sehr, daß Ihr kei­ne Stim­me der chi­ne­si­schen Kir­che hören könnt.“ Das Pekin­ger Regime erlaub­te kei­nem Bischof die Teil­nah­me an der Bischofs­syn­ode, weder den regi­me­hö­ri­gen noch den rom­treu­en vom Regime aber auch aner­kann­ten Bischö­fen, von den Unter­grund­bi­schö­fe gar nicht zu reden. „Ich will Euch sagen, daß unse­re Kir­che in Chi­na, beson­ders die Lai­en, bis­her die Fröm­mig­keit, die Auf­rich­tig­keit und die Ver­eh­rung der ersten Chri­sten bewahrt hat, obwohl sie seit 50 Jah­ren ver­folgt wird.“ Der Bischof von Fen­gxiang füg­te mit Blick auf die Lage der Kir­che in ande­ren Welt­ge­gen­den hin­zu: „Ich bete instän­dig und immer­zu zu Gott dem All­mäch­ti­gen, daß unse­re Fröm­mig­keit, unse­re Treue, unser Behar­rungs­ver­mö­gen und unse­re Hin­ga­be die Lau­heit, die Untreue und die Ver­welt­li­chung, die im Aus­land durch eine zügel­lo­se Öff­nung und Frei­heit ent­stan­den sind, hei­len kön­nen. Im Jahr des Glau­bens könnt Ihr in Euren Syn­oden­de­bat­ten ergrün­den, war­um sich unser Glau­be in Chi­na bis heu­te so rein bewah­ren konn­te. Es ist, wie der gro­ße chi­ne­si­sche Phi­lo­soph Lao Tse sag­te: ‚Wie das Unheil neue Blü­te her­vor­bringt, so ver­birgt sich in der Lau­heit das Unheil.‘ In den Kir­chen außer­halb Chi­nas haben die Lau­heit, die Untreue und die Säku­la­ri­sie­rung der Gläu­bi­gen auch vie­le Kle­ri­ker ange­steckt. In der Kir­che in Chi­na sind hin­ge­gen die Lai­en fröm­mer als die Kle­ri­ker“, so Bischof Li Jing­feng in sei­nem Schrei­ben an die Bischofssynode.

Bischof Lucas Li Jin­feng stand bis vor weni­gen Jah­ren der ein­zi­gen Diö­ze­se der Volks­re­pu­blik Chi­na vor, in der es nur die mit Rom ver­bun­de­ne Unter­grund­kir­che gab. 2004 wur­de Msgr. Li Jing­feng in einem Moment der Ent­span­nung in den Bezie­hun­gen zwi­schen Peking und Rom auch vom Regime offi­zi­ell aner­kannt, ohne daß er den berüch­tig­ten Unter­wer­fungs­akt unter­zeich­nen und der regi­me­hö­ri­gen Patrio­ti­schen Ver­ei­ni­gung bei­tre­ten muß­te. Sei­ne Diö­ze­se erleb­te auch seit­her meh­re­re Ver­fol­gungs­wel­len, in denen Prie­ster ent­führt, Klö­ster gestürmt und auf­ge­löst wur­den. Die bis­her letz­te Ver­haf­tung erlitt Bischof Li Jing­feng im Herbst 2001.

Text: Asianews/​Giuseppe Nardi
Bild: Asianews

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!