Vatikan will Exklusivrechte für Top-Level-Domain .katholisch – Sicherstellen, was katholisch ist


(Vati­kan) Der Vati­kan will sicher­stel­len, daß katho­lisch ist, was sich katho­lisch nennt. Aus die­sem Grund hat der Hei­li­ge Stuhl bei ICANN (Inter­net Cor­po­ra­ti­on for Assi­gned Names and Num­bers) der inter­na­tio­na­len Domain-Adres­sen­ver­wal­tung ein Gesuch ein­ge­reicht, sich die Top-Level-Domain (gTLDs) .catho­lic zu sichern. Der Vati­kan will damit garan­tie­ren, daß Inter­net­sei­ten mit der Adress-Endung .catho­lic, .katho­lisch, .catho­li­que usw. auch wirk­lich katho­li­sche Inhal­te ver­brei­ten und von katho­li­schen Ein­rich­tun­gen betrie­ben werden.

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Seit meh­ren Jah­ren gibt es das Pro­jekt, reli­giö­se Top-Level-Domains zu ver­mark­ten wie .islam, .hin­du und .catho­lic. Der Vati­kan ist dage­gen auf­ge­tre­ten und ver­such­te ICANN zu über­zeu­gen, wel­che „schwer­wie­gen­de Pro­ble­me“ eine sol­che Ver­mark­tung aus­lö­sen könn­te, ein­schließ­lich mög­li­cher­wei­se gewalt­tä­ti­ger Kon­flik­te zwi­schen unter­schied­li­chen Reli­gio­nen, oder geg­ne­ri­schen Grup­pen inner­halb einer Religionsgemeinschaft.

Der Vati­kan muß­te sich davon über­zeu­gen, daß ICANN nur wirt­schaft­li­che Inter­es­sen ver­folgt und die­ser inter­na­tio­na­len Ein­rich­tung irgend­wel­che, auch noch so brenz­li­ge Kon­se­quen­zen völ­lig gleich­gül­tig sind. Aus die­sem Grund änder­te Rom sei­ne Stra­te­gie und stell­te nun ein Gesuch, sich die Top-Level-Domain .catho­lic exklu­siv zu sichern und auf die­se Wei­se die Ver­mark­tung mit allen damit ver­bun­de­nen Pro­ble­men zu verhindern.

Die Nach­richt gab Msgr. Paul Tig­he, der Sekre­tär des Päpst­li­chen Rats für die Sozia­len Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel bekannt. Msgr. Tig­he sprach von Kosten von 185.000 Dol­lar. Nach ande­ren Quel­len könn­te die Siche­rung der Exklu­siv­rech­te den Vati­kan bis zu einer hal­ben Mil­li­on Euro kosten. In dem Paket sol­len alle Schreib­wei­sen in ver­schie­de­nen Spra­chen der Welt ent­hal­ten sein: neben latei­ni­scher Schrift eben­so in chi­ne­si­scher, kyril­li­scher und ara­bi­scher Schrift.

Die Ent­schei­dung von ICANN wird noch in die­sem Jahr erwar­tet. Der Vati­kan ist der ein­zi­ge Kan­di­dat und kann gute Argu­men­te vor­brin­gen, wes­halb ihm die Exklu­siv­rech­te der gTLDs zustehen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: bestrank

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