Das Urteil des Kölner Landgerichts zur Beschneidung von Jungen ist zu begrüßen


Ange­sichts der Kri­tik am Urteil zur Straf­bar­keit von Beschnei­dun­gen ist es not­wen­dig, die katho­li­sche Posi­ti­on dar­zu­stel­len. Lei­der hat dies der Vor­sit­zen­de der Unter­kom­mis­si­on für die reli­giö­sen Bezie­hun­gen zum Juden­tum der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz, Bischof Dr. Hein­rich Mus­sing­hoff in sei­ner Erklä­rung versäumt.

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Nach der Ankunft Chri­sti haben die Sakra­men­te [1]Unter den Geset­zes­bräu­chen des Alten Testa­men­tes gab es auch Sakra­men­te. Die­se Sakram­ten­te unter­schei­den sich von den Sakra­men­ten des Neu­en Testa­men­tes dadurch, daß sie kei­ne Gna­de bewirk­ten, … Con­ti­n­ue rea­ding des Alten Testa­men­tes auf­ge­hört, ihre Anwen­dun­gen wur­de nach der Ver­kün­dung des Evan­ge­li­ums zur Sünde:

Sie [Die Kir­che, Anmer­kung des Autors] glaubt fest, bekennt und lehrt, daß die Geset­zes­bräu­che des Alten Testa­men­tes bzw. des mosai­schen Geset­zes, die man in Zere­mo­nien, hei­li­ge Opfer und Sakra­men­te ein­teilt, weil sie ein­ge­setzt wor­den waren, um auf einen Künf­ti­gen hin­zu­deu­ten, zwar zu jener Zeit dem gött­li­che Kult ange­mes­sen waren, bei der Ankunft unse­res Herrn Jesus Chri­stus aber, auf den dadurch hin­ge­deu­tet wor­den war, auf­ge­hört und die Sakra­men­te des Neu­en Testa­ments ange­fan­gen haben. Jeder, der auch noch nach dem Lei­den (Chri­sti) sei­ne Hoff­nung auf Geset­zes­bräu­che setzt und sich ihnen gleich­sam als heils­not­wen­dig unter­wirft, so als ob der Glau­be an Chri­stus ohne die­se nicht ret­ten könn­te, hat töd­lich gesün­digt. Sie bestrei­tet jedoch nicht, daß sie vom Lei­den Chri­sti an bis zur Ver­kün­di­gung des Evan­ge­li­ums bei­be­hal­ten wer­den konn­ten, solan­ge man sie aller­dings nicht im gering­sten für heils­not­wen­dig erach­te­te; nach der Ver­kün­di­gung des Evan­ge­li­ums aber, so erklärt sie, kön­nen sie ohne Ver­lust des ewi­gen Hei­les nicht bei­be­hal­ten werden.

[ … ]

Allen also, die sich des christ­li­chen Namens rüh­men, schreibt sie mit allem Nach­druck vor, zu jeder Zeit, sei es vor oder nach der Tau­fe, von der Beschnei­dung Abstand zuneh­men; denn ob einer sei­ne Hoff­nung dar­auf setzt oder nicht: ohne Ver­lust des ewi­gen Hei­les kann (der Geset­zes­brauch der Beschnei­dung) über­haupt nicht ein­ge­hal­ten werden.

Kon­zil von Flo­renz: Bul­le „Can­ta­te Domi­no“: Dekret für die Jako­bi­ten, Den­zin­ger: 38., aktua­li­sier­te Auf­la­ge 1999

Die Ampu­ta­ti­on eines Kör­per­teils ist nur aus medi­zi­ni­scher Indi­ka­ti­on erlaubt. Die Fra­ge, ob eine fal­sche Reli­gi­on unge­hin­dert in unse­rem Land ihren Gepflo­gen­hei­ten nach­kom­men kann, hat das Köl­ner Land­ge­richt begrü­ßens­wer­ter­wei­se ver­neint. Eben­so wie Zeu­gen Jeho­vas rechts­staat­lich gehin­dert wer­den, ihren Kin­dern eine Blut­trans­fu­si­on zu ver­wei­gern, wer­den jene straf­recht­lich ver­folgt, die Min­der­jäh­ri­gen eine Kör­per­ver­let­zung in Form von Beschnei­dung zufügen.

Ein wei­te­res Ärger­nis an der Erklä­rung von Bischof Dr. Hein­rich Mus­sing­hoff ist, daß sie auch die Beschnei­dung von Mäd­chen indi­rekt rechtfertigt.

Text: Linus Schneider
Bild: Unbekannt

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1 Unter den Geset­zes­bräu­chen des Alten Testa­men­tes gab es auch Sakra­men­te. Die­se Sakram­ten­te unter­schei­den sich von den Sakra­men­ten des Neu­en Testa­men­tes dadurch, daß sie kei­ne Gna­de bewirk­ten, son­dern die künf­ti­ge Gna­de anzeig­ten. Vgl. Den­zin­ger, 38 Auf­la­ge: 1310, 1348, 1602
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