Opus Mariae Matris Ecclesiae: Von Econe in die Toskana – Birituelle Priesterbruderschaft in Italien


(Rom) Der Kreis der Gemein­schaf­ten, die der Tra­di­ti­on ver­bun­den sind, den Alten Ritus pfle­gen und sich im Sin­ne des Motu pro­prio Eccle­sia Dei kon­sti­tu­ie­ren, wird immer grö­ßer. Zu die­sen Gemein­schaf­ten gehört auch die Prie­ster­bru­der­schaft Opus Mariae Matris Eccle­siae. Die­se Prie­ster­ge­mein­schaft faßt den Grund ihres Bestehens mit einem Wort zusam­men: Neue­van­ge­li­sie­rung. Zu den beson­de­ren Cha­ris­men des Opus Mariae Matris Eccle­siae gehö­ren die Treue zur Leh­re der Kir­che und zur kirch­li­chen Ord­nung und eine beson­de­re Lie­be und Ver­eh­rung für die Hei­li­gen Schrift. Die Prie­ster­bru­der­schaft wur­de 2002 vom Diö­ze­san­bi­schof der Diö­ze­se Mas­sa Car­ra­ra-Pon­tre­mo­li in der Tos­ka­na kano­nisch errich­tet. Sie ist eine Gesell­schaft apo­sto­li­schen Lebens diö­ze­sa­nen Rechts.

Ein traditionsverbundener Weg von Econe in die Toskana

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Die Geschich­te der Gemein­schaft beginnt eigent­lich bereits im Jahr 1975, als Pie­tro Can­to­ni, Jahr­gang 1950, nach sei­nem Stu­di­en­ab­schluß der Phi­lo­so­phie in Eco­ne in das Prie­ster­se­mi­nar der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X . ein­trat. Bewo­gen hat­te ihn dazu eine „post­kon­zi­lia­re Kon­fu­si­on“, die er ablehn­te. 1978 wur­de er dort zum Prie­ster geweiht. Can­to­ni stell­te jedoch bei der von Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re gegrün­de­ten Bru­der­schaft durch Ver­här­tung der Posi­tio­nen eine „zen­tri­fu­ga­le Ten­denz“ fest, die die­se immer wei­ter von Rom weg­führ­te. Nach­dem er Rat bei Kar­di­nal Giu­sep­pe Siri ein­ge­holt hat­te, ver­ließ er 1982 mit acht wei­te­ren ita­lie­ni­schen Semi­na­ri­sten die Piusbruderschaft.

Die Grup­pe durch­leb­te nach ihrem Aus­stieg in Eco­ne und ihrer Rück­kehr in die Rea­li­tät der ita­lie­ni­schen Kir­che der 80er Jah­re gro­ße Schwie­rig­kei­ten. Zunächst vom Bischof von Mas­sa Car­ra­ra-Pon­tre­mo­li auf­ge­nom­men, rebel­lier­te der Diö­ze­san­kle­rus gegen die Neu­an­kömm­lin­ge. Rom schickt einen Visi­ta­tor, der die Ent­fer­nung der „tra­di­tio­na­li­sti­schen“ Semi­na­ri­sten emp­fahl. Der Bischof stell­te sich jedoch schüt­zend vor sie. Sein Tod beraub­te die Grup­pe die­ses Schutzes.

Ein langer schwieriger Weg zur kirchlichen Anerkennung

Der Nach­fol­ger im Bischofs­amt ver­hin­der­te jah­re­lang die kano­ni­sche Aner­ken­nung als Gemein­schaft. Die Ange­hö­ri­gen der Grup­pe, die im Lauf der Jah­re die Prie­ster­wei­he emp­fin­gen, wur­den gezielt so ein­ge­setzt, daß ein gemein­sa­mes Leben nicht mehr mög­lich war und die Grup­pe zer­ris­sen wur­de. Eine Ände­rung trat erst ein, als 1991 Msgr. Euge­nio Bini­ni neu­er Bischof von Mas­sa Car­ra­ra-Pon­tre­mo­li wur­de und 1993 die Gemein­schaft in einer ersten Stu­fe aner­kann­te. Die Hür­den und Schwie­rig­kei­ten hat­ten aller­dings dazu geführt, daß von den neun, die Eco­ne ver­las­sen hat­ten und inzwi­schen zu Prie­stern geweiht wor­den waren, nur mehr Pie­tro Can­to­ni in der Gemein­schaft übrig­ge­blie­ben war. Die ande­ren hat­ten sich ande­ren Gemein­schaf­ten ange­schlos­sen oder waren Diö­ze­san­prie­ster gewor­den. Can­to­ni hat­ten sich unter­des­sen aber neue Brü­der ange­schlos­sen, mit denen er die Prie­ster­bru­der­schaft Opus Mariae Matris Eccle­siae aufbaute.

Gegen-Revolution ist Gegenteil von Revolution: Das Böse nur mit dem Guten bekämpfen

Der Grün­der der Gemein­schaft beruft sich auf Joseph de Maist­re: “Die Gegen-Revo­lu­ti­on ist nicht eine Revo­lu­ti­on unter umge­kehr­tem Vor­zei­chen, son­dern das Gegen­teil der Revo­lu­ti­on.“ De Maist­re habe damit den Grund­satz des Evan­ge­li­ums auf die phi­lo­so­phi­sche Ebe­ne über­tra­gen, daß das Böse nicht mit einem umge­kehr­ten Bösen bekämpft wer­den kön­ne, son­dern nur mit dem Guten. Die­se sich immer deut­li­cher bei Pater Can­to­ni durch­set­zen­de Erkennt­nis führ­te zu einer Los­lö­sung von ideo­lo­gisch moti­vier­ten Denk­sche­ma­ta des nach­kon­zi­lia­ren Kamp­fes und zu einer immer stär­ke­ren Ver­tie­fung des Glau­bens durch Cari­tas.

Birituelle Priesterbruderschaft betreut 14 Pfarreien

Seit 2011 ver­fügt die Gemein­schaft über ein eige­nes Prie­ster­se­mi­nar, das vom Diö­ze­san­bi­schof als Außen­sek­ti­on des diö­ze­sa­nen Prie­ster­se­mi­nars errich­tet wur­de und den Namen des hei­li­gen Kar­di­nals John Hen­ry New­man trägt. Ein­mal im Monat hal­ten die Prie­ster des Opus Mariae Matris Eccle­siae auf Radio Maria Ita­li­en Igna­tia­ni­sche Exer­zi­ti­en. Die Prie­ster­bru­der­schaft ist in beson­de­rer Wei­se mit der Katho­li­schen Alli­anz und der Kai­ser Karl-Gebets­li­ga ver­bun­den. Sie zählt heu­te acht Prie­ster und sechs Semi­na­ri­sten, betreut in der Diö­ze­se Mas­sa Car­ra­ra-Pon­tre­mo­li 14 Pfar­rei­en und ein Exer­zi­ti­en- und Ein­kehr­haus, das ihnen der Bischof über­gab, damit sei dar­aus ein geist­li­ches Zen­trum für die Gegend machen. Die Gemein­schaft ist biri­tu­ell. Die Mit­glie­der pfle­gen in beson­de­rer Wei­se die außer­or­dent­li­che Form des Römi­schen Ritus, in dem auch die Semi­na­ri­sten aus­ge­bil­det werden.

Wäh­rend das diö­ze­sa­ne Prie­ster­se­mi­nar der­zeit man­gels Kan­di­da­ten geschlos­sen ist, blüht des­sen „Außen­stel­le“ des Opus Mariae Matris Eccle­siae auf. Ein Wink der Vorsehung?

Das Opus ver­bin­det das Band der Freund­schaft in beson­de­rer Wei­se einer ande­ren tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Gemein­schaft, deren Mit­glie­der sich als kon­tem­pla­ti­ver Zweig für das Ere­mi­ten­da­sein ent­schie­den. Sie wur­den inzwi­schen in der Diö­ze­se Luc­ca als Ere­mi­ten­ge­mein­schaft anerkannt.

Opus Mariae Matris Ecclesiae
Via­le dei Men­hir, 8 – Filetto
54028 Vil­lafran­ca in Luni­gia­na (MS)
Italien
Tel. +39 0187 49 30 23

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Opus Mariae Matris Ecclesiae

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1 Kommentar

  1. Es fällt schon auf: Nicht weni­ge Eccle­sia-Dei-Gemein­schaf­ten sind im Grun­de Abspal­tun­gen von der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. Wür­de es sie heu­te geben ohne Erz­bi­schof Lefeb­v­re und sein Werk, die Priesterbruderschaft?
    Jetzt bleibt nur zu hof­fen und zu beten, dass die Pius­bru­der­schaft in die Kir­che zurück­kom­men kann bei Wah­rung ihrer Iden­tit­tät und (sedis­va­kan­ti­schen) Abspal­tun­gen, die sich in erträg­li­chen Gren­zen halten.
    Veni, Crea­tor Spiritus…

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