Islamisten und Terroristen reiten die syrische „Revolution“


(Damas­kus) Kämp­fer und Bera­ter von Al-Kai­da sind in Syri­en ein­ge­trof­fen, um dort den Dschi­had zu ent­fa­chen. Die Inter­es­sen der Ara­bi­schen Liga för­dern gleich­zei­tig ein Kli­ma der Gewalt und des Has­ses und las­sen die Hoff­nun­gen auf eine diplo­ma­ti­sche Lösung schwinden.

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„Die isla­mi­schen Extre­mi­sten haben die im März 2011 ent­stan­de­ne Demo­kra­tie-Bewe­gung völ­lig ent­stellt“, berich­tet der stets gut infor­miert Inter­net­dienst Asia­news unter Beru­fung auf direk­te Quel­len in Syri­en, die aus Sicher­heits­grün­den nicht genannt wer­den. Die fried­li­chen Pro­te­ste gegen das Regime von Staats­prä­si­dent Assad sei­en von radi­ka­len bewaff­ne­ten Grup­pen ver­drängt wor­den, die Syri­en in einen blu­ti­gen Bür­ger­krieg gestürzt haben.

„Im Kampf gegen Assad sind vie­le Inter­es­sen im Spiel, die nichts mit dem Wohl des syri­schen Vol­kes zu tun haben“, so Asia­news. In den Rei­hen der Rebel­len befän­den sich zahl­rei­che aus­län­di­sche isla­mi­sche Ter­ro­ri­sten, von denen vie­le der Ter­ror­or­ga­ni­sa­ti­on Al-Kai­da ange­hö­ren. Sie kom­men nach Syri­en, um den „Hei­li­gen Krieg“ gegen das Assad-Regime zu füh­ren und die Inter­es­sen der Staa­ten der Ara­bi­schen Liga in Syri­en zu ver­tei­di­gen, indem sie das Land in ein Kli­ma der Gewalt trei­ben, mit dem jede fried­li­che Lösung zwi­schen den Kon­flikt­par­tei­en ver­hin­dert wer­den soll.

„Die Bevöl­ke­rung lebt in gro­ßer Angst. In den Stra­ßen von Damas­kus wur­de eine Aus­gangs­sper­re ver­hängt. Die Stadt ist zwi­schen den Anhän­gern der Regie­rung und der Rebel­len gespal­ten. Die­sel­be Situa­ti­on fin­det sich in den ande­ren Städ­ten des Lan­des.“ Auf Gewalt wird mit Gewalt geant­wor­tet, auf bei­den Seiten.

Das kürz­lich abge­hal­te­ne Ver­fas­sungs­re­fe­ren­dum mach­te die Spal­tung des Lan­des deut­lich. Mit der Ver­fas­sungs­re­form ver­zich­te­te die regie­ren­de Baath-Par­tei auf den poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Füh­rungs­an­spruch im Land und mach­te den Weg frei für einen poli­ti­schen Plu­ra­lis­mus. Laut Regie­rungs­an­ga­ben stimm­ten 87 Pro­zent der Bür­ger für die Ver­fas­sungs­re­form. Die Wahl­be­tei­li­gung lag bei 57 Pro­zent. Die wirk­li­chen Zah­len bele­gen jedoch, daß weni­ger als die Hälf­te für die Ver­fas­sungs­än­de­rung stimm­ten. „Die­ses Ergeb­nis ist eine Nie­der­la­ge für die Regie­rung, aber eben­so für die demo­kra­ti­sche Oppo­si­ti­on, deren Boy­kott­auf­ruf geschei­tert ist“, so Asia­news. Der Westen übte schar­fe Kri­tik am Refe­ren­dum. Katho­li­sche Beob­ach­ter in Syri­en sehen dar­in hin­ge­gen einen wich­ti­gen Schritt für eine fried­li­che Lösung des Kon­flik­tes. „Dar­an schei­nen kei­nes­wegs jedoch nicht alle Sei­ten inter­es­siert zu sein.“

In Homs gehen unter­des­sen die Kämp­fe zwi­schen regie­rungs­treu­en Trup­pen und den Rebel­len der Frei­en Syri­schen Befrei­ungs­ar­mee wei­ter, die von der Staa­ten der Ara­bi­schen Liga aber auch NATO-Staa­ten bewaff­net wird und seit Herbst 2011 mit Geneh­mi­gung der tür­ki­schen Regie­rung ein Büro unterhält.

Durch eine Inter­ven­ti­on des Roten Kreu­zes konn­ten heu­te Hilfs­gü­ter zu den Flücht­lin­gen gebracht wer­den, die vor den Kämp­fen in der Gegend von Baba Amr auf der Flucht sind. Die­se Gegend ist am här­te­sten umkämpft und für huma­ni­tä­re Orga­ni­sa­tio­nen nicht zugänglich.

Der Gene­ral­se­kre­tär der Ara­bi­schen Liga, Nabil al-Ara­bi, kün­dig­te an, daß die syri­sche Regie­rung den ehe­ma­li­gen UN-Gene­ral­se­kre­tär Kofi Annan als UN-Son­der­ver­mitt­ler akzep­tiert hat. Annan wird am 10. März in Damas­kus ein­tref­fen. Es scheint unge­wiß, ob er den vom Westen gewünsch­ten Macht­wech­sel durch­set­zen kann, ohne daß die Isla­mi­sten die Macht übernehmen.

Text: Asianews/​Giuseppe Nardi
Bild: Asianews

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