Neuer Patriarch von Venedig „Sirianer“ und „Ratzingerianer“


(Vene­dig) Der neue Patri­arch von Vene­dig, einem der drei Bischofs­sit­ze der latei­ni­schen Kir­che, mit denen die­ser Ehren­ti­tel ver­bun­den ist, steht fest. Papst Bene­dikt XVI. hat sich für Msgr. Fran­ces­co Mora­glia, den bis­he­ri­gen Bischof von La Spe­zia ent­schie­den. Die offi­zi­el­le Bekannt­ga­be wird in die­sen Tagen erwar­tet. Der Ein­zug des neu­en Ober­hir­ten in der Lagu­nen­stadt dürf­te im März erfolgen.

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Der künf­ti­ge Patri­arch von Sankt Mar­kus wur­de am 25. Mai 1953 in Genua gebo­ren. Er stammt aus der Schu­le von Giu­sep­pe Kar­di­nal Siri, der von 1946–1986 Erz­bi­schof von Genua war. Msgr. Mora­glia gilt als „Siria­ner“ und „Ratz­in­ge­ria­ner“.

Msgr. Mora­glia wur­de 1977 von Kar­di­nal Siri zum Prie­ster geweiht. Er gilt als her­aus­ra­gen­der Theo­lo­ge. Der Dog­ma­ti­ker befin­det sich in Über­ein­stim­mung mit Papst Bene­dikt XVI.. „Ratz­in­ge­ria­ner“ ist Msgr. Mora­glia nicht nur in theo­lo­gi­scher, son­dern auch in lit­ur­gi­scher Hin­sicht. Er lehr­te Chri­sto­lo­gie, christ­li­che Anthro­po­lo­gie, Sakra­men­ten­kun­de und Theo­lo­gie­ge­schich­te an der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät Nord­ita­li­ens. 2003 wur­de er Con­sul­tor der Kle­rus­kon­gre­ga­ti­on an der Römi­schen Kurie. Ab 2005 befaß­te er sich in einer Lehr­ver­an­stal­tung mit dem The­ma „Ver­nunft und Glau­be im Chri­sten­tum“. 2007 berief ihn Papst Bene­dikt XVI. zum Bischof der Diö­ze­se La Spe­zia in Ligu­ri­en. Er hat die Auf­sicht über die Medi­en der ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz inne.

Als Bischof äußer­te er sich mehr­fach zu sozia­len Fra­gen und stand in der Finanz­kri­se vor allem den arbeits­los Gewor­de­nen sei­ner Diö­ze­se bei. Die im ver­gan­ge­nen Jahr von Unwet­tern heim­ge­such­ten Orten sei­nes Bis­tums besuch­te er ein­zeln und schick­te die Semi­na­ri­sten hin­aus, bei den Ret­tungs- und Auf­räum­ak­tio­nen mit­zu­hel­fen. „Das ist eine Schu­le für das Leben“, kom­men­tier­te er den Auf­trag. Die Ernen­nung wird in Krei­sen rom­treu­er und tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ner Chri­sten begrüßt.

Wie der Vati­ka­nist Andrea Tor­ni­el­li schreibt, wur­de die Ernen­nung nicht im Ple­num der Bischofs­kon­gre­ga­ti­on bespro­chen. Der Prä­fekt der Kon­gre­ga­ti­on, Marc Kar­di­nal Ouel­let und der neue Apo­sto­li­sche Nun­ti­us in Ita­li­en, Msgr. Adria­no Ber­nar­di­ni, im Amt seit Novem­ber 2011, hat­ten die Ernen­nung soweit vor­be­rei­tet, daß Papst Bene­dikt XVI. direkt eine Ent­schei­dung traf. Die ent­schei­den­de Emp­feh­lung kam durch den eme­ri­tier­ten Erz­bi­schof von Bolo­gna, Gia­co­mo Kar­di­nal Bif­fi, berich­te­te der Vati­ka­nist Pao­lo Roda­ri. Sie­ben Mona­te war der Patri­ar­chen­stuhl vakant, nach­dem der Papst den Patri­ar­chen Ange­lo Kar­di­nal Sco­la im Juni 2011 zum neu­en Erz­bi­schof von Mai­land ernannt hat­te. Bei den sie­ben letz­ten Kon­kla­ve wur­den drei Patri­ar­chen von Vene­dig zu Päp­sten gewählt.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Cathopedia

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