Hochspannung in Nigeria nach Ultimatum der Moslemmiliz Boko Haram: Abwandern oder getötet werden


Die Isla­mi­sten der Mos­lem­mi­liz Boko Haram haben den Chri­sten ein Ulti­ma­tum gestellt. Ent­we­der sie ver­las­sen das mehr­heit­lich mos­le­mi­sche Nord­ni­ge­ria inner­halb von drei Tagen oder sie wer­den als Frei­wild betrach­tet und ermor­det. „Wir set­zen den Chri­sten, die im Nor­den Nige­ri­as leben, ein Ulti­ma­tum von drei Tagen“, erklär­te der Spre­cher Abul Qaga der Pres­se in einer Telefonkonferenz.

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Das west­afri­ka­ni­sche Land Nige­ria ist in einen christ­li­chen Süden und einen mos­le­mi­schen Nor­den geteilt. Eine Fol­ge der kolo­nia­len Grenz­zie­hun­gen. Staats­prä­si­dent Jona­than Goddluck ver­häng­te am ver­gan­ge­nen Sams­tag über eini­ge Gebie­te in vier Bun­des­staa­ten den Aus­nah­me­zu­stand. Die Gegen­den waren von der isla­mi­schen Sek­ten­mi­liz Boko Haram ange­grif­fen und mehr als 200 Chri­sten ermor­det wor­den, wie die nige­ria­ni­sche katho­li­sche Bischofs­kon­fe­renz mit­teil­te. Die schwer­sten Angrif­fe ereig­ne­ten sich am Christ­tag auf Kir­chen in Nord­ost-Nige­ria, bei denen 49 Chri­sten ermor­det wurden.

Boko Haram gilt als bewaff­ne­te Miliz in der Tra­di­ti­on isla­mi­scher Sek­ten, die in Nige­ria einen isla­mi­schen Got­tes­staat errich­ten will. Auf ihr Kon­to gehen zahl­rei­che Mor­de und Gewalt­ta­ten, die sich in erster Linie gegen Chri­sten rich­ten, aber auch gegen Mos­lems, die sich den Ziel­set­zun­gen der Miliz widersetzen.

Die Bischö­fe des Lan­des rie­fen die „fried­li­chen mos­le­mi­schen Mit­brü­der“ und „beson­ders ihre poli­ti­schen, wirt­schaft­li­chen und reli­giö­sen Füh­rer“ auf, der Boko Haram-Miliz das Hand­werk zu legen, wie Radio Vati­kan berich­te­te. Die Sek­ten­mi­liz lehnt das Chri­sten­tum kate­go­risch als „west­li­chen Import“ ab.

Der katho­li­sche Erz­bi­schof von Jos, Msgr. Igna­ti­us Ayau Kai­ga­ma sag­te auf Radio Vati­kan: „Die Kir­chen wur­den zer­stört und Men­schen wur­den ermor­det und es gibt kei­ne Anzei­chen, daß die­ser Schrecken ein Ende nimmt, solan­ge die Regie­rung nicht ent­schlos­sen ein­greift.“ Bischof Kai­ga­ma füg­te hin­zu: „Wir haben nie auf­ge­hört, die Chri­sten auf die Gefah­ren auf­merk­sam zu machen. Wenn sie sich in die Kir­che bege­ben, müs­sen sie vor­sich­tig sein und selbst in ihren eige­nen Häu­ser müs­sen sie auf der Hut sein. Wir sagen nein zu Ver­gel­tungs­ak­tio­nen und pre­di­gen wei­ter­hin den Frie­den, indem wir hof­fen, daß wir alle in Nige­ria, Mos­lems und Chri­sten, in der Lage sein wer­den, glück­lich mit­ein­an­der zu arbei­ten und zu leben. Das ist unser Stand­punkt: Nein zur Gewalt, nein zu Ver­gel­tung. Wir wol­len in Frie­den leben.“

Der Erz­bi­schof erklär­te gleich­zei­tig, daß bereits vie­le Chri­sten den Nor­den des Lan­des ver­las­sen haben: „Wir appel­lie­ren wei­ter­hin an die Ver­nunft, mit­ein­an­der zu reden und ich bin über­zeugt, daß das mög­lich ist“, so Msgr. Kai­ga­ma. „Es ist mög­lich, daß Mos­lems und Chri­sten in die­sem Land gemein­sam über­le­gen. Wir wis­sen, daß es hin­ter den soge­nann­ten Boko Haram ande­re Kräf­te gibt. Der­zeit wis­sen wir aber noch nicht ein­mal, wer die­se Boko Haram sind und was sie wol­len. Es gibt gehei­me Kräf­te hin­ter ihnen, in Nige­ria oder im Ausland.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
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