Chinesische Diözese Tientsin vor 100 Jahren errichtet – Bischöfe unter Hausarrest


(Peking) Die chi­ne­si­sche Diö­ze­se Tian­jin (Tient­sin) fei­ert in die­sem Jahr ihr hun­dert­jäh­ri­ges Bestehen. Sie erleb­te in die­sen 100 Jah­ren viel Ver­fol­gung und Gewalt, aber auch das Erwach­sen eines auto­chtho­nen Kle­rus, der auf die Mis­sio­na­re aus fer­nen Län­dern folg­te. Die bei­den Ober­hir­ten, Diö­ze­san­bi­schof Ste­fan Li Side und sein Koad­ju­tor Msgr. Mel­chi­or Shi Hong­zhen befin­den sich bei­de unter Haus­ar­rest. Sie gehö­ren der rom­treu­en Unter­grund­kir­che an und wer­den vom kom­mu­ni­sti­schen Regime nicht anerkannt.

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1912 errich­te­te Papst Pius X. das Apo­sto­li­sche Vika­ri­at Zhi­li, das 1924 in Apo­sto­li­sche Vika­ri­at Tient­sin (Tian­jin) umbe­nannt wur­de. 1946 wur­de das Vika­ri­at von Papst Pius XII. zur Diö­ze­se erho­ben. Erster Diö­ze­san­bi­schof war der Mis­sio­nar Jean de Vien­ne de Haute­feuille, der 1951 resi­gnier­te. Seit­her ver­hin­dert das Regime eine offi­zi­el­le Neu­be­set­zung des Bischofs­stuhls und zwingt die von Rom ein­ge­setz­ten Bischö­fe in den Untergrund.

Trotz der wid­ri­gen Umstän­de ist die Diö­ze­se ent­schlos­sen, das Jubi­lä­um für eine gan­ze Rei­he Initia­ti­ven zu Mis­si­on und Kate­che­se zu star­ten. Das Jahr 2012 wur­de in vier Tei­le auf­ge­glie­dert, in Gebet, Tei­len, Leben und Gemein­schaft. Als Auf­takt wur­de eine Hei­li­ge Mes­se in der Cha­ri­ty Man­si­on zele­briert, die 1866 die erste feste katho­li­sche Nie­der­las­sung in der Stadt Tient­sin war. Sie wur­de von fran­zö­si­schen Vin­zen­ti­nerin­nen zur Betreu­ung von Wai­sen und Kran­ken eröff­net. 1870 wur­de die katho­li­sche Mis­si­on bei den anti­west­li­chen Unru­hen zer­stört und erst im ver­gan­ge­nen Jahr wiedererrichtet.

Tient­sin war eines der Zen­tren, des von den Kolo­ni­al­mäch­ten Ende des 19. Jahr­hun­derts auf­ge­teil­ten chi­ne­si­schen Staats­ge­biets. Dort ent­stand des­halb eines star­ke anti­ko­lo­nia­li­sti­sche Bewe­gung. Der Bel­gi­er Pater Vin­cent Leb­be för­der­te das Her­an­wach­sen eines ein­hei­mi­schen, chi­ne­si­schen Kle­rus und einer chi­ne­si­schen kirch­li­chen Hierarchie.

Die Diö­ze­se Tian­jin zähl­te 1950 29 Diö­ze­san- und 55 Ordens­prie­ster (ins­ge­samt 84 Prie­ster), 74 Ordens­män­ner und 122 Ordens­frau­en und rund 50.000 Katho­li­ken. Heu­te zählt die Diö­ze­se 40 Prie­ster, etwa 80 Ordens­frau­en und mehr als 100.000 Katholiken.

Diö­ze­san­bi­schof Li Side ist von den Behör­den und der Poli­zei unter­sagt, die Kathe­dra­le auf­zu­su­chen und sein Hir­ten­amt aus­zu­üben. Sein Koad­ju­tor kann zumin­dest das Prie­ster­amt aus­üben. Ihm ist das Tra­gen bischöf­li­cher Insi­gni­en jedoch verboten.

Text: Asianews/​Giuseppe Nardi
Bild: Asianews

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