(Rom) Schwester Veronica Berzosa hat eine neue Ordensgemeinschaft gegründet, der sich in kurzer Zeit mehr als 200 Frauen anschlossen. Die Ordensregeln? Gebet und Zurückhaltung. Vor allem gegenüber den Medien.
Am 15. Oktober 2011 hatte Schwester Veronica Berzosa ihren ersten offiziellen Auftritt im Vatikan. Als Teilnehmerin an der vom Papst gewünschten Konferenz über die Neuevangelisierung.
Schwester Veronica ist eine in ihrer spanischen Heimat sehr bekannte Ordensfrau, vor allem durch Youtube, aber diesseits der Pyrenäen noch weitgehend unbekannt. Die Ordensschwester wurde am 27. August 1965 in Burgos als Maria José Berzosa Martinez geboren. Im Alter von 18 Jahren trat sie in das Klarissenkloster ein. 2004 überließ ihr der Orden ein Kloster, in dem die neue Gemeinschaft entstand. 2009 konnte sie den nächsten Schritt setzen. Sie verließ ihren alten Orden und gründete einen neuen. Seither schlossen sich ihr 200 Schwestern an. Beachtliche Zahlen in einer Zeit, die allgemein als Dürrezeit für Berufungen gilt. Die von ihr gegründete Gemeinschaft nennt sich Iesu Communio, die in zwei Klöstern leben.
An ihrer Seite hatte die junge Ordensgründerin die Unterstützung von zwei Bischöfen, des Erzbischofs von Madrid, Kardinal Rouco Varela und des Bischofs von Burgos, Gil Hellin. Msgr. Hellin leitete die apostolische Anerkennung der jungen Gemeinschaft in die Wege. Am 8. Dezember 2010 war es soweit, als Kardinal Franc Rode, der Präfekt der Ordenskongregation, in einer seiner letzten Amtshandlungen die Anerkennung erteilte.
Auch der Vatikan schätzt die Fähigkeit von Schwester Veronica, die auch Generaloberin ihres Ordens ist, zur Jugend zu sprechen. „Nicht zufällig“, heißt es im Vatikan, war sie Novizenmeisterin bei den Klarissen. Schwester Veronica sei von einer großen Spiritualität und Treue zum überlieferten Verständnis der Kirche, einem festen Glauben ohne zersetzende Zweifel. Ihr Ordensleben besteht aus „Gebet und Gebet“.
Die neue Gemeinschaft Iesu Communio wird durch das Gebet geprägt. Dies habe Kardinal Rode „sehr beeindruckt“. Es ist bekannt, daß er in seiner Amtszeit als Präfekt im Stillen, aber mit großem Nachdruck bemüht war, das weltliche „Engagement“ und den sozialen Einsatz bei den Orden zurückzudrängen, um ihrer „eigentlichen Aufgabe“, dem Gebet, wieder den Vorrang einzuräumen.
Der neue Orden kennt eine kirchenrechtliche Besonderheit. Die 200 Schwestern leben in zwei Klöstern in Lerma und in La Aguilera, jedoch unter der Führung einer einzigen Oberen. Geistlicher Vater des Ordens ist der Kapuziner Pater Raniero Cantalamessa, bekannt als Prediger des Päpstlichen Hauses im Vatikan und als charismatischer Prediger in der ganzen Welt.
Die Schwestern, die sich der Gemeinschaft anschließen sind überwiegend zwischen 18 und 35 Jahre alt. Sie kommen aus den unterschiedlichsten kulturellen und sozialen Schichten. Ein Grundaxiom des Ordens ist: „Alles ist das Werk Gottes.“ So wiederholte Schwester Veronica es auch nun im Vatikan auf der Konferenz für die Neuevangelisierung. Viele Konferenzteilnehmer fragten sich, wo das „Geheimnis“ des Berufungserfolges des neuen Ordens liegt. Schwester Veronica gab eine verblüffende Antwort: „Wir haben ein Grundgesetz der Kommunikation der Welt von heute erkannt.“ Sie und ihre Schwestern sprechen nicht mit Journalisten. Sie sagen nichts, geben keine Interviews. Nichts. Nur eine einzige offizielle, schriftliche Stellungnahme gab es vor einigen Monaten, um der Freude Ausdruck zu verleihen, daß Rom den Orden anerkannt hatte. Das „Gesetz der Stille“, das Schwester Veronica für sich und den Orden entdeckt hat, führt in Spanien übrigens dazu, daß die Medien voll sind mit Artikeln über den Orden.
Am Rande der Konferenz im Vatikan sagte Schwester Veronica, die Christen können nur dann in den Augen der Außenstehenden glaubwürdige Alternative zur Welt sein, wenn sie sich deutlich von ihr unterscheiden. Die „Stille“ und das „Gebet“ seien dafür grundlegende Voraussetzungen. „Die vielleicht radikalste, sichtbare Haltung, die uns heute von der Welt unterscheidet, ist das Knien. Der moderne Mensch kniet nicht mehr. Wir aber knien vor Gott.“
Text: Vatican Insider/Giuseppe Nardi
Bild: Vatican Insider