Brandanschlag auf koptische Kirche – Anwesende Sicherheitskräfte griffen nicht ein


(Frank­furt) Die Inter­na­tio­na­le Gesell­schaft für Men­schen­rech­te (IGFM) berich­tet, daß am ver­gan­ge­nen Frei­tag (30. Sep­tem­ber 2011) die im Bau befind­li­che kop­ti­sche Georgs­kir­che im Dorf Elma­ri­n­ab in Edfu, Pro­vinz Assu­an, nach dem Frei­tags­ge­bet von radi­ka­len Mus­li­men ange­grif­fen wur­de. Anwe­sen­de Sicher­heits­kräf­te grif­fen nicht ein, die Feu­er­wehr wur­de dar­an gehin­dert in das Dorf zu gelan­gen und den Brand zu löschen.

Anzei­ge

In den ver­gan­ge­nen Wochen ent­brann­te ein erbit­ter­ter Streit zwi­schen Kop­ten und Mus­li­men, ob es sich bei dem Gebäu­de über­haupt um eine Kir­che han­del­te, oder ledig­lich um ein „Gäste­haus“. Der Gou­ver­neur von Assu­an, Musta­fa el-Say­ed, bestritt am ver­gan­ge­nen Sams­tag im ägyp­ti­schen Fern­se­hen, daß es über­haupt eine Kir­che in Edfu gebe und daß er jemals die Geneh­mi­gung zu dem Kir­chen­neu­bau erteilt habe. Kir­chen­ver­tre­ter konn­ten jedoch eine Bau­ge­neh­mi­gung aus dem Jahr 2010 mit der Unter­schrift des Gou­ver­neurs vorlegen.

Der Neu­bau der Georgs­kir­che war bereits Mit­te Sep­tem­ber Anlass für hef­ti­ge Kon­flik­te in Elma­ri­n­ab. Mus­li­me pro­te­stier­ten vor allem gegen die Kup­peln der Kir­che, hin­der­ten kop­ti­sche Ein­woh­ner dar­an, ihre Häu­ser zu ver­las­sen und droh­ten damit, die Kir­che nie­der­zu­rei­ßen, wenn die Kup­peln nicht ent­fernt wür­den. Am 30. Sep­tem­ber eska­lier­te die Situa­ti­on schließ­lich, über Tau­send radi­ka­le Mus­li­me ver­üb­ten einen Brand­an­schlag auf den Kir­chen­roh­bau und setz­ten drei Wohn­häu­ser in Brand.

Ägyp­ti­sche Medi­en spie­len den Vor­fall her­un­ter oder leug­nen ihn ganz, so berich­tet etwa die libe­ral-demo­kra­ti­sche Zei­tung el-Wafd, daß ein Unter­su­chungs­aus­schuß ver­gan­ge­nen Sonn­tag fest­ge­stellt habe, daß nie eine Geneh­mi­gung für eine Kir­che in Edfu unter­zeich­net wur­de. Al-Mas­ry al-Youm berich­tet, daß Kop­ten ein Wohn­haus zu einer Kir­che umfunk­tio­nie­ren woll­ten, die größ­te ägyp­ti­sche Tages­zei­tung al-Ahr­am spricht ledig­lich von „Aus­ein­an­der­set­zun­gen“ zwi­schen Chri­sten und Mus­li­men in dem Dorf Elma­ri­n­ab. Kop­ti­sche Medi­en ver­ur­tei­len die Posi­ti­on der füh­ren­den ägyp­ti­schen Medien.

Text: PM/​ Linus Schneider

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!