(Vatikan) Seit dem 7. September nehmen mehr als 100 “Neubischöfe“ an Vorbereitungs- und Vertiefungsveranstaltungen im Vatikan teil. Die neuernannten und geweihten Bischöfe sollen damit auf ihre besonderen Aufgaben durch hohe Vertreter der römischen Kurie vorbereitet werden.
Es handelt sich bereits um die 11. Ausgabe des jährlich stattfindenden Treffens, das von der Kongregation für die Bischöfe organisiert wird. Bis Anfang September hatten 96 Bischöfe, die in den vergangenen zwölf Monaten zu Bischöfen ernannt wurden, ihre Anwesenheit zugesagt. Die Gesamtzahl dürfte sich jedoch am Ende auf mindestens 130 Teilnehmer belaufen. Ziel des „Lehrgangs“ ist es, die Gemeinschaft der Bischöfe zu einen und zu formen und damit die Gemeinschaft mit Rom und die Weltkirche zu stärken.
„Als Bischöfe sind wir gerufen, jederzeit in völliger Bereitschaft für das Wort Gottes zu sein, um es anzunehmen und zum Fleisch unseres eigenen Lebens werden zu lassen, damit daraus rund um uns die Kirche entsteht. Das Evangeliar, das uns bei der Bischofsweihe aufs Haupt gelegt wurde, ist das Zeichen für ein völlig dem Wort Gottes unterworfenes Leben nach dem Vorbild Mariens. Ein Leben, das völlig zur Verkündigung des Evangeliums einzusetzen ist, mit aller Geduld und eindeutiger Glaubenslehre.“ Mit diesen Worten wandte sich Msgr. Giovanni Angelo Becciu, der Stellvertreter des Kardinalstaaatssekretärs, beim Gottesdienst, mit dem der „Vertiefungslehrgang“ begann, an die 119 jungen Bischöfe, die von Papst Benedikt XVI. in den zurückliegenden 12 Monaten in 35 Staaten ernannt wurden. Die Heilige Messe wurde an der Päpstlichen Universität Regina Apostolorum zelebriert.
Seit der ersten Ausgabe des Lehrgangs im Jahr 2001 kümmert sich der Orden der Legionäre Christi um die organisatorische Seite der Veranstaltung. Daran wurde festgehalten trotz der Krise, in die der Orden 2009 wegen ihres Gründers geraten war. Kardinal Marx Ouellet, der Präfekt der Bischofskongregation, bestätigte die Zusammenarbeit mit den Legionären Christi, wie sie unter seinem Amtsvorgänger, Kardinal Giovanni Battista Re begonnen hatte.
Die teilnehmenden Bischöfe werden von der Legion Christi in Rom beherbergt, die Vorträge, Zusammenkünfte, Seminare und auch die liturgischen Zelebrationen finden am Zentrum für Höhere Theologische Studien der Legion statt.
Bis zum 16. September werden die Neubischöfe in einer Reihe von Referaten auf ihre Aufgaben für die Orts- und Weltkirche vorbereitet. Dafür stehen ihnen herausragende Referenten zur Verfügung, an erster Stelle die Präfekten der verschiedenen katholischen „Ministerien“ und die Präsidenten der Päpstlichen Räte.
Zu den Themen gehören ebenso Regierungsaufgaben, die ein Bischof in seiner Diözese zu erfüllen hat, Massenmedien, Bioethik, Priestertum, Priestermangel und Priesternachwuchs wie Kultur und Ökumene. Gesondert nach Erdteilen werden spezifische Fragen für jeden Kontinent behandelt. Die Bischöfe sollen damit auf den neuesten Stand gebracht werden. Ein Referent ist der mexikanische Kardinal Juan Sandoval àñiguez, Erzbischof von Guadaljara, der über die Förderung von Priesterberufungen und die Führung der Priesterseminare sprechen wird.
Während der 10. Ausgabe 2010 wurde ein Zusatzteil angefügt, bei dem es um die richtige Vorgehensweise des Bischofs im Fall von tatsächlichen oder vermeintlichen sexuellen Mißbrauchsvorwürfen gegen einen Priester ging. Verantwortlich für diesen Sonderteil war der aus Malta stammende Msgr. Charles Scicluna, der als „Anwalt der Gerechtigkeit“ an der Kongregation für die Glaubenslehre die kirchliche Anklagebehörde gegen Priester leitet, denen schwerwiegende Delikte vorgeworfen werden.
Text: Vatican Insider/Giuseppe Nardi
Bild: Vatican Insider