(Econe) Der Pressedienst der Priesterbruderschaft St. Pius X. DICI veröffentlichte als erste Reaktion auf das heutige Gespräch im Vatikan ein Interview mit dem Generaloberen der Bruderschaft Msgr. Bernard Fellay.
Darin berichtete Bischof Fellay, daß das Treffen in einem ausgesprochen höflichen und freimütigen Klima stattgefunden habe. Vom selben Klima seien auch die Lehrgespräche zwischen dem Heiligen Stuhl und der Piusbruderschaft gekennzeichnet gewesen. Möglich geworden sei dies nicht zuletzt, weil die Bruderschaft die Probleme offen beim Namen nenne, so Msgr. Fellay.
Der Generalobere bekräftigte, daß die Bruderschaft, wenn es in den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils um die Dogmen, wie die Dreifaltigkeit gehe, „natürlich“ damit einverstanden sei. Man könne diesbezüglich nicht einen Satz seiner Predigt vom vergangenen 15. August aus dem Zusammenhang reißen. Die Lehrgespräche, die stattfanden, hätten das große Verdienst, die Fragen des Lehramts mit großem Ernst für eine Klärung vertieft zu haben.
Die heute von Kardinal Levada der Piusbruderschaft übergebene „Doktrinelle Präambel“ werde nun von der Bruderschaft genau geprüft. Da es sich um ein „vertrauliches“ Dokument handle, gab Msgr. Fellay keine weiteren Details bekannt. Der Generalobere bestätigte jedoch, daß die Annahme des Dokuments „Vorbedingung“ für eine kanonische Anerkennung der Priesterbruderschaft St. Pius X. durch den Heiligen Stuhl ist.
Zu den häufig genannten Differenzen in der Bewahrung und Auslegung von Glaubenswahrheiten und der Interpretation des Zweiten Vatikanischen Konzils verwies Msgr. Fellay auf ein Gespräch mit dem damaligen Präsidenten der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei Kardinal Dario Castrillon Hoyos, das im Jahr 2005 stattgefunden hatte.
Nachdem ihm Msgr. Fellay in fünf Stunden „alle Einwände“ der Piusbruderschaft gegen das Zweite Vatikanische Konzil dargelegt hatte, habe der Kardinal ihm geantwortet: „Ich kann nicht sagen, daß ich mit allem einverstanden bin, was Sie gesagt haben, aber das, was sie gesagt haben, zeigt, daß Sie nicht außerhalb der Kirche stehen. Schreiben Sie also dem Papst, damit er die Exkommunikation aufhebt.“
„Heute bin ich es der Objektivität schuldig festzustellen, dass man im der „Präambel in Glaubensfragen“ keine deutliche Unterscheidung findet zwischen dem Bereich des dogmatisch Unantastbaren und dem Bereich des Pastoralen, das der Diskussion unterworfen ist“, lautet die wahrscheinlich wichtigste Aussage von Msgr. Fellay zum Verhältnis zwischen Rom und Econe.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican Insider