Malaysia: Christen dürfen zu Gott nicht “Allah“ sagen


(Kua­la Lum­pur) Eine Rede Mohd Sani Badrons an der Isla­mic Unter­stan­ding Malay­sia (IKIM) ent­facht eine neue Dis­kus­si­on, ob Chri­sten den Namen Allah für Gott ver­wen­den dür­fen. In man­chen Län­dern vom Mit­tel­meer bis Süd­ost­asi­en gibt es eine jahr­hun­der­te­al­te Tra­di­ti­on der Chri­sten, den drei­fal­ti­gen Gott als Allah anzu­spre­chen, da die­se eine kul­tu­rell ver­trau­te Bezeich­nung ist. Laut christ­li­chem Ver­ständ­nis ist Allah nur eine unter vie­len Bezeich­nung für Gott. Für vie­le Mos­lems ist es hin­ge­gen die exklu­si­ve Bezeich­nung des isla­mi­schen Got­tes, deren Gebrauch daher nur Mos­lems vor­be­hal­ten ist. Der Angriff der hoch­ran­gi­gen isla­mi­schen Per­sön­lich­keit erfolgt nur weni­ge Tage nach der Audi­enz des malai­ischen Pre­mier­mi­ni­sters bei Papst Bene­dikt XVI. Bei der Begeg­nung wur­de die Auf­nah­me stän­di­ger diplo­ma­ti­scher Bezie­hung zwi­schen dem mehr­heit­lich mos­le­mi­schen Staat und dem Hei­li­gen Stuhl vereinbart.

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Badron, Direk­tor des Zen­trums für Wirt­schafts- und Sozi­al­stu­di­en erklär­te, daß der Gebrauch der Bezeich­nung Allah durch die Chri­sten geeig­net sei, den Zorn der Mos­lems zu pro­vo­zie­ren. Er for­der­te daher, daß die „schlech­te Über­set­zung der Bezeich­nung „Gott“ in der malai­ischen Über­set­zung der Bibel als „Allah“ durch einen ande­ren Begriff ersetzt wer­den soll, weil sonst fälsch­li­cher­wei­se die bei­den Reli­gio­nen als gleich dar­ge­stellt wer­den“. Die Über­set­zung von „Gott“ mit „Allah“ sei „grund­le­gend falsch“, weil die Bedeu­tung „falsch und unge­nau“ sei. Er leg­te gleich­zei­tig den Chri­sten nahe, für ihren Gott die Bezeich­nung „Tuhan“ zu gebrau­chen. „Betrach­tet man den Sinn­ge­halt, dann ist der rich­ti­ge Aus­druck für den ‚Gott‘ des Chri­sten­tums ‚Tuhan‘, das bedeu­tet ‚Herr‘ und nicht Allah“, so Badron.

Die katho­li­sche Wochen­zei­tung „Herald Malay­sia“ gewann vor zwei Jah­ren einen Rechts­streit in die­ser Fra­ge. Nach­dem staat­li­che Behör­den die Zei­tung beschlag­nahm­ten, weil sie den Aus­druck „Allah“ für „Gott“ gebrauch­te, gab ihr das Ober­lan­des­ge­richt hin­ge­gen recht. Den­noch darf sie den Aus­druck noch nicht ver­wen­den, weil ein Ein­spruch beim Ober­sten Gerichts­hof anhän­gig ist. Eben­so vor zwei Jah­ren wur­den Tau­sen­de Bibeln in malai­ischer Spra­che in den Häfen von Klang und Kuch­ing beschlag­nahmt und erst vor kur­zem frei­ge­ge­ben. Die Epi­so­den zei­gen ein zwi­schen Mos­lems und Nicht-Mos­lems gespal­te­nes Land. Erst im Früh­jahr 2011 erlaub­te die malai­ische Regie­rung den Druck und die Ein­fuhr von Bibeln in allen Spra­chen. Bis­her galt ein Ver­bot für Bibeln in der malai­ischen Landessprache.

Laut Mohd Sani Badron zei­ge der Gebrauch der Bezeich­nung „Allah“ für den christ­li­chen Gott „man­geln­den Respekt“. Der Rechts­streit des „Herald Malay­sia“ habe die Mos­lems als „repres­siv“ erschei­nen las­sen. Das las­se den „Zorn der mos­le­mi­schen Gemein­schaft wach­sen“, so Badron.

Die Chri­sten ver­öf­fent­lich­ten inzwi­schen in einem Nach­druck ein 400 Jah­re altes latei­nisch-malai­isches Wör­ter­buch, das beweist, daß bereits damals die Bezeich­nung „Allah“ gebraucht wur­de, um in der Lan­des­spra­che den Gott der Bibel zu benennen.

Text: Asianews/​Giuseppe Nardi
Bild: Asianews

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