(Edinburgh) Schottland wandelt sich nicht nur durch die politischen Unabhängigkeitsbestrebungen, sondern auch im kirchlichen Bereich. Rund 16 Prozent der Schotten gehören der katholischen Kirche an.
Pater Hugh Gilbert, Abt der Benediktinerabtei Pluscarden, wurde von Papst Benedikt XVI. zum neuen Diözesanbischof von Aberdeen ernannt. Er tritt damit die Nachfolge von Msgr. Peter Moran an. Pater Gilbert förderte als Abt die Feier der Heiligen Messe und des Stundengebets in der ordentlichen Form des römischen Ritus, jedoch in lateinischer Sprache und unter genauer Befolgung der liturgischen Vorgaben Roms. Die Abtei ist darin mit der Zisterzienserabtei Heiligenkreuz vergleichbar. Wie diese erlebt auch Pluscarden eine Blüte mit zahlreichen Berufungen und Ordenseintritten. Abt Gilbert ist auch bekannt für seine Offenheit gegenüber dem Alten Ritus, der außerordentlichen Form des römischen Ritus, und seine Treue zum kirchlichen Lehramt.
Die Wandlung ist offensichtlich: Sein Vorgänger als Bischof von Aberdeen, Msgr. Morgan, blockierte noch im vergangenen Jahr, daß die Heilige Messe in seiner Diözese im Alten Ritus zelebriert wird, wie der katholische britische Journalist Damian Thompson schrieb.
Es handelt sich um die erste Bischofsernennung, die unter dem neuen Apostolischen Nuntius für England und Schottland, Msgr. Antonio Mennini, erfolgte. „Die Bischofsernennungen aus dem ‚Magic Circle‘ progressiver Prälaten scheinen zu Ende zu sein“, kommentierte Messa in Latino.
Diesem entstammt noch Msgr. Mario Joseph Conti, der Erzbischof von Glasgow. Msgr. Conti war vor seiner Berufung nach Glasgow von 1977–2002 Vorgänger von Msgr. Morgan als Bischof von Aberdeen. In seinem jüngsten Schreiben an den Klerus seiner Diözese nahm Erzbischof Conti zur Instruktion Universae Ecclesiae Stellung. „Der Heilige Vater und jene, die ihn beraten“, hätten entschieden, die alte Messe leichter zugänglich zu machen. „Das ist etwas, was wir respektieren müssen.“ Dann kommt er zum Kern seiner Botschaft an den Klerus: „Dennoch besteht auch mit der jüngsten Instruktion der ‚Ecclesia Dei‘ für niemanden von uns irgendeine Pflicht oder auch nur eine Ermutigung, die sogenannte außerordentliche Form zu fördern.“ Und weiter: „Ich erlaube mir nahezulegen, daß es weder eine Nachfrage für diese gibt noch eine pastorale Notwendigkeit, daran etwas zu ändern, was zur beständigen Praxis der Erzdiözese geworden ist.“
In dieser Stellungnahme teilt Erzbischof Conti seinem Klerus nicht nur seine persönliche Position zum Motu proprio Summorum Pontificum und zur Alten Messe mit, sondern gibt deutlich zu verstehen, was er er sich, entsprechend seiner „Empfehlung“, von seinem Klerus dazu erwartet.
Damian Thompson berichtete, unter Berufung auf einen Priester der Erzdiözese Glasgow, daß der 77jährige Erzbischof seit Veröffentlichung von Summorum Pontificum durch Papst Benedikt XVI., 2007, jeden Priester und Seminaristen unter Druck setze, der die Heilige Messe im Alten Ritus zelebrieren oder denselben auch nur erlernen möchte. Dennoch wird bereits in zwei Pfarreien von Glasgow die Heilige Messe auch im Alten Ritus zelebriert und weitere fünf Diözesanpriester bereiten sich darauf vor.
Auch im benachbarten England und Wales tut sich etwas. Am 7. Sonntag im Osterkreis wurde in den Pfarreien ein gemeinsamer Hirtenbrief der Bischöfe verlesen, der ausgesprochen positiv den Gläubigen mitteilte, daß in wenigen Monaten die englische Neuübersetzung des Missale in Gebrauch tritt. Nach mehrjähriger Übersetzungsarbeit löst die Neufassung die Anfang der 70er Jahre entstandene Übersetzung ab. Das neue Missale folgt konsequent dem lateinischen Missale, tilgt störende, weil ungenaue und banale Formulierungen und gebraucht eine feierliche und würdige Sprache. Diese positive Annahme des Missale schien lange Zeit keineswegs selbstverständlich.
(Messa in Latino/Giuseppe Nardi, Bild: Messa in Latino)