(Hanoi) Die Stadtverwaltung von Hanoi will das Haus der Paulusschwestern abreißen, um deren karitative Arbeit für die Armen der Stadt auszulöschen. Besitz der Kirche, Grundstücke und Gebäude werden von den Behörden beschlagnahmt und nicht selten in den Privatbesitz von Parteifunktionären überführt, die sie dann zur eigenen Bereicherung weiterverkaufen und die Immobilienspekulation anheizen.
Die Paulusschwestern in Hanoi erwarten jeden Augenblick die Zwangsräumung durch die Polizei und den Abbruch des Gebäudes, das sich in ihrem Besitz befindet. Auch die Diözese Hanoi weiß nicht, wie sie den Schwestern noch helfen könnte. Die Internetnachrichtenagentur AsiaNews, die über diesen Machtmißbrauch gegen die Kirche berichtete, wurde gestern von der Regierung abgeschaltet und kann in Vietnam nicht mehr gesehen werden.
Die Ordensniederlassung der Paulusschwestern in der Altstadt von Hanoi wurde 1954 fast zur Gänze vom kommunistischen Regime beschlagnahmt worden. Ein kleiner Teil blieb den Schwestern, die dort seit Jahren ein Waisenheim führen und eine Stelle, wo Kinder in Not Aufnahme und Zuflucht finden.
Nun will die Stadtregierung das ganze Gebäude abreißen und – so die offizielle Version – ein vierstöckiges Krankenhaus errichten. In Wirklichkeit enden viele Immobilien aus geraubtem Kirchenbesitz im Privatbesitz von Funktionären der herrschenden kommunistischen Partei, die sich durch Immobilienspekulation bereichern.
Jahr für Jahr stellten die Ordensschwestern Anträge an die Regierung, ihren Besitz zurückzuerhalten, ohne je auch nur eine Antwort zu erhalten. Die Diözese unterstützte die Schwestern in ihren Bemühungen. Vor allem Weihbischof Msgr. Lawrence Chu Van Minh brachte immer neue Eingaben ein, doch ebenfalls ohne jeden Erfolg.
Gleichzeitig wurde vom kommunistischen Regime die Internetseite von AsiaNews verdunkelt, auf der über die Christenverfolgung durch das Regime berichtet wurde. Die Volksrepublik China und Vietnam sind die bisher einzigen Staaten, die gegen katholische Nachrichtenagentur mit Internetzensur vorgehen.
(Asianews/Giuseppe Nardi, Bild: Asianews)