Pater Franz Schmidberger: Während wir wegen der falschen Theologie die neue Liturgie hinterfragen, setzen diese Bischöfe alles daran, die alte Liturgie aus ihrem Grab ja nicht auferstehen zu lassen, das sie ihr geschaufelt haben


Erfüllt die Instruk­ti­on Uni­ver­sae Eccle­siae Ihre Erwartungen?

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In man­chen Punk­ten über­trifft sie unse­re Erwar­tun­gen, in ande­ren bleibt sie erheb­lich hin­ter die­sen zurück. Zur ersten Kate­go­rie gehö­ren z.B. die Num­mern 8 und 21, zur zwei­ten die Num­mer 19.

Wel­ches sind Ihrer Ansicht nach die wich­tig­sten Punk­te der Instruktion?

Die Instruk­ti­on nimmt die Wor­te des Motu pro­pri­os auf und spricht in der Num­mer 8 von einem „Schatz, den es zu bewah­ren gilt“; allen Gläu­bi­gen sol­le die römi­sche Lit­ur­gie im Usus anti­qui­or [in der älte­ren Zele­bra­ti­ons­wei­se] ange­bo­ten wer­den, und jenen, die dar­um bit­ten, sei sie wirk­lich zu gewähr­lei­sten und zu ermög­li­chen. Das ist nun wirk­lich beach­tens­wert. Nimmt man den Text wört­lich, so müß­ten die Bischö­fe in allen Pfar­rei­en ihrer Diö­ze­sen die­se Zele­bra­ti­on anbie­ten und, wenn tat­säch­lich ein Ver­lan­gen danach sich dann kund­tut, sie dann auch wirk­lich zele­brie­ren lassen.

Wich­tig scheint mir sodann auch der Hin­weis, daß die Kan­di­da­ten für das Prie­ster­tum in ihrer Aus­bil­dung zur latei­ni­schen Spra­che hin­ge­führt wer­den müs­sen und ihnen die Mög­lich­keit gebo­ten wer­den soll, die „for­ma extra­or­di­na­ria“ des Ritus zu erler­nen. Wich­tig ist auch, daß bei einer Bitt­stel­lung die Grö­ße der Grup­pe nicht in Zah­len gefaßt wird, daß die­se Grup­pen nicht schon lan­ge bestehen müs­sen und daß sie sich auch aus Gläu­bi­gen ver­schie­de­ner Pfar­rei­en zusam­men­set­zen kön­nen. Damit wird dem Sabo­ta­ge­werk gewis­ser Bischö­fe ein Rie­gel vorgeschoben.

Weit weni­ger erfreu­lich ist die Num­mer 19, wo es heißt, die Gläu­bi­gen, wel­che die außer­or­dent­li­che Form des Ritus erbä­ten, dürf­ten nicht Grup­pen unter­stüt­zen oder ange­hö­ren, wel­che die Gül­tig­keit oder Erlaubt­heit der hei­li­gen Mes­se oder der Sakra­men­te in der neu­en Form bestrei­ten. Was die Gül­tig­keit anbe­trifft, so kön­nen wir uns mit der Anwei­sung durch­aus befreun­den. Anders steht es mit der Erlaubt­heit. Hier will man offen­sicht­lich einen gro­ßen Teil der Gläu­bi­gen aus­gren­zen, ins­be­son­de­re die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. und die mit ihr ver­bun­de­nen Schäf­lein. Aber wie bei all die­sen mehr diplo­ma­tisch-poli­ti­schen Manö­vern wird auch dies­mal der Schuß nach hin­ten los­ge­hen: Alles, was die über­lie­fer­te Lit­ur­gie begün­stigt, begün­stigt auch letz­ten Endes die dazu­ge­hö­ri­ge Theo­lo­gie, Spi­ri­tua­li­tät und Auf­fas­sung von der Kir­che, und damit all jene, wel­che die Neu­ori­en­tie­rung seit dem II. Vati­ka­num hinterfragen.

War­um äußer­ten deut­sche Bischö­fe Beden­ken, die angeb­lich vom Papst „nicht berück­sich­tigt“ wurden?

Dem einen oder ande­ren Bischof ist klar: Hin­ter dem über­lie­fer­ten Ritus und dem neu­en Ritus steht jeweils eine gan­ze Theo­lo­gie, und die­se bei­den Theo­lo­gien sind nicht ver­ein­bar. Ent­we­der ist die hei­li­ge Mes­se ein wah­res Süh­ne­op­fer, wie es die 22. Sit­zung des Kon­zils von Tri­ent als Syn­the­se der katho­li­schen Dog­ma­tik zum Aus­druck bringt, oder sie ist allen­falls eine Soli­da­ri­täts­fei­er, wie Erz­bi­schof Zol­lit­sch dies behaup­tet, das Lie­bes­mahl mit Jesus. Also sind die alte und die neue Zele­bra­ti­ons­ord­nung nicht zu ver­ein­ba­ren; es han­delt sich nicht um zwei For­men ein und des­sel­ben Ritus, wie das Motu pro­prio und jetzt auch die Instruk­ti­on dies behaupten.

Bis dahin sind wir mit die­sen Bischö­fen einer Mei­nung, dann aber schei­den sich die Gei­ster: Wäh­rend wir wegen der fal­schen Theo­lo­gie die neue Lit­ur­gie hin­ter­fra­gen, set­zen die­se Bischö­fe alles dar­an, die alte Lit­ur­gie aus ihrem Grab ja nicht auf­er­ste­hen zu las­sen, das sie ihr geschau­felt haben.

Wel­che Ent­wick­lung sehen Sie nun im lit­ur­gi­schen Bereich? Wird die katho­li­sche Kir­che zur bi-ritu­el­len Kirche?

Ohne Zwei­fel wird sich lang­sam die Fei­er der hei­li­gen Mes­se in der alt­ehr­wür­di­gen Form wei­ter aus­brei­ten, wobei die Bischö­fe dies eher zäh­ne­knir­schend zur Kennt­nis neh­men müs­sen. Die­se wirk­lich katho­li­sche Lit­ur­gie wird dabei als Maß­stab der Sakra­li­tät, der Hei­lig­keit und vor allem des Opfer­ge­dan­kens für jede Lit­ur­gie ste­hen. Auf län­ge­re Sicht gese­hen wird die neue Lit­ur­gie, jeden­falls so, wie sie heu­te ist, ver­schwin­den. Der Bank­rott kün­digt sich über­all an. Und genau hier liegt das Angst­ge­spenst für die pro­gres­si­sti­schen Kräf­te im deut­schen Epi­sko­pat: Das gan­ze Kon­zils­sy­stem wird zu ihrem Leid­we­sen über kurz oder lang zusam­men­bre­chen. Gott sei Dank!

Pater Franz Schmid­ber­ger ist Obe­rer des deut­schen Distrikts der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X.

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