(Islamabad) Nach einer weiteren Regierungsumbildung in Pakistan wird nun doch der Katholik Paul Bhatti, anstelle seines ermordeten Shabhaz Bhatti, für die religiösen Minderheiten des Landes zuständig sein. Die Berufung des Christen erfolgte nach internationalen Protesten. Vor wenigen Tagen war überraschend der Moslem Rias Hussein Pirzada von der Moslemischen Liga‑Q zum Minister für die religiösen Minderheiten ernannt worden. Die Entscheidung, in einem mehrheitlich islamischen Land, in dem die religiösen Minderheiten zum Teil schweren Verfolgungen ausgesetzt sind, einen Moslem an die Spitze des Ministeriums für die Minderheiten zu berufen, stieß auf Unverständnis der Minderheiten im Land und auf internationale Kritik.
Nun stehen zwei Katholiken an der Spitze des Ministeriums, das in Bundesministerium für die interreligiöse Harmonie und die Minderheiten umbenannt wird. Paul Bhatti wurde zum „Sonderberater des Ministerpräsidenten“ für die religiösen Minderheiten ernannt und der Rechtsanwalt Akram Masih Gill zum Staatsminister. Das entspricht dem Rang eines Staatssekretärs, doch wird demnächst mit seiner Ernennung zum Bundesminister gerechnet.
Nach den ersten Protesten erklärte selbst Pirzada, mit seiner Ernennung „nicht ganz zufrieden“ zu sein und ein anderes Ministerium anzustreben. Die christliche Gemeinschaft Pakistans erhofft, so Fides, daß die Neubestellungen nun eine „dauerhafte Lösung“ darstellen und die Arbeit des von fanatischen Moslems ermordeten Shabhaz Bhatti fortgesetzt werden könne.
Der neue Staatssekretär Akram Gill erklärte Fides: „Es ist meine Absicht für den Schutz der religiösen Minderheiten zu arbeiten, unter ihnen die Christen Pakistans. Es ist bekannt, daß in diesem Land die religiösen Minderheiten nicht sicher sind. Es wird meine Aufgabe sein, die Wachsamkeit der Regierung und der Politik auf die Anliegen und die Lebensbedingungen der Minderheiten zu lenken und deren Rechte zu stärken.“ Zur Umbenennung des Ministeriums sagte Gill: „Die Regierung ist sich bewußt, daß der Dialog zwischen den Religionen für die Gesellschaft von größter Bedeutung ist, die nicht nur einzelnen Personen guten Willens überlassen werden kann. Es ist notwendig, daß der Staat den Respekt und die Gleichheit fördert.“
Staatssekretär Gill, der neue Minister für die religiösen Minderheiten in Pakistan wird, erklärte: „Am Beginn meines Mandats möchte ich vor allem dem Heiligen Vater Benedikt XVI. für seine Worte und seinen Einsatz auf internationaler Ebene für die Religionsfreiheit und die christliche Gemeinschaft in Pakistan danken.“
(Fides/Giuseppe Nardi, Bild: BQ)