Gott kommt uns selbst zuerst entgegen


Lie­be Brü­der und Schwestern!

Anzei­ge

In der heu­ti­gen Kate­che­se möch­te ich fort­fah­ren, über die Bedeu­tung des Gebets für den Men­schen zu spre­chen. Wir leben heu­te einer­seits in einer säku­la­ren Welt, wo Gott aus dem Bewußt­sein vie­ler Zeit­ge­nos­sen zu ver­schwin­den scheint. Zugleich sehen wir aber auch vie­le Zei­chen, die das Wie­der­erwa­chen eines Sin­nes für das Reli­giö­se anzei­gen. Vie­len Men­schen genügt eine bloß hori­zon­ta­le und mate­ri­el­le Sicht­wei­se des Lebens nicht. Sie fra­gen nach mehr und erken­nen, daß nur Gott die letz­ten Ant­wor­ten geben kann. In der Begeg­nung mit Gott darf der Mensch erfah­ren, daß hier sei­ne inner­ste Sehn­sucht gestillt wird – eine Sehn­sucht, die zu sei­nem Mensch­sein gehört. Denn »wir sind von Gott und für Gott erschaf­fen« (KKK 27). Der homo sapi­ens und der homo faber, der ver­nunft­be­gab­te und der arbei­ten­de Mensch, ist in sei­ner tie­fen Ver­wirk­li­chung immer auch ein reli­giö­ser Mensch und damit ein beten­der Mensch. Die Bezie­hung zu Gott beson­ders im Gebet eröff­net ihm den Zugang zum Wah­ren und Schö­nen; aber auch zum Unsicht­ba­ren, Uner­war­te­ten, Unaus­sprech­li­chen. Des­halb ist das Gebet für uns mit­un­ter eine Her­aus­for­de­rung und zugleich eine Gna­de, die der schenkt, an den wir uns wen­den. Gott kommt uns selbst zuerst ent­ge­gen, indem er uns inner­lich anrührt, uns irgend­wie gegen­wär­tig ist, an sich erin­nert, so daß wir nach ihm rufen, ihn ken­nen wol­len. Unser Beten ist die Ant­wort auf sein Vor­aus­ge­hen, auf sei­ne Lie­be. So wird das Gebet zum Ort des Dia­logs, des lie­ben­den Gesprächs, der Gemein­schaft mit Gott, der allein unse­re Sehn­sucht nach dem Unend­li­chen erfül­len kann.

Mit Freu­de grü­ße ich die deutsch­spra­chi­gen Pil­ger und Besu­cher. Ler­nen wir wie­der neu, vor Gott still zu wer­den und inne­zu­hal­ten. Gera­de in der Stil­le hören wir sei­ne Stim­me, die uns zur Quel­le des Lebens ruft, um uns über alle Begren­zung hin­aus­zu­füh­ren und auf die Grö­ße Got­tes hin zu öff­nen, zur Gemein­schaft mit ihm, der die unend­li­che Lie­be ist, nach der wir alle ver­lan­gen. Gott seg­ne und beglei­te Euch alle!

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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