Pfarrei wünscht alte Messe – Kurie untersagt (widerrechtlich)


(Tre­vi­so) Die Pfar­rei Vet­re­go bei Mira­no in der Pro­vinz Vene­dig, jedoch Diö­ze­se Tre­vi­so, woll­te den Barm­her­zig­keits­sonn­tag und Wei­ßen Sonn­tag am 1. Mai das Hoch­amt im alten Ritus fei­ern. So hat­ten es Pfar­rer und Pfarr­ge­mein­de­rat gemein­sam beschlos­sen. Anlaß waren 60 Jah­re Prie­ster­wei­he und 40 Jah­re Seel­sor­ge in Vet­re­go des Pfar­rers Don Pie­tro Moz­za­to. Er hat­te sich die Lit­ur­gie sei­ner Prie­ster­wei­he gewünscht und sei­ne Pfarr­ge­mein­de woll­te ihrem Pfar­rer die­sen Wunsch erfül­len. Mit der Ent­schei­dung waren „kei­ne poli­ti­schen Zie­le, kei­ne Nost­al­gie nach einem Kir­chen­staat, kei­ne Pole­mik gegen das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil“ ver­bun­den, wie der Vati­ka­nist Andrea Tor­ni­el­li schreibt. Eine Pfarr­ge­mein­de woll­te ein­ver­nehm­lich eine Hei­li­ge Mes­se fei­ern, wie sie die Kir­che jahr­hun­der­te­lang fei­er­te und nach einer Unter­bre­chung von kaum mehr als 35 Jah­ren seit 2007 wie­der als „außer­or­dent­li­che Form des römi­schen Ritus“ selbst­ver­ständ­lich erlaubt.

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Die Hei­li­ge Mes­se zu Ehren von Don Pie­tro hät­te Pater Kon­rad zu Löwen­stein von der Petrus­bru­der­schaft zele­briert. Zu Löwen­stein betreut in Vene­dig im Auf­trag des Patri­ar­chen von Vene­dig, Kar­di­nal Ange­lo Sco­la, die Gemein­de im alten Ritus. Die Ein­la­dun­gen zum dop­pel­ten Jubi­lä­um von Don Moz­za­to waren bereits gedruckt.

Der Gene­ral­vi­kar der Diö­ze­se Tre­vi­so, Msgr. Giu­sep­pe Riz­zo, die von Bischof Gian­fran­co Ago­sti­no Gar­din gelei­tet wird, ließ der Pfar­rei mit­tei­len, daß die Kurie dage­gen sei und die Hei­li­ge Mes­se im alten Ritus daher zu unter­blei­ben habe.

Daß der Ent­schluß, die Hei­li­ge Mes­se im alten Ritus zu zele­brie­ren, kein Allein­gang eines Dorf­pfar­rers war, son­dern einer gan­zen Pfarr­ge­mein­de nütz­te nichts. „Wenn es nütz­lich ist, wird immer die Bedeu­tung die­ser Orga­ne betont, wenn sie nicht gebraucht wer­den, ver­gißt man sie ein­fach“ kom­men­tiert Tor­ni­el­li das Vor­ge­hen der Tre­vi­ser Kurie.

Don Pie­tro hät­te getrost an der Absicht fest­hal­ten kön­nen, da das Motu pro­prio Papst Bene­dikt XVI. uni­ver­sa­le Gül­tig­keit hat. Der Pfar­rer von Vet­re­go fühl­te sich durch sei­ne Diö­ze­san­lei­tung jedoch sol­cher­art bedrängt, daß er trotz aller Vor­be­rei­tun­gen, gedruck­ter Ein­la­dun­gen und päpst­li­chen Bestim­mun­gen sei­ne eige­ne Jubi­lä­ums­fei­er absagte.

Die Gläu­bi­gen von Vet­re­go, die das Anlie­gen den Wei­ßen Sonn­tag im alten Ritus zu fei­ern mit­tru­gen, ver­such­ten bei der Kurie und beim Diö­ze­san­bi­schof zu inter­ve­nie­ren, erhiel­ten aber, „wie es lei­der in sol­chen Fäl­len pas­siert“, so Tor­ni­el­li kei­ne Ant­wort, „da sie andern­falls erklä­ren müß­ten, mit wel­cher Begrün­dung sie ver­bie­ten, was der Papst erlaubt“.

„Es ist über­flüs­sig, zu erwäh­nen, daß die­ser Eifer und die­ser Wil­le Ad-per­so­nam-Bestim­mun­gen zu schaf­fen nur in eine ein­zi­ge Rich­tung vor­geht, wäh­rend man so tut, als wür­de man nicht bemer­ken, was an lit­ur­gi­schen Eigen­mäch­tig­kei­ten in ande­ren Pfar­rei­en geschieht“, so der Vatikanist.

Tor­ni­el­li wer­tet den lit­ur­gi­schen Wild­wuchs als Mischung aus Selbst­über­schät­zung und Miß­ach­tung. „Was geschieht ist wirk­lich schwer­wie­gend, wenn sich einer­seits Prie­ster über die Auto­ri­tät des Pap­stes erhe­ben und gleich­zei­tig gläu­bi­ge Lai­en nicht ein­mal einer Ant­wort wür­di­gen, weil die­se sich ’schul­dig‘ gemacht haben, im Ein­klang mit den kirch­li­chen Vor­schrif­ten eine Hei­li­ge Mes­se im alten Ritus fei­ern zu wollen.“
Denn so Tor­ni­el­li: „Die Diö­ze­se Tre­vi­so, in der der hl. Papst Pius X. gebo­ren wur­de, ist weder von der Ein­heit mit dem Bischof von Rom ent­bun­den noch ist bekannt, daß sie dem ambro­sia­ni­schen oder moza­ra­bi­schen Ritus unter­steht. Sie fei­ert den römi­schen Ritus. Und seit 2007 gibt es neben der ordent­li­chen Form die­ses römi­schen Ritus auch eine voll­kom­men recht­mä­ßi­ge und berech­tig­te außer­or­dent­li­che Form. Das soll­te man auch in der Kurie von Tre­vi­so zur Kennt­nis zu neh­men“, so der Vati­ka­nist Andrea Tornielli.

(Sacri Palazzi/​Giuseppe Nar­di, Bild: Mes­sa in latino)

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